Computertechnologie am Arbeitsplatz bedeutet eine neue Qualität technologischen Wandels, die für Arbeitnehmer Risiken hinsichtlich Arbeitsplatz, Einkommen und Gesundheit sowie Qualifikations- und Kompetenzverlust mit sich bringt. Belastungsschwerpunkte liegen bei senso-motorischen, kognitiven, kommunikativen und interaktiven Wahrnehmungsprozessen. Die Einführung von Computertechnologie muß daher einhergehen mit der Festlegung "vorbeugender Schutzmaßnahmen." (IB)
"Die Verwendung des Computers ist eine vierte Kulturtechnik. Der Computer schließt zum einen die drei Kulturtechniken Sprechen, Rechnen und Schreiben mit ein und hebt sie auf ein neues qualitatives Niveau; zum anderen erfüllt er die Bedingungen jeder Kulturtechnik, transferfähig und überlebensrelevant zu sein. In Übertragung der Gewinn-Verlust-Rechnung von der Kulturtechnik der Schrift auf die der Computerverwendung zeigt sich, daß den neuen Möglichkeiten zur Repräsentation und Speicherung riesiger Datenbestände sowie zu deren nahezu fehlerfreier logisch-deduktiver Abarbeitung in großer Geschwindigkeit auf der einen Seite eine Überforderung unserer eigenen Fähigkeiten zu Kontrolle und Beurteilung auf der anderen Seite gegenübersteht. Daraus ergibt sich, daß in einer computerverwendenden Kultur nicht mehr so sehr die genaue Kalkulation, sondern die Abschätzung der Größenordnungen Lernziel der zu erwerbenden kulturtechnischen Fähigkeit in der Mensch-Maschine-Kooperation sein muß. Diese Fähigkeit zu stärker system- und größenordnungsbezogenen Denken ist es, die ein mögliches Hilfsmittel gegen die vielen von Computerkritikern namhaft gemachten verhängnisvollen Konsequenzen der Über- wie der Unterschätzung der Macht des Computers darstellt. Sowohl im neuen simulativen Wissenstyp als auch im Kontext computergestützten Handelns zeigen sich die spezifischen Erfordernisse im Umgang mit dem Computer als Ein- und Abschätzungskompetenzen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Frage der Verantwortbarkeit von computergestütztem Handeln, das in hohem Maße von der Normalsituation des Handelns abweicht und deswegen ein mindestens ebenso hohes Maß an kreativer Phantasie bei der gedanklichen Vorwegnahme von 'worst cases' erforderlich macht. Eine mögliche Konsequenz hieraus wäre die Reduktion weiterer Vernetzungen. In bezug auf die Computerisierung und Robotisierung der Arbeitswelt zeigt sich dies in unserer Kultur bereits in einer Verlangsamung der historischen Tendenz zur Ersetzung der menschlichen Arbeitskraft durch 'intelligente' industrielle Handhabungsgeräte (Roboter)." (Autorenreferat)
"Der Einsatz der Computertechnologie in der Produktion hat sich durch die Mikroelektronik erheblich beschleunigt. In dem vorliegenden Beitrag werden die Haupteinsatzgebiete in der Produktion aufgezeigt. Dabei wird deutlich, daß der Computereinsatz zum Zweck einer wirtschaftlichen Organisation und zur Steuerung der Produktion erfolgt. Die gravierendsten Veränderungen ergeben sich dabei im Bereich der mechanischen Einzel- und Kleinserienfertigung infolge der wachsenden Verknüpfung der einzelnen Teiltechnologien zu Produktionssystemen." (Autorenreferat)
In seinem Beitrag über Entwicklungstendenzen der amerikanischen Computertechnologie zeichnet der Autor das Bild einer unbekümmerten technik-gläubigen Gesellschaft, die sich wegen negativer Folgen des Einsatzes künstlicher Intelligenz wenig Sorgen macht. Gestützt auf Interviews mit Vertretern wichtiger Forschungs- und Produktionszentren kommt der Autor zu der Einschätzung, daß die militärisch und privatwirtschaftlich gesteuerte Entwicklung und der Einsatz "neuer Technologien" dazu führen, die Menschen zu manipulieren und sie funktional auf die Rolle von "Ameisen" zu beschränken. Im einzelnen berichtet der Autor über die Entwicklungsgeschichte der "künstlichen Intelligenz" seit den 50er Jahren, über die Erforschung kognitiver Systeme, über Anwendungen der Computertechnologie in geologischer Forschung, Luftaufklärung, Spionage etc. sowie über den Einsatz der EDV in der Betriebsorganisation und Bürotechnik. (KA)
Der Aufsatz schildert anhand eines süddeutschen Maschinenbauunternehmens das Vordringen von Computersystemen in produktionsvorbereitende und produktionsbegleitende Bereiche. Die Autoren beschreiben chronologisch die inhaltliche Auseinandersetzung zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat um die Einführung der computergesteuerten Konstruktionsverfahren (CAD) und ziehen aus ihren Erfahrungen den Schluß, daß die Arbeitnehmer nur bei frühzeitigem, bereits in der Planungsphase einsetzendem Engagement eine Chance zur Durchsetzung ihrer Interessen haben. Wesentlich sei eine breite Information über diese neue Technologie und ihre Rationalisierungswirkungen. (KF)
Einleitend wird die Bedeutung der Computertechnologie für die amerikanischen Rüstungspläne dargestellt. Vor diesem Hintergrund werden anschließend die wichtigsten computer-technologischen Initiativen des Pentagon im Zusammenhang ihrer militärischen Nutzungsmöglichkeiten dargestellt: Hardware-Programm VHSIC, auf dem Gebiet der Software die neue Computersprache des Pentagon AGA, das Forschungs- und Entwicklungsprogramm STARS. Diese drei Programme bilden zusammen ein ausgewogenes Paket zur Erhaltung der militärischen Vorherrschaft der USA durch Führung in der Computertechnologie. Darüber hinaus wird auf das Programm "Strategic Computing Initiative" zur Forschung und Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz eingegangen. Im dritten Teil wird am konkreten Beispiel des Air-Land-Battle-Konzepts verdeutlicht, wie mit Mikroelektronik und Computertechnologie in militärischen Systemen die Vernichtungskapazität erhöht wird. In der Schlußbemerkung wird knapp auf die besonderen Gefahren dieser Entwicklung und die damit verbundene besondere Verantwortung der Informatiker hingewiesen. (RW)
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 36, Heft 2, S. 65-149
ISSN: 0342-300X, 0342-300X
"Da die Computertechnologie keineswegs eine enge und eindeutige Bindung der Arbeitsorganisation vorgibt, kommt es darauf an, diesen arbeitsorganisatorischen Gestaltungsspielraum zur Einrichtung menschengerechter Arbeitsplätze und -systeme zu nutzen. Voraussetzungen und Ansatzpunkte dazu aufzuzeigen, ist Ziel der Beiträge dieses Heftes. Im einzelnen werden dazu die Gründe und Funktionen des Computereinsatzes herausgearbeitet, es werden am Beispiel ausgewählter Branchen ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten aufgezeigt und Erfahrungen mit betrieblichen und tariflichen Gestaltungsstrategien dokumentiert. Dabei wird deutlich, daß der Einsatz der Computertechnologie neue, bislang nicht betroffene Beschäftigtengruppen in die Auseinandersetzungen um die Humanisierung der Arbeit einbezieht."; "++ Schneider: Computertechnologien in der Produktion. Zur Veränderung industrieller Arbeit durch Automatisierung; "++ Benz-Overhage: Automatisierung der fertigung im Maschinenbau und ihre Folgen für die Arbeitsgestaltung; "++ Bispinck: Montagetätigkeit im Wandel. Arbeitsbedingungen zwischen Fließband und Computer; "++ Pollen/Skrotzki/Wassermann: Computereinsatz in der Textilindustrie. Betriebliche Einsatzbeispiele; "++ Manske/Wobbe-Ohlenburg: Computereinsätze im Bereich technischer Angestellter. Zur Veränderung von produktionsvorbereitenden und -steuernden Arbeiten im Bereich der Kleinserie durch CAD/CAM "++ Robak/Schlecht: Tarifliche Gestaltung des Einsatzes neuer Technologien. Erfahrungen und Konsequenzen aus der Anwendung des RTS-Tarifvertrages in der Druckindustrie; "++ Tax/Mazurek: Praxisberichte, Rationalisierung durch die Hintertür. Die schleichende Einführung neuer Computertechnologien. Lehren aus einem Fall der betrieblichen Praxis; "++ Franz: PAISY aber wie? Die Auseinandersetzung um die Erführung eines Personalinformationssystems bei der ADAM OPEL AG in Rüsselsheim; "++ Trautwein-Kalms: Rationalisierung in Büro und Verwaltung. Angestellte auf dem Sprung in die kollektive Interessenvertretung." (Autorenreferat)