In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 131-136
"Im Zuge der gegenwärtigen feministischen Debatten um eine neue und nicht-essentialistische Formulierung weiblicher (als eine Form geschlechtlicher) Identität rücken andere strukturelle Dimensionen von Subjektivität zunehmend in den Blick. Wenn 'Frau' ein positionaler Begriff ist (Alcoff/ de Lauretis), müssen die jeweiligen Positionen, die uns zu dem machen, was wir sind, in ihrer gegenseitigen Wechselwirkung und Bedingtheit analysiert werden. Diese Positionen können als zumindest drei strukturelle Differenzen konzeptualisiert werden: Klasse, Geschlecht und Ethnizität. In diesem Vortrag sollen systematische Defizite der gegenwärtigen (De)Konstruktivistischen Debatte um Geschlecht ausgeleuchtet werden, wobei das Augenmerk auf die Vernachlässigung der gesellschaftstheoretischen Dimension im Sinne des ungleichen Zugangs zu Ressourcen) liegt. Die gegenwärtige Verengung auf den 'diskursiven Guerilla-Krieg' kann durch eine entsprechende Versöhnung zwischen der Analyse symbolischer Strukturen einerseits und soziostruktureller/materieller Kontexte andererseits überwunden werden. Zu diesem Zwecke wird der Leib als Knotenpunkt von Biologischem, Symbolischen und Sozialem (Braidotti) eingeführt und die These vertreten, daß sich soziale Differenzen als sichtbare Mobilisierung von Ressourcen denken lasssen. Hierfür wird auf das Habitus-Konzept von Bourdieu als "leiblich-affektiver praktischer Sinn' zurückgegriffen. Dadurch kann der feministische Konstruktivismus soziologisch-materialistisch gewendet werden." (Autorenreferat)
Der Systemtheorie und ihren renommiertesten Vertretern wird oftmals ein Versagen in der Praxis nachgesagt. Diesem Vorwurf soll mit dem vorliegenden Arbeitsbericht anhand eines praxisorientierten Konzepts begegnet werden. Dabei entwickelt der Autor zugleich einen kundenorientierten Ansatz, der gültig ist für das Arbeitsfeld psychosozialer Dienstleistungen. Speziell geht es dabei um die Suchtkrankenhilfe, insbesondere die psycho-soziale Beratungsarbeit mit Konsumenten illegaler Drogen. Es wird vorgeschlagen, an den Anfang eines jeden Hilfeprozesses zunächst eine problembezogene Eigendefinition der Kunden/Klienten zu stellen. Ergänzt werden muß dies durch eine verbesserte Kundenorientierung des Hilfesystems. Hiermit wird erreicht, daß nur tatsächlich angeforderte Hilfeangebote entwickelt werden. 'Die sozialen Hilfsagenturen haben insofern Dienstleistungsangebote zu unterbreiten, welche es dem Kunden/Klienten ermöglichen, nach seiner problembezogenen Eigendefinition spezifische Unterstützung zu erlangen.' Verdeutlicht wird dies am Beispiel der ambulanten Rehabilitation Suchtkranker, die in jüngster Zeit an Bedeutung gewinnt. (prd)
Der Beitrag erläutert zunächst die namensgebende Bezeichnung Kommunikativer Konstruktivismus als eine offene sozialwissenschaftliche- akademische Bewegung, die ihre theoretischen Wurzeln in der sozialkonstruktivistischen Wissenssoziologie hat. Ihre Entwicklung aber verdankt sie der empirischen Forschung, aus der sich die Ausweitung des Ansatzes ergibt; zudem machen die Herausforderungen neuerer sozialwissenschaftlicher Theorien eine kritische Integration nötig. Trotz ihrer Offenheit ist sie nicht beliebig, sondern teilt eine Reihe von grundlegenden sozialtheoretischen Vorstellungen, die in einen umfassenderen theoretischen Zusammenhang integriert wurden. Dies gilt auch für die spezifischen gesellschaftstheoretischen und diagnostischen Überlegungen zur Kommunikationsgesellschaft und zur Re-Figuration, die den Hintergrund für die sozialtheoretische Umstellung auf das kommunikative Handeln bilden. Abschließend sollen die Forschungsaufgaben und -potentiale des kommunikativen Konstruktivismus in aller Kürze skizziert werden.
Was wir als Wirklichkeit wahrnehmen, ist unsere Erfindung; wir entdecken nicht, wir erfinden die Welt. Diese zentrale These wird aus der neurophysiologischen Forschung abgeleitet. Aber wie radikal ist FOERSTERs Konstruktivismus dann "wirklich"? Ist er nicht ebenfalls ein empirischer sowie sozialer Konstruktivismus mit ein wenig Realismus darin? Und was sollen wir mit derartigen akademischen Fragen anfangen, wenn die Weise, in der wir eine Frage stellen, die Art der Antwort bestimmt, die wir erhalten können ? – Der Physiker und Philosoph Heinz von FOERSTER und der Journalist und Kommunikationswissenschaftler Bernhard PÖRKSEN unterhalten sich über die menschliche Sinneswahrnehmung und die Grenzen unseres Erkenntnisvermögens, der Kommunikation und des Verstehens. Sie debattieren über Wahrheit, Objektivität und Verantwortung und diskutieren über den Zusammenhang von Erkenntnis, Ethik und Praxis. – Ich wurde um einige Aphorismen, Anekdoten und Aporien bereichert, jedoch bin ich nicht imstande endgültige Antworten auf obige Fragen zu geben. Das Buch ist interessant für Leute, die sophistische Gespräche mögen, aber nicht sonderlich hilfreich für qualitative Sozialforschung.
Man mag meinen, Bourdieus Begriff des Habitus sei nun schon zur Genüge diskutiert worden, und in gewisser Weise möchte ich dem auch zustimmen (als Überblick vgl. Krais und Gebauer 2002). Im Zentrum dieses Beitrags steht denn auch keineswegs der Begriff des Habitus, wie er von Bourdieu entwickelt wurde. Im Mittelpunkt soll hier vielmehr der Vergleich zwischen diesem Begriff und der Theorie der Habitualisierung stehen, wie sie von Berger und Luckmann (im Anschluss an Gehlen) entwickelt und vorgestellt wurde. Dieser Vergleich, dessen größerer Teil der Rekonstruktion von Berger und Luckmanns Ansatz gewidmet sein soll, weist m.E. auf eine gewisse gegenseitige Rezeptionsschwäche hin: Die späte Übersetzung der "gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit" ins Französische und auch die fehlenden Referenzen auf diese Arbeit in Bourdieus früheren Arbeiten weist darauf hin, dass die sozialkonstruktivistische Wissenssoziologie – immerhin einer der einflussreichsten Ansätze seit den 60er Jahren – in der formativen Phase von Bourdieus Theorie kaum wahrgenommen wurde. (Tatsächlich war auch der wissenschaftspolitische Ort der späten Rezeption von Berger und Luckmann nicht besser geeignet, eine Rezeption von Seiten Bourdieus zu fördern. Übrigens beruht diese fehlende Rezeption durchaus auf Gegenseitigkeit. Bourdieu selbst musste erst eine große Berühmtheit erlangen, um von der Wissenssoziologie wahrgenommen zu werden.) Diese fehlende Wahrnehmung (ein besonders im deutsch-französischen Austausch bekanntes Phänomen) hatte auch zur Folge, dass offenkundige Parallelen der Theorie und der Forschung bislang wenig zur Kenntnis genommen wurden. Diese Parallelität (oder Komplementarität, wie ich sie unten nennen möchte) wird besonders virulent seit Bourdieus Arbeit über "das Elend der Welt" (Bourdieu 1993a; 1997b). Denn spätestens hier schreibt er – unter anderem auch durch den Einsatz der qualitativen Methode – der "Subjektivität" eine Bedeutung zu, die zuvor in seinem Werk nicht (jedenfalls nicht in diesem Ausmaß) sichtbar geworden war. Dies ist auch der Grund, der zum Vergleich mit der sozialkonstruktivistischen Wissenssoziologie führt. Denn dieser Ansatz zeichnet sich nicht nur systematisch durch das aus, was in der theoretischen Diskussion (keineswegs sehr genau) als Subjektiorientierung bezeichnet wird. Und zum anderen weist er eine große Nähe zu qualitativen Forschungsansätzen auf und war an der Entstehung und Entwicklung mehrerer solcher Ansätze beteiligt (vgl. Knoblauch 2000). Vor diesem Hintergrund scheint es nur folgerichtig, beim Begriff des Habitus anzusetzen, um einen solchen Vergleich anstellen zu können. Denn im Werk Bourdieus ist Habitus sozusagen das Bindeglied zwischen Gesellschaft und Subjekt (genauer vielleicht: das Einfallstor der Gesellschaft ins Subjekt). Der Beitrag verfolgt zunächst eine allgemeinere Gegenüberstellung vergleichbarer Begriffe beider Theorieansätze. Dabei zeigt sich, dass die Vorstellung der Doxa große Ähnlichkeiten mit dem (Schelerschen) Begriff der relativ-natürlichen Weltanschauung aufweist; entsprechende Parallelen finden sich auch zwischen der Verkörperlichung und der Leiblichkeit, der Unbewusstheit und der Sedimentierung, der Pluralität sowie der Vermitteltheit. Vor diesem Hintergrund soll dann die Theorie der Habitualisierung kurz skizziert werden. Dabei soll die These vertreten werden, dass beide Begriffe als komplementär betrachtet werden können: Während Habitus die sozialstrukturellen Aspekte menschlichen Handelns in den Vordergrund stellen, erlaubt es der Begriff der Habitualisierung, die subjektive Genese des Habitus zu skizzieren. Damit eröffnet er auch eine Möglichkeit, die bei Bourdieu häufig vernachlässigte Dimension des Subjektiven bzw. des Bewusstseins in den Blick zu bekommen.
Der Beitrag prüft die von den Vertretern des Radikalen Konstruktivismus vorgebrachten Argumente und Vorschläge daraufhin, ob und wie sie zu einer tragfähigen erkenntnistheoretischen Fundierung und 'konstruktiven' Erweiterung des methodischen Instrumentariums der Geschichtswissenschaft beitragen können. Dabei zeigt sich, daß die seit der Antike bekannte konstruktivistische Grundannahme der unumgänglich subjektgebundenen Perspektivität jeglicher Form menschlichen Erkennens zwar zutreffend und logisch unwiderlegbar ist, sich aufgrund dessen jedoch nicht ebenso zwingend die radikale Folgerung der kategorischen Negierung einer unabhängigen ontologischen Realität ableiten läßt. Der Autor versucht, ein Alternativkonzept im Sinne eines moderaten Konstruktivismus zu formulieren, das seine epistomologische Fundierung und gleichzeitig auch wertvolle methodische Anregungen durch die richtungsweisenden Ergebnisse der evolutionären Erkenntnistheorie erfährt. Die epistomologische Option eines morphologischen Konstruktivismus führt in Hinblick auf ihre methodische Anwendbarkeit in der Geschichtswissenschaft zum Konzept einer 'morphologischen Imagologie'. (pre)
In den aktuellen Debatten der Sozialen Arbeit sind systemische und konstruktivistische Überlegungen etabliert. In diesem Kontext finden sich Positionen die der Individualisierung jeglicher Verantwortung das Wort zu reden scheinen. Dem wird hier als ein spezifischer systemisch-konstruktivistischer Ansatz der Relationale Konstruktivismus entgegen gestellt, der die für die Soziale Arbeit notwenige Betrachtung der Subjekte in ihren Umwelten (person in environment) ermöglicht. Dies ist zugleich ein Plädoyer für eine relationale Soziale Arbeit, die weiterhin die Zuständigkeit für die Beachtung und Bearbeitung der Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft behält. Der von Björn Kraus vertretene erkenntnistheoretische Ansatz des Relationalen Konstruktivismus mag eine mögliche Antwort auf die auch für eine relationale Soziale Arbeit notwendige Frage nach deren erkenntnistheoretischen Voraussetzungen liefern und zu einem sprachlichen und analytischen Instrumentarium beitragen, das für eine professionelle Praxis genutzt werden kann. Das wird im Rahmen des Beitrags exemplarisch an den Kategorien der Lebenswelt und der Lebenslage, sowie der Macht erörtert.
Dass sich die Wissenssoziologie mit der Hermeneutik verbunden hat zählt zu den Besonderheiten der deutschen Soziologie. Die "hermeneutische Wissenssoziologie" steht in der Tradition einer deutlich mitteleuropäisch geprägten, geisteswissenschaftlich fundierten und zugleich empirisch arbeitenden Sozialwissenschaft. WEBER ist der bedeutsame Ausgangspunkt dieser Theorierichtung, die von SCHÜTZ ihre mundanphänomenologische Fundierung und von BERGER und LUCKMANN ihre wissenssoziologische Konturierung erhielt. Ziel einer so verstandenen Soziologie ist die Rekonstruktion "Gesellschaftlicher Konstruktionen der Wirklichkeit". Ihre Vertreter teilen die Auffassung, dass es einer der empirischen Forschung entkoppelten – "reinen" – sozialwissenschaftlichen Theorieproduktion an epistemologischer Begründungsfähigkeit ermangelt. Bestrebungen zu einer ahistorischen, allgemeinen Gesellschaftstheorie begegnen sie deshalb mit Skepsis. Umso dringender sind die Bemühungen zur Fortsetzung einer Reflexion der epistemologischen Grundlagen und die Fortentwicklung methodologischer Begründungen sowie methodischer Verfahren, die in dem hier besprochenen Band vorgelegt werden. Eine "hermeneutische Wissenssoziologie" lässt sich, so betonen die Herausgeber, begreifen als methodisch eingesetzte Skepsis gegenüber "positivem Wissen". Sie nimmt sich die "Entzauberung gesellschaftlicher Wirklichkeitskonstruktionen" vor, was die betonte Selbstkritik an den eigenen "Konstrukten der Soziologen" mit einschließt. Als äußerst zeitgemäß erweist sich das von den Vertretern der hermeneutischen Wissenssoziologie konsequent praktizierte, kollaborativ verfahrende (nicht kollektivistisch verengte!) Wissenschaftsverständnis und die entsprechende Wissenschaftspraxis. In ihrer inneren Pluralität, ihrem Interesse und ihrer Kooperationsbereitschaft gegenüber anderen Theorietraditionen sowie insbesondere in der Fähigkeit, auch die Beweggründe, die gesellschaftlichen Nonsens motivieren, aufzudecken, liegen die wesentlichen Vorteile gegenüber anderen, hermetischeren Formen sozialwissenschaftlicher Analyse.
"Der Beitrag kennzeichnet die Ablösung herkömmlicher Kulturgestaltungsstrategien durch ein innovatives Kulturentwicklungskonzept. Vertreter des traditionellen Kulturmanagements sehen in Unternehmenskulturen gezielt beeinflussbare Erfolgsfaktoren. Entsprechend einer innovativen symbolischen Kulturauffassung stellen Kulturen jedoch autopoietische Systeme dar, die sich externen Einflussnahmen weitgehend entziehen. Vorgehensweisen einer gezielten Kulturveränderung müssen deshalb vorsichtigen Modifikationen von Rahmenbedingungen weichen." (Autorenreferat)
"In der Wirtschaftsethik stehen systemethische Ansätze in den unterschiedlichsten Varianten im Mittelpunkt der Diskussion. Mit dem Begriff Systemethik sollen solche Ansätze bezeichnet werden, die versuchen, im Rahmen einer Ethik den Blick, anstatt auf das Individuum, auf die formalen Bedingungen, innerhalb derer Individuen handeln bzw. sich verständigen, zu richten. Dennoch ist die Rolle des Individuums in diesem Zusammenhang jeweils sehr unterschiedlich zu sehen, was anhand einiger Beispiele diskutiert wird. Anschließend wird die systemethische Perspektive mit einer konstruktivistisch-systemischen konfrontiert, und zwar sowohl auf der institutionellen als auch auf der individuellen Ebene, was zu einer Erweiterung bezüglich dreier Aspekte führt." (Autorenreferat)
Bei einem Blick auf die Genese aktueller Ansätze zur Schulentwicklung lässt sich eine Linie von den 1970er Jahren, als in der Privatwirtschaft neue Reformansätze (Corporate Identity, neue Managementmodelle etc.) eingeführt wurden, über Reformansätze in der staatlichen Administration (New Public Management, Neues Steuerungsmodell etc.) bis hin zu entsprechenden Maßnahmen im Bereich von Schule und Schulsystem erkennen. Versuche innerhalb der Pädagogik, eigene Ansätze zum Bereich Schulentwicklung, die sich nicht unmittelbar an wirtschaftlichen Managementmodellen orientieren bzw. von Verwaltungsreformansätzen beeinflusst sind, zu entwickeln, gibt es jedoch wenige. Im vorliegenden Beitrag wird das Problem der Schulentwicklung aus der bislang wenig beachteten Perspektive des systemischen Konstruktivismus betrachtet. Im Hinblick auf eine Weiterentwicklung von Einzelschule und Schulaufsicht ist demnach eine stärkere Vernetzung aller an der Lehrer(aus)bildung beteiligten Systeme zu fordern, da nur durch entsprechende Kooperationen eine breitere Basis sowohl für aktive und angehende Lehrerinnen und Lehrer angesichts des immer stärker sichtbaren Wandels von Schule gewährleistet werden kann. Die Qualität eines Schulsystems hängt aus diesem Grunde zum einen davon ab, wie die sozialen Systeme miteinander gekoppelt sind, damit ein Austausch entsteht und zum anderen auch, ob Mechanismen hinsichtlich der psychischen Gesundheit von Lehrern und Schülern installiert werden können. (ICI2)
In Anmerkungen zu einem Beitrag von Barbara Zielke, in der diese eine konzise Zusammenschau narrativer, sozialkonstruktionistischer und dialogischer Theorien des Selbst vorlegt, um schließlich die Diskussion kritisch auf die Theorie des dialogischen Selbst zuzuspitzen (in Journal für Psychologie 2006, 14 (1)), wird aus der eigenen speziellen Theoriewarte besonders ein Punkt kommentiert: Zielke weist richtigerweise auf den nur oberflächlichen Leibbezug des dialogischen Selbst bzw. auf die Notwendigkeit hin, das Theoriekonzept des dialogischen Selbst in Bezug auf eine leibliche Basis des Selbstverhältnisses zu überarbeiten. Trotz der Vehemenz ihrer Kritik löst sie diesen Hinweis weder selbst ganz ein noch unterzieht sie den Ursprung dieser oberflächlichen Berufung auf Leiblichkeit einer genaueren Erläuterung. Es wird die Ansicht vertreten, dass diese Oberflächlichkeit der Konzeptualisierung leiblichen In-der-Welt-Seins im dialogischen Selbst mit der Affinität der Theorie zum sozialen Konstruktionismus zusammenhängt. Dieser geht ontologischen Fragestellungen und phänomenologischen Bestimmungen - wie der um die Leiblichkeit der menschlichen Existenz - typischerweise aus dem Weg. Für eine Theorie wie das dialogische Selbst muss eine solche epistemologische Rahmung notwendigerweise zu einer Oberflächlichkeit in Bezug auf Leiblichkeit führen.
The world, as we perceive it, is our own invention, so we always invent and never discover realities. This main thesis is grounded on neurophysiological research. But how radical then is FOERSTER's constructivism "really"? Is it not also an empirical as well as a social constructivism plus some realism in it, too? And what shall we do with such academic questions if "the way in which a question is asked determines the way in which an answer may be found"? The physicist and philosopher Heinz von FOERSTER and the journalist and communication scientist Bernhard PÖRKSEN talk about the sensual perception of human beings and the borders of our capacity for knowledge, communication and understanding. They debate about truth, objectivity and responsibility and discuss the connections between knowledge, ethics and practice. I have been enriched of some of the aphorisms, anecdotes and aporias, still, I am not able to answer the questions asked above conclusively. The book is interesting for people who love sophistic conversations, but it is not very helpful for qualitative social research.