Business Crime Control (BCC): organisierte Aufklärung über Wirtschaftskriminalität
In: Mythos Sicherheit: der hilflose Schrei nach dem starken Staat, S. 363-371
"In den Auseinandersetzungen um innere Sicherheit bleibt das größte Sicherheitsrisiko aller Individuen und Gesellschaften völlig ausgeblendet: Die Wirtschaftskriminalität." Zur systematischen Aufklärung über das gesamte Spektrum der Wirtschaftsverbrechen, das neben der Wirtschaftskriminalität im engeren Sinne auch Umweltkriminalität, Korruption und organisierte Kriminalität umfaßt, wurde 1991 Business Crime Control (BCC) gegründet. Hauptaufgabe von BCC ist die Aufklärung über Geschäftsverbrechen, also Wirtschaftsverbrechen im weitesten Sinne. Die Gründer von BCC gehen davon aus, daß die vielfältigen Gefahren, die von der Geschäftskriminalität für Gesellschaft und Staat, aber auch für gesetzestreue Unternehmer, also für die Realisierung der sozialen Marktwirtschaft, ausgehen, von interessierter Seite bewußt verharmlost werden. Um die "bisherige Ignoranz der Wissenschaften gegenüber diese Gefahren" überwinden zu helfen, wurde mit dem Aufbau eines Dokumentations- und Informationszentrums über Fälle, Strukturen und soziale Folgen von Wirtschaftsverbrechen begonnen. Wirtschaftskriminelle Praktiken haben auch den Boden für die Entstehung und Ausbreitung der modernen organisierten Kriminalität bereitet. "Die Wirtschaft ist deshalb nicht weniger als die Politik an der höchst gefährlichen Demokratieverdrossenheit vor allem von wachsenden Teilen der jüngeren Generation verantwortlich zu machen." In Transparenz und demokratischer Kontrolle wird ein Mittel gesehen, dem Problem zu begegnen. Konkret würde dies bedeuten, "daß sich die Wirtschaft an die staatlichen bzw. international ausgehandelten Abkommen strikt zu halten hat und alle Sanktionen eingesetzt werden, um sie auf den Kurs von Recht und Gesetz, Demokratie und Sozialpflichtigkeit des Eigentums zu bringen." (ICD)