Inhaltsangabe:Einleitung: Aus statistischer Sicht enden, je nach angesetzten Messkriterien, zwischen 40% und 85% der Fusionen und Übernahmen mit einem Misserfolg. Erklärungsversuche sind zum einen in einer Reihe komplexer Planungsschritte und schwer kalkulierbarer Risiken sowie Entscheidungen mit hoher Tragweite, die bereits vor den eigentlichen Mergers Acquisitions notwendig sind, zu finden. Zum anderen sind die Interessen und das Einflussnahmepotential zahlreicher interner wie externer Stakeholder vollständig zu eruieren und zu bewerten, um alle Beteiligten von dem Vorhaben zu überzeugen und Widerstände zu minimieren. Im Verlauf von Mergers Acquisitions ist zudem ein großer Teil der organisatorischen Bereiche und Funktionen der Unternehmen einem massiven Veränderungsprozess unterworfen. Externe Spezialisten wie Rechtsanwälte, Steuerberater, Unternehmensberater und weitere transaktionsspezifische Sachverständige tragen ihren Teil zum Gelingen der Mergers Acquisitions Transaktion bei, erhöhen aber auch die Kosten und, bei nicht ausreichender Qualifikation und Erfahrung, die Risiken eines Misserfolgs. Doch weder die Vielzahl möglicher Risiko- und Fehlerquellen noch die technische und fachliche Komplexität der als Königsdisziplin der BWL geltenden Mergers Acquisitions scheinen einen derart hohen Anteil an Misserfolgen zu rechtfertigen. Neben den 'Hard Facts' wie der Nutzung entstehender Skaleneffekte im Massengeschäft und Verbundeffekten in der Auslastung von Anlagen gelten daher zunehmend auch die sogenannten 'Soft Facts' als bedeutende Kriterien für den Erfolg von Mergers Acquisitions. Ein weicher Faktor ist das Managen des Aufeinandertreffens heterogener Unternehmenstraditionen und Subkulturen, vor allem im Rahmen internationaler Mergers Acquisitions. Des Weiteren ist die erhöhte Fluktuation von Schlüsselressourcen und Führungskräften, ausgelöst durch persönliche und finanzielle Unsicherheit, Demotivation oder Unzufriedenheit zu den weichen Faktoren zu zählen. Die interne und externe Unternehmenskommunikation und der Umgang mit Schlüsselkunden und Schlüssellieferanten seien an dieser Stelle als abschließende Beispiele weicher Erfolgsfaktoren genannt. Empirische Studien und Umfragen unter Top-Managern geben das Unterschätzen unternehmenskultureller Einflüsse als Hauptursache für das Scheitern von Mergers Acquisitions an. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, zunächst einen umfassenden Überblick in das wirtschaftswissenschaftliche Gebiet der Mergers Acquisitions sowie in den Bereich der Unternehmenskultur zu erhalten und dabei insbesondere deren Interdependenzen und Schnittstellen aufzuzeigen. Darauf aufbauend soll die Bedeutung der Unternehmenskultur für den Erfolg von Mergers Acquisitions bewertet werden. Um zu einer fundierten Bewertung zu gelangen und um einen einseitigen Analyseansatz zu vermeiden, erfolgt die Untersuchung aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven. Die in dieser Arbeit 'Bottom Up' genannte Perspektive umschreibt dabei einen Blickwinkel, der ausgehend von den einzelnen Phasen und Arbeitsschritten einer Mergers Acquisitions Transaktion, auf mögliche kulturverändernde oder -beeinflussende Tätigkeiten gerichtet ist. Die 'Top-Down'-Perspektive lenkt den Blickwinkel auf die Unternehmenskultur als eigenen Forschungsgegenstand. Dabei sollen Rückschlüsse hergestellt werden, ob und wie die drei Forschungsgegenstände Subkulturen, Landeskulturen und Firmentraditionen eine Situation des kulturellen Wandels innerhalb einer Organisation beeinflussen können. Resultat dieser Arbeit ist eine fundierte Bewertung der Bedeutung der Unternehmenskultur für den Erfolg von Mergers Acquisitions, sowie Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der Unternehmenskultur im Rahmen von Mergers Acquisitions.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Problemstellung1 2.Zielsetzung2 3.Aufbau der Arbeit2 4.Unternehmenskultur - Begriffsdefinition und Probleme bei der Messung4 4.1Definitionsansätze zur Unternehmenskultur4 4.2Die Messbarkeit der Unternehmenskultur6 5.Mergers Acquisitions - Begriffsdefinition und Abgrenzung8 5.1Definition und Teilbereiche von Mergers Acquisitions8 5.2Mergers10 5.3Acquisitions10 5.4Kooperationen11 6.Globale Fusionswellen11 7.Merger Endgames12 8.Exemplarischer Ablauf einer Mergers Acquisitions Transaktion14 8.1Planungsphase14 8.1.1Vorarbeiten und Ablaufplanung15 8.1.2Planung rechtlicher und steuerlicher Parameter16 8.1.3Corporate Governance16 8.1.4Die Bedeutung der Konsolidierungsstrategie17 8.2Durchführungsphase17 8.2.1Vorvertragliche Aspekte18 8.2.2Vertragsgestaltung19 8.2.3Due Diligence19 8.2.3.1Cultural Due Diligence20 8.2.3.2Human Resources Due Diligence23 8.2.4Integrationsarten24 8.2.5Kulturbezogenes Integrationsdesign25 8.2.5.1Entwicklung eines Kulturkonzepts26 8.2.5.2Entwicklung einer Toolbox27 8.2.5.3Bestimmung der Change Community27 8.2.5.4Abstimmung des Kommunikationsplans27 8.3Implementierungsphase29 8.3.1Integrationsmanagement29 8.3.2Umsetzung von Synergien30 8.3.3Integrationsgeschwindigkeit30 8.3.4Merger Syndrom31 8.3.5Personelle Integration32 8.3.5.1Betriebsänderungen32 8.3.5.2Veränderung der Arbeitsumgebung33 8.3.5.3Personalmaßnahmen33 8.3.6Kulturelle Integration34 8.3.6.1Ausarbeitung des Leitbilds35 8.3.6.2Engagement der Führungskräfte36 8.3.6.3Einbindung von Kernmitarbeitern37 8.3.6.4Umsetzung des Kommunikationsplans38 8.3.6.5Aussteuern der Mitarbeiter40 8.3.6.6Schaffung einer nachhaltigen Veränderungskultur42 8.3.6.7Diversity Management43 9.Unternehmenskulturelle Einflüsse auf Mergers Acquisitions44 9.1Einflüsse durch Subkulturen44 9.2Einflüsse durch Landeskulturen46 9.3Einflüsse durch Unternehmenskulturen und Firmentraditionen50 10.Ergebnis und Zusammenfassung54 11.Ausblick und weitere Forschungsfelder56 12.Quellen58Textprobe:Textprobe: Kapitel 8.2.5, Kulturbezogenes Integrationsdesign: Vorbereitend auf die kulturelle Integration und abgestimmt auf die Integrationsart findet ein kulturbezogenes Integrationsdesign statt. Dieses setzt auf den Erkenntnissen der Cultural Due Diligence auf und umfasst gemeinsame Aufgaben der Transaktionspartner zur Koordination des Integrationsverlaufs und zur Sicherstellung des Integrationserfolgs. Es werden wesentliche Entscheidungen für das neue Unternehmen getroffen, ein herausforderndes Anspruchsniveau bildet sich heraus und im günstigsten Fall entsteht ein loyales, homogen ausgerichtetes und motiviertes Führungsteam. Das Integrationsdesign hat in den erfolgskritischen ersten 100 Tagen der Implementierung große Bedeutung für das Gelingen von MAs. In der Praxis stellen Manager jedoch oft erst im Nachhinein fest, dass dem Integrationsdesign eine größere Bedeutung hätte zugeschrieben werden müssen. Zu den kulturbezogenen Aufgaben der Designphase zählen die Entwicklung eines Kulturkonzepts, die Erstellung einer Toolbox, das Festlegen der Change Community sowie die Erstellung und Abstimmung des Kommunikationsplans. 8.2.5.1, Entwicklung eines Kulturkonzepts: Umfang und Intensität der Maßnahmen im Kulturkonzept sind abhängig von der Transaktionsart und von der Varianz der bestehenden Kulturen. Das Kulturkonzept legt daher den Grad der kulturellen Veränderung fest. Für die Konsolidierung von ausgeprägt heterogenen Unternehmenskulturen enthält das Kulturkonzept besonders umfangreiche und weitreichende Maßnahmen. Das Top-Management legt Vision, Werte- und Verhaltenskodizes, Leitlinien, Grad der Mitarbeiterpartizipation und Kommunikationsrichtlinien fest. Ziel ist ein möglichst großer Konsens aller Beteiligten. Das Kulturkonzept kann dennoch an einigen Stellen bewusst provozieren, um dadurch zum Umdenken anzuregen. Harmonisieren beide Unternehmenskulturen weitgehend miteinander, werden im Kulturkonzept dagegen lediglich klare Verhaltensanforderungen definiert und Prozessabläufe modifiziert. In diesen Fällen ist es zunächst primär auf die Beobachtung der gemeinsamen Entwicklung ausgelegt. Die Vorgesetzten sind dazu angehalten, mit Nachdruck für die Einhaltung der Vorgaben zu sorgen. Das Kulturkonzept dient zudem der Ermittlung und Bewertung möglicher Risiken. Es werden proaktive Maßnahmen festgelegt um die Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken zu reduzieren und reaktive Maßnahmen um das Schadensausmaß zu verringern. Zur Vermeidung unerwarteter Komplikationen kann zusätzlich ein Eskalationsmanagementprozess enthalten sein. Die Prinzipien und Verhaltenserwartungen des Kulturkonzepts sollten in die Leistungsbewertung des Managements und der Mitarbeiter einfließen, um den Prozess dauerhaft im Bewusstsein der Organisation zu verankern und die Kulturveränderung nachhaltig und effizient zu gestalten. 8.2.5.2, Entwicklung einer Toolbox: Die Toolbox enthält die wichtigsten Instruktionen, Botschaften, Informationsmaterialien, Sprachregeln und Kernstrategien für das Management und für ausgewählte Multiplikatoren der Change Community. Für einen reibungslosen Rollout des Kulturkonzepts stellt die Toolbox eine abgestimmte Vorgehensweise und einheitliche Methoden sicher. Somit wird einerseits für einen identischen Informationsstand und größtmögliche Akzeptanz im Management gesorgt. Andererseits werden Risiken eines missglückten Starts reduziert und möglichen Missverständnissen bezüglich Zuständigkeiten, Abläufen und Inhalten vorgebeugt. 8.2.5.3, Bestimmung der Change Community: Zur Unterstützung des kulturellen Wandels wird frühzeitig eine breite Basis an besonders fähigen Kernmitarbeitern und Managern - die sogenannte Change Community - benannt, die vorab Informationen erhält und in Workshops darauf vorbereitet wird, den kulturellen Wandel zu unterstützen. Durch anerkennende Gestaltung des Selektionsprozesses und finanzielle Honorierung wird die Change Community motiviert, die neue Kultur zu prägen, Unsicherheiten abzubauen und eine Stimmung des Aufbruchs zu verbreiten. Begleitend zu den Tätigkeiten der Change Community werden Großveranstaltungen geplant, um den Botschaften Nachdruck zu verleihen und die Effizienz der Implementierungsmaßnahmen zu erhöhen. Basis für die Aufgaben der Community und Inhalte der Veranstaltungen ist ein einheitlicher Kommunikationsplan. 8.2.5.4, Abstimmung des Kommunikationsplans: Der Kommunikationsplan verfolgt eine Kommunikationsstrategie. Er dient der Koordination des Einsatzes von Kommunikationsinstrumenten, Kommunikationsmedien und Kommunikationskanälen sowie der Bestimmung der internen und externen Zielgruppen. Kommunikationsinhalte und Kommunikationszeitpunkte werden zielgruppenspezifisch festgelegt. Der Kommunikationsplan enthält zudem Meilensteine für strategisch wichtige Botschaften und für das Einholen und Auswerten von Feedback. Die Eignung bereits existierender Medien und Informationskanäle wird geprüft und Zusatzbedarf ermittelt. Überlegungen zu möglichen Kommunikationsstörungen werden getätigt und geeignete Gegenmaßnahmen in die Kommunikationsstrategie integriert. Der Kommunikationsplan vermittelt die Vision und das Leitbild sowie die Ziele und die Gründe des Kulturwandels. Die Botschaften sind daher glaubwürdig zu gestalten. Der Kommunikationsplan bietet Perspektiven, schafft Transparenz und stellt die Motivation nach anfänglicher Unsicherheit wieder her. Eine einheitliche Sprachregelung und klare Kernbotschaften sorgen für eine synchronisierte Vorgehensweise. Spezifische Instrumente für die Kommunikation sind unter anderem Change Stories, Blogs, Chats, Roadshows, Kaminrunden oder Videobotschaften. Onlineplattformen mit FAQs, Newsletter und Pressemitteilungen können mit vorgenannten Instrumenten kombiniert werden. Der Kommunikationsplan ist langfristig ausgelegt und bietet Feedbackmöglichkeiten. Für aktives Feedback eignen sich Review Workshops und Diskussionsrunden. Passives Feedback wird durch aufmerksames Verfolgen von Presse- und Medieninformationen ermittelt. Eine Überarbeitung des Kommunikationsplans ist erforderlich, sobald sich einzelne Maßnahmen oder Instrumente als ineffektiv erweisen oder unerwartete Reaktionen von einzelnen Zielgruppen ein Handeln notwendig machen. Aufgabe des Managements ist es, für Nachhaltigkeit zu sorgen, indem konsequent steuernde und korrigierende Maßnahmen implementiert werden. Ein weiteres Arbeitspaket zur Erstellung des Kommunikationsplans ist die rechtzeitige Durchführung einer umfassenden Stakeholderanalyse. Die Integration externer Stakeholder in die Kommunikationsplanung minimiert Risiken wie Kundenabwanderungen oder Preiserhöhung durch Lieferanten. Die Kommunikation an die Kunden erfordert dabei eine besonders sensible Planung, da sie MAs häufig als Risiko für die bestehende Geschäftsverbindung ansehen. Die sorgfältige Ausarbeitung eines Kommunikationsplans wirkt Risiken wie dem Zurückhalten von Investitionen, Kundenabwanderungen, Vertragskündigungen sowie damit verbundenen Absatzeinbrüchen entgegen. Herausforderung des Kommunikationsplans ist es, jede einzelne Zielgruppe von den positiven Aspekten der MA-Transaktion zu überzeugen. Dazu erfolgt eine zielgruppenspezifische Differenzierung der Kommunikationsbotschaften. Gleichzeitig ist jedoch auf die Wahrung der inhaltlichen Kohärenz dieser Botschaften zu achten.
Zusammenfassung: Die vorliegende Untersuchung zum deutschen Kriegsgefangenenwesen (KGW) im Zweiten Weltkrieg schließt eine wichtige Lücke innerhalb der geschichtswissenschaftlichen Forschungen zum Themenkreis der Kriegsgefangenschaft in deutschem Gewahrsam. Bisherige Studien (bis einschließlich 1997) behandeln vor allem sozial- und kulturgeschichtliche Aspekte der Kriegsgefangenen (Kgf.), der Lagergesellschaft und dem Alltag von Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Der Verfasser indes legt mit seiner Magisterarbeit erstmals eine Organisations- und Strukturgeschichte des deutschen Kriegsgefangenenwesens von 1939 bis 1945 vor, welche fundamentale Grundlagen der deutschen militärischen Lagerorganisation und Verwaltung dokumentiert. So wird die Entwicklung von den Vorkriegsplanungen bis zum Kriegsende anhand der zentralen Dienststellen herausgearbeitet und im Kontext des Genfer Kriegsgefangenenabkommens von 1929 und völkerrechtlicher Implikationen gewichtet. Hiermit untrennbar verbundene Einflußnahmen nichtmilitärischer Stellen in die Entscheidungsgewalt der Streitkräfte im Heimatkriegsgebiet und in den Wehrmachtbefehlshaberbereichen werden nicht zuletzt auch anhand mehrerer Organigramme veranschaulicht. Zudem dokumentiert und analysiert die Untersuchung die im Kriegsverlauf stetig verschärften Maßnahmen zur Fluchtprävention und der konzertierten Fahndung nach geflohenen Kriegsgefangenen: Die Machterosion des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) zugunsten des Reichsführers-SS, des Reichssicherheitshauptamts und nicht zuletzt der Parteikanzlei der NSDAP wird so augenfällig. Trotz eminenter Schriftgutverluste kann der Verfasser vor allem anhand einer nahezu vollständig erhaltenen Schlüsselquelle die Stellenbesetzung und Organisationsstruktur der mit Kriegsgefangenenfragen befassten Stellen im OKW rekonstruieren. Die Auswertung dieser Sammelmitteilungen / Befehlssammlung für das Kriegsgefangenenwesen sowie an anderer Stelle überlieferter Organisationsbefehle ermöglicht wichtige Änderungen am derzeitigen Forschungsstand. Darüber hinaus beschäftigt sich die vorliegende Untersuchung mit dem Arbeitseinsatz Kriegsgefangener in der deutschen Wirtschaft als in der zweiten Kriegshälfte zentralem Element der Kriegsgefangenschaft. Außerdem wird beleuchtet, welche politischen, (rassen)ideologischen oder reziprok konnotierten Faktoren den Stellenwert gefangener Soldaten unterschiedlicher Nationalität innerhalb der Gefangenenhierarchie im deutschen Kriegsgefangenenwesen bestimmten. Inhalt: 1. Einführung; 2. Die Entwicklung des Kriegsvölkerrechts und das Genfer Kriegsgefangenenabkommen von 1929; 3. Einleitende Bemerkungen zum deutschen Kriegsgefangenenwesen: Quellenlage, Grundlagen; 4. Organisationsstruktur und Aufgaben des KGW: Zuständigkeiten für Kgf. in OKW und OKH, Abt. Wehrmachtverluste und Kriegsgefangene, der General z.b.V. für das KGW 1939 bis Ende 1941, Allgemeine und Organisationsabteilung seit Januar 1942, Generalinspekteur und Inspekteur des KGW von Juli 1943 bis Oktober 1944, das Kriegsgefangenenwesen unter Himmler seit Oktober 1944; 5. Die Kriegsgefangenenlager: Lagertypen, Anzahl und Verwendung, die Gesamtzahl Kgf. und Belegstärken ausgewählter Lager; 6. Richtlinien für KGL: Die Sammelmitteilungen / Befehlssammlung für das KGW, Lagerorganisation und Behandlung Kriegsgefangener; 7. Die Post der Kriegsgefangenen: Tätigkeit von Auslandsbriefprüfstelle, Abwehr III Referat Kgf. und Abwehrstellen der Wehrkreise, Vorgaben für Postüberwachung und Stimmungsberichte der Asten, Befehle zur Kgf-Post und Kooperation mit Hilfsorganisationen und Schutzmächten; 8. Fluchtprävention: Bestimmungen und Maßnahmen zur Fluchtvereitelung, der Fluchterlass vom 22.09.1942, der Sonderfahndungsplan der Sicherheitspolizei und des SD vom 28.09.1942, Erlass zur Kriegsfahndung vom 5.12.1942, der Fluchterlaß vom 02.07.1943, der Erlaß zur Mitarbeit NSDAP bei Groß- und Kriegsfahndungen vom 10.07.1943, Schulung zur Fluchtprävention auf Wehrkreisebene 1944, Preisausschreiben "Wie verhindere ich Fluchten?" vom 09.04.1945, Anwerbung von V-Leuten durch die Abwehr; 9. Arbeitseinsatz Kriegsgefangener in der deutschen Wirtschaft und beteiligte Stellen; 10. Der Status Kriegsgefangener unterschiedlicher Nationalitäten im Vergleich; 11. Schluss ; Abstract: This study about the German prisoner of war administration (Kriegsgefangenenwesen) in World War Two does close an important gap in academic research on war captivity in German custody. Hitherto existing works up to and including 1997 mainly follow cultural historical approaches and frequently deal with aspects like camp society and the daily lifes of prisoners of war. The author's master thesis, however, brings forward a compehensive organisational and structural history of the German prisoner of war administration between 1939 and 1945 for the first time. The study establishes the fundamental foundations of military camp organisation and management. The formation from the pre-war planning stage until the end in 1945 is developed on the basis of the Wehrmacht's central administrative departments dealing with prisoners of war. Questions related to international law in general and implications to the Geneva Convention of 1929 are assessed in this regard. Inseparably coherent exertions of influence by non-military governmental bodies into the decision making-process of the armed forces in the home theatre of war / military districts (Heimatkriegsgebiet) and the armed forces commanders areas (Wehrmachtbefehlshaberbereiche) are illustrated insistently, and, visualised by several organisational charts. Furthermore, this study does document and analyse implemented steps for escape prevention and concerted manhunts (Fluchtfahndung) to re-capture escaped war prisoners, which was consistently tightened in the course of the war. This matter clearly demonstrates the power erosion of the German Armed Forces High Command (OKW) in favour of the Reichsführer-SS, Himmler, the Reich Main Security Office (Reichssicherheitshauptamt), and, last but not least, the NSDAP's party chancellery, most strikingly. Despite tremendous document losses, the author reconstructs staffing and organisational structure of those bodies within OKW engaged with all questions concerning prisoner of war affairs in Germany. Due to one almost entirely conserved key source this is still possible: the evaluation of this order corpus for the prisoner of war agencies (Sammelmitteilungen / Befehlssammlung für das Kriegsgefangenenwesen), as well as of multiple organisational instructions passed on in other records, allows some important alterations with regards to current results in academic research. Beyond, this master thesis does also focus on the employment of war prisoners in German economy (Arbeitseinsatz) as a vital element of captivity in the second half of World War Two. In addition, the author highlights, which political, ideological and other factors determined the hierarchical status of soldiers in captivity of different nationalities in the German sphere of control. Content: 1. Introduction; 2. The evolution of international law and the Geneva Convention on prisoners of war (1929); 3. General remarks on the German prisoners of war administration (Kriegsgefangenenwesen): Sources, foundations; 4. Organisational structure and duties: Responsibility for prisoners of war in the German Armed Forces High Command (OKW) and Army High Command (OKH), Dept. for losses and POW, the specially assigned General for prisoners of war administration (General z.b.V. für das Kriegsgefangenenwesen) 1939-1941, general and organisational section after January 1942, Generalinspekteur and Inspekteur - July 1943 until October 1944, Kriegsgefangenenwesen under Himmler after October 1944; 5. The prisoner of war camps: types, numbers and utilisation, total number of prisoners and strength of selected camps; 6. Instructions: Miscellaneous orders / instruction corpus (Sammelmitteilungen / Befehlssammlung), camp organisation and treatment of POW; 7. POW's mail: Activities of the Foreign Countries Letter Censoring Centre (Auslandsbriefprüfstelle), Counter Intelligence (Abwehr III Referat Kgf.) and Counter Intelligence offices within the army districts (Abwehrstellen der Wehrkreise), guidelines for mail interception / monitoring (Postüberwachung) and counter intelligence sentiment-reports (Stimmungsberichte), orders on POW's mail, cooperation with relief organisations and protecting powers; 8. Escape prevention (Fluchtprävention): Instructions and measures, directives (Fluchterlass, 22.9.1942; Sonderfahndungsplan Sicherheitspolizei / SD, 28.9.1942, Kriegsfahndung, 5.12.1942; Fluchterlaß, 2.7.1943; Erlaß zur Mitarbeit NSDAP bei Groß- und Kriegsfahndungen, 10.7.1943; lecture on escape-prevention on army district-level, 1944; competition "how to prevent an escape? ", 9.4.1945, recruitment of stool-pigeons by the Abwehr; 9. Employment of war prisoners in German economy and involved bodies; 10. Status of POWs with different nationalities; 11. Conclusion
Der vorliegende Band nimmt seinen Ausgangspunkt in der krisenhaften Situation um Covid-19. Er hat den Anspruch, mittels wissenschaftlicher Praktiken der Verunsicherung bzw. dem Bruch mit den bisher als "Normalität" aufgefassten Verhältnissen etwas entgegen zu setzen. Involviert in bildungswissenschaftliche Forschung und Lehre, die sich angesichts der Pandemie in vielfältiger Weise neu verorten und gestalten, wenden sich die Autor*innen grundlegenden bildungswissenschaftlichen Verhältnisbestimmungen in ihren ideellen, kategorialen, sozialen und materiellen Neuverortungen zu. Dabei kommen auch Themen in den Blick, die in bildungswissenschaftlichen Arbeiten bisher eher randständig waren, sich aber als künftige Forschungsthemen zeigen, beispielsweise die Technisierung des Umgangs miteinander. (DIPF/Orig.)
Die vorliegende Arbeit prüft unterschiedliche Einflussfaktoren und deren Auswirkung auf die Merkmale informeller Siedlungen. Hypothese ist, dass die Morphologie und weitere physischen Merkmale informeller Siedlungen trotz der Wirksamkeit lokaler und kulturspezifischer Rahmenbedingungen auf die Wirkung bestimmbarer Einflussfaktoren zurückgeführt werden können, die entsprechend erkennbarer und prognostizierbarer Gesetzmäßigkeiten wirken. Es werden die Gesetzmäßigkeiten geprüft, die mit informeller Stadtbildung in Verbindung stehen und sich in Morphologie und weiteren physischen Merkmalen von informellen Siedlungen äußern. Dabei werden konstante und variable Faktoren unterschieden, die bei der Ausbildung informeller Stadtstrukturen wirken. Die meisten Faktoren stellen sich als variabel heraus. Mit dem Verständnis über deren Bedeutung und Zusammenhänge kann daher die informelle Siedlungsbildung beeinflusst werden und Planungsempfehlungen können für schnell und informell wachsende Städte formuliert werden. Die Morphologie und bautypischen Merkmale informeller Siedlungen sind prognostizierbar und die Folgen bestimmter Entscheidungen einschätzbar. Die Beeinflussung der Einflussfaktoren ist insbesondere auf der Ebene von Politik und Gesetzgebung möglich. Fast alle Handlungs- und Planungsentscheidungen müssen das Bodenrechtssystem und die vorliegenden Verhältnisse des Bodeneigentums beachten. Als Fallstudien dienen fünf Städte in Afrika, die von einer Bandbreite an Rahmenbedingungen beeinflusst werden und die aktuell einem besonders rasanten, doch jungen Verstädterungsprozess ausgesetzt sind. In Afrika finden sich unterscheidbare Rechtssysteme, die zum Teil aus der Kolonialgeschichte hervorgehen. Die Wahl der Beispiele wurde während der Bearbeitung und Vertiefung des Themas getroffen. Vor allem fußt die Analyse auf Originalmaterial, das die Autorin durch eigene Aufenthalte zusammengetragen und erhoben hat. Spezielle Planunterlagen, Planungs- und Gesetzesinformationen waren im Allgemeinen nicht anders aufzufinden. Es gibt auch nur wenige vorangegangene, einzelne Analysen informeller Siedlungen aus architektonischer oder planerischer Sicht. Wie keine der wenigen vorhandenen Analysen beansprucht diese Arbeit nun das Erarbeiten der Zusammenhänge von Rahmenbedingungen und Siedlungscharakteristik unter Beleuchtung der Bandbreite informeller Siedlungsformen. Von Bedeutung ist daher die intensive Arbeit mit dem Kartenmaterial auf Siedlungs- und Bebauungsebene, dessen Betrachtung vor dem Hintergrund landesspezifischer Informationen und die Erkenntnisgewinnung aus dem Vergleich der ausgewählten Beispiele stattfinden.:1 Einführung 12 Anlass und Ziel der Arbeit 12 Methodik und Aufbau der Arbeit 14 2 Informelle Stadtentwicklung 16 Überblick, Ausmaß und Entwicklungsfaktoren 16 Formen informeller Stadtbildung 19 Informalität und Bodeneigentum 19 Informelle Stadtbildungsprozesse 21 Informalität und Reglementierung 23 3 Analyse und Vergleich informeller Stadtentwicklung anhand ausgewählter Beispiele 24 Begriffe 27 Kairo, Ägypten 29 Rahmenbedingungen 33 Faktenblatt Rahmenbedingungen Kairo 40 Siedlungs- und Bebauungsanalyse 42 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Boulaq el Dakrour 49 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Manshiet Nasser 55 Addis Abeba, Äthiopien 61 Rahmenbedingungen 66 Faktenblatt Rahmenbedingungen Addis Abeba 75 Siedlungs- und Bebauungsanalyse 77 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Mari Luke 83 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Demamit 89 Ouagadougou, Burkina Faso 95 Rahmenbedingungen 98 Faktenblatt Rahmenbedingungen Ouagadougou 105 Siedlungs- und Bebauungsanalyse 107 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Nabas Nogo 111 Kigali, Ruanda 117 Rahmenbedingungen 121 Faktenblatt Rahmenbedingungen Kigali 131 Siedlungs- und Bebauungsanalyse 133 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Muhima 137 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Kimisange 141 Nairobi, Kenia 147 Rahmenbedingungen 151 Faktenblatt Rahmenbedingungen Nairobi 155 Siedlungs- und Bebauungsanalyse 157 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Zimmerman 161 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Kibera Kibera 165 4 Gegenüberstellung der Analyseergebnisse 169 Rahmenbedingungen 169 Siedlungsstrukturelle Aspekte 180 Baustrukturelle Aspekte 192 5 Auswertung und Erkenntnisse 197 Einflussfaktoren auf die informelle Siedlungsbildung 197 Steuerbarkeit der Einflussfaktoren 216 Morphologie und Funktionalität informeller Siedlungen unter Betrachtung der Einflussfaktoren 217 Zusammenfassung 219 6 Ausblick 220 L Literaturverzeichnis 225 ; This work examines the factors influencing the characteristics of informal settlements. Hypothetically, the morphology and other physical characteristics of informal settlements can be attributed to the effect determinable factors, which function with predictable regularities, despite a locally and culturally specific framework. Examined are those regularities, which are related to the formation of informal urban growth, and which are expressed in the morphology and further physical characteristics of informal settlements. Constant and variable factors are differentiated when examining their influence on informal urban morphologies. It is discovered that most factors can be influenced on the level of politics and legislation and therefore, the formation and the physical characteristics of informal settlements can be steered. Planning recommendations for fast, informally growing cities can be formulated and the consequences of planning and policy decisions can be predicted equally. Nearly all action and planning decisions must consider the local juridical system and specific conditions of land ownership. The research clearly shows that the physical form of informal urban development, i.e. morphology and townscape, is directly connected to the given land ownership system in a country in general, and to the land rights specifically for settled land. In other words, current as well as former land ownership conditions in a country influence the physical characteristics of the informal settlements. In principle, the land law determines type, extent and functioning of plot allocation and transfer processes; and indirectly, the type and degree of nonconformity to this legal defines the type, extent and functioning of the informal land market. The research is based on case studies in five African cities with varying legal, administrative, historic and cultural frameworks, and which are currently exposed to a rapid process of urbanization, which has started only recently. In Africa, there are distinguishable juridical systems, which partially result from colonial history. Above all, the analysis is based on original material, which was gathered by the author during field research. There are only few analyses of informal settlements, which take an architectural or planning perspective, and those are limited to individual settlements. This work now stresses the interrelation of different aspects in the framework with physical settlement characteristics, while analyzing the respective range of informal settlement forms for each case example.:1 Einführung 12 Anlass und Ziel der Arbeit 12 Methodik und Aufbau der Arbeit 14 2 Informelle Stadtentwicklung 16 Überblick, Ausmaß und Entwicklungsfaktoren 16 Formen informeller Stadtbildung 19 Informalität und Bodeneigentum 19 Informelle Stadtbildungsprozesse 21 Informalität und Reglementierung 23 3 Analyse und Vergleich informeller Stadtentwicklung anhand ausgewählter Beispiele 24 Begriffe 27 Kairo, Ägypten 29 Rahmenbedingungen 33 Faktenblatt Rahmenbedingungen Kairo 40 Siedlungs- und Bebauungsanalyse 42 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Boulaq el Dakrour 49 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Manshiet Nasser 55 Addis Abeba, Äthiopien 61 Rahmenbedingungen 66 Faktenblatt Rahmenbedingungen Addis Abeba 75 Siedlungs- und Bebauungsanalyse 77 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Mari Luke 83 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Demamit 89 Ouagadougou, Burkina Faso 95 Rahmenbedingungen 98 Faktenblatt Rahmenbedingungen Ouagadougou 105 Siedlungs- und Bebauungsanalyse 107 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Nabas Nogo 111 Kigali, Ruanda 117 Rahmenbedingungen 121 Faktenblatt Rahmenbedingungen Kigali 131 Siedlungs- und Bebauungsanalyse 133 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Muhima 137 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Kimisange 141 Nairobi, Kenia 147 Rahmenbedingungen 151 Faktenblatt Rahmenbedingungen Nairobi 155 Siedlungs- und Bebauungsanalyse 157 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Zimmerman 161 Faktenblatt Siedlung und Bebauung Kibera Kibera 165 4 Gegenüberstellung der Analyseergebnisse 169 Rahmenbedingungen 169 Siedlungsstrukturelle Aspekte 180 Baustrukturelle Aspekte 192 5 Auswertung und Erkenntnisse 197 Einflussfaktoren auf die informelle Siedlungsbildung 197 Steuerbarkeit der Einflussfaktoren 216 Morphologie und Funktionalität informeller Siedlungen unter Betrachtung der Einflussfaktoren 217 Zusammenfassung 219 6 Ausblick 220 L Literaturverzeichnis 225
It is estimated that around 8 % of the Indian population is driven into poverty by high health care costs every year. Despite this, financial protection in the form of health insurance coverage remains low at around 25 % among the Indian population. Health Microinsurance (HMI) schemes have emerged throughout the country to protect the low-income population from catastrophic health care expenditures and to improve their access to care. HMI are based on the same insurance principles as conventional insurance but due to targeted and limited portfolios, they can offer their products at lower prices. Because of an underdeveloped public health care sector, private Non-Degree Allopathic Practitioners (NDAPs) are the most important source of care for acute illness episodes in rural areas in India. These providers lack a formal qualification in Western medicine, but practice it anyway. Their inclusion into insurance arrangements could be a chance to improve financial access to care. Therefore, in 2010, three newly established HMI schemes in rural northern India integrated NDAPs into their portfolio. According to our knowledge, they were the first HMI scheme in India to have done so, which makes it particularly valuable to study the effect on access to outpatient care. The present thesis consists of various independent publications which together address the question whether the inclusion of NDAPs in HMI schemes can improve access to quality outpatient health care in rural India. The focus lies on the subjective experiences of the insured themselves and how they perceive the effect of being insured on their access to outpatient care from NDAPs. I make use of an analytical framework which differentiates between three dimensions of access: physical access (availability), financial access (affordability) and cultural access (acceptability). A cross-cutting issue is quality of care, defined within this framework as the perceived technical ability of health services to affect people's health. The thesis follows a qualitative, exploratory research approach as the research questions address how the insured themselves perceive the effect of insurance to access and what facilitators or barriers they experience. This information is important for understanding dynamics in place when insured make or not make use of insurance-related health care services and for improving accessibility of these. Ultimately, the insureds' subjective perception of the impact of being insured is also fundamental for understanding their decision to (re-)enroll into a scheme or not. Each independent study follows its own qualitative, exploratory research approach, adapted to the specific sub-question under study. These approaches comprise a systematic review (analyzed by applying a thematic synthesis), a cross-sectional study based on focus-group discussions (analyzed using a directed qualitative content analysis) as well as longitudinal case study with insured and non-insured households based on in-depth interviews (and analyzed by applying case description and analysis and explanation of themes and patterns, both within and across cases). The systematic review of existing qualitative studies on access to care through HMI shows that a lack of physical access to care provided under HMI and dissatisfaction with its quality are among the most frequently identified problems with access to care through HMI. This confirms the relevance of my research question for different countries and schemes, as the integration of local providers such as NDAPs in combination with an involvement of insurance clients into the selection of these providers tackles just these shortcomings. Second, the review also reveals the limitations of this approach. Given that health system-related barriers to accessing care can compromise the schemes' efforts, it makes clear that complementing measures addressing system-related shortcomings are indispensable. With regard to the initial health care seeking behavior for acute illness episodes among the HMI's target population and the popularity of NDAPs, the thesis presents evidence that because of their proximity, flexible payment options and familiarity with patients' belief systems, among other things, local NDAPs are physically, financially and culturally accessible. They have a "high degree of fit" with their patients. Usually, they are the first contact points for patients before turning to qualified practitioners, and treat minor illnesses, provide first relief, refer patients to other providers and administer formally prescribed treatments. These findings again confirm specifically for the Indian case the relevance of our HMI schemes' decision to include NDAPs into their portfolio for the provision of outpatient care. Finally, the thesis shows what effect on access to outpatient care is perceived by the HMI-clients under study, how they utilize the services offered and what factors facilitate or hamper their access to services. It shows that households appreciate to have immediate access to outpatient care from NDAPs without co-payment. Perceived low quality of care and limited physical access are important barriers experienced by the insured. Both factors are partly caused by how HMI-associated NDAPs are integrated into the insurance schemes. While some households do not consult them due to the barriers perceived, others integrate them and their services into their health care seeking behavior or even use them exclusively. Based on the evidence presented, it is concluded that HMI has the potential to improve access to quality outpatient care services in India from the point of view of the insured by including popular providers such as NDAPs into their portfolio and making use of their physical and social embeddedness. However, their inclusion needs to be designed carefully to not let external regulation of NDAP-patient-relationships restrict already existing access as it had happened in some cases in the insurance scheme under study. At the same time, it is necessary to also implement measures within the health care system itself, mainly addressing the quality of health care provision by NDAPs through qualification and formalization efforts by the Indian government. A close monitoring of the effect of these measures on accessibility of NDAPs would be necessary. This should also include the perspective of the NDAPs themselves on HMIs and its effect on their relations with their patients. Although the findings are not easily generalizable to other regions or countries, they can serve as valuable input for HMI schemes which aim to improve access to outpatient care while confronted with a similar significance of NDAPs.
Syrien ist ein Land, das viele politische und wirtschaftliche Veränderungen (insb. in der künftigen Wiederaufbauphase) erlebt. Relevant sind sicherlich zahlreiche Umweltfragen und -herausforderungen. Somit sind Prüfungen verfügbarer Umweltvorsorge- bzw. Umweltschutzinstrumente und deren Effektivität von größter Bedeutung. Die UVP wurde in Syrien in der ersten Hälfte der 90er-Jahre eingeführt, danach jedoch sehr langsam entwickelt, so dass sie z.B. erst seit 2008 mit den UVP-Ausführungsbestimmungen verbunden ist. Außerdem sind Literatur und wissenschaftliche Beiträge über die UVP in Syrien leider sehr begrenzt und decken nicht alle Themen und Aspekte ab. Die vorliegende Arbeit beleuchtet eingehend den derzeitigen rechtlichen und institutionellen sowie praktischen Zustand der UVP in Syrien im Vergleich zu Deutschland. Dafür wurde auf die relevante Literatur zurückgegriffen und Kontakt mit zuständigen Behörden aufgenommen. Weiterhin wurden die erhaltenen UVP-Fallstudien für verschiedene Vorhabenstypen (insb. für Zementanlagen) deskriptiv vergleichend analysiert und bewertet. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass das UVP-System in Syrien theoretisch eine befriedigende bzw. gute Effektivität besitzt, da es einen Großteil der vierzehn von Wood 2003 entwickelten Bewertungskriterien erfüllt. Trotzdem gibt es viele Schwachpunkte und Lücken im syrischen UVP-Recht (z.B. sind einige Schutzgüter und Begriffsbestimmungen fehlend; es gibt keine Vorschriften über Behördenbeteiligung und über grenzüberschreitende UVP sowie keine zusätzlichen Rechtsgrundlagen der UVP, wie Standards für menschliche Gesundheit und Landschaft sowie Gesetzgebungen zum Bodenschutz). Aus institutioneller Sicht leiden das Umweltministerium und die vierzehn Umweltdirektionen in den Provinzen als die zuständigen Behörden für die UVP in Syrien unter vielen fachlichen und organisatorischen Problemen (z.B. Personal- und Fachkräftemangel, Mangel an Umweltinformationen, fehlende Zusammenarbeit, Mangel an UVP-Integration in bestehender Entscheidungsfindung, begrenzte Anzahl von nichtfachspezifischen Umweltverbänden, sehr junge akademische Ausbildung im Bereich der UVP, Mangel an UVP-Experten, unzureichende Umweltberatungsunternehmen). Es ist zudem statistisch belegt, dass die Schwerpunkte der UVP in Syrien sowohl im Bereich von Baustoffvorhaben (einschl. Zementanlagen) als auch in den Kategorien der Nahrungs-, Genuss- und Futtermittel sowie der landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu finden sind. Andererseits ist die Qualität einer UVS sowie eines gesamten UVP-Verfahren in Syrien nicht gut und fast nur als ausreichend anzusehen, da jeweils nur teilweise die fachlichen Anforderungen der guten Praxis anhand eines aus internationaler Literatur abgeleiteten Kriterien-Sets erfüllt sind. Der UVS in Syrien fehlen u.a. häufig detaillierte Angaben über Flora, Fauna und biologische Vielfalt sowie über die sozio-kulturelle Umwelt; weiterhin die quantitative Beschreibung einiger Schutzgüter (z.B. Luft und Böden) sowie der Umweltauswirkungen wegen nicht vorhandener benötigter Geräte und Methoden; die Berechnung von kumulativen Auswirkungen; die Prüfung von Alternativen; die Berücksichtigung weiterer Schutzgüter (z.B. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern, Biotoptypen und Lebensräume); die Beschreibung der verwendeten Methoden zur Auswirkungsprognose und deren Auswahlgründe. So legt die vorliegende Arbeit ausführlich das Vollzugsdefizit der UVP in Syrien und seine Bestandteile (das Rechtsdefizit, das Institutionalisierung- und Professionalisierungsdefizit sowie das Praxisdefizit) fest. Sie stellt anschließend zahlreiche Empfehlungen und Maßnahmen zur Reform jedes o.g. Defizites und für jeden UVP-Schritt vom Screening bis zum Monitoring dar (z.B. Durchführung notwendiger UVP-rechtlicher Änderungen und Fort- bzw. Weiterbildungen, Errichtung eines UVP-Dokumentenzentrums und vierzehn Webseiten der Umweltdirektionen, Gründung einer nationalen UVP-Gesellschaft, Entwicklung von Checklisten zur Prüfung und Kontrolle der Qualität der UVP-Unterlagen (insb. für den Scoping-Bericht und die UVS), Verlängerung des Zeitraums der Öffentlichkeitsbeteiligung, Bedarf an Transparenz durch Veröffentlichung aller Entscheidungen und Ergebnisse des durchzuführenden Monitorings, Erklärung der Rechtsbehelfsbelehrung). Schließlich bleibt die Frage, ob Syrien in Zukunft einen tatsächlichen politischen Willen zum einen zur Optimierung der UVP und zum anderen zur Einführung anderer Umweltprüfungen (z.B. die strategische Umweltprüfung) besitzt oder nicht. Sicherlich ist es jedoch "besser spät als nie". ; Syria is a country that is experiencing many political and economic changes (especially in the future reconstruction phase). Of course, many environmental issues and challenges are relevant. Thus, testing of available environmental precaution or environmental protection instruments and their effectiveness are of utmost importance. The EIA was introduced in Syria in the first half of the 1990s, but then developed very slowly, so that it could be used, for example, only since 2008 has been linked to the EIA Implementation Regulations. In addition, literature and scientific articles on the EIA in Syria are unfortunately very limited and do not cover all topics and aspects. The present work examines the current legal, institutional and practical status of the EIA in Syria compared to Germany. For this purpose, the relevant literature was used and contact was made with competent authorities. Furthermore, the obtained EIA case studies were descriptively analyzed and evaluated for different types of projects (especially for cement plants). The results of the present work show that the EIA system in Syria has theoretically a satisfactory or good efficiency, because it fulfills a large part of the fourteen evaluation criteria developed by Wood 2003. Nevertheless, there are many weaknesses and gaps in the Syrian EIA legislation (e.g. some protective goods and definitions are missing, there are no rules on involvement of authorities and crossborder EIA, no additional legal bases of the EIA, such as standards for human health and the landscape and legislation for soil protection). From an institutional point of view, the Ministry of the Environment and the fourteen environmental directorates in the provinces, as the competent authorities for the EIA in Syria, suffer from many technical and organizational problems (e.g. staff and skills shortages, lack of environmental information, lack of cooperation, lack of EIA integration in existing decision-making, limited number of non-specialized environmental organizations, very young academic training in the field of EIA, lack of EIA experts, inadequate environmental consulting firms). It is also statistically proven that the focuses of the EIA in Syria are to be found both in the field of building materials projects (including cement plants), as well as in the categories of foodstuffs, food and feed and agricultural products. On the other hand, the quality of an EIS as well as an entire EIA procedure in Syria is not good and can only be regarded as sufficient, because the technical requirements of the good practice are only partially fulfilled by means of a set of criteria derived from international literature. The EIS in Syria lacks among other things often detailed information on flora, fauna and biodiversity as well as on the socio-cultural environment; the quantitative description of some protective goods (e.g. air and soils) and the environmental impacts by reason of non-existent needed equipment and methods; the calculation of cumulative effects; the testing of alternatives; the consideration of further protective goods (e.g. interactions between the protective goods, biotope types and habitats); the description of the methods used for impact forecasting and their selection reasons. Thus the present work sets out in detail the implementation deficit of the EIA in Syria and its components (the legal deficit, the institutionalization and professionalization deficit as well as the practical deficit). It then presents numerous recommendations and measures for the reform of each of the abovementioned deficits and for each EIA step from screening to monitoring (e.g. implementation of necessary EIA amendments and further training, establishment of an EIA document center and fourteen websites of the Environmental Directorates, establishment of a national EIA society, development of checklists to review and control the quality of the EIA documents (in particular for the scoping report and the EIS), prolonging the period of public participation, need for transparency by publishing all decisions and results of the monitoring to be carried out, explanation of the right of appeal). Finally, the question remains as to whether or not Syria will in the future have an actual political will on the one hand to optimize the EIA and on the other hand to introduce other environmental assessments (e.g. Strategic Environmental Assessment). Certainly, however, it is "better late than never".
Aufgrund des großen Wachstums der Städte in ariden und semi-ariden Zonen und der jährlichen Erweiterung der Trockengebiete, mit der in vielen Fällen die Zerstörung oder Unterentwicklung der städtischen Grünflächen einhergeht, versucht diese Arbeit, das Stadtbegrünungspotenzial einzuschätzen und eventuelle Hindernisse zu identifizieren. Während Grünflächen in Städten nicht nur zur Erhöhung der visuellen/ Lebensqualität, sondern auch zur Verbesserung des Klimas, Verbannung der Hitze und Bekämpfung der Umweltverschmutzung eine Notwendigkeit sind, verfügen trockene Länder nur über sehr begrenzte Wasserressourcen, die zudem unter starkem Druck durch das hohe Bevölkerungswachstum stehen. Diese Studie hat mit der Erforschung der Eigenschaften der trockenen Region im Allgemeinen und insbesondere Irans Teheran als Fallstudie gewählt. Diese Stadt, die in historischen Aufzeichnungen als üppiges Grün des Gartens dargestellt ist, leidet jetzt unter Wassermangel, Umweltverschmutzung und der Knappheit von Grünfläche, die in einigen Stadtbezirken weniger als 2 Quadratmeter pro Kopf beträgt. Eine nachhaltige Entwicklung der städtischen Grünflächen in Teheran ist ein multi-dimensionales Thema und wird von zahlreichen komplexen und miteinander verwobenen wirtschaftlichen, politischen, sozialen und ökologischen Faktoren beeinflusst. Die Probleme und vorgeschlagenen Lösungen sind im Überblick: 1. Eine dicht gebaute Stadt, knappe freie Räume und unverhältnismäßige Verteilung der Flächennutzungen: Angesichts der unterschiedlichen Struktur, Bevölkerungsdichte, Bedürfnisse und Möglichkeiten der verschiedenen Stadtbezirke wurde mehrere Strategien in Bezug auf Architektur und Stadtplanung für jeden Stadtbereich vorgeschlagen. 2. Die Kosten für die Grünflächenentwicklung im Vergleich zu ihrem Nutzen: Im Gegensatz zu den definierten Kosten für die Bebauung, Errichtung und Instandhaltung von Grünflächen ist der Preis bzw. der realisierte Wert dieses Gutes in Geldeinheiten bei dem Mangel von Vergleichsobjekten und Verkaufshandlungen schwer zu berechnen. Hier wurden die abstrakten Werte mit Ersatzobjekten und neuen Methoden für einen annähernd konkreten Preis für die langfristige Entwicklung der Grünflächen Teherans, wie auch die Schadensschätzung und Kompensationsmethoden bei Verlusten, manifestiert. 3. Mangelnde Bürgerbeteiligung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Umweltschutz und das Stadtgrün: In dieser Arbeit wurden mit einigen Beispielen die Bildung und Umweltkommunikation in den Schulen und Medien sowie die Rolle der Umwelt-NGOs und der nützlichen kulturellen Wurzeln und Traditionen zur Motivierung und Koordinierung der Bürger effektiv geschätzt. 4. Rechtliche, administrative und organisatorische Herausforderungen der Grünflächen von Teheran: Mit der Beschreibung des Grünflächenmanagements und der finanziellen Zyklus- und Budgetplanung in Teheran und der Gesetze, die das Grundstücks-/Wohneigentumsrecht und den Grunderwerb regelten, werden Lösungen und Teilweise eine Reform der Regulierung und besonders das adaptive Management sowie ein demokratisches und transparentes Verfahren und Informationsvermittlung in Grünflächeprojekten als Leitfaden für die Ermutigung zur Bürgerbeteiligung und Systemverbesserung vorgeschlagen. 5. Der Mangel an Wasser für die Bewässerung der Grünflächen: Für eine Antwort werden an dieser Stelle erstens der Wasserstand und die Trinkwasseranfrage/ der Wasserverbrauch berechnet und bewiesen, dass die natürlichen Gründe für den Wassermangel bei einem übermäßigen Verbrauch und hohen Wasserverlust liegen und entgegen der landläufigen Wahrnehmung in Teheran kein grundsätzlicher Mangel an Wasser für die Bewässerung der Grünflächen herrscht, da Teheran in einem Abwassermeer schwimmt und mit einer Abwasserbehandlung ausreichend Wasser nicht nur für öffentliche Grünflächen, sondern auch für die stadtnahe Landwirtschaft zur Verfügung stehen würde und die Nutzung von behandeltem Abwasser und Wasser aus anderen Quellen wie Qanats und Wasserläufen den Wasserstress in der warmen Jahreszeit reduzieren könnte. Bei einer Veränderung der Bewässerungsmethoden zur Verbesserung der Effizienz der Bewässerung und passenden Pflanzenauswahl werden die Entwicklung und der Ausbau der städtischen Grünflächen um das Fünffache in der Gegend, ohne Schäden für Umwelt und Trinkwasserressourcen, ermöglicht. 6. Die Auswahl der entsprechenden Pflanzenarten für Teheran: Trotz der Vielfalt der Pflanzenarten in Teheran ist die Bandbreite der vorherrschenden Arten beschränkt. Mit einem Vergleich von Klima und Bodenverhältnissen in den verschiedenen Stadtbezirken von Teheran und den bestehenden Bäumen, vorherigen Aufzeichnungen und der Empfehlungen der zuständigen Reviergärtner und einer Kombination dieser Merkmale und Eigenschaften - unter Heranziehung der einschlägigen Literatur- wurden hier die besten Baumarten für die verschiedenen Bezirke ausgewählt. ; While urban green spaces improve the quality of life and form the necessary foundation to avoid air pollution and achieve sustainable development, in most cases, the rapid growth of cities has been accompanied by destruction or underdevelopment of urban green spaces. In particular, it gets more complicated in arid and semi-arid areas in which water resources are getting more and more scarce. Taking this into consideration, the present work intends to estimate the potential of urban greenery and to identify possible obstacles. After studying the characteristics of arid and semi-arid regions in general, and those of Iran in particular, the present work has chosen to conduct a case study in the city of Teheran. In historical documents, the city of Teheran is described as a lush green garden. However, its surface has multiplied by 35 in the last seventy years and the population by 20, which resulted in an extreme water shortage, pollution and a scarce green space. In some districts of Teheran, the green space makes up less than two square meters per person. A sustainable development of the urban green space in Teheran is a multi-dimensional topic, which is influenced by numerous complex and interwoven economic, political, social and ecological factors. Hereafter, the main difficulties and proposed solutions shall be presented: 1. Densely built city with scarce free space and an unreasonable division of the ground: Because of the different structure, demographic density and possibilities of each district, various architectural and city planning strategies were suggested. 2. The expenses of green space development in comparison with its benefits: The expenses for the development, construction and maintenance of green spaces can realistically be calculated. However, its benefits are difficult to express in forms of money because of the lack of objects of comparison and no conducted sale. In this research, new methods are suggested for calculation of real costs and benefits of urban green space development to show the cost-effectiveness of such plans. 3. Lack of participation and sensitization for environmental protection and urban greening: By showing some examples, this work intends to appreciate the education and environmental communication in local schools and media, the useful cultural traditions, as well as the role played by environmental NGOs in the act of motivating and coordinating citizens. 4. Legal, administrative and organizational challenges posed by the green space of Teheran: This study describes the Green Space management, Teheran's financial cycle- and budget-planning and the laws considering property, accommodation and the acquisition of land. Furthermore, solutions and reforms, especially of the adaptive management, are being suggested. The article proposes democratic and transparent procedures and the dissemination of information in urban greening projects in order to optimize the system and the participation of citizens. 5. Lack of water to irrigate the green spaces: In order to find a solution to this problem, the water level and the actual consumption of water are being calculated. Apart from the natural causes, the reasons for the lack of water lie in an excessive use and considerable loss of water. Therefore, the common assumption that there is not enough water for the green spaces, can be considered a misconception. A sewage treatment would not only be sufficient for the watering of urban green spaces, but also for local farms. Using treated sewage or water from other sources, such as qanats or watercourses, could considerably reduce the lack of water during the warm period. In the case of such a change in watering methods to improve its efficiency and the selection of appropriate plant species, the green space in Teheran could be expanded by 5 times its current size, without causing any harm to the environment and drinking-water-supplies. 6. Selection of plant species for Teheran: Even though there is a diversity of plant species in Teheran, there is a limited amount of predominant species. The most appropriate trees species for each district were named after comparing the climate and state of the soil in the different districts of Teheran, compare different sources and consulting the local gardeners, listing the different present trees.
Inhaltsangabe:Einleitung: Jedes Jahr wird eine Vielzahl europäischer Studierender innerhalb des ERASMUS Programms unter Europas Hochschulen ausgetauscht. Ziele dieses, durch Mittel der europäischen Union geförderten, Austauschs sind die Verbesserung der Qualität der Hochschulbildung, die Förderung grenzüberschreitender Zusammenarbeit und Mobilität zwischen Hochschulen sowie die Schaffung von Transparenz und die Anerkennung von Studienleistungen und Abschlüssen. Weiterhin sollen durch den Austausch von Studierenden ein Abbau von Vorurteilen sowie die Erziehung zu weltoffenen Bürgern erfolgen. Als das ERASMUS-Programm im Jahr 1987 ins Leben gerufen wurde absolvierten 3200 Studierende ein Auslandssemester an einer Europäischen Hochschule und erhielten dafür Mobilitätszuschüsse in Höhe von 3,3 Mio. Euro. Achtzehn Jahre später, im Hochschuljahr 2004/2005, gingen 144.000 Studierende ins Ausland und die Fördersumme betrug 124 Mio. Euro. Dieser rasante Anstieg an Studierenden, die den Schritt wagen und ein Semester in einem europäischen Nachbarland absolvieren, ist den Befürwortern des Programms noch lange nicht genug. Auf der Bologna-Konferenz setzte man sich das Ziel, bis 2013 die 3 Millionenmarke (Akkumulierte Anzahl an ERASMUS-Studierenden) zu erreichen. Natürlich erhofft man sich durch die Förderung von Mobilität auch wirtschaftliche Vorteile gegenüber anderen Wirtschaftsräumen. Somit geht der Bologna-Prozess Hand in Hand mit den Zielen der Lissabon-Erklärung, Europa zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Die Frage, ob die eingangs genannten Ziele tatsächlich erreicht werden oder ob für die Mehrzahl der Studierenden der Auslandsaufenthalt bloß eine interessante Erfahrung darstellt bzw. lediglich dem Erwerb sprachlicher Kompetenz in der Landessprache dient, ist berechtigt. Bei der Beantwortung dieser Fragestellung ergeben sich weitere Fragen: Wie bewerten Studierende ihre Zeit im Ausland? Welche Erfahrungen haben sie gemacht und welche Qualifikationen erlangt? Mit welchen Vorurteilen waren sie konfrontiert? Haben sie den größten Teil ihrer Zeit mit anderen ERASMUS-Studierenden verbracht oder sind sie tatsächlich in die Kultur des Gastlandes eingetaucht? Wurden ihre Scheine an der Heimatuniversität anerkannt? Haben sie ihre persönlichen Ziele erreicht? Gang der Untersuchung: Um all diesen Fragen gerecht zu werden, ist eine genaue analytische Auswertung der Aktivitäten der letzten Jahre im Hinblick auf die Zielsetzungen des Programms nötig. Es soll überprüft werden, was für Austausche stattgefunden haben und welches die Motivation der, von der DSHS entsendeten, Studierenden war. Bisher sind nur wenige wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema ERASMUS bekannt. Über Bildungsprogramme der EU existieren einige wenige Arbeiten. Eine davon ist die Diplomarbeit von Donata von Heyden aus dem Jahr 2006 über die LEONARDO DA VINCI-Projekte an der Deutschen Sporthochschule Köln. Die Autorin analysiert und evaluiert darin das europäische Programm für die berufliche Bildung. Wichtige Monographien zum Thema ERASMUS existieren jedoch kaum. Der Großteil der Informationen liegt in Form von Broschüren oder Informationsheften des DAAD, der nationalen SOKRATES/ERASMUS Agentur, oder der EU vor. Das Internet bietet eine wichtige Quelle für die Recherche, da sich hier die Europäische Union und der DAAD sowie ihre Programme selbst darstellen. Die Diplomarbeit mit spezifischem Fokus auf die ERASMUS-Aktivitäten der DSHS ist somit neuartig und soll weiteren Untersuchungen als Ansatzpunkt dienen. Nach einem Einblick in die Bildungspolitik der EU und einer allgemeinen Beschreibung des ERASMUS-Programms, wird ein Blick auf die Aktivitäten an der DSHS Köln zwischen 2000 und 2006 (SOKRATES - Phase II) geworfen. Die Darstellung bezieht sich auf Anzahl, Geschlecht und Alter der Studierenden der DSHS, die im ausgewählten Zeitraum an dem Programm teilgenommen haben sowie deren Zielländer bzw. Partneruniversitäten und weitere relevante Faktoren. Mittels Leitfadengestützter Interviews, die mit ehemaligen ERASMUS Studierenden geführt wurden, soll herausgefunden werden, was die eigentliche Motivation für den Auslandsaufenthalt war und ob die persönlichen sowie die Ziele des ERASMUS-Programms erreicht wurden. Die Ergebnisse der Befragung werden dargestellt und anschließend ausgewertet. Schließlich wird das Programm bewertet. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Darstellung von Verbesserungsmöglichkeiten aus der Sicht der Studierenden. Im Schlussteil der Arbeit werden die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und ein Fazit gezogen.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: AbkürzungsverzeichnisVI AnhangsverzeichnisVIII AbbildungsverzeichnisIX 1.Einleitung1 2.Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union4 2.1Der Bildungsbegriff der Europäischen Union4 2.2Die Institutionalisierung der Bildungspolitik in der EU8 2.3Bildungsprogramme der EU13 2.4Die Dezentralisierung des Bildungswesens in der EU16 2.5Das ERASMUS-Programm16 2.5.1Zielsetzungen und Durchführung von ERASMUS18 2.5.2Die Rolle des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)20 2.5.3European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS)22 2.5.4Der EUROPASS25 2.5.5Die Zukunft von ERASMUS26 3.ERASMUS an der Deutschen Sporthochschule Köln28 3.1Bewerbung29 3.2Anforderungen29 3.3Zusatzqualifikation Europäische Sportstudien30 3.4Partnerhochschulen in Europa30 3.5Austauschaktivitäten während der SOKRATES II Phase33 3.5.1Studierenden - und Dozierendenmobiliät33 3.5.2Stipendien35 3.5.3Zielländer36 3.5.4Zusammensetzung der Studierenden38 3.6ERASMUS im Vergleich - Deutschlandweit und an der DSHS39 4.Interviewmethodik45 4.1Zielsetzungen45 4.2Auswahl der Interviewpartner46 4.3Erläuterung und Begründung des Untersuchungsdesigns48 4.4Methodik der Datenerhebung und –erfassung49 4.5Auswertungsverfahren50 5.Darstellung der Untersuchungsergebnisse54 5.1Gründe für das Auslandssemester54 5.2Zufriedenheit mit der angebotenen Hilfe57 5.3Ängste und Vorurteile59 5.4Verlauf des Studiums60 5.5Beschreibung des Gastlandes62 5.6Integration63 5.7Erwartungen66 5.8Anerkennung der Studienleistungen67 5.9Bewertung des ECTS68 5.10Sonstige Qualifikationen71 5.11Verbesserungsvorschläge73 6.Zusammenfassung und Interpretation77 6.1Die Europäische Union und ihr Bildungsverständnis77 6.2Die Zielsetzung des ERASMUS-Programms78 6.3Methodik der Interviews mit ERASMUS-Studierenden79 6.4Motivationen der Studierenden zu ihrem Auslandssemester80 6.5Qualifikationserwerb durch das ERASMUS-Semester81 6.6Verbesserungsvorschläge für die Organisation des Austauschprogramms an der DSHS Köln82 7.Fazit84 Literaturverzeichnis86 Anhang92Textprobe:Textprobe: Auszug aus Kapitel 2.1, Der Bildungsbegriff in der Europäischen Union: Lebenslanges Lernen schließt zum einen formales Lernen, wie bspw. ein Universitätsstudiengang mit Abschluss, zum anderen aber auch nicht-formales Lernen, wie bspw. der Erwerb von Schlüsselqualifikationen am Arbeitsplatz, und informelles Lernen, wie bspw. das Erlernen eines Musikinstrumentes, ein. Ein gleichberechtigter und ungehinderter Zugang zu hochwertigen Lernangeboten und einer Vielzahl von Lernerfahrungen soll allen Bürgern in ganz Europa ermöglicht werden. Allerdings sind aufgrund des Subsidiaritätsprinzips in der Europäischen Union die Mitgliedstaaten selbst für die Gestaltung ihrer Bildungssysteme verantwortlich. Subsidiarität ist eine politische oder gesellschaftliche Maxime und bedeutet, dass individuelle Verantwortung staatlichem Handeln voranging zu stellen ist. Für die EU und ihre Mitgliedstaaten bedeutet dies, dass die Umsetzung von Gesetzen, die auf EU-Ebene beschlossen wurden eigenverantwortlich auf Staatenebene passiert. Der EU bleibt lediglich die Möglichkeit, die Zusammenarbeit untereinander zu fördern, vor allem mit dem Ziel, 'die europäische Dimension im Bildungswesen zu entwickeln sowie die Mobilität von Lernenden und Lehrenden wie auch die europäische Zusammenarbeit zwischen den Bildungseinrichtungen zu fördern'. Eine gemeinsame Bildungspolitik wird also nicht angestrebt, es gibt jedoch Mittel und Wege die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu fördern. 'Um dies zu erreichen, muss die allgemeine und berufliche Bildung in Europa grundsätzlich umgestaltet werden. Diese Umgestaltung wird in jedem Land entsprechend der nationalen Rahmenbedingungen und Traditionen stattfinden müssen und sie wird durch die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten auf europäischer Ebene vorangetrieben- vor allem dadurch, dass Erfahrungen ausgetauscht werden, dass an gemeinsamen Zielen gearbeitet wird und dass man von dem, was woanders gut funktioniert, lernt'. Laut Jahrbuch der Europäischen Integration gibt es jedoch trotz des Subsidiaritätsprinzips starke Tendenzen der Europäisierung. Obwohl die bildungspolitische Koordinierung keine vertraglich verpflichtenden Harmonisierungsmaßnahmen auf nationaler Ebene nach sich zieht, entstand durch den Bologna-Prozess vor allem im Hochschulbereich eine Dynamik, derer sich die Mitgliedstaaten kaum entziehen können. Vor allem der Europäische Binnenmarkt bietet Chancen und Möglichkeiten für junge Menschen, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen in einem nie da gewesenen Rahmen zu erweitern. Bereits 1993 wurde betont, dass das Bildungswesen auch die Aufgabe hat, Jugendliche auf die Übernahme von Verantwortung in einem erweiterten wirtschaftlichen Raum vorzubereiten. Damit wird es wichtig, dem Bildungswesen eine europäische Komponente zu geben, da sie zur Anpassung des Bildungsprozesses an die neuen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gegebenheiten beitragen kann. Insbesondere die 'Förderung der Mobilität von Schülern und Studenten, Lehrern sowie Ausbildungs- und Forschungspersonal sowohl durch eine optimale Nutzung der bestehenden Gemeinschaftsprogramme (Sokrates, Leonardo, Jugend) – durch die Beseitigung von Hindernissen – als auch durch mehr Transparenz bei der Anerkennung von Abschlüssen sowie Studien– und Ausbildungszeiten' soll vorangetrieben werden. Die Einsicht in die Wichtigkeit des lebenslangen Lernens ist nicht auf die Europäische Union beschränkt. Die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) beauftragte 1996 eine internationale Expertenkommission unter der Leitung von Jacques Delors, sich mit der Frage was Bildung ist zu beschäftigen. Das Ergebnis der Fachleute ist im sog. Delors-Bericht 'Lernfähigkeit: Unser verborgener Reichtum' nachzulesen. Darin wird die Bedeutung einer breit angelegten Grundbildung als Basis für lebensbegleitendes Lernen betont. Auf der von der Europäischen Kommission und dem European Centre for Development (CEDEFOP) sowie in Zusammenarbeit mit führenden Firmen der IT-Branche organisierten sog. European E-Skills Conference im Jahr 2006 in Thessaloniki wurde die Bedeutung moderner Informations- und Kommunikationstechnologie für unsere Gesellschaft und nahezu sämtliche Bereiche der Wirtschaft betont. Die Realisierung der Ziele von Lissabon ist demnach abhängig vom effektiven Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien sowie der Schulung mit deren Umgang. Die Institutionalisierung der Bildungspolitik in der EU: Als 1951 die Länder Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande und Luxemburg mit dem Vertrag von Paris die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS bzw. Montanunion) gründeten, hatte man damit primär wirtschaftliche Ziele im Blick. Der unter anderem daraus resultierende wirtschaftliche Aufschwung im kriegszerstörten Europa hatte jedoch auch eine enorme friedensstabilisierende Wirkung. Auch die Weiterentwicklung der gemeinsamen Wirtschaftspolitik und die daraus resultierende Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, später Europäische Gemeinschaft - EG) sowie Europäischen Atomgemeinschaft (EAG, später EURATOM) im Jahr 1957 (Römische Verträge) hatte noch keine gemeinsame Bildungs- oder Kulturpolitik zum Ziel. Jedoch stellten die Bildungsminister der Mitgliedstaaten bereits 1962 allgemeine Grundsätze für die Durchführung einer gemeinsamen Politik der Berufsausbildung zusammen. Mit dem Fusionsvertrag (Vertrag zur Einsetzung eines gemeinsamen Rates und einer gemeinsamen Kommission der Europäischen Gemeinschaften) schlossen sich 1965 die EGKS, die EAG und die EWG zu den Europäischen Gemeinschaften zusammen. 1968 wurden mit der Verordnung Nr. 1612/68 über die Freizügigkeit der Arbeitnehmer innerhalb der Gemeinschaft bereits wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Europäischen Integration, wie die Freizügigkeit von Arbeitnehmern, die Niederlassungsfreiheit sowie die Dienstleistungsfreiheit gelegt. Einem Treffen der Bildungsminister der Mitgliedsstaaten am 16. November 1971 in Brüssel war der Wunsch der Regierungschefs, Europa als eine außergewöhnliche Quelle der Entwicklung, des Fortschritts und der Kultur zu erhalten, voraus gegangen. 1973 wurde in der damaligen Generaldirektion XII für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung ein eigenes Bildungsressort unter der Leitung eines Kommissars, des Deutschen Ralf Dahrendorf, eingerichtet. Damit bekam das Bestreben eines gemeinsamen Bildungswesens in der Europäischen Gemeinschaft neue Impulse. 1976 entschloss man sich dann für eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit im Bildungsbereich, jedoch unter Berücksichtigung der Traditionen und der Vielfalt der Bildungssysteme jedes Landes. Der Ministerrat forderte im Aktionsprogramm des Bildungsbericht vom 9. Februar 1976, dass die Zusammenarbeit im Bildungswesen nicht nur als Bestandteil des Wirtschaftslebens gesehen werden könne, sondern sich vielmehr auf die Verbesserung der Korrespondenz der Bildungssysteme in Europa, auf die Verstärkung der Zusammenarbeit der Hochschulen, die Verbesserung der Möglichkeiten einer akademischen Anerkennung der Diplome und Studienzeiten, des Fremdsprachenunterrichts sowie der Freizügigkeit und Mobilität der Lehrkräfte konzentrieren sollte.
Die Arbeit zeichnet die Entwicklung der Europadiskurse in Ungarn vom Ausgang des 18. Jahrhundert bis zum Ende des Kommunismus nach. Sie zeigt die Vielfalt und Wandelbarkeit der Vorstellungen von und Bezugnahmen auf "Europa" durch Schriftsteller, Künstler, Politiker und Intellektuelle. Geprägt war der Diskurs vor allem durch ein beinahe permanent anzutreffendes Rückständigkeitsnarrativ. "Europa", das bedeutete meist Westeuropa, England, Frankreich, aber auch Deutschland. Zwar zählte man sich seit der Krönung des ersten ungarischen Königs Istvan I. im Jahre 1000 mit einer vom Papst gesandten Krone zu einem festen Bestandteil (West-)Europas, die Zugehörigkeit wurde aber durch die fehlende beziehungsweise verzögerte wirtschaftliche und gesellschaftliche Modernisierung häufig in Frage gestellt. Zudem sah man sich mit einer gewissen Ignoranz des Westens konfrontiert, der nur allzu oft sich selbst als eigentliches Europa darstelle und die Leistungen der Ungarn für den Schutz Europas, beispielsweise durch die Abwehr der Türken, nicht würdige. Dieses Isolationsmotiv zieht sich gleichsam wie ein roter Faden durch den Diskurs und wird vielfältig, aber ambivalent eingesetzt. Einerseits werden die niedergeschlagenen Aufstände 1848 und 1956, in denen "Europa" tatenlos zusah wie Ungarns Freiheitskampf von außen erstickt wurde, für eine Anklage des Westens und symbolische Überhöhung Ungarns als verlassener Vorkämpfer der Zivilisation instrumentalisiert, andererseits führt dieser Isolationsdiskurs häufig zu geradezu anti-europäischen Diskursbeiträgen, in denen Ungarn als ein Land des Ostens charakterisiert wird und westliche Wertvorstellungen und Errungenschaften negiert werden. Die verbreitetste diskursive Verortung Ungarns aber ist die, dass es die "Mitte" Europas" sei, ein Ort des Ausgleichs westlicher Moderne und östlicher Rückständigkeit, Bewahrer der ureigenen europäischen Werte. Diese Figur findet sich sowohl im national-liberalen Diskurs des 19. Jahrhunderts, als auch im Dissidentendiskurs der 1980er Jahre. Der ungarische Europadiskurs pendelte also, wie gezeigt wurde tatsächlich von West nach Ost, aber die Mitte war in der Perspektive der betrachteten 200 Jahre ein tradierter Rückzugs- und Bestimmungspunkt der ungarischen Identität in Europa und als Ausgleich der Extreme auch die Identität Europas selbst.:1. Einleitung.3 1.1. Thematische Vorbemerkungen.3 1.2 Methodische Vorbemerkungen.7 2. Liberalismus und Nationalismus als Modelle der "Europäisierung" – 1780-1848.10 2.1 Sprachnationalismus vs. Staatspatriotismus.12 2.2 Der Europadiskurs in Literatur und Historiographie.15 2.3 Der Europadiskurs im Vormärz-Ungarn.19 2.3.1 "Fährenland" nach Europa – István Graf Széchenyi.19 2.3.2 Wider den Osten – Miklós Wesselényi.22 2.3.4 Die westliche Mitte – Lajos Kossuth.25 3. Revolution und Neoabsolutismus – 1848-1867.30 3.1 Die Revolution in Ungarn im europäischen Kontext.30 3.1.1 Vorstoß.31 3.1.2 Rückschlag.34 3.2 Ungarn im Neoabsolutismus – Europa im Exil.37 3.2.1 Nicht ohne Österreich – Zsigmond Kemény.39 3.2.2 Die herrschenden Ideen in Europa – József Eötvös.39 3.2.3 Zerfall Österreichs und neuer Bund für Europa – Mihály Táncsics.43 3.2.4 Mahnung aus dem Exil – Kossuths "Donaubund".45 3.2.5 Nationalstaat statt Föderation – Der Königsweg für Europa?.48 4. K.u.K. in Europa – 1867-1918.50 4.1 Die "Europäizität Ungarns" im Dualismus .50 4.1.1 Das Nationalitätengesetz als Beitrag zur "Europäisierung".51 4.1.2 Wirtschaftlicher Anschluss an Europa? .54 4.1.3 Die Innen- und Außenpolitik der "Tisza-Ära".56 4.1.4 Historiographie zwischen "kuruz" und "labanc".57 4.2 "Fährenland" zwischen Ost und West – 1890-1918.59 4.2.1 Marschrichtung Osten – Von Großungarn zum Turanischen Reich.61 4.2.2 Marschrichtung Westen – Die bürgerlichen Radikalen und der erneuerte Föderationsgedanke.65 4.2.3 Ungarn in "Mitteleuropa".69 5. Zwischen Isolation und Europaeuphorie – 1918-1945.72 5.1 Das Ende der Monarchie und die Phase der Experimente – 1918-1920.72 5.1.1 Europas Zusammenbruch und Zukunft – Oszkár Jászi.73 5.1.2 Neues Europa durch neue Staaten – József Pásztor.76 5.1.3 Die Räterepublik und Europa.80 5.2 Revision und Föderation – Der Europadiskurs der zwanziger und dreißiger Jahre.82 5.2.1 Die Friedensverhandlungen in Trianon.83 5.2.2 Der Revisionismus als dominanter Denkstil der Zwischenkriegszeit.84 5.2.3 Die "Östliche Schweiz" – Oszkár Jászi.87 5.2.4 Das neue "Hungaria" in Europa – Lászlo Ottlik.90 5.2.5 Die Pan-Europa Bewegung in Ungarn.92 5.2.6 Das neue Mitteleuropa – Elemér Hantos.94 5.2.7 Ungarn in Osteuropa – Tivadar Raith und Dezső Szabó.97 5.3 Das "rechte" Europa.100 6. Ungarn im "Osten" – Der Europa-Diskurs in der Volksrepublik – 1945-1990.107 6.1 Ungarn zwischen "Ost" und "West".107 6.1.1 Der Ausgang des Krieges und die Etablierung des Stalinismus.107 6.1.2 Die Misere Osteuropas – István Bibó.109 6.2 Aspekte einer eigenständigen außenpolitischen Konzeption – 1956 als Versuch der Rückkehr nach Europa.113 6.2.1 Neutralität in Europa – Imre Nagy.113 6.2.2 1956 – Eine Revolution für Europa.116 6.3 Die Historiographie und der Mitteleuropadiskurs der 1980er Jahre.119 6.3.1 Ungarn als östliches Zerrbild des Westens – Jenő Szűcs.121 6.3.2 Die unvollständige Modernisierung – Iván T. Berend.123 6.3.3 Ungarn in Mitteleuropa – György Konrád.125 7. Resumee.128 8. Quellen und Literaturverzeichnis 8.1 Quellen 8.1.1 Internet-Quellen 8.1.2 gedruckte Quellen 8.2 Sekundärliteratur 8.2.1 selbstständige Beiträge 8.2.2 unselbstständige Beiträge ; The article starts with the notion of a remarkable research deficit (within the wider field of historically oriented European studies) regarding the thinking and discourses on "Europe" in East Central Europe, especially in Hungary. This desiderate could be explained by the partition of the continent through the Iron Curtain lasting for fourty years, what seemed to exclude these countries from Europe in several respects. Nevertheless there was and is a reconstructable, various if plural discourse on the place of Hungary in Europe. It was tightly linked with the discourses on the nation-state and on modernization in the 19th century, while the country was part of the Austrian monarchy of Habsburg. Thus it received main impulses from Western Europe, whose development was taken as an ideal to follow. The East, particularly Russia, was in contrast considered as the non-european "other", the enemy of liberty and progress. Despite this notion, there were remarkable attempts to frame Hungary in an Eastern context, espeacially through the idea of "Turan", that claimed a tribal community between Hungarians, Turks and Iranians, which should unite in a common empire. However catching up to the West remained the dominant goal, but was complicated by the structural, economic and cultural differences that lasted on feudal and agrarian Hungary until the beginning of the 20th century. Yet "Europe" was not only a model, it was also a, rather metaphysic and symbolic, institution to which the country appealed for support during the revolutions 1848 and 1956. Both upheavels against an imperial enemy, Habsburg and the Soviet Union, failed and Hungarians felt abandoned by the West, that is Europe. As a consequence of these gaps and failures the idea of Hungary as a part of Central Europe, a special region of small states between the Great powers in the East and the West with a specific identity was conceived. This concept also included the vision of a joint federation to facilitate the negotiations of the everlasting national and ethnic conflicts of the region. It can be found within the texts of 19th century liberal politicians like István Széchenyi, who shaped the metaphor of Hungary as a "ferry-land", and Lajos Kossuth, who presented the first plan for Danubian Federation, Interwar-politicians like Oszkár Jászi and anti-soviet dissidents like György Konrád in the 1980ies. According to these and other protagonists of the discourse, the "centre" can be classified as the ultimate place of Hungary in Europe throughout the centuries, sharing and preserving the European Heritage.:1. Einleitung.3 1.1. Thematische Vorbemerkungen.3 1.2 Methodische Vorbemerkungen.7 2. Liberalismus und Nationalismus als Modelle der "Europäisierung" – 1780-1848.10 2.1 Sprachnationalismus vs. Staatspatriotismus.12 2.2 Der Europadiskurs in Literatur und Historiographie.15 2.3 Der Europadiskurs im Vormärz-Ungarn.19 2.3.1 "Fährenland" nach Europa – István Graf Széchenyi.19 2.3.2 Wider den Osten – Miklós Wesselényi.22 2.3.4 Die westliche Mitte – Lajos Kossuth.25 3. Revolution und Neoabsolutismus – 1848-1867.30 3.1 Die Revolution in Ungarn im europäischen Kontext.30 3.1.1 Vorstoß.31 3.1.2 Rückschlag.34 3.2 Ungarn im Neoabsolutismus – Europa im Exil.37 3.2.1 Nicht ohne Österreich – Zsigmond Kemény.39 3.2.2 Die herrschenden Ideen in Europa – József Eötvös.39 3.2.3 Zerfall Österreichs und neuer Bund für Europa – Mihály Táncsics.43 3.2.4 Mahnung aus dem Exil – Kossuths "Donaubund".45 3.2.5 Nationalstaat statt Föderation – Der Königsweg für Europa?.48 4. K.u.K. in Europa – 1867-1918.50 4.1 Die "Europäizität Ungarns" im Dualismus .50 4.1.1 Das Nationalitätengesetz als Beitrag zur "Europäisierung".51 4.1.2 Wirtschaftlicher Anschluss an Europa? .54 4.1.3 Die Innen- und Außenpolitik der "Tisza-Ära".56 4.1.4 Historiographie zwischen "kuruz" und "labanc".57 4.2 "Fährenland" zwischen Ost und West – 1890-1918.59 4.2.1 Marschrichtung Osten – Von Großungarn zum Turanischen Reich.61 4.2.2 Marschrichtung Westen – Die bürgerlichen Radikalen und der erneuerte Föderationsgedanke.65 4.2.3 Ungarn in "Mitteleuropa".69 5. Zwischen Isolation und Europaeuphorie – 1918-1945.72 5.1 Das Ende der Monarchie und die Phase der Experimente – 1918-1920.72 5.1.1 Europas Zusammenbruch und Zukunft – Oszkár Jászi.73 5.1.2 Neues Europa durch neue Staaten – József Pásztor.76 5.1.3 Die Räterepublik und Europa.80 5.2 Revision und Föderation – Der Europadiskurs der zwanziger und dreißiger Jahre.82 5.2.1 Die Friedensverhandlungen in Trianon.83 5.2.2 Der Revisionismus als dominanter Denkstil der Zwischenkriegszeit.84 5.2.3 Die "Östliche Schweiz" – Oszkár Jászi.87 5.2.4 Das neue "Hungaria" in Europa – Lászlo Ottlik.90 5.2.5 Die Pan-Europa Bewegung in Ungarn.92 5.2.6 Das neue Mitteleuropa – Elemér Hantos.94 5.2.7 Ungarn in Osteuropa – Tivadar Raith und Dezső Szabó.97 5.3 Das "rechte" Europa.100 6. Ungarn im "Osten" – Der Europa-Diskurs in der Volksrepublik – 1945-1990.107 6.1 Ungarn zwischen "Ost" und "West".107 6.1.1 Der Ausgang des Krieges und die Etablierung des Stalinismus.107 6.1.2 Die Misere Osteuropas – István Bibó.109 6.2 Aspekte einer eigenständigen außenpolitischen Konzeption – 1956 als Versuch der Rückkehr nach Europa.113 6.2.1 Neutralität in Europa – Imre Nagy.113 6.2.2 1956 – Eine Revolution für Europa.116 6.3 Die Historiographie und der Mitteleuropadiskurs der 1980er Jahre.119 6.3.1 Ungarn als östliches Zerrbild des Westens – Jenő Szűcs.121 6.3.2 Die unvollständige Modernisierung – Iván T. Berend.123 6.3.3 Ungarn in Mitteleuropa – György Konrád.125 7. Resumee.128 8. Quellen und Literaturverzeichnis 8.1 Quellen 8.1.1 Internet-Quellen 8.1.2 gedruckte Quellen 8.2 Sekundärliteratur 8.2.1 selbstständige Beiträge 8.2.2 unselbstständige Beiträge
Der Focus dieser Arbeit liegt auf den strategischen Reaktionen deutscher Städte (insbesondere Stadtpolitik und Stadtverwaltung) auf den demographischen Wandel als ein gesamtdeutsches gesellschaftliches Phänomen, welches sich räumlich differenziert darstellt. Was sind vor diesem Hintergrund die wahrgenommenen Probleme und wie gehen die Städte damit um? Was sind handlungsleitende Strategien? Im Rahmen des Dissertationsvorhabens wurden 122 Städte bezüglich der Fragestellungen untersucht (Auswertung der demographischen Daten, Recherche auf den Homepages der Städte, Analyse der Neujahrsansprachen der Oberbürgermeister, Untersuchung der explizit artikulierten Strategien der Städte in Form von Stadtentwicklungs- und Integrationskonzepten). Die breite Auswahl empirischer Ergebnisse in der Art eines Surveys ergänzt die auf Fallstudien basierenden Forschungen zum demographischen Wandel in Deutschland. Die demographischen Veränderungen werden im Allgemeinen von den Städten als Herausforderung erkannt und auch thematisiert (in 50 von 104 Neujahrsansprachen explizit erwähnt). Die Städte stellen sich der Herausforderung, wollen aktiv in das Geschehen eingreifen: einerseits am Verteilungskampf um Bevölkerung teilhaben/den Trend umkehren und sich aktiv um Bevölkerungszuwanderung bemühen; andererseits die mit dem Wandel einhergehenden Probleme bewältigen und gegebenenfalls die Strukturen an die neue Situation anpassen. 60 von 122 Städten verzeichnen schon jetzt einen Rückgang ihrer Bevölkerung, 62 haben noch Bevölkerungswachstum. Wahrgenommene Probleme bezüglich des Bevölkerungsrückganges sind in erster Linie Leerstände im Wohnbereich, der geringere Anteil an jüngeren Menschen, unterausgelastete soziale und technische Infrastruktur sowie eine steigende Pro-Kopf-Verschuldung der Einwohner. Strategien der Städte im Umgang mit dem Bevölkerungsrückgang sind in erster Linie eine aktivierende Familienpolitik (z.B. Familienfreundliche Stadt, Bauland für Familien, Bündnis für Familie, Familienpass, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie), der Ausbau der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen (z.B. Ganztagsschulen, Betriebskindergärten, Krippen, etc.) sowie der Stadtumbau zur Anpassung der Strukturen an die sich ändernden Rahmenbedingungen. Bei 58 von 122 Städten findet sich das Thema Alterung auf den Internetseiten der Städte wieder. In diesem Zusammenhang werden besonders die Herausforderungen im Umgang mit der Bereitstellung einer altersgerechten Infrastruktur und einer optimalen Gesundheitsversorgung herausgestellt. Bezüglich der Strategien überwiegen Ansätze zur Verbesserung der Pflegesituation und des seniorengerechten Wohnens (z.B. betreutes Wohnen, Mehrgenerationenhaus), aber auch der Wissenstransfer von Alt zu Jung soll gefördert werden. Desweiteren werden in 111 von 122 Städten die Belange der älteren Mitbürger von sogenannten Seniorenbeiräten vertreten. Dass der Teilaspekt der Heterogenisierung einen zentralen Aspekt darstellt, zeigen die Ergebnisse der Interneterhebung – bei 108 von 122 Städten fanden sich Treffer zum Thema Integration. Der Ausländeranteil in den untersuchten Städten liegt zwischen 1,4 Prozent in Gera und 25,1 Prozent in Offenbach. Trotz der Integrationsbemühungen vieler Städte zeigen sich doch vielschichtige Probleme – Sprachprobleme, geringe berufliche Qualifizierung, Rückzug der Migranten in Nischenwelten (Segregation, Herausbildung von Parallelgesellschaften), hohe Arbeitslosigkeit, kein Wahrnehmen der Integrationsangebote (z.B. Integrationskurse) und auch Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Dem allen versuchen die Städte zu begegnen – in erster Linie in ihrer Sprache, indem sie sich als weltoffen und tolerant bezeichnen. Desweiteren setzen sich für die Belange der ausländischen Mitbürger in 90 Städten sogenannte Aus-länderbeiräte oder auch Integrationsbeiräte ein. In 25 Städten gibt es anstelle eines Beirates - oder zusätzlich - einen Integrationsbeauftragten. 14 von 122 Städten besitzen weder einen Beirat noch einen Integrationsbeauftragten. 50 Städte weisen schon explizit artikulierte Strategien in Form von Integrationskonzepten auf. Bei 28 weiteren Städten ist ein solches Konzept in Arbeit. Die Sprachförderung wird in den meisten Konzepten als Schlüssel zu Bildung und Integration angesehen. Weitere Strategien sind die Förderung der Arbeitsmarktintegration, die interkulturelle Öffnung und die Partizipation am öffentlichen Leben. Bei der Zusammenführung der sektoralen Strategien der Fachämter in eine übergeordnete für die Gesamtstadt geltende Strategie, leisten 'Integrierte Stadtentwicklungskonzepte' bereits in 70 Städten einen wichtigen Beitrag. Durch ein abgestimmtes Vorgehen können aufgrund der geringeren Finanzausstattung der Kommunen Prioritäten gesetzt und Handlungsschwerpunkte festgelegt werden. Nur ein solch integrierter Ansatz wird es den Städten in Zukunft ermöglichen, ihre Handlungsfähigkeit zu bewahren.:1 Einleitung 3 1.1 Demographischer Wandel und Strategien der Stadtentwicklung – Stand der Diskussion 3 1.2 Problemstellung und Forschungsfragen 8 1.3 Allgemeiner Bezugsrahmen der Arbeit 9 1.4 Empirischer Bezugsrahmen 10 1.4.1 Untersuchungsgegenstand 10 1.4.2 Erhebungsmethoden 12 1.5 Aufbau der Arbeit 16 2 Die Stadt im Kontext des demographischen Wandels 17 2.1 Die Stadt 17 2.1.1 Akteure, Akteurskonstellationen und institutioneller Rahmen 17 2.1.2 Organisation 22 2.1.3 Aufgaben 23 2.2 Der demographische Wandel und die Theorie der zweiten demographischen Transformation 25 2.3 Stadt und Bevölkerungsrückgang – "die schrumpfende Stadt baut um" 28 2.3.1 Wir werden "Weniger" 28 2.3.2 Probleme, Folgen und räumliche Auswirkungen 31 2.3.3 Strategien und Handlungsansätze 38 2.4 Stadt und Alterung – "die alternde Stadt zieht um" 48 2.4.1 Wir werden "Älter" 48 2.4.2 Probleme, Folgen und räumliche Auswirkungen 54 2.4.3 Strategien und Handlungsansätze 55 2.5 Stadt und Internationalisierung – "die bunte Stadt denkt um" 59 2.5.1 Wir werden "Bunter" 59 2.5.2 Probleme, Folgen und räumliche Auswirkungen 61 2.5.3 Strategien und Handlungsansätze 63 2.6 Reurbanisierung – die Lösung für die schrumpfende, alternde und weltoffene Stadt 65 3 Pläne, Strategien und der Beitrag integrierter Stadtentwicklungskonzepte 67 3.1 Strategische Planung oder Planung mit Strategien? 68 3.2 Strategische Planung im Umgang mit dem demographischen Wandel 73 4 Reaktionen deutscher Städte 75 4.1 Wir werden weniger, älter und bunter 76 4.2 Problemwahrnehmung der Städte – aktuelle Herausforderungen 79 4.2.1 Die Herausforderung des demographischen Wandels 81 4.2.2 Bevölkerungsrückgang ist keine Chance 81 4.2.3 Wir werden älter – ein Traum wird wahr? 84 4.2.4 Kulturelle Vielfalt ist nicht nur eine Bereicherung 86 4.3 Handlungsleitende Strategien – Pläne und Konzepte im Umgang mit dem demographischen Wandel 88 4.3.1 Die Kinder- und familienfreundliche Stadt 94 4.3.1.1 Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf 97 4.3.1.2 Attraktives Wohnen in der Stadt 100 4.3.1.3 Sprachrohre für Kinder und Familien 103 4.3.1.4 Städtische Hilfen 106 4.3.2 Die seniorenfreundliche Stadt 108 4.3.2.1 Lebenslanges Lernen, die Potentiale der Alten und das Ehrenamt 109 4.3.2.2 Wohnen im Alter 111 4.3.2.3 Sprachrohre für Senioren 113 4.3.2.4 Angebote und Hilfen für Senioren 114 4.3.3 Die ausländerfreundliche und weltoffene Stadt 117 4.3.3.1 Sprache als Schlüssel zu Bildung und Arbeit 122 4.3.3.2 Wohnen und Migranten – Integration auf Stadtteilebene 125 4.3.3.3 Sprachrohre und Hilfen für Migranten 129 4.3.4 Die Stadtumbaustadt – nicht mehr nur ein ostdeutsches Phänomen 133 4.3.4.1 Chancen für die Städte 134 4.3.4.2 Rückbau- und Anpassungstrategien – Entwicklung findet 'Innenstadt' 135 4.3.5 Strategische Stadtplanung – ein Hilfsmittel im Wandel? 140 4.3.5.1 Wir brauchen Strategien 140 4.3.5.2 Die Entwicklung von Strategien – Vorgehen nach Plan 141 4.3.5.3 Der Beitrag integrierter Stadtentwicklungskonzepte 146 5 Zusammenfassende Schlussfolgerungen und Perspektiven 155 6 Quellenverzeichnis 167 6.1 Literatur 167 6.2 Dokumente 186 6.2.1 Reden der Oberbürgermeister/innen 186 6.2.2 Stadtentwicklungskonzepte 198 6.2.3 Integrationskonzepte 201 6.3 Internetseiten der Städte 204 6.4 Telefoninterviews 206 7 Abbildungsverzeichnis 212 ; The focus of this work lies on strategic reactions of German cities (in particular city politics and city council) to the phenomenon of demographic change, which appears spatially differentiated. What are the problems perceived in the recent past? How do cities deal with these problems? What are the strategies pursued? Answers to these questions will be given based on an empirical research of 122 mostly large and medium-sized county-free cities in Germany (analysis and interpretation of demographic data, internet research on city homepages, content analysis of New year's speeches of city mayors, content analysis of established strategies in the form of city development concepts and concepts dealing with the integration of immigrants). The broad range of empirical findings in the manner of a survey complements demographic research in Germany that is mainly based on case studies. Most of the German cities recognize demographic change as the main challenge in the near and further future and pick it out as a central theme in city development (in 50 out of 104 New Year's speeches it was explicitly mentioned). The cities rise to that challenge and are willing to do everything within their power: On the one hand they try to gain population by striving immigration (especially young families), on the other hand they want to deal with the problems that come along with populations loss, ageing and a high percentage of foreigners and adjust city structures to the new developments. 60 out of 122 cities are already affected by population loss, 62 still have a growing population. Perceived problems regarding this matter are primarily the high vacancy rates on the housing market, the small share of young people, less utilization of social and technical infrastructure and the increasing per-capita debt (fewer inhabitants lead to less income and less allocation of funds from the German federation and Länder).To become or to be child and family-friendly is one of the main pursued strategies of cities to confront population decline and ageing. In detail cities follow an activating family policy: they provide beneficial land for building for families, participate in the national program 'Alliance for Families', and give benefits concerning leisure activities. Further strategies concern the development of the urban social infrastructure as fulltime schools, day care and nursery schools to provide a better support in reconciliation of work and family life. For the adjustment of a city's social and technical infrastructure as well as the housing market, funds for urban redevelopment are widely used. On 58 out of 122 city homepages the issue of ageing has been picked out as an important theme. In this regard especially the challenges concerning an age-appropriate infrastructure and health care have been emphasized. So cities strive for a better health care provision for older people (outpatient care, home care, new forms of foster homes) as well as senior-friendly housing (e.g. assisted living, 'Multi-Generational Homes') and the knowledge transfer between different generations (e.g. the elderly and the young). Besides those strategies 111 cities have an elected advisory council for senior citizens that stand up for the concerns of older people. Looking at the aspect of integration of immigrants it can be seen that this issue really concerns city officials. Not only that issue-related hits could be found on 108 city homepages, but also the number of perceived problems and developed concepts makes integration an important aspect in dealing with the consequences of demographic change. The share of immigrants in German cities shows significant differences between East and West Germany – it varies between 1.4 percent in the City of Gera and 25.1 percent in the City of Offenbach. Despite numerous integration efforts cities are confronted with severe and complex problems – like language problems, low professional qualification levels and little career opportunities, high unemployment rates of immigrants, development of parallel societies/immigrant communities (segregation), missing acceptation of integration offers (language courses etc.) and xenophobia. Dealing with these problems cities firstly want to be seen as cosmopolitan, multi cultural and tolerant. Secondly numerous cities (90) established an advisory board for foreigners or so called integration agents (25) that regard the interests and suggestions of immigrants. Thirdly the cities developed (50) or are still working on concepts (28) dealing with the integration of immigrants. The promotion of language skills is in most concepts seen as 'the key' to education and integration. Further strategies are employment promotion and integration in the local labor market, cross-cultural communication and competence and the participation in public life. For the integration of all kinds of sectoral strategies in an overall strategy for the entire city, city development processes and concepts have been a big help in dealing with demographic change in 70 cities. Due to the financial crisis, the coordination of interests enables city officials to assign priorities and key aspects of activity. This approach will be necessary, if German cities want to keep their capacity to act in the future.:1 Einleitung 3 1.1 Demographischer Wandel und Strategien der Stadtentwicklung – Stand der Diskussion 3 1.2 Problemstellung und Forschungsfragen 8 1.3 Allgemeiner Bezugsrahmen der Arbeit 9 1.4 Empirischer Bezugsrahmen 10 1.4.1 Untersuchungsgegenstand 10 1.4.2 Erhebungsmethoden 12 1.5 Aufbau der Arbeit 16 2 Die Stadt im Kontext des demographischen Wandels 17 2.1 Die Stadt 17 2.1.1 Akteure, Akteurskonstellationen und institutioneller Rahmen 17 2.1.2 Organisation 22 2.1.3 Aufgaben 23 2.2 Der demographische Wandel und die Theorie der zweiten demographischen Transformation 25 2.3 Stadt und Bevölkerungsrückgang – "die schrumpfende Stadt baut um" 28 2.3.1 Wir werden "Weniger" 28 2.3.2 Probleme, Folgen und räumliche Auswirkungen 31 2.3.3 Strategien und Handlungsansätze 38 2.4 Stadt und Alterung – "die alternde Stadt zieht um" 48 2.4.1 Wir werden "Älter" 48 2.4.2 Probleme, Folgen und räumliche Auswirkungen 54 2.4.3 Strategien und Handlungsansätze 55 2.5 Stadt und Internationalisierung – "die bunte Stadt denkt um" 59 2.5.1 Wir werden "Bunter" 59 2.5.2 Probleme, Folgen und räumliche Auswirkungen 61 2.5.3 Strategien und Handlungsansätze 63 2.6 Reurbanisierung – die Lösung für die schrumpfende, alternde und weltoffene Stadt 65 3 Pläne, Strategien und der Beitrag integrierter Stadtentwicklungskonzepte 67 3.1 Strategische Planung oder Planung mit Strategien? 68 3.2 Strategische Planung im Umgang mit dem demographischen Wandel 73 4 Reaktionen deutscher Städte 75 4.1 Wir werden weniger, älter und bunter 76 4.2 Problemwahrnehmung der Städte – aktuelle Herausforderungen 79 4.2.1 Die Herausforderung des demographischen Wandels 81 4.2.2 Bevölkerungsrückgang ist keine Chance 81 4.2.3 Wir werden älter – ein Traum wird wahr? 84 4.2.4 Kulturelle Vielfalt ist nicht nur eine Bereicherung 86 4.3 Handlungsleitende Strategien – Pläne und Konzepte im Umgang mit dem demographischen Wandel 88 4.3.1 Die Kinder- und familienfreundliche Stadt 94 4.3.1.1 Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf 97 4.3.1.2 Attraktives Wohnen in der Stadt 100 4.3.1.3 Sprachrohre für Kinder und Familien 103 4.3.1.4 Städtische Hilfen 106 4.3.2 Die seniorenfreundliche Stadt 108 4.3.2.1 Lebenslanges Lernen, die Potentiale der Alten und das Ehrenamt 109 4.3.2.2 Wohnen im Alter 111 4.3.2.3 Sprachrohre für Senioren 113 4.3.2.4 Angebote und Hilfen für Senioren 114 4.3.3 Die ausländerfreundliche und weltoffene Stadt 117 4.3.3.1 Sprache als Schlüssel zu Bildung und Arbeit 122 4.3.3.2 Wohnen und Migranten – Integration auf Stadtteilebene 125 4.3.3.3 Sprachrohre und Hilfen für Migranten 129 4.3.4 Die Stadtumbaustadt – nicht mehr nur ein ostdeutsches Phänomen 133 4.3.4.1 Chancen für die Städte 134 4.3.4.2 Rückbau- und Anpassungstrategien – Entwicklung findet 'Innenstadt' 135 4.3.5 Strategische Stadtplanung – ein Hilfsmittel im Wandel? 140 4.3.5.1 Wir brauchen Strategien 140 4.3.5.2 Die Entwicklung von Strategien – Vorgehen nach Plan 141 4.3.5.3 Der Beitrag integrierter Stadtentwicklungskonzepte 146 5 Zusammenfassende Schlussfolgerungen und Perspektiven 155 6 Quellenverzeichnis 167 6.1 Literatur 167 6.2 Dokumente 186 6.2.1 Reden der Oberbürgermeister/innen 186 6.2.2 Stadtentwicklungskonzepte 198 6.2.3 Integrationskonzepte 201 6.3 Internetseiten der Städte 204 6.4 Telefoninterviews 206 7 Abbildungsverzeichnis 212
Die Planung geeigneter Maßnahmen zu Verminderung des Bodenabtrags ist gebunden an eine möglichst präzise Ermittlung von Erosions- und Depositionsflächen, die Lokalisierung des Oberflächenabflusses und die Erfassung möglicher Eintrittspunkte des erodierten Bodens in Fließ- und Stillgewässer (siehe auch DUTTMANN 1999). Dazu stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung. Neben den klassischen Methoden wie Kartierungen von Erosionsformen sowie deren Verteilung oder Messungen zur Quantifizierung von Bodenab- und aufträgen kommt der Anwendung von Modellen eine deutlich steigende Bedeutung zu. Dazu stehen einerseits empirische Modelle und andererseits prozessorientierte physikalisch basierte Modelle zur Verfügung. Bedingt durch den damit verbundenen Aufwand wurde bisher auf einen Einsatz dieser Modelle im Rahmen der planerischen Praxis weitgehend verzichtet. Mit der Anwendung des physikalisch basierten Erosionsmodells EROSION 3D wurde die Anwendbarkeit des Modells als Instrument in der Planungspraxis untersucht. Dazu wurde geprüft, ob der Ist-Zustand der Flächen dargestellt und die Planung von Maßnahmen präzisiert und objektiviert wurden kann. Diese Zielstellung wurde an drei, in verschiedenen Regionen Sachsens gelegenen Fallbeispielen mit verschiedenen planerischen Zielstellungen untersucht. Alle Untersuchungsgebiete befinden sich in überwiegend agrarisch geprägten Landschaften, da mit dem gewählten Modell vorrangig erosive Prozesse auf ackerbaulich genutzten Standorten dargestellt werden. Das erste Fallbeispiel untersucht, inwieweit die Funktion des Bodens als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte auf Ackerflächen gewährleistet wurde und welche Maßnahmen zum Schutz dieser Bodenfunktion beitragen können. Archäologische Bodendenkmäler auf landwirtschaftlich genutzten Flächen unterliegen durch die deutliche Intensivierung der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung einer zunehmenden Gefährdung. Als Vorgehensweise wurde hier zuerst die graduelle Gefährdung der archäologischen Bodendenkmäler auf mesoskaliger Ebene bestimmt. Dazu erfolgt die Ermittlung der potentiellen Erosionsgefährdung. Anschließend für mehrere Hot-Spot-Flächen auf der Ebene des Kleineinzugsgebietes (chorische Ebene) eine hochaufgelöste Prüfung des derzeitigen Zustandes der Flächen und die Ableitung und Prüfung von Schutzmaßnahmen unter der Annahme von mehreren Landschaftsszenarien durchgeführt. Das zweite Fallbeispiel betrachtet den Einsatz des Erosionsmodells im Rahmen des Artenschutzes am Beispiel der Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera). Die Flussperlmuscheln sind durch Sediment- und Stoffeinträge in Fließgewässer extrem in ihrem Bestand gefährdet. Mit Hilfe der Modellierungsszenarien wurde untersucht, ob Stoffeintragspfade aus landwirtschaftlich genutzten Flächen und Sedimentübertrittspunkte in Gewässer nachvollziehbar ermittelt werden. Die Erwartung wurde durch den Modelleinsatz bestätigt. Auf Basis des Ist-Zustandes wurden anschließend Maßnahmenvorschläge erarbeitet, die zur Minimierung der Gewässereutrophierung und damit zum Schutz der Flussperlmuschel beitragen. Fallbeispiel 3 untersucht im Untersuchungsgebiet Baderitzer Stausee vorliegende umweltrelevante Planungen hinsichtlich ihrer Aussagen zum Erosionsschutz und den möglichen Einsatz von Erosionsmodellierungen auf dieser Planungsebene. Dazu wurde für dieses Fallbeispiel ein optimiertes Szenario mit der Fokussierung auf den Erosionsschutz entwickelt. Zusammenfassend wird festgestellt, dass das Modell EROSION 3D den unterschiedlichen Planungsansprüchen der drei ausgewählten Fallbeispiele gerecht werden konnte und ein weiterer Einsatz des Modells im Rahmen umweltrelevanter Maßnahmen sehr gut vorstellbar ist. Dazu bedarf es neben der noch zu beantwortenden Frage nach dem Finanzierungskonzept vor allem der Mitarbeit und kompetenten Beratung der Entscheidungsträger durch die Planer und Planerinnen.:INHALTSVERZEICHNIS ABBILDUNGSVERZEICHNIS TABELLENVERZEICHNIS ABKÜRZUNGEN UND SYMBOLE 1 Einleitung 1 1.1 Motivation 1 1.2 Ziel 3 1.3 Vorgehensweise 4 2 Stand des Wissens 5 2.1 Bodenerosion 5 2.1.1 Nutzungsbedingte Erosion 6 2.1.2 Erosionsschäden 8 2.1.3 Erosionsschutz 9 2.2 Umweltziele, Umweltqualitätsziele und Umwelthandlungsziele des Erosionsschutzes 13 2.2.1 Allgemeine Grundlagen 13 2.2.2 Situation des Erosionsschutzes 15 2.3 Rechtliche Grundlagen des Erosionsschutzes 19 2.3.1 Weltweit 19 2.3.2 Europäische Union (EU) 21 2.3.3 Bundesebene 22 2.3.4 Länderebene am Beispiel des Freistaates Sachsen 26 2.4 Landschaftsbezogene Planungen - Umsetzungsinstrumente des Erosionsschutzes? 28 2.4.1 Einordnung der Landschaftsplanung im Planungssystem 28 2.4.2 Planungsrecht und räumliche Planungssysteme 28 2.4.3 Raumordnung 28 2.4.4 Landschaftsplanung 29 2.4.5 Weitere Planungsinstrumente 31 2.4.6 Landwirtschaftliche Fachplanungen 32 2.5 Bisherige planerische Ansätze zur Erosionsminderung 33 2.5.1 Kriterien zur Ackerschlaggestaltung 33 2.5.2 Sächsischer Leitfaden Bodenschutz bei Planungs- und Genehmigungsverfahren 33 2.5.3 Aktuelle sächsische, deutsche und europäische Förderprogramme 33 2.5.4 Standards zum Erosionsschutz unter Cross Compliance ab dem 01. Juli 2010 35 3 Methodik 36 3.1 Vorgehensweise 36 3.1.1 Fallbeispiel 1 – Erosionsbedingte Gefährdung archäologischer Denkmalflächen 38 3.1.2 Fallbeispiel 2 - Arten- und Gewässerschutz am Beispiel der Flussperlmuschel 39 3.1.3 Fallbeispiel 3 – Optimierung landschaftsgliedernder Strukturen 40 3.2 Erosionsmodellierung 42 3.2.1 Stand der Wissenschaft 42 3.2.2 Auswahlkriterien der Modellanwendung 43 3.2.3 EROSION 3D 45 3.3 Daten- und Informationsgrundlagen 49 3.3.1 Landnutzungsparameter 49 3.3.2 Bodendaten 50 3.3.3 Ableitung des Landnutzungs- und Bodendatensatzes 51 3.3.4 Geländehöhen/ Geländemodell 51 3.3.5 Niederschlagsdaten 52 3.4 Experimentelle Parameterbestimmung 55 3.4.1 Feldarbeiten 55 3.4.2 Laborarbeiten 55 4 Ergebnisse 56 4.1 Fallbeispiel 1 – Schutz archäologischer Denkmalflächen 56 4.1.1 Beschreibung des Untersuchungsgebietes 57 4.1.2 Erosionsgefährdung des Gesamtgebietes - Übersichtsmodellierung 62 4.1.3 Erosionsgefährdung der Hotspotflächen 67 4.2 Fallbeispiel 2 – Artenschutzschwerpunkt Flussperlmuschel 92 4.2.1 Beschreibung der Untersuchungsgebiete 93 4.2.2 Gefährdungsursachen 97 4.2.3 Ergebnisse 99 4.2.4 Lokalisierung und Quantifizierung von Eintragspfaden und Übertrittspunkten 108 4.3 Fallbeispiel 3 – Optimierung landschaftsgliedernder Strukturen im Einzugsgebiet Stausee Baderitz 113 4.3.1 Beschreibung des Untersuchungsgebietes 113 4.3.2 Vorgehensweise 116 4.3.3 Ergebnisse der Modellierungsszenarien 125 5 Diskussion und Schlussfolgerungen 136 5.1 Fallbeispiel 1 136 5.1.1 Übersichtsmodellierung 136 5.1.2 Hot-Spot-Szenarien 136 5.1.3 Schlussfolgerungen 138 5.2 Fallbeispiel 2 139 5.2.1 Modellierungsergebnisse 139 5.2.2 Fehlerdiskussion 141 5.2.3 Vergleich der Modellierungsergebnisse mit vorliegenden Untersuchungen 143 5.2.4 Nicht berücksichtigte Gefährdungsfaktoren 144 5.2.5 Schlussfolgerungen Fallbeispiel 2 144 5.3 Fallbeispiel 3 146 5.3.1 Berücksichtigung des Erosionsschutzes in den vorliegenden Umweltplanungen 146 5.3.2 Erosionsmodellierung 146 5.3.3 Schlussfolgerung Fallbeispiel 3 150 5.4 Synopse der Fallbeispiele 153 5.4.1 Diskussion der Methodik 153 5.4.2 Eignung des Modells für die Umweltplanung 155 5.4.3 Einsatzmöglichkeiten auf der Basis gesetzlicher Grundlagen 156 5.4.4 Fazit 159 6 Zusammenfassung 161 7 Abstract 163 8 Literaturverzeichnis 164 Erklärung gemäß Anlage 4 – Eidesstattliche Versicherung 177 ANHANG A 1 Parametrisierung Fallbeispiel 2 180 A 2 Parametrisierung Fallbeispiel 3 182 A 3 Kartographische Darstellung der Modellergebnisse Fallbeispiel 1 187 ; The planning of suitable measurements for reducing soil erosion is linked to a possible precise calculation of size of erosion and deposition, the localization of the overland flow and the side identification of any possible signs of eroded soil in flowing and in slack water (DUTTMANN 1999). A number of different instruments are available. Additionally to the classical methods, such as, field mapping the erosion forms, as well as, the allocation or measurements for the quantification of soil erosion and application, it also increases the importance of models. On the one side there are the empirical models and on the other the process orientated physical models. Due to the amount of work involved in using such models in the real world, they have been mainly ignored. Under the use of physical based erosion models EROSION 3D the use of these models as instruments of planning practice has been examined. The actual condition of the areas has also been produced and to see if the planning of measurements can be precise and objective. This aim has been examined in three different regions in Saxony in case studies each with different methods of planning. All examination areas were located in mainly agricultural countrysides and examined mainly with chosen model of erosion process concerning agronomic used locations. The first case study examined to what extent the function the soil as archive the nature and cultural history on agronomic areas had been allowed for and which measurements for the protection of these soil functions can make a contribution. Archaeological sites on used agricultural areas are exposed to greater danger due to the increased use of soil cultivation. First the potential erosion danger of archaeological sites on a mesoskalig level with subsequent gradual erosion levels was calculated. Finally for several hot spot areas followed a detailed examination of the current condition of the areas and the diversion and examination of protection measurements concerning several countryside scenarios. The second case study looked at the application of erosion models in the framework of wildlife conservation with the example choosen of freshwater pearl mussel (Margaritifera margaritifera). The freshwater pearl mussels are extremely endangered in their population as they are in the sediment and element inputs in flowing water. The examination looked comprehensibly at the help of element input ways on countryside areas and loose sediment in waters. Based on the actual situation a number of measurement suggestions were prepared for the reduction of water eutrophication and add to the protection of the freshwater pearl mussel. Case study 3 looked at the examination point Baderitzer Stausee the actual status of the countryside planning and the possible use of erosion models as possible methods of these planning levels. To what extent the existing plans for erosion protection in these planning procedures had been taken into account up to now.:INHALTSVERZEICHNIS ABBILDUNGSVERZEICHNIS TABELLENVERZEICHNIS ABKÜRZUNGEN UND SYMBOLE 1 Einleitung 1 1.1 Motivation 1 1.2 Ziel 3 1.3 Vorgehensweise 4 2 Stand des Wissens 5 2.1 Bodenerosion 5 2.1.1 Nutzungsbedingte Erosion 6 2.1.2 Erosionsschäden 8 2.1.3 Erosionsschutz 9 2.2 Umweltziele, Umweltqualitätsziele und Umwelthandlungsziele des Erosionsschutzes 13 2.2.1 Allgemeine Grundlagen 13 2.2.2 Situation des Erosionsschutzes 15 2.3 Rechtliche Grundlagen des Erosionsschutzes 19 2.3.1 Weltweit 19 2.3.2 Europäische Union (EU) 21 2.3.3 Bundesebene 22 2.3.4 Länderebene am Beispiel des Freistaates Sachsen 26 2.4 Landschaftsbezogene Planungen - Umsetzungsinstrumente des Erosionsschutzes? 28 2.4.1 Einordnung der Landschaftsplanung im Planungssystem 28 2.4.2 Planungsrecht und räumliche Planungssysteme 28 2.4.3 Raumordnung 28 2.4.4 Landschaftsplanung 29 2.4.5 Weitere Planungsinstrumente 31 2.4.6 Landwirtschaftliche Fachplanungen 32 2.5 Bisherige planerische Ansätze zur Erosionsminderung 33 2.5.1 Kriterien zur Ackerschlaggestaltung 33 2.5.2 Sächsischer Leitfaden Bodenschutz bei Planungs- und Genehmigungsverfahren 33 2.5.3 Aktuelle sächsische, deutsche und europäische Förderprogramme 33 2.5.4 Standards zum Erosionsschutz unter Cross Compliance ab dem 01. Juli 2010 35 3 Methodik 36 3.1 Vorgehensweise 36 3.1.1 Fallbeispiel 1 – Erosionsbedingte Gefährdung archäologischer Denkmalflächen 38 3.1.2 Fallbeispiel 2 - Arten- und Gewässerschutz am Beispiel der Flussperlmuschel 39 3.1.3 Fallbeispiel 3 – Optimierung landschaftsgliedernder Strukturen 40 3.2 Erosionsmodellierung 42 3.2.1 Stand der Wissenschaft 42 3.2.2 Auswahlkriterien der Modellanwendung 43 3.2.3 EROSION 3D 45 3.3 Daten- und Informationsgrundlagen 49 3.3.1 Landnutzungsparameter 49 3.3.2 Bodendaten 50 3.3.3 Ableitung des Landnutzungs- und Bodendatensatzes 51 3.3.4 Geländehöhen/ Geländemodell 51 3.3.5 Niederschlagsdaten 52 3.4 Experimentelle Parameterbestimmung 55 3.4.1 Feldarbeiten 55 3.4.2 Laborarbeiten 55 4 Ergebnisse 56 4.1 Fallbeispiel 1 – Schutz archäologischer Denkmalflächen 56 4.1.1 Beschreibung des Untersuchungsgebietes 57 4.1.2 Erosionsgefährdung des Gesamtgebietes - Übersichtsmodellierung 62 4.1.3 Erosionsgefährdung der Hotspotflächen 67 4.2 Fallbeispiel 2 – Artenschutzschwerpunkt Flussperlmuschel 92 4.2.1 Beschreibung der Untersuchungsgebiete 93 4.2.2 Gefährdungsursachen 97 4.2.3 Ergebnisse 99 4.2.4 Lokalisierung und Quantifizierung von Eintragspfaden und Übertrittspunkten 108 4.3 Fallbeispiel 3 – Optimierung landschaftsgliedernder Strukturen im Einzugsgebiet Stausee Baderitz 113 4.3.1 Beschreibung des Untersuchungsgebietes 113 4.3.2 Vorgehensweise 116 4.3.3 Ergebnisse der Modellierungsszenarien 125 5 Diskussion und Schlussfolgerungen 136 5.1 Fallbeispiel 1 136 5.1.1 Übersichtsmodellierung 136 5.1.2 Hot-Spot-Szenarien 136 5.1.3 Schlussfolgerungen 138 5.2 Fallbeispiel 2 139 5.2.1 Modellierungsergebnisse 139 5.2.2 Fehlerdiskussion 141 5.2.3 Vergleich der Modellierungsergebnisse mit vorliegenden Untersuchungen 143 5.2.4 Nicht berücksichtigte Gefährdungsfaktoren 144 5.2.5 Schlussfolgerungen Fallbeispiel 2 144 5.3 Fallbeispiel 3 146 5.3.1 Berücksichtigung des Erosionsschutzes in den vorliegenden Umweltplanungen 146 5.3.2 Erosionsmodellierung 146 5.3.3 Schlussfolgerung Fallbeispiel 3 150 5.4 Synopse der Fallbeispiele 153 5.4.1 Diskussion der Methodik 153 5.4.2 Eignung des Modells für die Umweltplanung 155 5.4.3 Einsatzmöglichkeiten auf der Basis gesetzlicher Grundlagen 156 5.4.4 Fazit 159 6 Zusammenfassung 161 7 Abstract 163 8 Literaturverzeichnis 164 Erklärung gemäß Anlage 4 – Eidesstattliche Versicherung 177 ANHANG A 1 Parametrisierung Fallbeispiel 2 180 A 2 Parametrisierung Fallbeispiel 3 182 A 3 Kartographische Darstellung der Modellergebnisse Fallbeispiel 1 187
1. Kapitel: Einleitung Das Kapitel der Einleitung erläutert die Zielsetzung und Fragestellung dieser Arbeit unter Angabe der verwendeten Primärquellen, zu denen die Zeitungsartikel, Archivdokumente, die Transkriptionen der qualitativen Interviews gehören sowie den aktuellen Forschungsstand. Ziel dieser Arbeit ist es zum einen, auf inhaltlicher Ebene die Auto- und Heterobilder sowie Stereotype in der westdeutschen und britischen überregionalen Presse herauszuarbeiten und diese vor dem Hintergrund des außenpolitischen bilateralen Verhältnisses zu interpretieren. Zum anderen sollen jene Eigen- und Fremdbilder strukturell in die Argumentationen der jeweils nationalen Pressetexte eingeordnet werden und auf ihre Funktion hin überprüft werden. In der vorliegenden Dissertation wird angenommen, dass Stereotype und Bilder "des Anderen" gezielt in die Argumentationen der nationalen Pressetexte eingebettet sind und dort argumentative Funktionen erfüllen, wie etwa die Verstärkung eines Arguments oder die Herstellung von Plausibilität, Interpretation und Einordnung eines Ereignisses oder dessen gesellschaftliche Legitimation. Daher verbindet diese Arbeit die Methodik der "Kritischen Diskursanalyse" (KDA) mit der "Imagologie". Das Forschungsparadigma der KDA lautet nach Siegfried Jäger, den Diskurs auf seine ikonographischen Mittel hin zu untersuchen. Manfred Beller und Joep Leerssen definieren den Forschungsanspruch der Imagologie wie folgt: "Imagology aims to understand a discourse rather than a society". Weder die KDA gelangt zu einer näheren Klassifizierung der zu untersuchenden "ikonographischen Mittel", noch unternimmt die "Imagologie" den Versuch, den Begriff "discourse" näher zu bestimmen. Daher wird in dieser Arbeit diese Lücke geschlossen und beide Methodiken an ihrer Schnittstelle miteinander verbunden. Es ist das Hauptanliegen dieser Arbeit, die diskursive Konstruktion des deutsch-britischen Verhältnis im jeweiligen Pressediskurs beider Länder im Untersuchungszeitraum dieser Arbeit tiefgreifend zu analysieren und die dem jeweiligen Diskurs zugrundeliegenden "Aussagen" im Sinne Foucaults herauszuarbeiten. Zudem sollen allgemein-gültige Ergebnisse zur Tradierung von Stereotypen und dem positiven und negativen Tenor der überregionalen Berichterstattung unter Berücksichtigung des außenpolitischen Kontextes in Betracht gezogen werden. Die Auswirkungen des Pressediskurses auf das öffentliche Denken soll anhand von Archivdokumenten bzw. von qualitativen Interviews punktuell gezeigt werden. 2. Kapitel: Diskurs und Kritische Diskursanalyse Im zweiten Kapitel wird zunächst der Diskursbegriff nach Michel Foucault mit den Wirkmechanismen und Strukturen von Diskursen begründet. Wichtig dabei ist der "Wissen/Macht-Komplex", der die diskursive Aushandlung von "allgemein gültigem Wissen" innerhalb einer Gesellschaft beschreibt. Dieses "Wissen" enthält die Tradierung gültiger Argumentationsformen inklusive Eigen- und Fremdbilder in der Presse. Der Begriff "Aushandlung" impliziert dabei, dass es sich um einen diffizilen diskursiven Prozess handelt. "Wissen und Macht" sind laut Foucault intrinsisch miteinander verbunden. Macht generiert Wissen, Wissen impliziert Macht. Demnach haben die als gültig ausgehandelten Argumentationsformen und Bilder in den Pressetexten eine Wirkungsmacht, Bewusstsein innerhalb einer Gesellschaft formen. In Foucaults diskursanalytische Theorien, die selbst keine konkreten Analyseschemata zur Untersuchung von (Medien-) Diskursen beinhalten, fließen die Weiterführungen von Sara Mills, Ruth Wodak und Norman Fairclough mit ein. Konkrete Vorgaben zur praktischen Analyse von Mediendiskursen legte der Linguist Sigfried Jäger des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung vor. Jäger definiert verschiedene Diskursebenen innerhalb einer Gesellschaft, bei denen der Mediendiskurs zwischen der Politiker- und Alltagsebene angesiedelt ist. Jäger beschreibt, dass der Mediendiskurs in sich relativ homogen ist, da die großen Leitmedien ihre Informationen von wenigen offiziellen Presseagenturen beziehen. Dies bedeutet, dass die Nachrichten zur Aktualität im Fernsehen relativ gleich denen im Radio oder den Zeitungen sind. Im Fall dieser Arbeit ist bestätigt, dass die Presse den dominanten Mediendiskurs sowohl in der BRD als auch in GB zur politischen Information darstellt. Die Pressetexte mit ihren Argumenten, ihrem Tenor und den Selbst- und Fremdbildern zu den Ereignissen der zweiten Berlin-Krise hatten demnach eine große Wirkung auf ihre Leser, zu denen nachweislich auch die Regierungsoberhäupter Adenauer und Macmillan zählen. Trotz der angenommen Homogenität des Mediendiskurses besitzt jede Presse- und Medieninstitution eine eigene "diskursive Position" gemäß ihrer Ausrichtung, die nachhaltig den Tenor ihrer Nachrichten bestimmen. Grundsätzlich teilt man in einer Gesellschaft Wissen darüber, welche Ausrichtung die "großen Zeitungen" haben. So ist etwa der Guardian und die SZ sozialliberal, die Times, FAZ, Die Welt und der Daily Telegraph konservativ eingestellt. Darüber hinaus teilt Jäger die Presseberichterstattung in ihre Bestandteile. Diese sind etwa die Berichterstattung über ein bestimmtes Thema, den "Diskursstrang". Pressetexte, die ein bestimmtes Thema behandeln, nennt er "Diskursfragmente". Demnach bilden alle Diskursfragmente zu einem Thema den Diskursstrang, der sich diachron gemäß der (außen-)politischen Situation entwickelt. Jäger bezeichnet ihn metaphorisch als "Fluss von Wissen durch die Zeit". Analysiert man ein Ereignis, über das in den Medien viel berichtet wird, stellt dies ein "diskursives Ereignis" dar. Für Jäger stellen diese Orientierungspunkte dar, da sie eine "Momentaufnahme" des Diskursstranges abbilden und zeigen, welche Bilder, Argumente und diskursiven Mechanismen zu einem bestimmten Zeitpunkt tradiert wurden bzw. "gültig" waren. Die diachrone Aneinanderreihung von Ergebnissen aus mehreren diskursiven Ereignissen zeigt dann Entwicklungen und Veränderungen in einem Diskursstrang auf, dessen Einwirkungen vor dem Hintergrund der politischen Ebene interpretiert werden können. 3. Kapitel: Imagologie und Stereotypenforschung Das Kapitel behandelt die Bildung, Funktionen und Tradierung von Eigen- und Fremdbildkonstruktionen als kulturelle Konstrukte im öffentlichen Diskurs, dem die Berichterstattung angehört. Ursprünglich in der vergleichenden Literaturwissenschaft situiert, weiten Beller & Leerssen das Untersuchungsfeld der Imagologie von literarischen Texten auf Texte "as forms of cultural representation" aus. Dem sind Zeitungsartikel überregionaler Qualitätszeitungen ebenso zuzuordnen. In diesem Kapitel werden die "Images" als Oberbegriff erläutert, aus denen sich das Bild, Stereotyp, Vorurteil und Feindbild ableiten. Zudem wird das Nationenbild behandelt. Der Schwerpunkt der Darstellungen in dieser Arbeit liegt dabei auf dem Stereotypenbegriff. Eingehend erläutert dieses Kapitel die identitätsstiftende Funktion von Eigen- und Fremdbildern, wobei ebenso die Aspekte des Wandels und der Beständigkeit von Stereotypen beleuchtet werden. Die Eigen- und Fremdbildkonstruktionen werden in den Kontext der Presseberichterstattung, insbesondere der Auslandsberichterstattung, eingebettet und deren Merkmale skizziert. Demnach wird die Struktur der Presseberichterstattung erläutert, in dem die Stereotype und Bilder eingebettet werden. Ebenso wird die Relation zwischen verbalem Ausdruck eines Stereotyps und dessen kognitive Assoziierung behandelt, wobei der konturierte Charakter eines Stereotyps gezeigt werden soll. 4. Kapitel: Methodische Vorgehensweise Dieses Kapitel fasst, basierend auf der erläuterten Methodik der Kritischen Diskursanalyse aus Kapitel 2 und den Grundlagen der Stereotypenforschung in Kapitel 3 die konkrete Vorgehensweise und methodische Anwendung dieser Arbeit zusammen. Behandelt wird die konkrete Auswahl relevanter Pressetexte für die quantitative und qualitative Analyse von westdeutschen und britischen Zeitungsartikeln der jeweils drei großen überregionalen Tageszeitungen, die das Korpus dieser Dissertation bilden (Times, Daily Telegraph, Manchester Guardian, FAZ, SZ und Die Welt). Die diskursiven Ereignisse des Untersuchungszeitraumes werden erläutert, ebenso wie die Klassifizierung der drei untersuchten Diskursstränge, die das deutsch-britische Verhältnis zur Zeit der zweiten Berlin-Krise von 1958 bis 1962 diskursiv aushandeln. Die konkrete Vorgehensweise aus Struktur- und Feinanalyse, die auf die drei Diskursstränge angewandt wird, wird geschildert. Dabei wird bereits der "Tenor der Berichterstattung" geschildert, der die drei untersuchten Diskursstränge dominiert. Neben der Tradierung von negativen, neutralen oder positiven Stereotypen im überregionalen Pressediskurs eines Landes entscheidet auch die subtilere "Stimmung" im Pressetext über die Formulierung eines positiven oder negativen Fremdbildes. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen in Abgleich mit den Archivdokumenten zum politischen Hintergrund, dass der Tenor der Berichterstattung eines Landes über die fremde Nation an das außenpolitische Verhältnis gebunden ist – zur Zeit von Macmillans Moskau-Reise im Februar 1959 stellt die britische Außenpolitik eine Bedrohung für den Kurs Adenauers dar mit der Konsequenz, dass in beiden Pressediskursen ein negativer Tenor mit einer großen Anzahl negativer Fremdbilder zirkulierte. Als Macmillan 1960 von seiner Entspannungspolitik in Zentraleuropa Abstand nimmt und sich der kontinentaleuropäischen Wirtschaftsbeziehungen zuwendet, verbessert sich sowohl der Tenor als auch die wechselseitigen Heterobilder über den Anderen in beiden Pressediskursen. Demnach hängt die negative Tradierung von Fremdbildern von der diskursiven Konstellation ab, die in den überregionalen Leitmedien dem außenpolitischen Kurs der jeweiligen Regierung folgt. 5. Kapitel: Das britische und westdeutsche Pressewesen Im 5. Kapitel wird das westdeutsche Pressewesen dem britischen gegenübergestellt. Zunächst soll gezeigt werden, dass die Zeitungen im Untersuchungszeitraum dieser Arbeit das dominante Leitmedium zur politischen Information darstellen, da die "ephemeren" Medien wie Radio und Fernsehen zwar in beiden Ländern zahlenmäßig (bereits) weit verbreitet waren, sich zur intensiven politischen Information jedoch (noch) nicht durchgesetzt hatten. Dies hat zur Folge, dass der Presseberichterstattung über die britische und westdeutsche Außenpolitik zur zweiten Berlin-Krise eine noch größere Wirkungsmacht zukommt, deren inhaltliche Analyse sich eignet, dominante Grundaussagen des britischen und westdeutschen Pressediskurses in Form von Argumentationsmustern und der Tradierung von Fremdbildern zu Legitimierungszwecken herauszuarbeiten. Von diesen kann angenommen werden, dass sie eine sehr starke Wirkmacht zur Bewusstseinsbildung über die jeweils fremde Nation bei den Lesern hatten, zu denen nachweislich auch die führenden Politiker beider Länder zählten. Danach werden die sechs überregionalen Zeitungen in ihrer Pressegeschichte sowie ihrer zahlenmäßigen Verbreitung vorgestellt und ihre "Diskursposition", d.h. in ihrer (politischen) Ausrichtung im gesellschaftlichen Diskurs, genannt. Da diese Arbeit eine relative Homogenität der überregionalen Leitmedien annimmt, wird die Diskursposition der einzelnen Tageszeitungen in dieser Untersuchung vernachlässigt. Es werden zudem wesentliche Unterschiede des westdeutschen und britischen Pressewesens erläutert und die Kriterien einer "überregionalen Tageszeitungen" definiert. Abschließend werden beide Pressewesen miteinander verglichen und in den historischen Kontext der zweiten Berlin-Krise eingeordnet. 6. Kapitel: Die zweite Berlin-Krise als diskursiver Kontext Dieses Kapitel erläutert die außen- und weltpolitischen Hintergründe des längsten Konfliktes des Kalten Krieges, die im August 1961 zur sichtbaren Teilung Deutschlands in Ost- und West führte. Der historische Hintergrund wird mit Archivdokumenten aus dem Bundesarchiv Koblenz sowie dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes gestützt. Gezeigt werden die Rollen und Verantwortlichkeiten der alliierten Siegermächte Großbritannien, den USA und Frankreich gegenüber den sowjetischen Forderungen Chruschtschows, das Viermächteabkommen aufzukündigen und die alliierten Truppen aus Westberlin abzuziehen. Mit der Schilderung des historischen Hintergrundes wird zudem der Untersuchungszeitraum dieser Arbeit festgelegt, der mit dem Chruschtschow-Ultimatum vom 27.11.1958 beginnt und mit dem Beginn der Kuba-Krise im Oktober 1962 endet. Neben der Schilderung des Verlaufes der zweiten Berlin-Krise wird das deutsch-britische Verhältnis in diesem Zeitraum eingehend geschildert. Betont werden die Rolle Großbritanniens in der Außenpolitik Adenauers sowie umgekehrt, Deutschland bzw. Berlin in der britischen Außenpolitik. Darüber hinaus behandelt dieses Kapitel dominante Deutschlandbilder der britischen Öffentlichkeit sowie die Englandbilder der westdeutschen Bevölkerung. Inhalte politischer Dokumente stützen vorherrschende Haltungen beider Regierungen zueinander, die dem Zweck dienen, Einflüsse auf den jeweiligen Pressediskurs eines Landes zu erkennen, bzw. aus diskursanalytischer Sicht, die Politikerebene von der Medienebene zu trennen. 7. Kapitel: Kategorisierung der Diskursstränge Hier werden die drei in dieser Arbeit analysierten Diskursstränge inhaltlich umrissen. Diskursstränge, die Bilder des Anderen enthalten, jedoch nicht wechselseitig in beiden auftreten, werden in Punkt 7.4 genannt. Dabei handelt es sich um Diskursstränge, die spezifisch für ein Land stehen, die fremde Nation jedoch thematisieren. So behandelt Großbritannien verstärkt das Thema "NS-Prozesse" im eigenen spezifischen Diskurs anders als dies in der westdeutschen Presse geschieht. 8. Kapitel: Diskursstrang 1: Der Staatsbesuch von Theodor Heuss: Oktober 1958 Mehrere Faktoren begründen den Staatsbesuch von Theodor Heuss als ersten offiziellen Empfang eines deutschen Regierungsoberhauptes durch die britische Monarchin seit 1907 als diskursives Event zu behandeln und in die Analyse miteinzubeziehen, obwohl er Ende Oktober 1958, knapp einen Monat vor dem Beginn der zweiten Berlin-Krise, durch das Chruschtschow-Ultimatum stattfand. Erstens repräsentieren sowohl der Bundespräsident als auch die britische Monarchin die Bevölkerung ihres Landes und nicht die außenpolitische Linie. Demnach steht das Verhältnis beider Bevölkerungen zueinander im Mittelpunkt der Berichterstattung. Zweitens bestätigen mehrere Quellen, dass der Heuss-Besuch das Ende der Nachkriegsära im deutsch-britischen Verhältnis einläutete. Demnach stand dem Besuch eine große diskursive Aushandlung über die Presse beider Länder bevor, das deutsch-britische Verhältnis, das sich insbesondere durch den Zweiten Weltkrieg zu einer Feindschaft wandelte, neu auszuhandeln. Von britischer Seite bestand eine große Reserviertheit und Kühle gegenüber dem westdeutschen Gast, die die britische Presse dominierte. Die westdeutschen Zeitungen berichteten ausführlich über die Ehrung und Würde des königlichen Empfangs und bezogen sich anschließend auf das negative Echo der britischen Zeitungen. Die britische Presse zeichnete dabei das Bild des "deutschen Charakters" als obrigkeitshörigen, gefügigen, materialistischen und unmoralischen Deutschen, der seine Vergangenheit mit dem Konsum des Wirtschaftswunders verdrängt. Heuss dagegen sei "not this kind of German". Von deutscher Seite seien "Engländer auch keine Italiener". Nationale Bilder des Anderen dienen der Legitimierung und Einordnung in den eigenen diskursiven Kontext, die Haltung und Reaktion des Anderen logisch zu interpretieren. Sowohl die qualitative als auch quantitative Analyse der Presseartikel in den westdeutschen und britischen Zeitungen ergeben, dass das Bild vom Anderen in seiner Anzahl negativ ist, was auf ein vorherrschend negatives Bild und Grundaussauge insbesondere im britischen Diskurs gegenüber den Deutschen schließen lässt. Es zeigt sich zudem, dass die dominanten Unterthemen der britischen und westdeutschen Presse analog zu der Hierarchie der am meisten verwendeten negativen Fremdbildern sind. Demnach überwiegt zahlenmäßig in der britischen Presse das Bild des unmoralischen und militanten Deutschen, das in Analogie zum am meisten vorhandenen Unterthema der NS-Vergangenheit steht. Von deutscher Seite ist das Bild der kühlen, reservierten und unhöflichen Briten dominant, das am gewichtigsten das Unterthema der "Reaktion der britischen Bevölkerung und der britischen Presse" interpretierend unterstützt. Heterobilder und -stereotype sind demnach in die Struktur der Presseberichterstattung eingebettet und erfüllen bestimmte Funktionen, meist die der Verstärkung der Argumentationen zur Herstellung von Plausibilität und Logik. Indem die westdeutsche Presse die Briten als "arrogant allem Fremden gegenüber" charakterisiert, dient dies der Einordnung und Erklärung für die berichtete kühle Reaktion der britischen Bevölkerung auf den deutschen Gast. Indem die britische Presse ein Kontinuitätsbild der Deutschen als "militant und unmoralisch" tradiert, ist die reservierte Haltung der eigenen Bevölkerung gegenüber den unmoralischen Deutschen gerechtfertigt. Zugleich stilisieren sich die Briten selbst als "moralisch" im Hinblick auf ihre politische Tradition und Konstitution. Die diskursive Aushandlung des deutsch-britischen Verhältnis zum Heuss-Staatsbesuch dient der "Aktualisierung" des jeweiligen Fremdbildes, wodurch aus diskursanalytischer Sichtweise "viel Wissen produziert wird". Die mediale Neuaushandlung der deutsch-britischen Beziehungen wird durch Berichte etwa des deutschen Botschafters in London sowie von Heuss selbst ergänzt, die erläutern, dass es sich um eine berichtete kühle Reserviertheit der britischen Bevölkerung gegenüber dem deutschen Staatsgast handelt und nicht um eine tatsächlich erlebte Ablehnung aus Sicht beider Politiker. Theodor Heuss berichtigte diese Tatsache sogar in seiner Neuansprache an das deutsche Volk vom 31.01.1958, bei der er sagte, dass er viel Wärme erfahren habe und dass verantwortliche Journalisten einberufen wurden. Trotz der überwiegend negativen Tradierung der Bilder des Anderen während des Heuss-Besuchs ist eine Verbesserung des Tenors in beiden nationalen Pressediskursen zu erkennen, die etwa im Januar bei den wohlwollenden Berichten über die Assoziierung Großbritanniens an den europäischen Markt deutlich erkennbar ist, jedoch durch die Herausforderungen der zweiten Berlin-Krise ab Januar 1959 deutlich in den Hintergrund rückt. 9. Kapitel: Bilaterale Krise zwischen Adenauer und Macmillan: 1959 Der Diskursstrang der bilateralen Krise zwischen Adenauer und Macmillan im Jahr 1959 bildet den "Kern" der in dieser Arbeit durchgeführten Diskursanalyse. Dies ist damit zu begründen, dass der Diskursstrang von Oktober 1958 bis Januar 1959 eine positive Entwicklung aufzeigt, die durch das zunächst relativ harmonische persönliche Verhältnis zwischen Adenauer und Macmillan aufgrund außenpolitischer Übereinstimmung gekennzeichnet ist. Adenauers Position als Befürworter des britischen Anliegens, sich wirtschaftlich in Europa nicht zu isolieren durch die Schaffung einer Freihandelszone als Gegengewicht zur 1957 gegründeten EWG der Kontinentaleuropäer stößt zunächst auf Wohlwollen der außenpolitischen Interessen Macmillans und Adenauers, der stets eine engere Einbindung Großbritannien an Europa anstrebte. Durch das Chruschtschow-Ultimatum Ende November 1958 und der sich Mitte Januar 1959 herauskristallisierenden entgegengesetzten Positionen im Ost-West-Konflikt verschlechterte sich das bilaterale Verhältnis um ein Vielfaches, das nach der unilateralen Moskau-Reise Macmillans Ende Februar 1959 im April 1959 seinen Höhepunkt nimmt. Der bilaterale Konflikt wird auf den polarisierenden Charakterisierungen des weichen Macmillans gegenüber eines starren Adenauers auf die Personen des britischen und westdeutschen Regierungsoberhauptes übertragen. Von westdeutscher Seite wird dem Misstrauen gegenüber der britischen Außenpolitik mit Beschwichtigungen reagiert. Zugleich tritt Amerika als "Beschützer" vor den Russen ins Zentrum der westdeutschen Argumentation. Macmillans ergebnislose Moskau-Reise wird in der westdeutschen und britischen Presse unterschiedlich interpretiert: die Briten sehen sie weitestgehend als Erfolg, da Chruschtschow gegen Ende doch noch einer Außenministerkonferenz zustimmte, die ab Mai in Genf stattfand. Die Zeitungen der BRD werten sie einschlägig als "Fehlschlag". Macmillans einseitige Initiative wirft zugleich die Frage einer "Paris-Bonn-Achse" auf, da die Moskau-Reise noch stärker zu einer Polarisierung innerhalb der westlichen Allianz führt: de Gaulle steht entschieden zur starren Haltung Adenauers gegenüber der UdSSR, Amerika befürwortet eher Verhandlungen wobei die britische Regierung vollkommen auf Verhandlungen mit Chruschtschow setzt, um die Berlin-Frage zu lösen. Die Begriffe "schwach" in der westdeutschen Presse und "suspicious" in der britischen sind die im Verlauf des Jahres 1959 am häufigsten tradierten Bilder des Anderen. Die deutschen Zeitungen stilisieren Macmillans Außenpolitik und Großbritannien als schwächste Alliierte wohingegen die britische Presse Adenauer als "misstrauisch" gegenüber britischen Motiven charakterisiert. Im April äußerte sich Adenauer im Rundfunk über "Drahtzieher", die bewusst das deutsch-britische Verhältnis in Großbritannien verschlechtern. Ohne direkt die "Wire-Pullers" zu nennen, bezieht die britische Presse Adenauers Anschuldigungen Mitte April 1959 auf sich. Es kommt zum Times-Artikel: "Anglo-German relations at low ebb" sowie zur Bemerkung im Daily Telegraph: "No conspiracy is needed since anti-German feelings exist without being artificially inspired". Adenauers kritische Äußerungen halten von Juni bis September 1959 an. Während der ersten Phase der Genfer Außenministerkonferenz bleibt ein negativer Tenor in der westdeutschen Presse gegenüber britischen Motiven bestehen, wobei Adenauers Kritik an der britischen Außenpolitik in Zusammenhang mit der (ergebnislosen) Genfer Konferenz zu sehen ist. Ab September ist eine eindeutige Distanzierung sowohl der britischen als auch deutschen Presse zu Adenauers Äußerungen zu bemerken. Dies liegt in der quantitativen Anzahl von Artikeln begründet als auch in der qualitativen Analyse der Presseartikel. Über die dritte Adenauer-Kritik an Großbritannien wird verhältnismäßig wenig und sehr "nüchtern" berichtet. Daher ist eine Einflussnahme der Regierungen auf eine Verbesserung des bilateralen Verhältnisses in der Presseberichterstattung zu verzeichnen. Als Adenauer im Oktober 1959 bekannt gibt, Ende November 1959 zu bilateralen Gesprächen mit Macmillan nach London zu reisen, richtet sich der Tenor beider Pressediskurse auf die Hoffnung und Zuversicht, dass beide Staatsmänner ihre Differenzen beseitigten. Insbesondere in der britischen Presse ist eine stark betonte Verbesserung des Tenors gegenüber Deutschland zu vermerken, die etwa in Berichten wie "the prospects for next week's talks are excellent" zum Ausdruck kommt. Die deutsche Presse bezeichnet die Verschlechterung des deutsch-britischen Verhältnis als "unnötigen Hader". Auch die Nachbereitung der bilateralen Gespräche hinterlässt einen positiven Einschlag. Die öffentliche Haltung des westdeutschen Außenministers sowie Adenauers selbst, eine Assoziierung der neu gegründeten EFTA mit der EWG zu befürworten, sowie Macmillans Distanzierung von einem Disengagement in Zentraleuropa führt zu jener bilateralen Verbesserung. Die Analyse ergab, dass die britische Presse Adenauer negativ als "old, suspicious, rigid und authoritarian" im April, Juni und September im Rahmen seiner Kritik an Macmillan charakterisiert. Britische Außenpolitik wird in der zweiten Hälfte von 1959 als "nüchtern" und "pragmatisch" stereotypisiert, in der ersten als "weich, schwach und flexibel". Auffallend ist, dass, je mehr über die verschlechterten deutsch-britischen Beziehungen berichtet wird, desto stärker das deutsch-französische hervortritt. Die Dominanz der Unterthemen in beiden Pressediskursen im Jahr 1959 zeigt, dass das Gewicht vom außenpolitischen Prinzip bestimmt ist. Für die deutsche Presse sind dies die deutsch-französischen Beziehungen und die außenpolitische Haltung Großbritanniens im Ost-West-Konflikt, für die britische Presse sind dies die Thematik um die Freihandelszone bzw. EFTA sowie die erstarkende Position der BRD als ("gleichberechtigter", "dominanter") NATO-Partner. Die überregionalen Leitmedien folgen demnach den außenpolitischen Kurs der jeweiligen Regierung. 10. Kapitel: Hinwendung zu Europa? Großbritannien und die EWG ab 1960 Der dritte Diskursstrang behandelt schwerpunktmäßig die diskursive Aushandlung des britischen Selbstbildes in seiner Hinwendung zu Europa gemäß der britischen Außenpolitik. Mit der zunehmenden und schnell wachsenden Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, die zur politischen Union werden soll, verliert die von Großbritannien gegründete EFTA an Kraft. Neben Kennedys Wunsch nach einer Europäischen Integration, die Großbritannien als Mitglied der EWG sehen will, wird die Einheit der westlichen Allianz gegenüber der Sowjetunion auf die Wirtschaft übertragen. Bei Macmillans Besuch in Washington im April 1961 wird dieser Prozess beschleunigt, als der britische Premier am 31.07.1961 im Unterhaus verkündet, ein Beitrittsgesuch zur EWG in Brüssel zustellen. Der Diskursstrang ist zunächst in drei Phasen zu teilen: 1) Deutsch-britische Annäherung zwischen EWG und EFTA von Januar 1960 bis Februar 1961, 2) Erwägung und Beschluss des britischen EWG-Beitrittes: März bis Dezember 1961, 3) Wachsende Skepsis und Distanz Adenauers zum britischen EWG-Beitritt: Januar bis Oktober 1962. Das der Diskursstrang eine starke Fokussierung auf dem britischen Selbstbild besitzt und das Verhältnis Großbritannien vermehrt gegenüber den EWG-Staaten und weniger bilateral behandelt wird, wurde hier auf eine Feinanalyse verzichtet. Ziel der Strukturanalyse ist es, vor dem Hintergrund der zeitweiligen Abwesenheit außenpolitischer Differenzen zwischen beiden Ländern eine starke Verbesserung des Tenors in der britischen und westdeutschen Presseberichterstattung festzustellen, wobei es im Februar 1961 zu einem berichteten "Höhepunkt" im deutsch-britischen Verhältnis beim bilateralen Treffen zwischen Adenauer und Macmillan in London kommt, der neben dem positiven Tenor auch gerade in der positiven Darstellung Adenauers in der britischen Presse zeigt. Die positive Darstellung Adenauers ist mit seiner Befürwortung eines britischen EWG-Beitrittes verbunden. Auch hier kommt das deutsch-französische Verhältnis zum Tragen: die britische Presse erhofft sich mit Adenauer einen Fürsprecher gegenüber de Gaulle zu haben bzw. die deutsch-französische Achse aufzuweichen. Adenauer dagegen ist über die positive Haltung der Briten gegenüber einer Europäischen Integration positiv gestimmt. Während sich in der zweiten Phase des Diskursstrangs die bilaterale Aushandlung der deutsch-britischen Beziehungen entfernt, da die britischen Zeitungen etwa das Selbstbild um den Verlust der eigenen Souveränität aushandeln und die Berlin-Krise mit dem zweiten Chruschtschow-Ultimatum vom Juni 1961 und der darauf folgenden Abriegelung des Ost-Sektors von Berlin im August 1961 die Aufmerksamkeit der westdeutschen Zeitungen auf den Ost-West-Konflikt richten. Die dritte Phase ab Januar 1962 wird eingeleitet durch Macmillans Besuch in Bonn Anfang Januar 1962. Dabei werden erste Verschlechterungen in der beiderseitigen Berichterstattung deutlich, die sich um die Stationierungskosten der britischen Rhein-Armee ranken, die aufgrund der Teilung Deutschlands im Rahmen der NATO aufgestockt werden muss. Im März äußert sich Adenauer erstmals öffentlich gegenüber einem französischen Journalisten kritisch dem britischen EWG-Beitritt gegenüber. Politische Dokumente vom Dezember 1961 belegen, wie sehr Adenauer de Gaulles distanzierter Haltung zu einem britischen EWG-Beitritt zustimmt, da sonst das politische Konzept der EWG nicht umgesetzt werden könne. Im Juni 1962 äußerte sich der Bundeskanzler erneut konkret kritisch, indem er behauptet, dass eine wirtschaftliche Assoziierung Großbritanniens zur EWG nicht gleich eine Vollmitgliedschaft des Vereinigten Königreiches bedeuten muss. Die westdeutsche Presse distanziert sich zunehmest von Adenauers kritischen Äußerungen wohingegen die britischen Zeitungen Ludwig Erhards und von Brentanos Zustimmung zitieren. Mit Adenauers Staatsbesuch in Paris Anfang Juli und der zelebrierten deutsch-französischen Aussöhnung in der Kathedrale von Reims kommen Feindbilder gegenüber den militanten Deutschen in der britischen Presse erneut hervor. Adenauer wird für die britische Europapolitik zur Bedrohung, da eine demonstrierte Aussöhnung mit de Gaulle gleichbedeutend sei mit einer Distanzierung Bonns vom britischen Anliegen und von einer Fürsprache Adenauers bei de Gaulle für die britische Sonderstellung. Weitere kritische Äußerungen Adenauers im August 1962 verstärken diese Haltung. Die westdeutsche Presse distanziert sich dabei nachweislich von den Äußerungen des "alten Herrn" und folgen dem Konsens der Bonner Außenpolitik. Mit dem Beginn der Commonwealth-Konferenz in London im September und dem aufkommenden Konflikt der Kuba-Krise endet der Untersuchungszeitraum dieser Arbeit. 11. Kapitel: Ergebnisse und diskursanalytische Schlussfolgerungen Zu den zentralen Schlussfolgerungen zählt die Aussage, dass die britische und westdeutsche überregionale Presse den allgemeinen Konsens der Außenpolitik verfolgt. Abweichende Haltungen einzelner Personen, auch gerade die der Regierungsoberhäupter, werden gegebenenfalls ausgegrenzt. Somit hält der überregionale Pressediskurs die Funktion einer Korrektur inne. Einflussnahmen der Politikerebene auf den Tenor der überregionalen Berichterstattung wurden kenntlich gemacht, etwa ab September 1959 vor dem Adenauer-Besuch in London. Die Formulierung negativer Fremdbilder und Stereotype ist in den Zeiten des außenpolitischen Konfliktes quantitativ erhöht. Ein interessantes Ergebnis ist die Dichotomie der tradierten Bilder von Adenauer und Macmillan: im April 1959 stilisiert die westdeutsche Presse Macmillan als "weich" und "flexibel" wohingegen die britischen Zeitungen Adenauer als "rigid" und "authoritarian" charakterisieren. Die Herausbildung negativer Stereotype ist damit zu begründen, dass die fremde Nation zur Bedrohung für die eigenen Interessen wird, wie im Fall von Macmillans Moskau-Reise oder Adenauers zunehmender Distanzierung zum britischen EWG-Beitritt. In Zeiten der akuten Bedrohung ist zusätzlich eine quantitative wie qualitative Abhängigkeit der britischen und westdeutschen Presseartikel festzustellen. So verlaufen beide Diskursstränge parallel zueinander. Aus qualitativer Sicht finden zahlreiche direkte und indirekte Bezüge der westdeutschen Presse zu britischen Artikeln sowie umgekehrt statt. Im dritten Diskursstrang, der vor dem Hintergrund der vorläufigen Abwesenheit von bilateralen Spannungen artikuliert wurde, treten die direkten Bezugnahmen zwischen der britischen und westdeutschen Presse zurück. Darüber hinaus verbessert sich der Tenor nachhaltig. In dem Moment, als erneut Spannungen auftraten, wie ab Juni 1962, tritt sogar das Bild des militanten Deutschen erneut in der britischen Presse auf. Somit hängen negative Fremdbilder vom außenpolitischen Kurs der Regierung und der Position der anderen Nation im bilateralen Verhältnis in den überregionalen Zeitungen ab. Zudem werden Forschungsausblicke vorgelegt, die sich auf einen Vergleich etwa des dritten Diskursstrangs mit dem gegenwärtigen EU-Austritt Großbritanniens beziehen oder sich mit den Dynamiken des deutsch-französischen Verhältnisses beschäftigen. 12. Kapitel: Ausblick: Wandel der Stereotype in der deutsch-britischen Presseberichterstattung(?) Das Kapitel möchte einen Ausblick zum Wandel bzw. zur Beständigkeit von den hier untersuchten Bildern des Anderen im gegenwärtigen deutsch-britischen Verhältnis liefern. Dazu werden einerseits Parallelen zum gegenwärtigen EU-Austritt Großbritanniens gezogen. Andererseits werden mittels der Aussagen von Interviewpartnern aus dem deutsch-britischen Verhältnis Ergebnisse und Ausblicke vorgelegt, die zur weiteren Erforschung der deutsch-britischen Pressebeziehungen einladen sollen. ; This doctoral dissertation examines the use of national stereotypes used in British and West German quality newspapers during the second Berlin Wall Crisis (1958 to 1962). As the Berlin Wall Crisis represents the tensest controversy within Cold War history, the national press coverage of West Germany and Great Britain is highly defined by reports on the political events. These are temporarily characterised by the direct confrontation between the West German chancellor Konrad Adenauer and the British Premier Harold Macmillan. The density and acuteness of this Cold War crisis, however, reduces the respective press releases on German and British affairs to a mere political coverage; thus, the analysis of the prevailing British and German newspapers can be regarded as a political discourse analysis. The methodological approach employed in this work follows the Critical Discourse Analysis according to Ruth Wodak [1], Norman Fairclough [2] and Sara Mills [3] with the aim of displaying the mutual use of auto- and hetero-images of "the Germans" and "the British" in the respective national media and consequently, the discursive construction of national identity. The discourse analysts' view is supplemented here by the imagologist approach of Manfred Beller [4], which concerns the construction of national images of the Self and the Other in public national discourse. Referring to the above-mentioned dominance of politically related reports in past national press coverage, Critical Discourse Analysis represents a highly suitable methodological approach as it aims at examining the discursive mechanisms of power and ideology in which a text is set. Considering this, Sara Mills defines Critical Discourse Analysis as a "political analysis of text" [5]. The time period examined in this work does not only mark the peak of the East-West conflict but also implements the substantial formation and structure of the European Union as it is still prevalent today. Major negotiations in the national press of that time, such as the entrance of Great Britain into the European Economic Community (EEC) beginning in the late 1950s, reveal arguments, attitudes and images in national press coverage about European affiliation of which many are still valid today. This can be currently noticed in British demands for a European reform as well as in a possible exit from the European Union in 2017. Accordingly, the diachronic view from the news coverage between Germany and Britain during the Berlin Wall Crisis is accomplished by this present outlook on German-British relations. This double-tracked approach allows both a complex portrayal of the historical development of German-British relationship and a definition of the mechanisms of auto- and hetero-images as they occur and change in trans-national media discourse. References: [1] Ruth Wodak and Michael Meyer (Eds.). Methods of Critical Discourse Studies. London: Sage, 32016. [2] Norman Fairclough. Critical Discourse Analysis. The Critical Study of Language. Edinburgh: Longman, 22010. [3] Sara Mills. Discourse. London: Routledge, 1997. [4] Manfred Beller and Joep Leerssen (Eds.). Imagology. The Cultural Construction and Literary Representation of National Characters. A Critical Survey. New York: Rodopi, 2007. [5] Mills: Discourse, p. 131. ; Arrogante und nüchterne Briten, ein Bundespräsident, der nicht deutsch sein kann, da er den Briten sympathisch ist oder militante Deutsche, die gemocht werden wollen - so schreiben die überregionalen britischen und westdeutschen Tageszeitungen während einer der brisantesten Krisen des Kalten Krieges übereinander. Die zweite Berlin-Krise (1958 bis 62) repräsentiert dabei eine schicksalhafte Zeit sowohl für die Bundesrepublik als auch für das Vereinigte Königreich. Themen wie die Suche nach einer gemeinsamen westlichen Strategie als Antwort auf sowjetische Ultimaten und die Teilung Deutschlands, die ambivalente britische Außenpolitik gegenüber Berlin, die deutsch-französischen Annäherungen und die Einbindung des Vereinigten Königreiches in die kontinentaleuropäische Wirtschaft dominieren die Pressediskurse beider Nationen. Diese Studie untersucht die diskursiven Mittel, mit denen die überregionale Presse außenpolitische Ereignisse in den eigenen nationalen Referenzrahmen integriert, und welche Rolle dabei textuelle Stereotype und Charakterisierungen spielen. Mithilfe der Methode der Kritischen Diskursanalyse will diese Arbeit anhand qualitativer und quantitativer Darstellungen jeweils diskursive Mechanismen der westdeutschen und britischen Tagespresse aufzeigen und damit ein kleines Stückchen Licht in die mediale Tradierung eines komplexen deutsch-britischen Verhältnisses bringen.