1. Theoretische Bezüge I: Kunst, Kultur und Kreativität
In: Berlin - Visionen einer zukünftigen Urbanität
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In: Berlin - Visionen einer zukünftigen Urbanität
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 424-436
"'Konsum' ist nicht allein ein spezifisches soziologisches Analysefeld; ihn angemessen zu berücksichtigen, fordert die Gesellschaftstheorie und Theorie der Moderne insgesamt heraus. Im Vortrag soll zweierlei geleistet werden: a) In einem historischsoziologischen Schema, das sich auf das 19. und 20. Jahrhundert bezieht, soll die Entstehung der ungewöhnlichen Konsumorientierung der modernen Subjektform aus einem kulturellen Transfer von Elementen aus den ästhetischen Bewegungen, den Gegenkulturen der Moderne (Romantik, Modernismus, Postmodernismus), in die dominante Kultur der Hochmoderne erklärt werden. Die Codierung der dezidiert antikonsumistischen bürgerlichen Kultur der klassischen Moderne wird damit komplett umkehrt. Zu verstehen, was 'Konsum' in der Moderne bedeutet und wie er entstehen konnte, verlangt von der Soziologie die Relevanz ästhetischer Bewegungen für die Entwicklung der Moderne anzuerkennen und die Konkurrenz von bürgerlicher und nach-bürgerlicher Kultur herauszuarbeiten. b) Die Konsumorientierung hochmoderner Subjekte lässt sich als Erwerb spezifisch ästhetisch-expressiver Kompetenzen (Erlebnisfähigkeit, Kreativität, Selbststilisierungsfähigkeit) begreifen. Dies bedeutet keineswegs, dass die klassische soziologische Frage nach sozialen Ungleichheiten irrelevant würde. Vielmehr muss soziale Ungleichheit anders als im klassischen Verständnis konzeptualisiert werden: nicht als eine Ungleichheit von Ressourcen, sondern als eine Ungleichheit von Kompetenzen, und zwar von Kompetenzen, die zunächst solche der ästhetischen Gegenkulturen waren. Unter hochmodernen Bedingungen hängt der soziale Erfolg und die gelungen erscheinende Identität von Subjekten von ihrer Erlebnis-, Kreativitäts- und Selbststilisierungsfähigkeit, ihren i. w. S. konsumtorischen Kompetenzen ab. Ironischerweise sind damit Dispositionen des Subjekts der 'revoltierenden' ästhetischen Gegenkulturen selbst zu einem normativen Anforderungskatalog gelungener Subjektwerdung geworden, deren Nichtentsprechung den Preis neuer sozialer Exklusion zahlt." (Autorenreferat)
In: Zwischen Kontakt und Konflikt: Perspektiven der Postkolonialismus-Forschung, S. 39-50
"Der Beitrag gliedert sich in fünf Teile. Der Autor möchte zunächst (I) mit einigen Überlegungen dazu beginnen, warum inzwischen immer häufiger von einer 'Krise' der postkolonialen Theorie die Rede ist; danach wird er (II) versuchen, etwas Klarheit in den terminologischen Wirrwarr zu bringen, mit dem wir heute im Bereich des 'Postkolonialen' konfrontiert sind, und fünf Hauptvarianten skizzieren, in denen uns das 'Postkoloniale' gegenwärtig in der wissenschaftlichen Diskussion begegnet. Im Hauptteil seiner Ausführungen wird er (III) unterschiedliche Konzeptionen der Moderne diskutieren, die von verschiedenen Protagonisten der Postkolonialismus-Debatte entwickelt wurden, und diese (IV) unter den Stichpunkten 'Dekolonisierungs-Mythen' und 'Container-Theorien' kritisch beleuchten. Abschließend wird er (V) unter den Stichworten Mikropolitik der Moderne und Transkulturalität zwei Moderne-Konzeptionen erläutern, die ihm aus kultur- bzw. literaturwissenschaftlicher Sicht besonders ertragreich erscheinen und seines Erachtens eine zentrale Herausforderung für die Kultur- und Literaturwissenschaft darstellen." (Textauszug)
In: Politikberatung: zwischen Affirmation und Kritik, S. 93-105
Der Beitrag beleuchtet kritisch den massiven Zukauf von Beratungsleistungen externer, kommerziell orientierter Beratungsunternehmen in den Regierungen Schüssel I und II. Die hier zur Debatte stehenden Beratungsleistungen liegen im neoliberalen Trend einer primär betriebswirtschaftlich ausgerichteten Beratung. Die Ausführungen gliedern sich in folgende Punkte: (1) die externe Beratung als Instrument zur Umsetzung einer Gegenreformationsagenda, (2) die Kritik von Opposition und Medien an der externen Beratertätigkeit, (3) die intensive Beratungstätigkeit in staatsnahen Unternehmen sowie (4) im Finanzministerium. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die externen Beratungstätigkeiten überwiegend keine unabhängige, ergebnisoffene, sondern mit konkreten Aufträgen und Zielvorgaben versehene Expertenberatertätigkeit ist. Schließlich geht es primär darum, einen ideologisch begründeten Kurs in der Wirtschafts- und Sozialpolitik möglichst effizient umzusetzen und gegen öffentliche Kritik zu immunisieren. (ICG2)
In: Deutschlands Metamorphosen: Ergebnisse des European social survey 2002 bis 2008, S. 9-39
Die Beiträge des Sammelbandes "Deutschlands Metamorphosen", den dieser Aufsatz einleitet, beschäftigen sich mit einem doppelten Vergleich: Deutschland in Europa sowie West- und Ostdeutschland in West- und Osteuropa. Sie gruppieren sich zu zwei Teilen mit den Themen (1) Kontinuität und Wandel sowie (2) neue Herausforderungen. In den Beiträgen des ersten Teils liegt der Analyseschwerpunkt auf Themen, die in der längsschnittlichen Perspektive nach Kontinuität und Wandel von gesellschaftlichen Grundproblemen fragen. Die Beiträge des zweiten Teils befassen sich mit den politischen und gesellschaftlichen Orientierungen und Verhaltensweisen von Bürgern, die in einzelnen Jahren als eine besondere Herausforderung an Gesellschaft, Politik und Wirtschaft erkannt wurden. Grundlage der empirischen Analysen des Bandes bildet die erste Welle des European Social Survey (ESS). Hintergrund der Beiträge ist die deutsche Vereinigung, die dazu geführt hat, dass die etablierte demokratische Kultur der alten Bundesrepublik einer Mischung aus kritischer Akzeptanz, Zufriedenheit und Verdrossenheit einerseits und den autoritären und antidemokratischen Hinterlassenschaften des SED-Regimes andererseits Platz gemacht hat. Die Verfasser schließen mit einem Überblick über die Beiträge des Sammelbandes. (ICE2)
In: Political participation in France and Germany, S. 189-207
In: Insider - Outsider. Bilder, ethnisierte Räume und Partizipation im Migrationsprozess., S. 10-31
Die Autorin untersucht in ihrer biographischen Studie die Entwicklung einer neuen Beziehungskultur zwischen Mutter und Tochter, die eine Folge der transnationalen Migrationsprozesse ist und die traditionelle Rollenverteilung zwischen zwei Frauengenerationen ablöst. Sie verdeutlicht dies am Beispiel einer türkischen Mutter, die im Heimatland aufgewachsen ist und als "Kulturvermittlerin" traditioneller Wertvorstellungen dient, und ihrer Tochter, die in der Bundesrepublik Deutschland geboren ist. Sie berichtet in diesem Zusammenhang auch über einige Ergebnisse ihres Forschungsprojekts, in welchem sie den Wandel intergenerationeller Prozesse im Kontext von Migration, die Identitätsbildung in Minderheits- und Mehrheitsgesellschaften sowie genderspezifische Aspekte der Kulturübertragung untersuchte. Sie beschreibt im vorliegenden Beitrag sowohl die Vermittlung von Kultur und Tradition von Mutter zu Tochter, als auch die Übertragung von neuen Erfahrungen der Tochter, die diese in den Institutionen von Schule und Moschee in Deutschland gesammelt hat, an die Mutter. (ICI).
In: Zur Geschichte des politischen Denkens. Denkweisen von der Antike bis zur Gegenwart., S. 229-245
In: Insider - Outsider: Bilder, ethnisierte Räume und Partizipation im Migrationsprozess, S. 10-31
In: Die Intellektuellen und der Weltlauf: Schöpfer und Missionare politischer Ideen in den USA, Asien und Europa nach 1945, S. 41-61
Der Beitrag rekonstruiert und beschreibt, wie der Neokonservatismus von den Protagonisten dreier Rollenmodelle, nämlich dem Ideologen Irving Kristol, dem Experten Daniel Bell und dem Philosophen Leo Strauss ausgeformt wurde. Alle drei waren ursprünglich Außenseiter der akademisch-politischen Welt, deren Weitsicht wie Engagement von starken moralischen Wertbindungen geprägt war. Im Rückgriff auf Albert Hirschmans "Rhetorik der Reaktion" arbeitet der Autor die tragenden Denkfiguren dieser drei Autoren heraus. Charakteristisch für Kristol ist die publizistisch propagandistische Selbstkommentierung seiner eigenen linken Denkgeschichte und die Herausarbeitung der ungewollten Nebenwirkungen allerbester Intentionen, vor allem in Fragen der Sozialpolitik. Daniel Bell vermag durch die Dreiteilung der Sphären Politik, Wirtschaft und Kultur komplexe Positionsbestimmungen jenseits der gängigen politischen Frontlinien zu entwickeln. Prägend für die gegenwärtige US-amerikanische Politik ist der radikale Denkgestus von Leo Strauss, seine Bereitschaft, vom "Bösen" zu sprechen, sowie auf das Naturrecht und die Religion zurückzugreifen. Enttäuschte Liberale wie religiöse Rechte konnten hier Orientierungspunkte einer Modernismus-, Bürokratisierungs- und Verfallskritik finden. Aus der Sicht des Autors scheint der Neokonservatismus hier an sein (vorläufiges) Ende gekommen zu sein. (ICA2)
In: Encyklopedia starości, starzenia się i niepełnosprawności, S. 529-531
Gerontologia kreatywna - dział gerontologii społecznej postulowany przez Anitę Stefańską i Martę Szabelską-Holeksę (2013, s. 155-165). Docelowo subdyscyplina ta ma zajmować się problematyką twórczości i kreatywności osób starszych. Gerontologia kreatywna jest przede wszystkim związana z psychologią twórczości, a szczególnie z akmeologią kreatywną, czyli psychologią osobowości twórczej człowieka. Gerontologia kreatywna z jednej strony korzysta z wiedzy pochodzącej z geriatrii, gerontopsychologii, gerontologii eksperymentalnej, gerontosocjologii i geragogiki. Z drugiej strony zaś podstawy gerontologii kreatywnej osadzone są w działach akmeologii kreatywnej, w szczególności w: historii akmeologii kreatywnej, akmeologii kreatywnej działalności zawodowej, akmeologii kreatywnej osobowości, eksperymentalnej akmeologii kreatywnej oraz stosowanej akmeologii kreatywnej (Wiszniakowa, 2003, Szarota, 2004). Konceptualizacja teorii gerontologii kreatywnej jest próbą zastosowania teorii istniejących już na gruncie psychologii i gerontologii. Gerontologia kreatywna jako nauka multidyscyplinarna ma także korzystać z dorobku socjologii, filozofii, medycyny, biologii, ekonomii, demografii, antropologii społecznej i kultury, pedagogiki społecznej, kultur i twórczości oraz nauk o kulturze i sztuce.
In: Transnationale Karrieren: Biografien, Lebensführung und Mobilität, S. 190-208
"In ihrem Beitrag stellt Magdalena Nowicka Ergebnisse einer empirischen Untersuchung über mobile Mitarbeiter einer internationalen Organisation vor, die aufgrund ihrer Tätigkeit alle drei bis fünf Jahre an einem anderen Ort leben und/ oder viel in andere Länder reisen, um dort Projekte durchzuführen. Sie geht anhand der drei Themen (I) Teilnahme an der lokalen Gemeinschaft, (II) Familie und Freundeskreis sowie (III) Freizeitgestaltung den beiden Fragen nach: Welche Bindung schaffen die untersuchten Individuen zu dem sie aufnehmenden Ort und wie gehen sie mit den interkulturellen Unterschieden im Alltag und bei der Arbeit um? Speziell in dieser Untersuchungsgruppe ist eine Beziehung zu den Orten und den lokalen Kulturen sowie zu den Einheimischen erforderlich. Sie sind Spezialisten für Entwicklungshilfe und sollten die lokalen Bedingungen und kulturellen Hintergründe genau kennen und verstehen, um ihre Arbeit gut ausüben zu können. Es zeigt sich, dass sie sich ständig im Spannungsfeld zwischen privaten und beruflichen Anforderungen befinden. Ihre Beziehung zu Orten basiert im Wesentlichen auf ihren Geschäftsbeziehungen, aber ihre private Bindung ist, aufgrund fehlender Zeit, meist sehr limitiert. Sie tendieren dazu, nicht zu den Orten zurückzukehren, an denen sie gelebt haben. Sie erleben sie einerseits als Experten und anderseits als Touristen. Ein zentrales Konzept des Beitrags ist die regulated exposure-Strategie, die die Individuen nutzen, um ihren Umgang mit lokalen Gemeinschaften reibungslos zu gestalten. Die transnationalen sozialen und technischen Netzwerke erlauben es ihnen, den stressvollen Kontakt mit dem Lokalen zu vermeiden. Dabei offenbaren sich auch weitere Strategien des Umgangs mit der Andersheit der Anderen, z. B. Homogenisierung, Neutralisierung und Abstraktion in die Kategorie der Kultur." (Autorenreferat)
In: Theorien der Medien: von der Kulturkritik bis zum Konstruktivismus, S. 267-293
Der Beitrag gibt einen Überblick über das Spektrum medienphilosophischer Theorieansätze in der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Medienphilosophie ist nicht nur eine Teildisziplin (Mediensoziologie, Medienökonomie), sondern inkorporiert mit dem Begriff "Philosophie" einen generalistischen Anspruch, der im Gegensatz zu einer am philosophischen Historismus orientierten "Philosophie der Medien" auf die Gegenwart und Zukunft gerichtet ist. Grundlage für jede medienphilosophische Reflexion ist der "Umsturz der Codes", der im Austritt aus der Gutenberg-Galaxis den kulturellen Kontext neu bestimmt. Beschrieben wird die Entwicklung von der philosophischen Spurensicherung zum Mediendiskurs (Platon, I. Kant, G.W. Hegel) über die Beschreibung neuer Medienwirklichkeiten (W. Benjamin) und ihrer symbolischen Form (E. Cassirer) bis hin zur Phänomenologie und Kommunikologie (E. Husserl, G. Anders, V. Flusser) zum medialen Dispositiv (H. Innis, M. McLuhan, J. Derrida) und zur Netztheorie (G. Deleuze, M. Serres). Medienphilosophie leistet die "Verortung einiger Positionen, die zur Reflexion der erkenntnistheoretischen Dimension von Medien und ihren Effekten auf Kultur, Gesellschaft, unser Denken und die Produktion von Wissen beigetragen haben." (RG)
In: Mit Sicherheit unsicher?: Debatten zu Krieg und Frieden in den internationalen Beziehungen, S. 313-345
"Transitional Justice ist seit den 1990er Jahren fast gleichbedeutend mit dem Anliegen geworden, den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Gegenüber den Nürnberger Prozessen, bei denen Opfer noch nicht einmal als Zeugen aufgetreten sind, ist dies ein starker Wandel, für den eine Erklärung gefunden werden soll. Dafür wird auf eine neoinstitutionalistische Forschungsperspektive zurückgegriffen. Das im Artikel vorgetragene Argument lautet im Kern: Der Wandel von Transitional Justice hin zu einer stärkeren Inklusion von Opfern ist Folge einer expandierenden rationalistischen Weltkultur, in der ein Modell von Opferschaft entsteht, das primär über internationale Organisationen und Nichtregierungsorganisationen weltweit verbreitet wird. Diese globale Opferschaft entfaltet sich erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch die globale Diffusion von Menschenrechten, den Wandel in der wissenschaftlichen Konzeption traumatischer Erfahrungen und das advokatorische Handelns von (I)NGOs, sodass ein normativer Druck auf nationale Transitional Justice-Prozesse entsteht, Opfer zum Mittelpunkt der Vergangenheitsaufarbeitung zu machen." (Autorenreferat)
In: Politische Religion und Religionspolitik: zwischen Totalitarismus und Bürgerfreiheit, S. 15-48
Der Beitrag beschreibt aus zeithistorischer Perspektive die Funktion von Religion in autoritären und totalitären Diktaturen am Beispiel des Marxismus-Leninismus, verstanden als 'politische Religion'. So propagieren politische Religionen innerweltliche Erlösungsdoktrinen, wobei das politische System als wichtigstes Vollzugsorgan ihrer Ideologien, Messianismen und Millenarismen dient. In einem ersten Schritt wird die Entstehung des Leninismus nach der Oktoberrevolution 1917 in seinen Grundzügen beschrieben. Dabei hat Lenin sein Leitmotiv, die permanente Parteireinigung, an den Anfang seines Katechismus gestellt. Der zweite Schritt betrachtet dessen Fortführung durch Stalin. So wird der schon von Lenin in Angriff genommene Aufbau der Parteikader zu einem hierarchisch und zentralistisch gegliederten Herrschaftsapparat von Stalin weiter getrieben. Die organisatorischen Notwendigkeiten des Kriegskommunismus und die späteren Industrialisierungs- und Kollektivierungsprogramme erzwingen eine umfassende Transformation der leninistischen Virtuosengemeinschaft zu einem bürokratisierten und hierarchisch geordneten kirchlichen Anstaltsbetrieb. In diesem Zusammenhang wird im dritten Schritt abschließend auf die Inszenierung der Moskauer Schauprozesse oder "Inquisitionstribunale" (1936-1939) eingegangen. (ICG2)