This paper analyzes the effects of public debt on endogenous growth in an overlapping generations model. The government fixes the budget deficit ratio. If the deficit ratio stays below a critical level, then there two steady states where capital, output, and public debt grow at the same constant rate. An increase in the deficit ratio reduces the growth rate. If the deficit ratio exceeds the critical level, then there is no steady state. Capital growth declines continuously and capital is driven down to zero in finite time.
This dissertation studies the effects of fiscal policy and the challenges due to government debt. The first part of the work consists of an analysis of fiscal policy and government debt in theoretical models. We show in Chapter 2, how the public debt structure, split into internal and external debt, influences the outcome in means of the steady state of an economy within a three overlapping generations model. In Chapter 3, the effect of a national debt shock within the European Monetary Union is analyzed, taking a modified Galí/Monacelli New-Keynesian model for the EMU as a basis. In the second part, the manner and effectiveness of German fiscal policy in 1991-2009 are examined. Chapter 4 characterizes fiscal policy in Germany by using a production function based approach. Finally, we show in Chapter 5, how fiscal shocks would have affected the main German economic variables in 1991-2009; the analysis is carried out in a structural vector autoregression model framework. In this context, special attention is paid to international trade variables since Germany is characterized by its export-orientation and the need for imported goods. In times of the lasting financial and economic crisis in the European Monetary Union, the examined topics are more existent than ever.
Die Restrukturierung von Staatsanleihenbestände hat in den letzten Jahrzehnten durch die vermehrte Verschuldung über Anleihen an Bedeutung gewonnen. Bisher fanden Verhandlungen zwischen dem Schuldnerland und Regierungen im Pariser Club und mit den Banken im Londoner Club statt. Anleihegläubigern ist es bisher nicht gelungen, sich in einem Club zu koordinieren und dem Schuldnerland damit als eine geschlossene Gruppe in Verhandlungen gegenüberzutreten. Die Arbeit untersucht neben der Verhandlungslösung eine Internationale Insolvenzordnung und den marktbasierten Ansatz über Collective Action Clauses als mögliche Lösungswege für eine effiziente Restrukturierung von Staatsanleihenbestände. Während Verhandlungen zwischen dem Schuldnerland und seinen Gläubigern lediglich die kurzfristige Schuldentragfähigkeit herstellen können, ist ein aktives Schuldenmanagement in der Lage, darauf aufbauend die Schuldentragfähigkeit in der langen Frist zu erhöhen und damit eine fortlaufende Restrukturierung der Staatsanleihenbestände sicherzustellen. In Nicht-Krisenzeiten wird dies ermöglicht, indem die Reife des heimischen Kapitalmarktes gefördert und die Investorenbasis verbreitert wird. Hilfreich dabei sind Benchmark-Anleihen, Emission von Anleihen über Auktionen, die Besetzung der gesamten Zinsstrukturkurve mit geeigneten Anleihen und die Umwandlung von nicht fungiblen Schuldenpapieren in standardisierte und handelbare Anleihen. In Krisenzeiten sollen Verhandlungen mit unilateralen Umtauschangeboten, Interimsanleihen, Überbrückungskrediten und debt-equity-swaps unterstützt werden. ; The restructuring of sovereign debt has increased in recent decades due to the increased importance of debt issued by bonds. So far, negotiations took place in the Paris Club (indebted country and creditor governments) and in the London club (banks). Bondholders have, so far, not been able to coordinate in a club and therewith could not negotiate with the debtor country as a closed group. The paper presents the actual negotiations, an International Insolvency Regime, the market-based approach and by Collective Action Clauses as possible solutions for an efficient restructuring of government bond holdings. While negotiations between the debtor country and its creditors can only produce short-term debt sustainability, an active debt management has the capability to increase the long-term debt sustainability, thus ensuring an ongoing restructuring of sovereign debt. In non-crisis times, this is made possible by maturing the domestic capital market and broadening the investor base. Instruments that can be used are benchmark bonds, issuance of bonds through auctions, emissions of bonds along the whole yield curve and the conversion of non-marketable debt securities into standardized and tradable bonds. In times of crisis negotiations should supported by unilateral exchange offers, specified interim-bonds, bridge loans and debt-equity swaps.
This cumulative dissertation deals with different aspects of the political economy of financialization processes, which have been largely neglected by political science so far. It first considers the centrality of sovereign debt for financialization and analyses corresponding changes in public debt management across OECD countries under the umbrella of an increasing alignment along global financial markets. Secondly, the dissertation uncovers a trend of a common, but geographically unevenly spread trend of financialization throughout European regions as a development marked by the fundamental role of private debt. Lastly, it aims at making a contribution to the growing literatur on changes in banking by bringing forward an argument about the financialization of German savings banks as monetary financial institutions that are normally regarded as risk-averse.
In Fragen der staatlichen Schuldenstrukturpolitik wird von der Deutschen Bundesbank die Meinung vertreten, dass eine kurzfristige Zinsbindung öffentlicher Verschuldung abzulehnen ist. Zur Begründung dieser Position weist sie vor allem auf die Verschärfung des potentiellen Konfliktes zwischen der Geld- und der Finanzpolitik hin. Befürchtet wird, dass bei geldmarktnaher Verschuldung des Staates mitunter notwendige restriktive Zinsentscheidungen der Zentralbank auf finanzpolitischen Widerstand stoßen könnten. Der Umfang der theoretischen Literatur zur Bedeutung der staatlichen Schuldenstruktur für die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik ist vergleichsweise gering. Der überwiegende Teil der hierzu existierenden Beiträge entstammt der angelsächsischen normativen Finanztheorie, in welcher eine institutionelle Trennung zwischen Geld- und Finanzpolitik nicht vorgenommen wird. Stattdessen folgt die Literatur zumeist dem Ansatz eines zentralen Planers, der über geld- und finanzpolitische Instrumente sowie über die Schuldenstruktur gleichermaßen entscheidet. Interessanterweise gelangen diese Modellanalysen oftmals zu dem Ergebnis, dass gerade kurzfristige Verschuldung, gegen die sich die Bundesbank seit Jahren ausspricht, zur Entschärfung oder Beseitigung bestehender Glaubwürdigkeitsprobleme beiträgt. Die Ursachen für diesen offenkundigen, aber dennoch erklärungsbedürftigen Widerspruch wurden in der Literatur bisher noch nicht eingehender untersucht. Hauptziel der vorliegenden Arbeit ist die Analyse der Wirkungen öffentlicher Schuldenstrukturen auf das Glaubwürdigkeitsproblem in der Geldpolitik. Dabei ist die Identifizierung möglicher relevanter Zielsetzungen im Public Debt Management ein unentbehrliches Nebenziel. Für eine Prognose der Wirkungen staatlicher Schuldenstrukturen ist vor allem eine solche Debt-Management-Theorie geeignet, die das Politikproblem unter Berücksichtigung aller für die Praxis maßgeblichen Ziele und Restriktionen einzugrenzen vermag. Aus diesem Grund werden die theoretischen Analysen durch eine Reihe empirischer Untersuchungen ergänzt. Mit der vorliegenden Arbeit wird ein Beitrag geleistet, die Ursachen bestehender Differenzen zwischen der Debt-Management-Theorie und dem in der Zentralbankpraxis vertretenen Standpunkt aufzudecken und letzteren in einer empirisch konsistenten Weise in die theoretische Analyse zu integrieren.
Die finanzielle Situation vieler Kommunen in Deutschland hat sich in den letzten 20 Jahren stark verschlechtert. Nicht alle Kommunen konnten Strukturwandel, Finanzmarktkrise, Migration und die demografische Veränderung im Rahmen ihrer verfügbaren Ressourcen bewältigen. Der vorliegende Beitrag untersucht auf Ebene der Bundesländer die Verschuldungssituation und die Investitionstätigkeit der Kommunen. Im Zeitraum 2001 bis 2018 haben im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen Kassenkredite deutlich an Bedeutung gewonnen, obwohl diese eigentlich nur der Liquiditätssicherung bei schwankenden Einnahmen und Ausgaben dienen sollen. Die kommunalen Investitionen zeigen insgesamt eine Seitwärtsbewegung mit eher moderaten Rückgängen. Allerdings geht ein hoher Bestand an Kassenkrediten einher mit niedrigen Investitionen. Die Liquiditätsprobleme der in Kassenkrediten hochverschuldeten Kommunen dürften auf lange Sicht aufgrund ausbleibender Investitionen zu noch größeren finanziellen Problemen führen. Zwischen den sonstigen kommunalen Schulden und den Investitionen gibt es hingegen kaum einen Zusammenhang. Zu möglichen Wegen aus der kommunalen Finanzkrise gehören die Übernahme der Kassenkredite hochverschuldeter Kommunen und die Auflegung eines kommunalen Investitionsprogramms durch die Länder. Allerdings bedroht der geringe Handlungsspielraum, zu dem die Schuldenbremse beiträgt, sowohl die Ausstattung eines Entschuldungs- als auch eines Investitionsprogramms. ; The financial situation of many municipalities in Germany has deteriorated considerably over the past 20 years. Not all municipalities have been able to cope with structural change, the 2009 financial crisis, migration and the demographic transition within the limits of the resources available to them. This article examines the borrowing and investment activity of local governments at the level of Germany's federal states. Between 2001 and 2018 so-called 'cash advances' came to play an increasingly important role in the Saarland, Rhineland-Palatinate, North Rhine-Westphalia and Hesse. This happened despite the fact that these borrowing facilities are actually only intended to provide liquidity for local administrations with fluctuating revenues and expenditures. Overall, local government investment is trending sideways with only relatively moderate declines. While there is hardly any correlation between other forms of municipal debt and investment activity, a high level of cash advances is accompanied by a low rate of investment. This suggests that in the long term municipalities heavily burdened with this type of loan are likely to run into even greater financial difficulty. Potential solutions to the financial crisis facing many municipalities would involve state governments assuming the cash advances of highly indebted municipalities and establishing a local government investment programme. However, the states' restricted scope of action, to which the debt brake, which forbids them to take on new structural debt, is contributing, threatens to limit the resources available for either debt relief or investment support.
Eine abschließende Bilanz der Bildungsexpansion ist nur schwer zu ziehen. Die Öffnung der höheren Bildung für die breite Bevölkerung führte auch zu mehr Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt und entwertete bestimmte Zertifikate. Eine mächtige Zeitdiagnostik, die in mehr schulischer und akademischer Bildung die Lösung aller Probleme sah, verstellt bis heute den unbefangenen Blick auf die Folgen der Bildungsexpansion. (DIPF/Orig.) ; A final assessment of educational expansion after World War II is not easy to draw. More access to higher education led to more competition in the labor market and devalued certain qualifications. A powerful analysis of the times (Zeitdiagnostik), which sees the solution of all societal problems in more schooling and higher education, interferes with an accurate evaluation of the consequences of educational expansion. (DIPF/Orig.)
This dissertation investigates the overarching research question of the relationship between politics and PDM. Given that public budgets ultimately collateralize the associated risks involved in actively managing public debt and using innovative financial instruments, the relationship between politics and modern PDM is of major relevance for legitimacy in democratic capitalism. As debt instrument selection is a crucial and strategic aspect of PDM to optimize debt portfolios, chapter 2 examines the question which economic and political factors have an impact on the use and extent of short-term debt instruments on the municipal level. Finding that the municipalities' budgetary situation represents the key determining factor of their share of short-term debt, the results demonstrate the need for different approaches to grasp the phenomenon of PDM and ultimately raises the questions of whether or not politicians have influence on PDM at all. Consequently, chapter 3 investigates the institutional setting of DMOs on the national level by analyzing the relationship between DMOs and their respective parent ministry. The analysis focusses on the variation of autonomy across countries resulting out of this delegation process. The finding that DMOs have substantial autonomy in decision-making competencies, while especially DMOs separated from the core administration are subject of relatively low reporting obligations, naturally raises doubts concerning political control. Chapter 4 consequently addresses the question whether PDM is subject of parliamentary control. The results show that parliaments have relatively low control of PDM, which indicates a trade-off between expertise and control. Moreover, this chapter underlines the necessity to differentiate between budget and debt policy and subsequently between debt level and debt structure.
In den letzten Jahrzehnten griff die Staatsverschuldung in den meisten westlichen Staaten um sich wie ein wucherndes Krebsgeschwür. Die Ereignisse im Zuge der Euro-Krise haben ein Schlaglicht auf die Gefahren dieser Entwicklung geworfen. Diese Arbeit untersucht die Frage, wie sich Staatsverschuldung wirksam begrenzen lässt, wann dies nötig ist und welche Komponenten dafür berücksichtigt werden sollten. Sie betrachtet verschiedene Ansätze zur Begrenzung von Staatsverschuldung, evaluiert sie, und versucht aus ihren Stärken und Schwächen eine verbesserte Begrenzungsregel abzuleiten. Schließlich untermauert sie die gesellschaftliche Akzeptanz und Relevanz ihres Vorschlags, indem sie die Notwendigkeit und die mögliche Ausgestaltung einer Begrenzungsregel nicht nur unter Effizienzgesichtspunkten betrachtet, sondern auch eine normative Untersuchung vornimmt. Die erarbeiteten Evaluierungskriterien und Vorschläge sollen gleichermaßen mit ethischen und ökonomischen Anforderungen vereinbar sein. Es wird gezeigt, dass Staatsverschuldung aus Effizienzgründen wie auch aus ethischen Überlegungen begrenzt werden sollte. Sie zeigt, dass es ohne ein entsprechendes Reglement immer wieder zu einem staatsverschuldungsförderndem Politikversagen kommt. Andererseits teilt diese Arbeit aber nicht den weit verbreiteten Defätismus, dass der Kampf gegen die ansteigende Verschuldung aussichtslos sei. Vielmehr wird ein Vorschlag erarbeitet, wie sich dieses Politikversagen aushebeln und solide Staatsfinanzen erzwingen lassen. Neben einer Reihe kleinerer Aspekte werden folgende vier zentralen Ergebnisse erarbeitet: 1. Es wird erstmals ein umfassender Kriterienkatalog entwickelt, der alle relevanten Theoriebereiche abdeckt, die systematische Evaluierung verschiedener Budgetregeln ermöglicht und als Schema für die Entwicklung neuer Budgetregeln dienen kann. Dieser Katalog in Form einer Kriterienmatrix operationalisiert die Erkenntnisse der volkswirtschaftlichen Forschung zu Charakter, Wirkung und Ursachen von Staatsverschuldung. Erstmals werden in dieser Arbeit die unterschiedlichen Theoriestränge innerhalb eines Kriterienkataloges verknüpft. Denn nur so kann ein vollständiges Bild gezeichnet werden, nur so kann ein Prüfschema Anspruch auf Vollständigkeit erheben, und nur so können Begrenzungskonzepte entwickelt werden, die auch erfolgversprechend sind. Die hier ausgearbeitete Kriterienmatrix schließt damit gleich zwei Lücken, indem sie bisher isolierte Erkenntnisse vereint und diese gleich in ein Analyseinstrument umwandelt, das Ausgangspunkt für weitere Diskussion sein kann. 2. Literatur und politische Praxis halten eine Vielzahl von Vorschlägen zur Begrenzung von Staatsverschuldung bereit. Diese werden jedoch kaum verglichen und gegeneinander abgewogen. Dies mag auch an dem Fehlen eines geeigneten Analyseinstruments liegen. Dadurch gehen aber wertvolle Erkenntnisse verloren, die sich aus dem Abgleich von Stärken und Schwächen ergeben. Diese Arbeit nutzt den hier neu entwickelten Analyserahmen, um den Vergleich und die Evaluation verschiedener Budgetregeln vorzunehmen. Dabei werden systematisch Vor- und Nachteile der verschiedenen Konzepte herausgearbeitet. Dieser Vergleich ist nicht nur für sich genommen interessant und lange überfällig, sondern kann auch für die Weiterentwicklung der Diskussion wertvoll sein. So zeigen sich in der, alle relevanten Theorien umfassenden Kriterienmatrix, blinde Flecken, die allen Ansätzen gemein sind. 3. Ausgehend von der Kriterienmatrix und den Ergebnissen der Evaluierungen entwickelt diese Arbeit eine verbesserte Begrenzungsregel: die qualifizierte Lastenbremse. Diese basiert auf der Kriterienmatrix und den zuvor durchgeführten Evaluierungen. Dank dieser Analyse können einerseits die jeweils besten Elemente aus den bestehen Konzepten übernommen, bzw. durch Modifikationen optimiert werden, andererseits können die zuvor identifizierten Lücken durch neue Vorschläge geschlossen werden. Im Kern wird vorgeschlagen, die anderweitig eingeführten Ansätze des strukturellen Schuldenverbotes mit bestimmten Ausnahmen beizubehalten, und durch die hier neu entwickelten Konzepte der Staatsbilanz und der unabhängigen Kontrollinstanz mit Sanktionsrechten zu erweitern. Dieser Vorschlag erfüllt alle zuvor erarbeiteten Kriterien, d.h. er berücksichtig als einziger alle relevanten theoretischen Erkenntnisse zur Staatsverschuldung. Die qualifizierte Lastenbremse umfasst explizite und implizite Staatsverschuldung und begrenzt deren Anstieg nachhaltig. Dabei wahrt sie jedoch auch die nötige Flexibilität. Vor allem aber schlägt sie mehrere Sicherheitsmechanismen vor, welche die Wirksamkeit der Regel im politischen Alltag gewährleisten. So wird den Erkenntnissen der Neuen Politischen Ökonomie Rechnung getragen. 4. Schließlich bleibt diese Arbeit nicht dabei stehen, einen Vorschlag zu entwickeln, der allen ökonomischen Kriterien gerecht wird. Sie begnügt sich nicht damit, festzustellen, dass es effizient und wohlfahrtssteigernd wäre, wenn ihre Vorschläge umgesetzt würden. Sie geht einen Schritt weiter, wirft einen Blick über den Tellerrand der Volkswirtschaftslehre hinaus und fragt auch nach der Legitimität und dem ethischen Wert des Vorschlags. Dies geht von der Erkenntnis aus, dass eine solch tiefgreifende Maßnahme wie eine wirksame Schuldenbremse auch das normative Empfinden der Bürger widerspiegeln muss und dass die gesellschaftliche Relevanz und Durchsetzbarkeit einer Regel von einer Legitimität abhängt, die auf Effizienz und Ethik gleichermaßen fußt. Unbewusst wird diese Auffassung in weiten Teilen der Ökonomie geteilt, was sich daran zeigt, dass viele Arbeiten zur Staatsschuldbegrenzung auf Gerechtigkeitsaspekte und moralische Verpflichtungen Bezug nehmen. Sie kranken jedoch daran, dass ihre Annahme der ethischen Fragwürdigkeit von Staatsverschuldung unbegründet bleibt. Dadurch stehen sie auf wackeligen Füßen. Diese Lücke wird hier geschlossen. Eine Analyse auf Basis der katholischen Soziallehre belegt die Zielkongruenz von normativen und ökonomischen Anforderungen an die Fiskalpolitik. Es wird gezeigt, dass die hier vorgeschlagene Begrenzung von Staatsverschuldung nicht nur ökonomisch, sondern auch ethisch geboten ist. Unterm Strich lässt sich festhalten, dass diese Arbeit den weit verbreiteten Fatalismus im Bezug auf Politik und Staatsverschuldung nicht teilt. Ja, es stimmt, dass der politische Wettbewerb oft unerfreuliche fiskalpolitische Ergebnisse hervorbringt. Ja, es stimmt, dass die Entwicklung der Staatsfinanzen besorgniserregend ist. Ja, es besteht dringender Handlungsbedarf. Aber nein, diese Entwicklung ist nicht alternativlos. Nein, der Kampf gegen die Staatsverschuldung ist nicht aussichtslos. Und nein, die westlichen Demokratien sind nicht zwangsläufig dazu verdammt, immer weiter in die Schuldenfalle zu rutschen. Staatsverschuldung lässt sich wirksam begrenzen und es gibt Mechanismen, mit denen das Politikversagen umgangen werden kann. Das Ringen um bessere Regeln ist die Mühe wert. Für eine wirksame Begrenzung von Staatsverschuldung einzutreten ist das Gebot der ökonomischen Vernunft, wie auch ethische Verpflichtung. ; Public debt has turned into a major political and economical problem. This thesis studies possibilities of limiting the rise of public debt. It not only evaluates the classical economic theory, but also incorporates findings of the theory of political economics. Alongside it conducts a thorough study of the ethical aspects of public debt. The key findings are a new approach to the limitation of public debt, a catalogue of criteria for every limitation rule to fulfill, and an evaluation of existing budget rules.
In diesem Beitrag soll aufgezeigt werden, inwiefern die DNS als Finanzierungs- und Umweltschutzinstrument zur Lösung globaler Umweltprobleme und der Schuldenkrise der Dritten Welt und, wie unlängst auch vorgeschlagen (vgl. Schreiber (1988)), in Osteuropa beitragen können. Im nachfolgenden zweiten Abschnitt wird die Funktionsweise der DNS anhand der bisher durchgeführten DNS dargestellt. Dabei wird auch auf die bislang beobachteten technischen Schwächen des Konzepts eingegangen. Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit einem eher konzeptionellen Aspekt der DNS, nämlich der Frage, ob es aus theoretischer Sicht einen kausalen Zusammenhang zwischen einer überhöhten Auslandsverschuldung und Umweltzerstörung in Entwicklungsländern gibt. Der Einsatz der DNS als wirtschaftspolitisches Instrument setzt nämlich die Existenz eines positiven Zusammenhangs voraus. Im vierten Abschnitt wird dann empirisch geprüft, ob die besonders hoch verschuldeten Länder in stärkerem Maß die Zerstörung ihrer natürlichen Ressourcen vorangetrieben haben, wie es das DNS-Konzept eigentlich erfordern würde.
Als Reaktion auf die Corona-Krise haben die Notenbanken des Eurosystems ihre Anleihekäufe im Rahmen des APP-Programms weiter aufgestockt und um das PEPP-Programm erweitert. Diese im Zusammenspiel mit weiteren Maßnahmen der "außergewöhnlichen Geldpolitik" geschaffene zusätzliche Liquidität müsste bei anhaltend höherem Inflationsdruck zurückgeführt werden. Als eine Neutralisierung auf dem Entstehungsweg wäre ein umfänglicher Verkauf von Anleihebeständen naheliegend. Mit den resultierenden Kursverlusten gingen allerdings abschreibungsbedingte Instabilitäten im Finanzsektor und insbesondere für Krisenstaaten problematische Zinsanstiege bei Staatsanleihen einher. Der Beitrag analysiert als alternative Möglichkeit die Emission von Schuldverschreibungen durch die EZB zur Liquiditätsabschöpfung. ; In response to the coronavirus crisis, the central banks of the Eurosystem have further increased their APP bond purchases and supplemented them with purchases under the PEPP programme. Together with other unconventional monetary policy measures, this generated additional liquidity would have to be reduced in the case of sustained higher inflationary pressure. The straightforward solution for the ECB would be to sell the once purchased bonds, as they are the source of the extra liquidity. However, the associated writeoffs would result in financial sector instabilities and interest rate increases on government bonds, which would be particularly problematic for crisis-hit countries. This contribution analyses the issuance of debt certificates by the ECB as an alternative way of absorbing liquidity.
Vor allem in Südeuropa hat sich die Staatsverschuldung von den Vorgaben des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts weit entfernt, sodass die Tragfähigkeit der Staatsfinanzen mitunter angezweifelt wird. Dieser Beitrag untersucht die mögliche weitere Entwicklung der Staatsschuldenquoten in Frankreich und den vier südeuropäischen EU-Mitgliedstaaten Griechenland, Italien, Portugal und Spanien. Hierbei werden drei Szenarien für die kommenden 20 Jahre entwickelt. Ein Szenario schreibt die vom Internationalen Währungsfonds für das Jahr 2026 prognostizierten Werte fort. Zwei weitere Szenarien greifen die Entwicklung in den vier sowie acht Jahren vor der Corona-Pandemie auf. Die Ergebnisse zeigen, dass nur für Portugal und Griechenland eine Rückführung der Schuldenquoten in den kommenden beiden Dekaden realistisch erscheint. Beide EU-Mitgliedstaaten weisen bemerkenswerte Primärsalden auf. In Portugal zeigt sich zudem eine gute wirtschaftliche Entwicklung und Griechenland profitiert von relativ niedrigen Zinsen. Eine Rückführung der Verschuldung auf 60 Prozent des BIP, wie es der Stabilitäts- und Wachstumspakt vorsieht, ist indes selbst für Portugal außer Reichweite. Für Frankreich, Italien und Spanien ist von einem weiteren Anstieg der Schuldenquoten auszugehen. Während in Frankreich und Spanien nicht zuletzt die schwachen Primärsalden ursächlich sind, leidet Italien weiterhin unter einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung. Damit bleibt die Tragfähigkeit der Staatshaushalte eine säkulare politische und ökonomische Herausforderung - vor allem mit Blick auf die demografischen Anpassungslasten. ; Especially in Southern Europe, public debt is missing the targets of the European Stability and Growth Pact by wide margins, leading to concern about the sustainability of public finances. The present article examines the possible further development of government debt ratios in France and the four southern European EU member states Greece, Italy, Portugal and Spain. Three scenarios are developed for the next 20 years. One continues the values forecast by the IMF for the year 2026. The second and third scenarios are based respectively on the development in the four- and eight-year periods before the onset of the Covid19 pandemic. The results show that only Portugal and Greece can realistically be expected to reduce their debt ratios in the next two decades. Both EU Member States have remarkable primary balances. Moreover, the Portuguese economy is developing handsomely while Greece is benefitting from relatively low interest rates. However, not even Portugal is within reach of reducing its debt to the 60 per cent of GDP envisaged by the Stability and Growth Pact. For France, Italy and Spain, a further increase in debt ratios is to be expected. This is due not least to the weakness of the French and Spanish primary balances, while Italy continues to suffer from a sluggish economy. The sustainability of national budgets thus remains a perennial political and economic challenge - especially in view of the demographic adjustments these countries face.
This dissertation aims at advancing our understanding of the state-finance nexus in times of globalized financial market capitalism. It sheds light on the profound changes that have occurred on both sides of this relationship since OECD countries have transitioned into debt states since the 1970s. This is done in a first part by examining the financialization of the state in the area of government debt management. Based on the development of a concept that makes it possible to measure this phenomenon, a discernible trend is shown according to which states have aligned their handling of debt with financial markets along two dimensions. First, the sense-making frameworks that guide action in debt management, nowadays, originate from financial economics, so that a portfolio view on indebtedness has found its way into the public realm. Second, the financial market has become the predominant governance mechanism in which economic coordination takes place in this area. Thus, states have increasingly adopted financial market logics and practices in public finance, one of the core areas of modern democracies. At the same time, governments have made a decisive contribution to the development of modern financial markets by the increasing orientation towards international investors and marketability of public debt. These interpenetrations of politics and finance are not limited to the national, but also extend to the subnational level. Local governments in Germany, the US and UK have introduced financial derivatives since the 1980s and continue to use them in some cases, even though they suffered major losses from these instruments during the financial crisis. By combining political economy with an economic sociological perspective, the causes that led to the local manifestation of this phenomenon are scrutinized. It is shown that the chronically underfinanced municipalities hoped to regain financial and political leeway through the use of financial innovations, which were strongly promoted and lobbied by financial institutions. The second part of the thesis analyzes the state-finance nexus from the perspective of the financial industry and the business with public debt, which is embodied in the emergence of pure public sector lending banks in the German mortgage banking sector. Unpacking the manifold state-banks relations demonstrates that the historical emergence of this crisis-ridden business model focusing on public finance closely interacts with the different roles played by the state in financial markets as economic policy maker, borrower, regulator and supervisor. The state is deeply involved in the process of coping with competition between banks by enabling change and stabilization of the social structures in which banks' activities play out. Overall, this dissertation reiterates that the relationship between the state and finance is by no means one-sided, but rather characterized by mutual conditionality. It further highlights that the state-finance nexus is a complex configuration that also arises from the multilayered nature of the two entities themselves. Neither the financial sector nor the state are monolithic, but highly differentiated social arenas in which different actors and interests coexist. It is therefore of great importance that intra-state politics and dynamic relations within both entities are taken into account when studying relations between state and finance.
This paper analyses if European citizens are willing to show solidarity with debt-ridden EU member states during the recent crisis. Based on a theoretical concept comprehending four di-mensions of solidarity - generalised willingness to support, existence of social cleavages, rea-sons of supporting others, acceptance of conditions a crisis country has to meet to receive as-sistance - we derived hypotheses stating that the existence of a European wide solidarity is rather unlikely. We analysed data from two Eurobarometer surveys 2010 and 2011 and a unique survey conducted in Germany and Portugal in 2012. Descriptive and multilevel analyses indi-cated that in 2010 and 2011, a narrow majority of all EU citizens supported fiscal assistance for crisis countries, and socio-economic and cultural cleavages in attitudes regarding financial as-sistance for crisis countries were rather low. Findings from the two country comparison showed that the willingness to show solidarity was predominantly guided by moral reasoning instead of the respondent's self-interest. However, German and Portuguese respondents disagree on austerity measures, with the exception of social spending cuts. Taken all together, we come to the conclusion that recent years have brought a new legitimacy to the use of EU bailout measures which are now a given European practice.
Die vorliegende Arbeit thematisiert die Finanzierungsmodelle von Public-Private-Partnership-Projekten (PPP) und deren Refinanzierung durch die Kapitalgeber. Dabei wurden zwei zentrale Fragestellungen thematisiert. Erstens: Führen PPPProjekte zu einer Verschuldung der öffentlichen Hand und sind sie entsprechend bei den Berechnungen der Konvergenzkriterien bzw. der Schulden- und Neuverschuldungsquoten zu berücksichtigen? Die zu prüfende Arbeitshypothese geht von einer Verschuldung der öffentlichen Hand in Folge von PPP-Projekten aus. Zweitens: Unterstellt wird eine bedeutsame Funktion von PPP für die Infrastrukturfinanzierung, wobei im Sinne einer Effizienzsteigerung die Passgenauigkeit beziehungsweise Konsistenz der haushaltsrechtlichen Regelungen mit den regulatorischen Vorgaben für die Kapitalgeber von PPP-Projekten analysiert wird. Diese Schnittstelle und die zur Generierung günstiger ("kommunalähnlicher") Finanzierungskonditionen notwendigen staatlichen Garantien bei PPP drängt geradezu zu einem ordnungspolitischen Vergleich von Ansätzen bzw. Projekten im Bereich PPP und in Cash-Flow-Kalkülen. Die Arbeit führt mit einem gewissen gesamtwirtschaftlichen Fokus der PPP tief in die Analyse des Kapitalmarktes und der Bankenregulierung. Es erfolgt ein Vergleich der gedeckten Refinanzierungsinstrumente für PPP, die durch Forderungen besichert sind (Asset Backed Securities) und solche, die beispielsweise durch Forderungen gegen die öffentliche Hand besichert sind (Covered Bonds). Letztere können auch grundpfandrechtlich gesichert sein. Hier setzt der Verfasser später seine Skizze eines "Infrastructure Covered Bonds" für die Finanzierung notwendiger Infrastrukturmaßnahmen nicht nur in Deutschland an, wobei das Wertpapier hier ausschließlich zur Finanzierung der Infrastruktur bei einem entsprechend neu zuschaffenden (Deckungs-) Registers begeben werden wird. ; This thesis analyzes the financing models of public-private partnership projects (PPP) and their refinancing by the investor. Two central issues were addressed. First: Do PPP projects lead to public debt and are they to be taken into consideration for the calculations of the convergence criteria, respectively the debt and debt ratios? The working hypothesis to be verified is based on the public debt as a result of PPP projects. Second: It is assumed that PPP are an important feature for infrastructure financing, with the purpose of increasing efficiency the fit or consistency of budgetary regulations are being analyzed with the regulatory requirements for capital providers of PPP projects. This interface and the necessary government guarantees for PPP to generate favorable ("Municipal similar") financing conditions urges towards a policy comparison of PPP approaches or PPP projects and cash flow calculi. The thesis will lead with a certain macroeconomic focus of PPP deep into the analysis of the capital market and banking regulation. A comparison is made of covered funding instruments for PPP, which are secured by receivables (asset backed securities) and those which are secured, for example, by claims against the public sector (covered bonds). The bond can also be secured by mortgage. This is where the author will introduce his sketch of "Infrastructure covered bonds" for the financing of infrastructure projects not only in Germany, while the securities will be emitted by a corresponding new-to-be-created (coverage) register exclusively to finance infrastructure.