In: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie: ARSP = Archives for philosophy of law and social philosophy = Archives de philosophie du droit et de philosophie sociale = Archivo de filosofía jurídica y social, Band 102, Heft 2, S. 278-294
Es gibt keine Gesellschaft, die nicht von der modernen Wissenschaft und ihren Folgen betroffen wäre. Es besteht auch keine ernsthafte Hoffnung, dass sich die weltweiten Herausforderungen wie Klima, Ungleichheit oder Migration ohne wissenschaftliche Forschung und Reflexion bewältigen ließen. Jede Gesellschaft und jede Regierung sind daher auf die Wissenschaft angewiesen. Für Demokratien stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von Politik und Wissenschaft allerdings noch einmal in besonderer Weise, erscheint die Wissenschaft dort doch als etwas, das alle angeht und über das deswegen öffentlich verhandelt werden muss. Der Band 'Öffentliche Vernunft? Die Wissenschaft in der Demokratie' widmet sich der Frage, mit welchen Schwierigkeiten sich die Idealvorstellung eines öffentlichen und vernunftgeleiteten Diskurses über die Relevanz wissenschaftlicher Ergebnisse in modernen Demokratien konfrontiert sieht. Anhand so unterschiedlicher Fragestellungen wie den Problemen wissenschaftlicher Politikberatung, dem Verhältnis von Wissenschaft und medialer Öffentlichkeit, den Möglichkeiten und Grenzen einer citizen science und der Rolle von Ethik und Politik in der Universität eröffnen die versammelten Beiträge neue Perspektiven auf das komplexe Verhältnis von Wissenschaft, Politik und medialer und nicht-medialer Öffentlichkeit.
In dem Beitrag über Führer- und Totenkult in der SPD wird gezeigt, was der geforderte natürliche Tod für alle in der Arbeiterklasse in Wahrheit darstellt und wie er zur Kompensation drängt. Zunächst werden die geschichtlichen Quellen sozialdemokratischer Todesgedanken nachgezeichnet. Der Tod des Subjekts wird im Kontext kollektiven Widerstands betrachtet. Der Übergang von den kirchlichen zu aufgeklärten Todesvorstellungen wird beschrieben. Die Einstellung zum Tod in der Ideologie der Sozialdemokratie wird herausgearbeitet. Dann werden einige konkrete Aspekte des Verhältnisses der Kultur und Politik der Sozialdemokratie zum Tod untersucht: (1) Die Sozialdemokratie sah sich einem antiklerikalen Atheismus, einer Diesseitigkeitsgläubigkeit verpflichtet, was zu der Frage führt, wo dabei die Todesangst des einzelnen blieb und wie sie zur Sprache kam. (2) Die Organisation stützte ihre Autorität auf den Anspruch, die Zukunft richtig vorhersagen zu können; solange die politischen Fortschritte für den einzelnen in der Gegenwart noch nicht erfahrbar waren, mußte die gemeinsame Zukunftshoffnung den einzelnen politisch an die Organisation und ihre Politik fesseln. (3) Sozialdemokratische Allegorien zu der These, daß der Tod und die Zukunft eine Frau sind, werden erörtert. (4) Die Transzendierung des Lebens setzt die Übereinstimmung mit höheren Prinzipien voraus; für die Wahrheit dieser Prinzipien steht die Autorität der Führer; ihre Todesfeiern dienen daher vor allem der Bekräftigung der überzeitlichen Wahrheiten. (5) Die kapitalistische Gesellschaft produziert selbst den Tod; das spüren die Arbeiter/ innen am eigenen Leib; aber auch die wachsende Bereitschaft, die wirtschaftlichen Konflikte zwischen den Nationalstaaten mit kriegerischen Mitteln auszutragen, bedrohte das Leben der Bevölkerung nach 1900 in wachsendem Maße. (RW)
Democratization since the implosion of the communist bloc displays a mixed balance. While the neo-democracies in Central Eastern European Countries can be seen as largely consolidated, many other processes of democratization in other parts of the world such as Africa, Asia and Latin America got stuck as unconsolidated or became defective democracies, some 'regressed' into hybrid regimes or were even turned into autocracies. While transitology dealt with the transition from authoritarian rule, the reverse process, the transition from democratic rule, remained almost completely outside the scholarly attention. This special issue will address the problems of the regression of democracy and aims at closing the gap between research on democracy and democratization on one side and the emergence of authoritarian regimes on the other. The contributions of this volume analyse the different phenomena in which decline of democracy fans out: the loss of quality, which means a silent regression; the backslide into hybrid regimes (hybridization); and the breakdown of democracy.
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'Der Artikel setzt sich mit der Messung von Demokratie und Demokratiequalität auseinander. Dabei werden drei globale (quantitative) 'Makromodelle' für Demokratiemessung verglichen: Freedom House, Democracy Index und Democracy Ranking. Drei Forschungsfragen stehen im Vordergrund: Wie unterscheiden sich die drei Initiativen konzeptionell und methodisch voneinander? Wie plausibel sind diese drei Makromodelle für Demokratiemessung? Wie ähnlich (oder unähnlich) sind die empirischen Messergebnisse von Demokratie und Demokratiequalität? Für eine umfassendere Diskussion der Befunde wird auch auf (paarweise) Ländervergleiche von Demokratiequalität in der wissenschaftlichen Literatur verwiesen. Es lässt sich eine tendenzielle Übereinstimmung der Einschätzungen von Demokratiequalität sowohl der ('quantitativen') Makromodelle als auch der (teilweise mehr 'qualitativen') Länderanalysen zur Diskussion stellen.' (Autorenreferat)
Maya Ackermann widmet sich erstmalig der Frage, wie viel Demokratie die Schweizerinnen und Schweizer wollen. Das Buch stellt damit eine Reaktion auf die zeitgenössische und provokante These einer Politologin und eines Politologen aus den Vereinigten Staaten dar. John R. Hibbing und Elizabeth Theiss-Morse behaupten in ihrer populären Studie Stealth Democracy, dass viele Menschen nur minimale politische Beteiligungsrechte einfordern würden und generell nichts mit Politik zu tun haben möchten. Die Autorin überträgt dieses Konzept auf die Schweiz und somit auf ein Land, das sich durch weitreichende politische Mitbestimmungsrechte auszeichnet. Die empirischen Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Schweizerinnen und Schweizer mit den vorherrschenden direktdemokratischen Institutionen und Strukturen mehrheitlich zufrieden sind und eine Stealth Democracy tendenziell eher ablehnen. Der Inhalt Ideengeschichtliche Einbettung der Stealth Democracy Die Tarnkappendemokratie als zu erklärendes Phänomen Einstellungen zur Stealth Democracy in der Forschung Theoretische Erklärungs- und Wirkungsmechanismen zu Einstellungen gegenüber der Tarnkappendemokratie Die Zielgruppen Dozierende und Studierende der Politikwissenschaft und der Soziologie Berufspolitikerinnen und Berufspolitiker, Mitarbeitende aus der politischen Meinungsforschung sowie Journalistinnen und Journalisten Die Autorin Maya Ackermann war wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Politische Soziologie am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Bern
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In: TATuP - Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis / Journal for Technology Assessment in Theory and Practice, Band 29, Heft 2, S. 68-69