In: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie: ARSP = Archives for philosophy of law and social philosophy = Archives de philosophie du droit et de philosophie sociale = Archivo de filosofía jurídica y social, Band 96, Heft 2, S. 133-150
"In Honduras werden alle wesentlichen Entscheidungen traditionell zwischen den Fraktionen einer konservativen Elite ausgehandelt. Vor dem Putsch gegen den gewählten Präsidenten Zelaya führten Konflikte im Establishment zum Bruch. Der Präsident war isoliert und versuchte sich mit Hilfe von sozialen Bewegungen und der Unterstützung der radikalpopulistischen Regime der Region durchzusetzen, was zu seiner Absetzung führte. Die Versuche der Konfliktlösung scheinen auf die Wiederherstellung des Elitenkonsenses abzuzielen." (Autorenreferat)
In: Totalitarismus und Demokratie: Zeitschrift für internationale Diktatur- und Freiheitsforschung = Totalitarianism and democracy, Band 7, Heft 2, S. 179-181
In dieser Arbeit wird das Hauptziel verfolgt, eine liberaldemokratische Grundordnung und das gegenwärtig herrschende politische System im Iran, also die Islamische Republik, in philosophisch- weltanschaulicher Hinsicht miteinander zu vergleichen. Dieser Vergleich ist deswegen von Signifikanz, denn die der Islamischen Republik Iran zugrundeliegende Weltanschauung versteht sich als eine Alternative zur liberaldemokratischen Organisierungsweise der menschlichen Verhältnisse. Basierend auf der islamisch-schiitischen Weltanschauung hat die islamische Republik im Iran ihre eigene politische Philosophie zur rationalen Begründung der staatlichen Gewalt und eigene Zivilisationsstandards zur Affekt- und Triebkontrolle, die anders als diese Standards bei einer liberaldemokratischen Grundordnung sind. Aber um den genannten Vergleich theoretisch zu fundieren, wurden auf der Grundlage von Nietzsches Kulturphilosophie zwei mögliche Umgangsweisen des Menschen mit sich selbst und mit der Welt im Ganzen idealtypisch herausgearbeitet: die metaphysisch-substantielle und die moderne Weise. Und als das Resultat des Vergleichs hat sich das Folgende ergeben: Der das islamische politische System des Irans tragenden Weltanschauung als eine metaphysisch-substantielle Weltanschauung liegt ein dualistisches Weltbild zugrunde, welche die Welt in ein Diesseits und Jenseits unterscheidet. Sie basiert auf einer absoluten, metaphysischen und ausschließenden Gegenübersetzung zwischen Sein und Werden, Gut und Böse, Wahr und Falsch, Freund und Feind und bewirkt die Substanzialisierung dessen, was bei ihrer Entstehung einmal als die Prinzipien und Orientierungspunkte zur Wirklichkeitsbewältigung aufgestellt wurden, welche fortan jedes Individuum und die jeweilige Lebenssituation zur totalen Assimilation auffordern. Damit kontrastiert die metaphysisch-religiös fundierte Kultur das Gegenbild zu der der modernen, liberalen Demokratie zugrunde liegenden Weise der Selbst- und Welterschließung, die die Beweglichmachung des Verhältnisses zwischen Sein und Werden, die Individualisierung, Pluralisierung und Temporalisierung der Grenzsetzungen, Werte und Orientierungs- und Verhaltensmuster und Enttabuisierung, Relativierung und Entsubstanzialisierung der Konstatierungen von Wahr und Falsch zum Fundament hat. ; The aim of this study is to compare philosophical foundations of two political systems and their respective worldviews: liberal democratic system namely, Germany and present political regime of Iran i.e. Islamic Republic. This comparative study is important because Islamic Republic conceives itself as an alternative -perhaps the most serious one- to Liberal Democracy. The comparison has been made on the basis of cultural philosophy of Nietzsche. He distinguishes between two kinds of relationships of human being with his "self" and the "world"; metaphysical/essential vs. modern type. These concepts are introduced as theoretical ideal types in the first part of the study. The study shows that the Islamic Republic in Iran is based on a philosophy that draws a metaphysical and essential distinction between truth and untruth, good and evil, as well as between friend and enemy. As a result, this political world outview is in contrast with the modern one, governing in liberal democracies, which has relative, historical and a posteriori view to values and determinations.
"Der (ungeschriebene) 'zweite Gesellschaftsvertrag' regelt das besondere Verhältnis von Gesellschaft, Regierung und Streitkräften und legt ihre jeweiligen Pflichten und Ansprüche fest, damit Militär in der Demokratie funktionieren kann. Vor dem Hintergrund der 'Armee im Einsatz' ist dieser Vertrag zunehmend Spannungen ausgesetzt. Die Wehrstrukturreform weitet die Kapazität der Bundeswehr für Auslandseinsätze weiter aus und trägt damit dem Neuen Strategischen Konzept der NATO Rechnung. Dieses sieht humanitäre Interventionen, Peacebuilding oder Friedenserhaltung als gleichberechtigte Aufgaben neben der kollektiven Verteidigung. Parallel dazu hätte allerdings ein Procedere für eine gründliche Prüfung der Sinnhaftigkeit jedes Einsatzes festgelegt werden müssen. Denn da ihr Status als Soldatinnen und Soldaten es verlangt, ihre persönlichen Belange denen der Nation unterzuordnen, auf wichtige Grundrechte zu verzichten und letztendlich ihr Leben zu riskieren, haben Soldatinnen und Soldaten im Gegenzug Anspruch auf höchstmögliche Fürsorge und Unterstützung von Gesellschaft und Regierung. Das heißt, Soldatinnen und Soldaten dürften nur nach äußerst sorgfältiger Abwägung in einen Einsatz geschickt werden. Die Autoren weisen auf die Praxis nicht hinreichend begründeter Entsendeentscheidungen und die damit einhergehende Gefahr der Entfremdung von Gesellschaft, Politik und Armee hin und nehmen die Politik in die Pflicht. Denn weder militärtechnische Risikominderungen noch rhetorische oder psychologische Verdrängungen eignen sich als Kitt für ein aus den Fugen geratenes Verhältnis." (Autorenreferat)