Das Landesprogramm Demografie wurde nach dreijähriger Laufzeit einer externen Evaluation unterzogen. Über 25 Projekte, die zu Beginn des Untersuchungszeitraums einen fortgeschrittenen Bearbeitungsstand aufwiesen, wurden im Hinblick auf verschiedenste Fragestellungen betrachtet, wie z. B. zu bewältigende Probleme oder Erfolgsfaktoren in der Projektarbeit. Auch verfahrensbezogene und fachliche Aspekte der Richtlinie wurden untersucht. Im Endbericht werden verschiedene Vorschläge zur Verbesserung unterbreitet. Redaktionsschluss: 01.09.2017
"Der Beitrag setzt sich - vor dem Hintergrund des bundesdeutschen Alterungsprozesses - mit den Zusammenhängen zwischen den Größen Demografie und Einkommensungleichheit im Querschnitt auseinander. Hierbei fokussiert er auf die Rolle der Demografie bei der Erklärung der gemessenen Einkommensungleichheit, indem grundlegende Wirkmechanismen und Übertragungskanäle zwischen Demografie und Einkommensungleichheit thematisiert werden. Dies beinhaltet mithilfe einer Shift-share-Analyse auf Basis des Sozioökonomischen Panels einen eigenen empirischen Beitrag zur Debatte. Die entsprechenden Schätzungen offenbaren stärkere Einflüsse der indirekten als der direkten demografischen Ungleichheitseinflüsse. Für die Zukunft wird bis 2015 - auf der Grundlage einfacher Trendextrapolationen - ein (deutliche) Anstieg der Einkommensungleichheit als Folge der Alterung der bundesdeutschen Bevölkerung berechnet. Die komparativ-statische Vorgehensweise des Artikels erweiternd, sollten künftige Ansätze zur Erfassung der indirekten demografischen Ungleichheitseinflüsse möglichst auf dynamische allgemeine (OLG-)Gleichgewichtsmodelle rekurrieren." (Autorenreferat)
Aus dem Editorial: "Negativzuwanderung" wählten die Österreicher zu ihrem Unwort des Jahres 2005. Dieser Begriff verdeutlicht einen Aspekt des gesamtgesellschaftlichen Problems des demografischen Wandels, der nicht nur in Österreich seit einiger Zeit für jeden zu spüren ist. Verstanden wird darunter die quantitative und qualitative Veränderung der Bevölkerungsstruktur, die sich für Deutschland und die meisten westeuropäischen Länder mit drei Schlagworten beschreiben lässt: weniger Kinder, mehr Alte, also insgesamt weniger Menschen. Allein für Deutschland wird bis 2050 ein Bevölkerungsrückgang um 20% erwartet. Davon betroffen sind alle Politikfelder, unter anderem die Bildungs- und Sozialpolitik sowie die Arbeitsmarkt- und Infrastrukturpolitik. Eine Herausforderung, die für Politik und Verwaltung gleichermaßen einmalig in der jüngeren Geschichte ist. Als "unterste" Ebene sind die Kommunen und ihre Einrichtungen besonders stark betroffen, denn sie halten die Mehrzahl der infrastrukturellen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen für die Menschen vor, sie sind über einwohnerbezogene Finanzzuweisungssysteme abhängig von "ihren Menschen" und haben gleichzeitig wenig Einfluss auf die wirtschaftlich bedingten Zu- oder Wegzüge der Einwohner. Sind diese Entwicklungen seit längerer Zeit bekannt und werden intensiv diskutiert, so sind in letzter Zeit eine Reihe von Strategien und Handlungskonzepten entwickelt worden, um mit diesem Problem umgehen zu können. Das Kommunalwissenschaftliche Institut der Universität Potsdam (KWI) veranstaltete am 3. April 2006 eine Fachtagung "Demografie im Wandel. Herausforderungen für die Kommunen". Zum 12. Mal trafen sich seit der Gründung des Institutes ca. 250 Vertreter der Wissenschaft, der Politik, der Verbände, insbesondere aber der Kommunen, um über aktuelle Demografieprobleme zu diskutieren. Dabei standen sowohl die wissenschaftliche Analyse als auch politische Handlungsstrategien im Fokus der Diskussion. Wichtige Ergebnisse dieser Tagung sind im nachfolgenden KWI-Arbeitsheft festgehalten und werden durch weitere Beiträge zum Thema ergänzt.
Der Schwerpunkt des Heftes befasst sich mit den Auswirkungen der Alterung der Gesellschaft auf die Wirtschaft. Die Artikel zeigen, dass sich die Unternehmen bisher nur ungenügend auf den demografischen Wandel vorbereitet haben. Ansatzpunkte sind vor allem auf der Ebene der Arbeitsorganisation zu erkennen. Von dem Ziel, altersgemischter Teams einzusetzen, sind die meisten Unternehmen noch weit entfernt. Der demografische Wandel stellt die Personal- und Qualifizierungspolitik und auch die betriebliche Mitbestimmung in den Unternehmen vor erhebliche Probleme. (IAB)
In einem ersten Beitrag zu den intergenerationellen Konflikten bei Bildungsausgaben werden von Stefan Wolter die Ergebnisse aus zwei empirischen Studien in der Schweiz zusammengefasst. Im Zentrum steht die Frage, wie die Bildungsausgaben auf das signifikante Wachstum der älteren Bevölkerung reagieren. [.] Der zweite Beitrag zum Thema Demografie und frühe Kindheit von Thomas Rauschenbach und Matthias Schilling diskutiert die demografische Entwicklung im Kleinkindalter, erläutert die sich verändernden Rahmenbedingungen der Kindertagesbetreuung und konkretisiert die Analyse durch eine genaue Abschätzung des sich entwickelnden Platzbedarfs und des Bedarfs an pädagogischen Personals. [.] Hans Bertram erläutert den Einfluss des demografischen Wandels auf Strategien einer nachhaltigen Familienpolitik. [.] Die Bildungsinteressen und das Bildungsverhalten Älterer sowie die Notwendigkeit intergenerativen Lernens in einer sich demografisch umformenden Gesellschaft werden von Bernhard Schmidt und Rudolf Tippelt fokussiert. [.] Fragen der Bildungsplanung und der Schulentwicklung unter dem Einfluss demografischen Wandels erörtert der Beitrag von Horst Weishaupt. Im Zentrum der regionenbezogenen Analyse stehen Interessenskonflikte der Bildungsplanung und insbesondere die Wirkungen des Rückgangs der Schülerzahlen im ländlichen Raum. (DIPF/Orig.)