Der demografische Wandel schreitet schnell voran und begegnet uns in vielen Lebensbereichen. Begriffe wie Fertilität, Mortalität und Migration sind beinahe täglich in den Medien. Während die demografische Entwicklung der nächsten Jahrzehnte längst bekannt ist, wird in der Öffentlichkeit nur wenig über die politische Steuerbarkeit und den Umgang mit dem demografischen Wandel diskutiert. Der vorliegende Band beschäftigt sich mit der Frage, welche politischen Schlussfolgerungen aus der Erkenntnis zu ziehen sind, dass wir in einer sich wandelnden und älter werdenden Gesellschaft leben, die sich der Sicherung ihrer Sozialsysteme und der Integration von Migranten stellen muss
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Lebensverhältnisse am Wohnort. Einstellungen zum demografischen Wandel.
Themen: Fragen zum Leben am Wohnort: gerne am Wohnort leben; Wohndauer am Wohnort; in der Vergangenheit in einer Großstadt bzw. auf dem Land gelebt; Präferenz für das Leben in der Großstadt oder auf dem Land bzw. in der Kleinstadt; Leben auf dem Land ist vorstellbar; Vorteile und Nachteile des derzeitigen Wohnortes; Beurteilung der Infrastruktur am eigenen Wohnort (z.B. Schulen, Polizeidienststellen, Kindergärten/Kitas, Einkaufsmöglichkeiten, etc.); Zustimmung zu verschiedenen Aussagen zum Leben am Wohnort (Leben am Wohnort gut leisten können, gute Schulen, Nachbarschaft kennt und hilft sich, lebendiges Ortszentrum mit Geschäften und Lokalen, viele Grünflächen und Naherholungsgebiete, hohe Lebensqualität, gute berufliche Chancen und genügend Arbeitsplätze, vielfältiges und abwechslungsreiches Leben, kurze Wege, Zusammenhalt der Menschen, Sicherheitsgefühl nachts, weniger junge Leute); Beurteilung der Entwicklung des Wohnortes insgesamt und der wirtschaftlichen Zukunftsaussichten am Wohnort; Beurteilung der zukünftigen Entwicklung des Wohnortes in verschiedenen Bereichen (Situation für Familien, ältere Menschen und jüngere Menschen, Angebot an Arbeitsplätzen, Umweltverschmutzung); Einstellungen zur Alterung der Gesellschaft: Überwiegen von Chancen oder Risiken hinsichtlich des demografischen Wandels; erwartete Entwicklung der Einwohnerzahl am Wohnort; Beurteilung der Lebensverhältnisse am eigenen Wohnort im Vergleich zum Bundesdurchschnitt; Beurteilung der Lebensverhältnisse in den verschiedenen Regionen in Deutschland; Beurteilung der zukünftigen Folgen des demografischen Wandels (z.B. Fachkräftemangel, steigende Ausgaben für soziale Sicherungssysteme, etc.); Beurteilung verschiedener Maßnahmen, um auf die Auswirklungen des demografischen Wandels zu reagieren; Beurteilung des staatlichen Handelns bezogen auf den demografischen Wandel; Beurteilung des Wohnortes im Umgang mit den Folgen des demografischen Wandels; Zufriedenheit mit der persönlichen finanziellen Situation; Zukunftsoptimismus.
Demographie: Alter; Geschlecht; Haushaltsgröße; Anzahl der Personen ab 18 Jahren und der Kinder im Haushalt; höchster Bildungsabschluss; Erwerbstätigkeit; berufliche Stellung; Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit; Ortsgröße.
Zusätzlich verkodet wurde: Laufende Nummer; Gewicht; BIK-Gemeindegrößenklassen; politische Gemeindegrößenklassen); Bundesland.
Der demografische Wandel beeinflusst in hohem Maße die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland. Aus räumlicher Perspektive stehen die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse und damit die Sicherung der Daseinsvorsorge im Vordergrund. Ihre Gewährleistung erfordert aufgrund der tief greifenden räumlichen Unterschiede im Hinblick auf die Folgen des demografischen Wandels standortspezifische Handlungsansätze.
Aus dem demografischen Wandel ergibt sich für die Schulpolitik in den kommenden Jahrzehnten vor allem die Herausforderung, die aus dem Arbeitsleben ausscheidenden geburtenstarken Jahrgänge durch mindestens gleich Qualifizierte zu ersetzen, obwohl die nachwachsenden Geburtsjahrgänge bis zu einem Drittel weniger Einwohner haben. Ohne weitere erhebliche Anstrengungen im Bildungswesen ist das nicht zu erreichen. (DIPF/Autor)
Aus dem Editorial: "Negativzuwanderung" wählten die Österreicher zu ihrem Unwort des Jahres 2005. Dieser Begriff verdeutlicht einen Aspekt des gesamtgesellschaftlichen Problems des demografischen Wandels, der nicht nur in Österreich seit einiger Zeit für jeden zu spüren ist. Verstanden wird darunter die quantitative und qualitative Veränderung der Bevölkerungsstruktur, die sich für Deutschland und die meisten westeuropäischen Länder mit drei Schlagworten beschreiben lässt: weniger Kinder, mehr Alte, also insgesamt weniger Menschen. Allein für Deutschland wird bis 2050 ein Bevölkerungsrückgang um 20% erwartet. Davon betroffen sind alle Politikfelder, unter anderem die Bildungs- und Sozialpolitik sowie die Arbeitsmarkt- und Infrastrukturpolitik. Eine Herausforderung, die für Politik und Verwaltung gleichermaßen einmalig in der jüngeren Geschichte ist. Als "unterste" Ebene sind die Kommunen und ihre Einrichtungen besonders stark betroffen, denn sie halten die Mehrzahl der infrastrukturellen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen für die Menschen vor, sie sind über einwohnerbezogene Finanzzuweisungssysteme abhängig von "ihren Menschen" und haben gleichzeitig wenig Einfluss auf die wirtschaftlich bedingten Zu- oder Wegzüge der Einwohner. Sind diese Entwicklungen seit längerer Zeit bekannt und werden intensiv diskutiert, so sind in letzter Zeit eine Reihe von Strategien und Handlungskonzepten entwickelt worden, um mit diesem Problem umgehen zu können. Das Kommunalwissenschaftliche Institut der Universität Potsdam (KWI) veranstaltete am 3. April 2006 eine Fachtagung "Demografie im Wandel. Herausforderungen für die Kommunen". Zum 12. Mal trafen sich seit der Gründung des Institutes ca. 250 Vertreter der Wissenschaft, der Politik, der Verbände, insbesondere aber der Kommunen, um über aktuelle Demografieprobleme zu diskutieren. Dabei standen sowohl die wissenschaftliche Analyse als auch politische Handlungsstrategien im Fokus der Diskussion. Wichtige Ergebnisse dieser Tagung sind im nachfolgenden KWI-Arbeitsheft festgehalten und werden durch weitere Beiträge zum Thema ergänzt.
Der demografische Wandel in Deutschland hat erhebliche Auswirkungen auf Staat und Gesellschaft. Er stellt u.a. die Finanzierbarkeit der Sozialversicherungssysteme in Frage und schwächt die Volkswirtschaft. Vor diesem Hintergrund befasst sich Frauke Brosius-Gersdorf mit der Frage, ob der Staat durch Familienförderung gezielte Anreize für eine Erhöhung der Geburtenrate setzen darf und welche Steuerungsziele und -instrumente hierbei zum Einsatz kommen müssen. Dabei greift die Autorin über rechtswissenschaftliche Fragestellungen hinaus und zeigt unter Verwertung ökonomischer, sozial-, bevölkerungs-, und verwaltungswissenschaftlicher Erkenntnisse, dass nur eine gleichstellungsorientierte Familienpolitik, in deren Mittelpunkt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer steht, wirksame Impulse für die Geburt von mehr Kindern setzen kann. Auf der Grundlage ihrer Untersuchung entwickelt sie Reformvorschläge für ein neues System der Familienförderung und legt damit Grundlagen für ein öffentliches Familienrecht.
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Abstract The assumptions underlying the German Federal Statistical Office's population projections have evolved, resulting in a moderate increase in the old-age dependency ratio. Previous scenarios anticipated larger gains in life expectancy, leading to demographic aging. However, consistently heightened migration patterns have counteracted the projections. The dual aging process in demographic change has now transformed into a triple demographic transformation, which may have fiscal implications beyond demographic aging.
In der wissenschaftlichen Literatur standen bis dato die Implikationen des demografischen Wandels für die Sozialversicherungen im Fokus. Die Arbeitsmarkteffekte sind bisher nur höchst unzureichend analysiert worden. Die Arbeit stößt in diese Lücke und liefert wichtige und neue Einsichten in die arbeitsmarktpolitischen Konsequenzen und mögliche Handlungsempfehlungen. Zum einen untersucht der Autor in einem OLG-Modell mit Sozialversicherung die Interdependenzen der Humankapitalbildung und der Renteneintrittsentscheidung. Zum anderen werden die Lohn- und Beschäftigungseffekte des demografischen Wandels analysiert. Hierzu wird zwischen jungen und alten Gewerkschaftsmitgliedern unterschieden und die Konsequenzen einer Veränderung der Altersstruktur der Erwerbsbevölkerung für die relativen Löhne und die relativen Arbeitslosenraten diskutiert.
In der wissenschaftlichen Literatur standen bis dato die Implikationen des demografischen Wandels für die Sozialversicherungen im Fokus. Die Arbeitsmarkteffekte sind bisher nur höchst unzureichend analysiert worden. Die Arbeit stößt in diese Lücke und liefert wichtige und neue Einsichten in die arbeitsmarktpolitischen Konsequenzen und mögliche Handlungsempfehlungen. Zum einen untersucht der Autor in einem OLG-Modell mit Sozialversicherung die Interdependenzen der Humankapitalbildung und der Renteneintrittsentscheidung. Zum anderen werden die Lohn- und Beschäftigungseffekte des demografischen Wandels analysiert. Hierzu wird zwischen jungen und alten Gewerkschaftsmitgliedern unterschieden und die Konsequenzen einer Veränderung der Altersstruktur der Erwerbsbevölkerung für die relativen Löhne und die relativen Arbeitslosenraten diskutiert.