Vor dem Hintergrund der in den neunziger Jahren verschärften Diskussion um den Standort Deutschland werden in Wissenschaft und Praxis diverse Reformvorschläge zur Weiterentwicklung der Regionalpolitik erörtert. Diese lassen jedoch allzu oft eine hinreichende ökonomische Fundierung vermissen. Deshalb stellt sich der Autor die Aufgabe, die diversen Reformvorstellungen aufzugreifen und zu einer theoretisch fundierten Konzeption zusammenzuführen. Seine Argumentation ist dabei von einem zentralen Grundgedanken durchzogen. Da die Regionalpolitik der Zukunft auch ökologische, soziale, kulturelle und allgemein-politische Aspekte umfassen muß, sind zwei Zielrichtungen erkennbar: Sie muß die Koordination bzw. Integration raumrelevanter Politikbereiche vollziehen, und sie muß dezentralisiert werden im Sinne einer Regionalpolitik der Regionen. So wird plädiert für die Institutionalisierung von regionalen Netzwerken und Public Private Partnerships.
Die Vernetzung betrieblicher Interessenvertretungen entlang der Stoffströme bzw. der Wertschöpfungsketten wird sozial und ökologisch begründet. Während die Bildung netzwerkartiger Unternehmensstrukturen mit einer engen Bindung von Zuliefer- und Abnehmerbetrieben an ein dominierendes Unternehmen zum Auseinanderdriften der Arbeitsstandards führt und die Zahl interessenvertretungsfreier Betriebe erhöht, sollen die Beschäftigten aktiv zur Reduktion von Umweltbelastungen entlang der Stoffströme beitragen. Modellprojekte zeigen, daß eine Vernetzung in ökologischer Hinsicht möglich, aber nicht voraussetzungslos ist. Diese Bedingungen decken sich weitgehend mit den Überlegungen zu einer neuen betriebsübergreifenden Mitbestimmungs- und Gewerkschaftspolitik. Um mit diesen neuen Politikformen ein Mindestmaß sozialer Standards zu sichern, muß infolge des Wandels des industriellen Produktionsregimes mit seinen dezentralisierten Arbeitsformen und der aufgrund des gesellschaftlichen Wandels individualisierten ArbeitnehmerInnen diesen und den betrieblichen Interessenvertretungen mehr zugetraut werden. Die traditionelle Stell vertreterpolitik der Gewerkschaften ist um betriebliche und individuelle Aspekte zu erweitern. Notwendig hierfür ist eine andere innergewerkschaftliche Kommunikations- und Beteiligungskultur. Damit wird auch die These bekräftigt, daß die Legitimation der Gewerkschaften gegenüber ihren Mitgliedern und den Betriebsräten nicht allein aus der Sicherstellung einheitlicher materieller Arbeitsstandards entlang der Ketten resultieren muß, sondern sich auch aus der Schaffung eines inhaltlichen und prozeduralen Rahmens inklusive entsprechender Bildungs- und Beratungsangebote zur Bewältigung der konkreten Probleme am Arbeitsplatz durch die Beschäftigten ergeben kann. Die Gewerkschaften und Arbeitgeberorganisationen müßten dafür ihre bisherige Branchenverhaftung überwinden lernen und sich auf eine Weiterentwicklung des Betriebsverfassungsgesetzes auf gesetzlicher und tariflicher Basis verständigen. Der Ort, die Reformrichtung zu verabreden, könnte im Bündnis für Arbeit liegen. ; Building-up a network of in-company interest representation along the chain of value creation respectively material flows is argued for in an ecological and social perspective. While the creation of network-like company-structures with suppliers and purchasers closely tied to a dominant company leads to heterogeneous working conditions and contributes to an increasing number of establishments without interest representation, employees are at the same time asked to contribute actively to a reduction of environmental pollution along the material flows respectively the value creation chain. Model-projects indicate that networking in an ecological perspective is possible, although on certain conditions. These conditions match to a large extent with considerations regarding a new participation and trade union policy. In order to safeguard a minimum level of so ci al standards with the help of these new kinds of interest representation, it is - due to a change in the industrial production regime, its decentralized working forms and (because of societal changes) individualized employees - necessary to challenge both the employees and in-company interest representation. The traditional trade union policy of interest representation must be extended to include individual and internal company aspects. This requires a new internal policy of in-union communication and participation. This confirms the theory, that the authorization of trade unions in the face of members and works councils results not only from the guarantee of homogeneous working conditions along the production chain, but also from the creation of an infrastructure dealing with the processes and topics of new working conditions, including education and advice to help employees mastering their specific problems at the workplace. However, this is only possible if trade unions as well as employers' associations overcome the limits of their original industrial sector and agree on the further development of the Works Constitution Act on a legal and collective agreement level. The occasion to arrange this reform might be the "Bündnis für Arbeit".
Die "Untersuchung der Bioabfall-Einsammlungssysteme mit Bewertung hinsichtlich dezentralisierter Systeme" beinhaltet drei Teile: Die Identifizierung wichtiger Faktoren für die Bioabfall-Einsammlung, die Untersuchung aktueller Bioabfalleinsammlung in den sechs DECISIVE EU-Ländern sowie der Darstellung einer Struktur für Bioabfalleinsammelketten, welche zu einer dezentralisierten Aufwertung beitragen. Der Fokus dieser Studie lag bei Lebensmittelabfällen von Haushalten und dem Lebensmitteldienstleistungssektor. Das Potenzial des Bioabfalls beider Ursprünge ist noch längst nicht ausgeschöpft und ist demnach an den meisten Orten theoretisch verfügbar und somit als Substrat für dezentralisierte micro-scale Fermenter, welche die Kerneinheit zur Valorisierung im Projekt DECISIVE bilden. ; This "survey on biowaste collection systems with evaluations for decentralised systems" consist of three parts: the identification of factors important for biowaste collection, the evaluation of the current biowaste collection in the six DECISIVE EU-countries, and the provision of a framework on biowaste collection chains for decentralised valorisations. The focus of the study was set on food waste from households and catering. The potential of the biowaste from both origins is currently not fully exploited, theoretically available in most locations, and suitable as feedstock for the decentralised micro-scale anaerobic digestion facilities, which are the core valorisation unit within DECISIVE. ; European Union
Die Studie untersucht dezentrale Bankensysteme in Deutschland, Spanien und dem Vereinigten Königreich und inwieweit diese Einfluss auf die regionale Wirtschaftsentwicklung haben. Der durchgeführte Ländervergleich verdeutlicht, dass das deutsche Bankensystem am stärksten dezentralisiert ist. Dies liegt vor allem an den regionalen und gemeinwohlorientierten Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Auch wenn das dezentrale Bankensystem in Deutschland als erfolgreich einzustufen gilt, zeigt sich gerade im internationalen Vergleich, dass ein solches Bankensystem kein Selbstläufer ist, sondern auf bestimmte institutionelle und regulatorischen Rahmenbedingen angewiesen ist.
In dieser Arbeit werden die Implikationen der Maastrichter Budgetkriterien für die Verschuldungsautonomie der deutschen Gebietskörperschaften untersucht. Es werden zunächst die qualitativen und quantitativen Unterschiede zwischen den europarechtlichen und den geltenden bundesdeutschen Verschuldungsgrenzen herausgearbeitet. Unter Anwendung der Staatsschulden - und Föderalismustheorie wird sodann die Zweckmäßigkeit dezentralisierter Verschuldungskompetenzen analysiert. Es zeigt sich, daß die Ausstattung aller föderalen Ebenen mit dem Recht zur Kreditaufnahme eine Reihe wichtiger Vorteile hat. Die Umsetzung der Maastrichter Budgetkriterien erfordert daher eine Koordinierung der Verschuldungspolitik von Bund, Ländern und Gemeinden. Hierfür werden verschiedene Lösungsansätze diskutiert.
In dieser Arbeit werden die Implikationen der Maastrichter Budgetkriterien für die Verschuldungsautonomie der deutschen Gebietskörperschaften untersucht. Es werden zunächst die qualitativen und quantitativen Unterschiede zwischen den europarechtlichen und den geltenden bundesdeutschen Verschuldungsgrenzen herausgearbeitet. Unter Anwendung der Staatsschulden - und Föderalismustheorie wird sodann die Zweckmäßigkeit dezentralisierter Verschuldungskompetenzen analysiert. Es zeigt sich, daß die Ausstattung aller föderalen Ebenen mit dem Recht zur Kreditaufnahme eine Reihe wichtiger Vorteile hat. Die Umsetzung der Maastrichter Budgetkriterien erfordert daher eine Koordinierung der Verschuldungspolitik von Bund, Ländern und Gemeinden. Hierfür werden verschiedene Lösungsansätze diskutiert.
Institutionen bestimmen die Anpassungsfähigkeit und die Innovationsfähigkeit politischer und wirtschaftlicher Systeme und entscheiden damit mittel- und langfristig über deren Erfolg. Am Beispiel der Regionalpolitik in Mecklenburg-Vorpommern untersucht die Arbeit die institutionellen Strukturen in Europa und Deutschland. Regionalpolitik wird durch konstruktivistische Politikkonzeptionen geprägt und im Rahmen eines verflochtenen politischen Systems geplant und implementiert. Dies führt zur Zentralisierung der Entscheidungskompetenzen, zu massivem rent-seeking -Verhalten und somit zur ineffizienten Allokation knapper Mittel. Durch eine ordnungspolitische Reform der Regionalpolitik, die Entscheidungskompetenzen radikal dezentralisiert, könnte ihre Effektivität erheblich erhöht werden.
Institutionen bestimmen die Anpassungsfähigkeit und die Innovationsfähigkeit politischer und wirtschaftlicher Systeme und entscheiden damit mittel- und langfristig über deren Erfolg. Am Beispiel der Regionalpolitik in Mecklenburg-Vorpommern untersucht die Arbeit die institutionellen Strukturen in Europa und Deutschland. Regionalpolitik wird durch konstruktivistische Politikkonzeptionen geprägt und im Rahmen eines verflochtenen politischen Systems geplant und implementiert. Dies führt zur Zentralisierung der Entscheidungskompetenzen, zu massivem rent-seeking-Verhalten und somit zur ineffizienten Allokation knapper Mittel. Durch eine ordnungspolitische Reform der Regionalpolitik, die Entscheidungskompetenzen radikal dezentralisiert, könnte ihre Effektivität erheblich erhöht werden.
Vor dem Hintergrund der in den neunziger Jahren verschärften Diskussion um den Standort Deutschland werden in Wissenschaft und Praxis diverse Reformvorschläge zur Weiterentwicklung der Regionalpolitik erörtert. Diese lassen jedoch allzu oft eine hinreichende ökonomische Fundierung vermissen. Deshalb stellt sich der Autor die Aufgabe, die diversen Reformvorstellungen aufzugreifen und zu einer theoretisch fundierten Konzeption zusammenzuführen. Seine Argumentation ist dabei von einem zentralen Grundgedanken durchzogen. Da die Regionalpolitik der Zukunft auch ökologische, soziale, kulturelle und allgemein-politische Aspekte umfassen muß, sind zwei Zielrichtungen erkennbar: Sie muß die Koordination bzw. Integration raumrelevanter Politikbereiche vollziehen, und sie muß dezentralisiert werden im Sinne einer Regionalpolitik der Regionen. So wird plädiert für die Institutionalisierung von regionalen Netzwerken und Public Private Partnerships.
Inhalt: Empirie: Anfänge der Strukturpolitik: der Aufbau des Europäischen Sozialfonds Beginn der Regionalpolitik und der Europäische Fonds für regionale Entwicklung Strukturförderung im ländlichen Raum – die Abteilung Ausrichtung des Agrarfonds Neue Probleme und neue Ansätze: Die 1980er Jahre Einheitliche Europäische Akte und grundlegende Reform der Strukturpolitik ab 1986 Zwischen den Reformen: Die 1990er Jahre Die EU-Strukturfonds heute Theorie: Risikoausgleich bei Migration und interregionalen Transfers Risikoausgleich in der Europäischen Union? – Eine empirische Untersuchung Spillover-Effekte als Problem – matching grants als Lösung? Das Problem der dritten Ebene: Verdrängung nationaler Zuschüsse durch EU-Mittel Externe Effekte durch Wanderung von Arbeitnehmern Der flypaper-Effekt als Besonderheit öffentlicher Zuschüsse "Dezentralisierte" Föderation
Zur Vermeidung der als 'Treibhauseffekt' bekannten Klimaveränderung werden zur Zeit fast ausschließlich Maßnahmen der Kohlendioxid-Reduzierung diskutiert, obwohl neben CO2 noch eine Reihe weiterer Luftschadstoffe für den Treibhauseffekt verantwortlich sind . Im folgenden wird in Abschnitt 1 anhand eines statischen Modells gezeigt, daß eine solche Beschränkung auf die alleinige Reduktion von CO2 nur unter sehr restriktiven Bedingungen ökonomisch effizient sein kann. Ausgehend von dieser Feststellung werden dann in den Abschnitten 2 und 3 die Eigenschaften effizienter intertemporaler Reduktionspfade für den Mehrschadstoffall untersucht. Neben den unterschiedlichen Treibhauspotentialen der betreffenden Schadstoffe werden hierbei auch deren natürliche Abbauraten berücksichtigt. Danach wird in Abschnitt 4 gezeigt, wie die effiziente Lösung durch ein System von Emissionsabgaben dezentralisiert werden kann. Schließlich wird in Abschnitt 5 anhand einer Quantifizierung dieses Abgabensystems diskutiert, welche empirischen Schlußfolgerungen sich aus den vorliegenden Ergebnissen ziehen lassen.
Die gegenwärtige Ruhe in der Eurozone trügt. Der Euro steht weiter auf der Kippe. Das Machtwort von Mario Draghi hat nichts gelöst. Die Dreifach-Krise - Banken-, Staatsschulden- und Wettbewerbskrise - schwelt weiter. Das Grundübel der Währungsunion ist multiples 'moral hazard'. Finanzinstitute verlagern hohe Risiken auf die Steuerzahler. Die gegenwärtige Generation bürdet künftigen Generationen schwere Lasten auf. Länder mit anhaltenden Leistungsbilanzdefiziten leben über ihre Verhältnisse. So kann eine Währungsunion nicht funktionieren. Notwendig ist ein institutionelles Design, das es schwerer macht, auf Kosten von Dritten zu leben. Ein wettbewerblicheres Umfeld ist der Schlüssel zum Erfolg. Das gilt auch in der Wirtschaftspolitik. Die Lohn- und Tarifpolitik darf nicht europäisiert, sie muss verbetrieblicht werden. Keine zentrale, sondern eine regionalisierte Arbeits-markt- und Sozialpolitik ist das Gebot der Stunde. Die Steuer- und Ausgabenpolitik darf nicht europäisiert, sie muss stärker dezentralisiert werden. Gelingt es Europa allerdings nicht, langfristig auf einen höheren Wachstumspfad zu kommen, wird der Euro scheitern.
Die verfassungsrechtliche Zuständigkeit für Bildung und Erziehung liegt in Deutschland wie auch in Kanada primär bei den jeweiligen Gliedstaaten. Im Vergleich zur gegenwärtigen Hochschulpolitik in Kanada, die "in Bezug auf das Verhältnis zwischen Ottawa und den Provinzen eher durch Klarheit über die Zuständigkeiten gekennzeichnet ist", wurde in Deutschland die Kompetenzzuordnung im Hochschulbereich stärker in Frage gestellt und relativiert. "Diese Entwicklung im deutschen Föderalismus wird allgemein als kooperativer Föderalismus charakterisiert und ist durch ein hohes Maß an Zentralisierung von Regierungsgewalt und Regierungsbeziehungen gekennzeichnet. Der kanadische Staat hingegen wird oft als das vielleicht am meisten dezentralisierte Föderalismus-Modell westlicher Prägung beschrieben." Diese Untersuchung geht der Frage nach, "was die Hochschulpolitik in Kanada und Deutschland über das intergouvernementale Gleichgewicht innerhalb dieses Sektors sagen kann", insbesondere unter Einbeziehung der jeweiligen Entwicklungen und Veränderungen seit 1945. Der Schwerpunkt liegt dabei "auf der Rolle der jeweiligen föderalen Regierung innerhalb eines durch Verfassungsvorrechte der Gliedstaaten definierten Felds." (DIPF/Orig./Kie.)
Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind die aktuellen Prozesse der Demokratisierung und der Dezentralisierung in Kamerun. Anhand eines Fallbeispiels wird dargestellt, welche Auswirkungen diese Prozesse auf das lokale Machtgefüge einer Gemeinde haben können. Das Ziel der Arbeit ist es, die Forschungsergebnisse aus der Gemeinde Foumbot eingebettet in den sozialwissenschaftlichen Diskurs um Demokratisierungs- und Dezentralisierungsprozesse in Afrika zu analysieren. Dabei werden mit Hilfe des akteursorientierten Ansatzes die wichtigsten Akteursgruppen der lokalen politischen Arena Foumbots zunächst im nationalen und regionalen Kontext dargestellt, bevor ihre Beziehung zueinander auf der lokalen Ebene analysiert wird. Die zentrale Fragestellung lautet: "Welche Auswirkungen haben die Demokratisierungs- und Dezentralisierungsprozesse auf das lokale Machtgefüge einer Gemeinde?" Die Hypothese ist, dass die gesellschaftliche Dynamik, die durch die Demokratisierung ausgelöst wurde, durch die Dezentralisierung gehemmt wird. Der Dezentralisierungsprozess verstärkte die Heterogenität der lokalen politischen Arena, indem er neuen, demokratisch legitimierten Akteuren einen Machtzugang eröffnete. Gleichzeitig verstärkte er auch die Konflikte zwischen den Akteursgruppen, da der Machtgewinn einer Gruppe immer mit dem Machtverlust anderer Gruppen verbunden ist. Diese Konflikte blockieren nicht nur die neue, dezentralisierte Kommune, sondern letztlich den Dezentralisierungsprozess selbst. ; 117 S.