Ökonomische Ethik / Economic Ethics
In: Ordo: Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, Band 58, Heft 1, S. 109-120
ISSN: 2366-0481
Zusammenfassung
In dem vorliegenden Beitrag wird der kontrakttheoretische Ansatz aus dem Utilitarismus abgeleitet und auf seine ethischen Implikationen überprüft. Auf der Ebene des Gesellschaftsvertrages wird Buchanan's und Harsanyi's Kritik an Rawls vertieft. Auf der privatwirtschaftlichen Ebene zeigt sich, daß der Homo oeconomicus nicht nur unabsichtlich anderen nützt, sondern auch in seiner Intention keineswegs als reiner Egoist betrachtet werden kann. Denn er maximiert seinen Nutzen unter der rechtlichen und ethischen Restriktion, daß er anderen nicht schaden darf, da er ja ihre vertragliche Zustimmung braucht. Die "Ethik des rücksichtsvollen Egoismus" wird mit christlichen, jüdischen und philosophischen Moralvorstellungen verglichen. Der Verfasser argumentiert, daß insbesondere die Kantianische Ethik - die Beschränkung auf den "guten Willen" und der kategorische Imperativ - mit der Ethik des kontrakttheoretischen Ansatzes unvereinbar ist.