In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 669-672
"Der Vortrag bemüht sich um einen soziologischen Beitrag zur gegenwärtigen Debatte um den Sozial- und Wirtschaftsstandort Deutschland. Die rein kostenorientierte Sichtweise, die auf hohe Sozial- und Lohnkosten abstellt, wird um eine Perspektive ergänzt, die in der vergleichenden Sozial-Ökonomie zunehmend Aufmerksamkeit genießt: die These, daß soziales Kapital eine wichtige Grundlage ökonomischer Wettbewerbsfähigkeit ist. Diese These wird in vier Schritten zur Diskussion gestellt: Zunächst wird das Konzept des sozialen Kapitals vorgestellt. Sodann wird die These seines Zusammenhanges mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit mittels einiger empirischer Untersuchungen erläutert. In einem dritten Abschnitt soll gezeigt werden, daß die Bundesrepublik in diesem Bereich vergleichsweise gut dasteht. Im Schlußabschnitt schließlich sollen einerseits einige Konsequenzen aus diesem Befund für die Standortdiskussion und andererseits einige offene Fragen einer sozio-ökonomischen Erklärung ökonomischer Performanz erörtert werden." (Autorenreferat)
Der Verfasser diskutiert Untersuchungsergebnisse zu Internationalisierungsstrategien in Kernsektoren der deutschen Industrie aus den letzten Jahren. Er stellt zunächst die internationalen Wirtschaftsbeziehungen in der fordistischen Phase der fünfziger und sechziger Jahre dar, um vor diesem Hintergrund den Wandel der Internationalisierungsstrategien in den letzten zwei Jahrzehnten zu diskutieren. Im folgenden werden geographische Konzentrationen der Produktionsnetzwerke im Rahmen des Globalisierungsprozesses ("Investmentcluster") herausgearbeitet. Schließlich wird nach Problemen, Beharrungskräften und unternehmensorganisatorischen Grenzen der Internationalisierung der Industrie gefragt, die sich insgesamt als Globalisierungsbarrieren auswirken. Der Verfasser zeigt, daß die Konsequenzen der Globalisierung für die industriestrukturelle Entwicklung Deutschlands insgesamt unbestimmt sind. Neben "Globalisierungsverlierern" können auch Branchen ausgemacht werden, in denen positive Wirkungen realisiert werden können. (ICE)
Die veränderten ökonomischen Rahmenbedingungen im Zuge der sich seit Anfang der 1990er Jahre beschleunigenden Globalisierung des Wirtschaftens stellen neue Anforderungen sowohl an die "Regionalpolitik für die Regionen", also die regionale Strukturpolitik durch EU, Bund und Länder, als auch die "Regionalpolitik der Regionen", definiert als das Handeln der regionalen Akteure (Kommunen, Kammern, Verbände) selbst. Die vielfach im Sinne eines Paradigmenwechsels weg von einer bedarfsorientierten Regionalpolitik hin zu einer wettbewerbsorientierten Regionalpolitik formulierte Empfehlung an die regionalen Akteure, sich nunmehr verstärkt auf die Attrahierung mobiler Produktionsfaktoren zu konzentrieren, führt aus volkswirtschaftlicher Sicht zu ambivalenten Ergebnissen: Einige der aus Analogien zum unternehmerischen Wettbewerb abgeleiteten Anpassungsstrategien verbessern die dynamische Allokationseffizienz, andere wiederum führen aus gesamtwirtschaftlicher Sicht zu Nullsummen- oder sogar Negativsummenspielen.
"The mutual relations between Germany and the Czech Republic are under significant influence of Europeanization processes, which include a territorial and social convergence in the border areas an both the institutional and civil society level. In the long term, this process is geared towards the creation of a transnational community in the German-Czech border regions. A major source of change in the German-Czech relations represent primarily the effects of economic globalization. A direct consequence is the change of former potentials for conflict in the German-Czech relations towards a potential for cooperation. In this process economic cooperation serves as a pragmatic (and denationalizing) factor. This trend is reflected in the consciousness of the Czech society. In the broader context of social change, it is a source of positive change in the views and attitudes towards Germany." (author's abstract)
Globalization definitely has been one of the most discussed issues in social sciences during the last decade, and still is today. Despite this grown interest, the measurement of globalization still remains vague or often one-sidedly restricted to the analysis of its economic dimension, thereby neglecting the multidimensionality of the phenomenon of globalization. As a consequence, a differentiated measure of globalization covering both economic and social aspects that can be, for example, introduced into multivariate analysis of survey data as an explanatory variable, is still largely missing. In this article, we suggest a multi-dimensional globalization measure, encompassing economic, (socio-)technological, cultural, and political dimensions of global change. It builds on previous globalization measures, but extends them by additional dimensions and indicators representing central facets of a genuine sociological concept of globalization. Our contribution starts by shortly describing the multidimensional nature of the globalization process and then develops an overall sociological index of globalization, which we call Global- Index, covering a total of 97 different countries from 1970 to 2002. Based on this measure, we first describe the development of globalization on a worldwide scale and across economic regions. Next, we demonstrate the potential of the Global-Index for the analysis of contemporary survey data by illustratively including it into two micro-level longitudinal analyses of labor market transitions during the early career in Germany and the United Kingdom." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
"Globalisierung lässt sich beschreiben als das Zusammenwirken von vier makrostrukturellen Entwicklungen, die sich vor allem seit Mitte der 1980er Jahre zunehmend verstärkt haben. Diese beinhalten die zunehmende Internationalisierung von Märkten und den damit verbundenen wachsenden Wettbewerb zwischen Ländern mit sehr unterschiedlichen Lohn- und Produktivitätsniveaus sowie verschiedenen Sozial- und Umweltstandards (insbesondere nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der zunehmenden Integration asiatischer Länder in den Weltmarkt); die Verschärfung des Standortwettbewerbs zwischen Sozialstaaten und die sich daraus ergebende Senkung von Unternehmenssteuern in einigen Ländern sowie eine zunehmende Politik der Deregulierung, Privatisierung und Liberalisierung, die zu einer Stärkung des Marktes als Koordinationsmechanismus führt; die rasche weltweite Vernetzung von Personen, Unternehmen und Staaten auf der Grundlage neuer Inforniations- und Kommunikationstechnologien und - daraus resultierend - die zunehmende Interdependenz des sozialen Austauschs sowie die wachsende Beschleunigung von sozialen und wirtschaftlichen Interaktionsprozessen; den Bedeutungszuwachs von weltweit vernetzten Märkten und die damit verbundene zunehmende Instabilität und Volatilität lokaler Märkte, die von schwer prognostizier-baren sozialen, politischen und ökonomischen 'Schocks' und Ereignissen irgendwo auf der Welt (z.B. Kriege, ökonomische Krisen, Verbrauchermoden, technologische Innovationen) beeinflusst werden. Diese Veränderungsprozesse bringen neue Ansprüche an Wissensbestände und -formen, technologische Kenntnisse und Anpassungsfähigkeiten von Arbeitnehmern mit sich und stellen damit Bildungs- und Ausbildungssysteme moderner Gesellschaften vor neue Herausforderungen. Der Beitrag skizziert zunächst aus theoretischer Perspektive die sich aus dem Globalisierungsprozess ergebenden Herausforderungen für die schulische und berufliche Bildung. Anhand ausgewählter internationaler Fallbeispiele werden anschließend bildungspolitische Reaktionen und Gestaltungsmöglichkeiten im Hinblick auf den Globalisierungsprozess empirisch verdeutlicht." (Autorenreferat).;;;"Nowadays, most social scientists assume that the globalization process is characterized by the simultaneous coaction of four macrostructural trends that have become increasingly dominant, particularly since the 1980s. These are 1. the increasing internationalization of markets and the associated growth in competition between countries with very different wage and productivity levels as well as different social standards (particularly since the fall of the Iron Curtain and the integration of East European and Asian nations into the global market); 2. the intensification of locational competition between nation states and the resulting tendency for modern states to reduce business taxes and to engage in deregulation, privatization, and liberalization while also strengthening the market as a coordination mechanism; 3. the rapid worldwide networking of persons, companies, and states through new information and communication technologies, and, as a result, the increasing global interdependence of actors along with the increasing acceleration of social and economic interaction processes; 4. the fast growth in the importance of globally networked markets and the accompanying increase in the interdependence and volatility of local markets that are ever more vulnerable to scarcely predictable social, political, and economic 'external shocks' and events throughout the world (such as wars, economic crises, consumer fashions, technological innovations). These processes create new demands for knowledge, technological skills and individual adaptability and thereby create new challenges for national education and training systems.. Our contribution first outlines from a theoretical perspective which new challenges globalization creates for national education and vocational training systems. Based on selected country examples, we then outline different institutional strategies and alternatives by which nation states can react to these new challenges induced by globalization." (author's abstract).
"Lokale Umweltprobleme haben sich im Laufe der Expansion des kapitalistischen Weltsystems sukzessive ausgebreitet oder verlagert. Demnach kann einerseits eine Globalisierung von Umweltbelastungen beobachtet werden. Andererseits sind vielerorts Umweltbelastungen erst aufgrund der Globalisierung entstanden. Insofern mit dem weltweiten wirtschaftlichen Wachstum und den technischen Veränderungen das Ausmaß der Umweltbelastungen an globale Grenzen gestoßen ist, werden sie seit einigen Jahrzehnten als, globale Probleme' wahrgenommen. Bei allen Umweltproblemen lässt sich eine sehr heterogene Betroffenheit feststellen sowie eine unterschiedliche Verantwortung ableiten. Beide Ebenen zeigen ein deutliches Zentrum-Peripherie-Gefälle. Aus Perspektive der Weltsystemtheorie wäre das große Wirtschaftswachstum im Zentrum ohne den Ressourcenzufluss aus den Peripherien und der natürlichen Umwelt gar nicht möglich. Auf der anderen Seite fungieren die Peripherien als 'Senken', wenn umweltbelastende Produktionen ausgelagert werden. Demzufolge stützt die Liberalisierung des Welthandels den übermäßigen Naturverbrauch bestimmter Länder- bzw. Gesellschaftsgruppen. Die damit verbundenen ungleichen Machtverhältnisse finden sich auch im Umgang mit den Umweltproblemen wieder: Der offizielle Klimadiskurs etwa wird von Institutionen des 'Nordens' mit marktbasierten und technischen Lösungsvorschlägen dominiert. Die Idee einer ökologischen Schuld des Nordens oder die Abkehr vom scheinbar unendlichen Wachstumskurs werden weitestgehend ausgeblendet. Die Soziale Ökologie versucht als Wissenschaft der gesellschaftlichen Naturverhältnisse, die zugrunde liegenden Herrschaftsstrukturen im Umgang mit der Umwelt kritisch darzustellen." (Autorenreferat).;;;"Throughout the expansion of the capitalist world-system local environmental problems have successively spread out or have been transferred. Thus, a globalization of environmental burdens can be noticed. Alternatively, in many places it was the 'globalization' itself that was the actual cause of any environmental burdens. Since in the course of world-wide economic growth and technological progress the extent of environmental stress has been hitting planetary limits, it has been perceived as a 'global problem' for some decades now. As for environmental problems, the consequences on the one hand and the responsibilities on the other are very unequally distributed. On both levels there is a substantial gradient between core and periphery. From a world-system perspective, the large economic growth in the core would not have been possible without the resource flow from the peripheries and the natural environment. On the other side, the peripheries have served as a sink for outsourcing of pollutive productions. Accordingly, the liberalization of world trade supports overconsumption of natural resources by certain few countries and people. The corresponding unequal power-relations can also be found when looking at the management of environmental problems: The official climate discourse, for instance, is dominated by institutions of the global north that propose mainly market based and technological approaches. The idea of an ecological debt or the renunciation of the seemingly unlimited growth are mostly neglected. Social ecology, as a science of relations between people and of their treatment of nature, seeks to examine the powerstructures underlying this treatment." (author's abstract).
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1427-1438
Innerhalb der Vergleichenden und Internationalen Politischen Ökonomie sind in jüngster Zeit Forschungsansätze historischer Pfadabhängigkeit zum Einsatz gekommen, deren prominenteste Ausprägung der "Varieties of Capitalism" (VoC)-Ansatz darstellt. Nach seinen Hauptannahmen besteht eine Komplementarität zwischen sich wechselseitig verstärkenden Mikroinstitutionen der Unternehmenssteuerung und den Makroinstitutionen gesellschaftlich verankerter industrieller Beziehungen. Ferner wird angenommen, dass nicht alle Ökonomien im Zuge von Globalisierungsprozessen unterschiedslos auf das Modell liberaler Marktwirtschaft hin konvergieren, sondern dass sich die verschiedenen Gruppen von Marktökonomien immer stärker ihrem jeweiligen Idealtypus annähern, weil sie nur dadurch einen institutionell bedingten, wirtschaftlichen Effizienzzuwachs erzielen können. An diesem Ansatz ist vielfach die Tendenz zum Funktionalismus kritisiert worden, die der Annahme der institutionellen Komplementaritäten Vorschub leiste. Der Autor nimmt diese Kritik zum Ausgangspunkt, um den VoC-Ansatz anhand des Beispiels jüngster finanzwirtschaftlicher Wandlungsprozesse in Deutschland um organisationssoziologische Aspekte zu ergänzen. Er zeigt, dass dadurch die Frage nach einer stattfindenden oder ausbleibenden Konvergenz politisch-ökonomischer Ordnungen auf die Ebene der Deutungen solcher Ordnungen und der Konflikte um diese Deutungen verlagert werden kann. (ICI2)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 1460-1468
"Der Prozess der Internationalisierung von Unternehmen und die daran geknüpfte Erwartung eines intensivierten Wettbewerbs stehen im Verdacht, die institutionelle Vielfalt der bestehenden Wirtschaftsordnungen zu beseitigen. Die dieser Argumentation implizit zugrunde liegende Annahme, dass Unternehmen prinzipiell eher an einem liberalisierten, überwiegend marktgeprägten institutionellen Kontext interessiert seien, wird von den Kritikern der Konvergenzannahme jedoch zunehmend hinterfragt. Es wird eingewandt, dass unterschiedliche Institutionensysteme auch unterschiedliche Unternehmen begünstigen, weshalb nicht davon ausgegangen werden könne, dass alle Unternehmen eine bestimmte Wirtschaftsordnung präferieren. Aufgrund von unterschiedlichen komparativen Vorteilen der verschiedenen Institutionensysteme wäre selbst bei gestiegenem Konkurrenzdruck hingegen eher mit einer Verfestigung der bestehenden institutionellen Differenzen zu rechnen, zumal da multinationale Unternehmen in der Lage wären, nationale Differenzen für sich nutzbar zu machen (institutionelle Arbitrage). Doch wie plausibel sind diese Annahmen bezüglich der Ausnutzung von institutionellen Differenzen tatsächlich? Der Vortrag wird die These der sich verfestigenden institutionellen Vielfalt einer kritischen Prüfung unterziehen. Es wird argumentiert, dass in der Diskussion um die Auswirkungen der Multinationalisierung von Unternehmen einem sehr mechanistischen, mit Machtverschiebungen argumentierenden Konvergenzmodell ein ebenso holzschnittartiges institutionalistisches Gegenmodell entgegengesetzt wurde, das die Unternehmenswirklichkeit jedoch gleichfalls nicht zutreffend beschreibt. Die Ausführungen werden sich auf eine empirische Analyse der Standortstrategien großer deutscher Unternehmen stützen. Zur Ermittlung des Internationalisierungsprofils wurden Geschäftsberichte aus mehreren Jahren inhaltsanalytisch ausgewertet und eine schriftliche Befragung der Unternehmen durchgeführt. Es konnten detaillierte Informationen zu den Produktions- und F&E-Standorten von 58 deutschen Großunternehmen ermittelt werden, die die Grundgesamtheit der Untersuchungen bilden. Die Analyse der Daten zeigt, dass institutionelle Arbitrage lediglich in Ausnahmen und meist nur partiell die Internationalisierung von Großunternehmen prägt. Im Vortrag werden daher die organisatorischen Grenzen einer auf Arbitrage beruhenden Strategie hervorgehoben und diskutiert. Abschließend wird argumentiert, dass die Wirkrichtung der Multinationalisierung von Unternehmen aufgrund der Pluralität strategischer Optionen in hohem Maßekontingent ist, weshalb Rückschlüsse auf die Konvergenz oder die Divergenz von nationalen marktwirtschaftlichen Systemen eher fragwürdig sind." (Autorenreferat)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 2979-2989
"Der Wohlstand der Weltbevölkerung hat in den letzten 60 Jahren drastisch zugenommen; das Durchschnittseinkommen hat sich verdoppelt. Die Lebenserwartung ist in diesem Zeitraum weltweit von 45 auf 65 Jahre gestiegen. Säuglingssterblichkeit und Analphabetismus sind halbiert worden. Bis vor 20 Jahren waren die Segnungen der Industriemoderne auf den Westen und Japan beschränkt gewesen. In der Entwicklungstheorie dominierten Auffassungen, denen zufolge der Dritten Welt der Aufstieg dauerhaft verwehrt bliebe. Das Planwirtschaftsmodell galt in weiten Kreisen als ein Modell, das den Entwicklungsländern helfen könnte. Mittlerweile befinden sich jedoch die meisten Länder aus der ehemals Zweiten und Dritten Welt auf einem Entwicklungspfad, der von der Ersten Welt erfolgreich beschritten und durchlaufen ist. Globalisierung - verstanden als Industrialisierung und Modernisierung der Weltgesellschaft - hat nicht nur den Osten erfasst und geformt, sondern hat auch Südostasien, Indien und Lateinamerika in den Sog gerissen. Vor 30 Jahren waren die meisten Staaten Diktaturen, heute sind die Demokratien in der Überzahl. Insofern sind in der Weltgesellschaft die Karten neu gemischt worden. Insbesondere der Aufstieg Chinas ist ein Symbol für die zu erwartende ungeheure Schwerpunktverlagerung zugunsten der ehemals Dritten Welt. Der Aufstieg Chinas wird nicht die einzige Karte bleiben, die dem Spiel um Macht und Einfluss in der Weltgesellschaft eine neue Richtung geben werden. Im Folgenden soll Globalisierung aus dieser Perspektive des Wettbewerbs von Staaten und Regionen genauer beleuchtet werden, aus der Perspektive von Staaten und Regionen, die um Märkte und Wirtschaftswachstum kämpfen, um wirtschaftliche Hegemonie und Balancierung der Wettbewerber." (Autorenreferat)
Der Beitrag untersucht, inwieweit die von der WTO institutionell vorangetriebene fortschreitende Weltmarktintegration den Erlass nationaler oder internationaler Schutzstandards erschwert und wie darauf institutionell reagiert wird. Hier lassen sich innerhalb der WTO überraschende Entwicklungen beobachten. Durch den "Import" bestehender Standards aus anderen internationalen Institutionen gewinnt die Welthandelsordnung Sensibilität für marktkorrigierende Schutzregulierung, ohne in unmittelbare Regulierungskonkurrenz mit den standardsetzenden Institutionen zu geraten. Zunächst werden zentrale Merkmale der Welthandelsordnung daraufhin untersucht, in welcher Weise sie die Regulierungsfähigkeit der Staaten einschränken. Sodann wird herausgearbeitet, dass insbesondere im Bereich der Verfahrensstandards Regulierungsdefizite verbleiben, obwohl auf diesem Gebiet zahllose standardsetzende internationale Regime errichtet worden sind. Im dritten Schritt wird untersucht, inwieweit die WTO aufgrund neuerer Rechtsprechung zur Triebfeder für die internationale Verfahrensregulierung werden kann. Schließlich wird den Folgen nachgegangen, die der Import internationaler Produktstandards in die Welthandelsordnung nach sich zieht. Der Beitrag kommt zum Schluss, dass ein Netzwerk miteinander verknüpfter internationaler Institutionen mit der Welthandelsorganisation als Zentrum entsteht. (ICA2)