Die Soziologie der Emotionen ist vergleichsweise jung. Entstanden in den USA der 1970er, fasste sie erst in den 1980ern in Deutschland Fuß, hat sich seither aber rasant entwickelt und verfügt mittlerweile über ein ansehnliches Theorien und Methodenrepertoire. Dieses Repertoire ist für die Analyse von Fans prädestiniert - schließlich stellen Emotionen ein konstitutives, vielleicht das konstitutive Charakteristikum von Fans dar, die von unterschiedlichen Autoren und auch in diesem Band als Personen verstanden werden, die sich vornehmlich durch ihre intensive emotionale Beziehung zu einem für sie externen Fanobjekt auszeichnen (vgl. die Einleitung in diesem Band sowie Fritzsche 2003: 265ff.; Hills 2002: 90; Schäfer/Roose 2005: 49; Winter 1993: 71). Entsprechend wird im Folgenden dargelegt, welche emotionssoziologischen Blickwinkel bereits für die Analyse von Fans genutzt wurden und welche dahingehend künftig fruchtbar sein könnten. Dazu werden zunächst die Grundperspektiven der Emotionssoziologie skizziert und anschließend auf Fans bezogen.
Im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. hat Kantar Emnid eine Repräsentativbefragung in der deutschen wahlberechtigten Bevölkerung ab 18 Jahren durchgeführt. Im Fokus der Erhebung stand die Ermittlung von Meinungen und Einstellungen zum Thema Demokratie und Emotionen.
Themen: Zukunftszuversicht für die eigene Zukunft und die Zukunft Deutschlands anhand von Itempaaren (häufig Angst vor dem was kommen wird vs. alles wird gut, sehe schwarz für Deutschland vs. Vertrauen in Deutschland); emotionales Profil der Parteien CDU, CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Die Linke und AfD: durch Parteien ausgelöste Emotionen (Angst, Empörung, Gleichgültigkeit, Hoffnung, das Gefühl von Sicherheit, Vertrauen, Verzweiflung, Wurt, Zufriedenheit und Zuversicht) Häufigkeit verschiedener emotionaler Zustände in der letzten Woche (niedergeschlagen, glücklich, zufrieden, wütend, überfordert, Gefühl, dass alles egal ist, viel Energie, ängstlich, ruhig und gelassen); Demokratiezufriedenheit; Parteipräferenz (Sonntagsfrage); alternative Wahlabsicht; Politikinteresse; Links-Rechts-Selbsteinstufung; Wichtigkeit verschiedener gesellschaftlicher Aspekte und Grundrechte (Gleichbehandlung vor dem Gesetz, gleiche Chancen bei der schulischen Ausbildung, freie Meinungsäußerung, gleiche Rechte für Männer und Frauen, freie Verfügung über Eigentum, Glaubensfreiheit, freie Berufswahl, Reisefreiheit, freie Presse und Forschung, Demonstrationsrecht, freie Freizeitgestaltung, Staat gewährleistet möglichst umfassende soziale Absicherung, geringe Einkommensunterschiede); Verwirklichung verschiedener Aspekte in Deutschland (Gleichbehandlung vor dem Gesetz, freie Meinungsäußerung, freie Presse und Forschung, Staat gewährleistet möglichst umfassende soziale Absicherung) Lebenszufriedenheit; Zufriedenheit mit der derzeitigen Wirtschafslage in Deutschland; Institutionenvertrauen (Deutscher Bundestag, Gerichte, Polizei); Sicherheitsgefühl in der Wohngegend nach Einbruch der Dunkelheit; Tendenz Rechtspopulismus: Zustimmung zu Aussagen zu verschiedenen politischen Themen (Den meisten Menschen kann man vertrauen, ´Die da oben´ machen doch nur, was sie wollen, man sollte den Parteien bei Wahlen einen Denkzettel verpassen, ich fühle mich wie ein Fremder im eigenen Land, als Deutscher hat man in Deutschland nichts mehr zu sagen, die eigentliche Meinung des Volkes wird unterdrückt, die Medien bringen nur das, was die Herrschenden vorgeben, die Zuwanderung führt zu einer gefährlichen Völkervermischung, Zuwanderer können nie echte Deutsche werden, die Demokratie gehört eigentlich abgeschafft, Wahlergebnisse in Deutschland werden gefälscht); geeignetste Partei zur Lösung der Probleme in Europa; Assoziation der Europäischen Union mit verschiedenen Aspekten (Frieden, Sicherheit, Wohlstand, Stärke in der Welt); Beurteilung verschiedener Politiker (Angela Merkel, Olaf Scholz, Horst Seehofer, Cem Özdemir, Christian Lindner, Sahra Wagenknecht, Alexander Gauland, Skalometer); Parteikompetenzen im Hinblick auf verschiedene politische Aufgaben (die zentralen Probleme in Deutschland lösen, für soziale Gerechtigkeit sorgen, Flüchtlings- und Asylpolitik im Sinne des Befragten, Bekämpfung von Kriminalität, Rentenpolitik im Sinne des Befragten, Probleme in den Bereichen Mieten und Wohnen sowie Pflege lösen); Parteineigung; Stärke der Parteineigung.
Demographie: Geschlecht; Alter; Konfession bzw. Glaubensgemeinschaft; Häufigkeit des Gottesdienstbesuchs; höchster Bildungsabschluss; Erwerbsstatuts; Berufsgruppe; Migrationshintergrund.
Zusätzlich verkodet wurde: Befragten-ID; BIK-Ortsgröße; politische Ortsgröße; Bundesland; West/Ost; Kreiskennziffer (Kreis/ kreisfreie Stadt); Sample (Mobilfunk vs. Festnetz); Gewicht.
Der Beitrag analysiert vorwiegend aus soziologischer Perspektive im Rahmen des interdisziplinären Handbuchs zur Gewalt die Rolle und den Zusammenhang von Emotionen und Gewalt. So facettenreich die Beschaffenheit menschlicher Gefühle und deren Ausdrucksformen auch ist, so lässt sich mit Blick auf die Anwendung von Gewalt doch ein vergleichsweise überschaubares Spektrum an Emotionen aufspüren, die in der einschlägigen Literatur als Auslöser von Gewalt hervorgehoben oder auch für die Initiierung von Gewaltspiralen verantwortlich gemacht werden, beispielsweise Angst, Ärger, Wut und Scham. Der Beitrag wirft einen Blick auf die emotionalen Antezedenzen und Konsequenzen von Gewalthandlungen und erläutert daran anschließend die soziale Konstitution von Emotionen und Gewalthandlungen. Vor dem abschließenden Ausblick wendet sich der Beitrag der Emotionsregulation und Gewaltvermeidung zu. (ICA2)
Ausgehend von der Vermutung, dass Nachrichten-Nutzungsmotive und der Fernsehkonsum die kognitiven Appraisalprozesse bei der Nachrichtenrezeption und das subjektive Empfinden modifizieren, wurde geprüft, ob sich Unterschiede in den emotionalen Reaktionen auf (gewaltdarstellende) Fernsehnachrichten in Abhängigkeit von Nachrichten-Nutzungsmotiven und Nachrichtenkonsum finden lassen. Als theoretischer Zugang zur Untersuchung wurde das Emotionsmodell von Scherer (1984-2001) gewählt. Zur Erstellung einer Klassifikation von Nachrichtenrezipienten und zur Untersuchung der emotionalen Reaktionen der verschiedenen Rezipientengruppen auf gewaltdarstellende und nichtgewaltdarstellende Fernsehnachrichten wurde eine Studie mit 135 SchülerInnen achter und neunter Klassen zweier saarländischer Gesamtschulen und eines Gymnasiums durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass Nachrichten-Nutzungsverhalten die emotionalen Prozesse bei der Nachrichtenrezeption beeinflusst. Die Gruppe der so genannten Nachrichtenverweigerer bei gewaltdarstellenden Nachrichten empfinden weniger negative Gefühle, während die so genannten Nachrichtenfans und Informationsseher stärkere Gefühle empfinden. Veränderungen in der Darstellung einer Situation können unterschiedliche interpretative Schemata einführen und so beeinflussen, wie Rezipienten die Situation interpretieren. Es kann vermutet werden, dass (möglicherweise subtile) Veränderungen wie Kameradramaturgie oder parasprachliche und sprachliche Merkmale gerade für emotionale Zuschreibungen eine wichtige Rolle spielen. Auch wird vermutet, dass Nutzungsmotive diesen Prozess beeinflussen können. Fazit: Im Wirkungsgefüge zwischen Medieninhalten und gesellschaftspolitischen Einstellungen des Einzelnen spielen Motive und Emotionen eine zentrale Rolle. (RG)
Emotion work is usually defined as the psychological processes necessary to regulate emotions that are desired in specific private life conditions. When controlling the intensity and quality of the individual's feelings is related to the public sphere and undertaken for reasons associated with paid work it is called emotional labor. Such employment occurs in contemporary service economies where the provision of services is often related to "selling feelings," which is mainly performed by women.