Anhand aktueller klassifikatorischer Diskurse lässt sich das Design der forensischen Psychiatrie und Psychologie diagnostizieren: Im Comeback der Psychopathie-Konzepte werden biologisch-psychiatrische Determinanten "antisozialen" respektive "dissozialen" Verhaltens favorisiert, überwunden geglaubte biologistische Argumentationsfiguren reaktualisiert und interdisziplinäre Verstehens- und Behandlungszugänge zum Subjekt in Frage gestellt. Die Kritik richtet sich auf die defizitorientierte, reduktionistische Ergebnisinterpretation mancher biologisch-psychiatrischer und psychologisch-physiologischer Forscher. Dem Mainstream psychopathiefixierter forensischer Wissenschaften wird ein Dialogmodell von Neurowissenschaften mit psychoanalytischer Hermeneutik, eine entwicklungspsychologisch-psychodyamisch und psychosozial ausgerichtete Diskussion gegenüber gestellt. Gefordert wird ein kritisch-integrativer, interdisziplinärer Dialog der Psycho-Wissenschaften, um der (Selbst-)Instrumentalisierung einzelner Disziplinen, der Aufgabe fachlicher wie ethischer Standards und den Risiken des ideologisch verkürzenden Designs des psychiatrischen - speziell forensisch-psychiatrischen - Praxisfeldes konstruktiven Widerstand entgegen zu setzen.
Ziel der Studie ist es, den Stand der Fähigkeiten von Grundschulkindern zur affektiven Perspektivenübernahme beim Verstehen literarischer Texte, als empathisches Textverstehen, und ihre Zusammenhänge mit Textverstehen und Leseeinstellungen zu untersuchen. Die Erhebung dieser Merkmale erfolgte anhand von Tests und Fragebögen im Anschluss an Lesungen. Die Befunde verdeutlichen, dass Kinder (N = 160), insbesondere Mädchen, substantielle Fähigkeiten im empathischen Textverstehen aufweisen, die positiv mit den Leseeinstellungen und dem übergreifenden Textverstehen korrelieren. Dass diese Fähigkeiten, vermittelt über Leseeinstellungen, das Textverstehen begünstigen, zeigen die Daten nicht. Die Studie bietet zudem neue methodische Zugänge zur Erfassung des empathischen und des übergreifenden Textverstehens. Diese zukünftig bei Leseprozessen und im Entwicklungsverlauf zu untersuchen, lässt Erkenntnisse zum Potenzial empathischen Lesens für den Erwerb von Lesekompetenz und weiteren Fähigkeiten erwarten.
Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit Verrückt-Sein, Psychosen, Irren und dem Umgang der anderen mit ihnen und versucht neue Perspektiven für ein Verständnis psychischer Krankheiten aufzuzeigen. Zunächst wird kurz eingegangen auf die Veränderung des Denkens, die Unsicherheit im Denken, die die alten starren Denkformen ablöste. Sodann werden Vermutungen über die Entstehung des Wahnsinns geäußert. Es wird aufgezeigt, wie die Umwelt auf den Verrückten reagiert, wie sie versucht sich abzugrenzen. Der Autor gibt sein eigenes Erleben im Umgang mit psychisch Kranken wieder und skizziert Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten. Er macht deutlich, daß es die beim Verrückten zum Vorschein kommenden Anteile, die jeder von uns in sich hat, sind, die die Angst und den Rückzug vor dem Wahnsinnigen bedingen. Abschließend wird dargestellt, wie Hilfe für Verrückte, auch in akuten Krisen, menschlich bleiben könnte. (LF)
Der Beitrag widmet sich aus einer medienkulturwissenschaftlichen Perspektive dem Einsatz von Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) in formalen Bildungskontexten. Insbesondere stehen die medientechnischen Grundlagen von AR und VR sowie deren Verschränkung mit Diskursen aus Bildungspolitik, Wirtschaft und Wissenschaft im Fokus. Zunächst wird eine Vernachlässigung der spezifischen Medialität der beiden Technologien anhand des Skalenmodells von Milgram und Kishino (‹virtuality continuum›) aus dem Jahr 1994 und der darin angelegten Verhältnisbestimmung von Virtualität und Realität sowie anhand eines Paradigmenwechsels bei der Interfacekonzeption der beiden Technologien identifiziert. Um die Relevanz der materiellen und datentechnischen Dimension zu verdeutlichen, verweist der Beitrag anschliessend anhand des Grosskonzerns Facebook bzw. Meta auf die systematische Verschränkung der Lernenden mit wirtschaftlichen Akteuren, deren popkulturell geprägten Visionen und ökonomischen Interessen. Daran anknüpfend wird auf das im Kontext von AR und vor allem VR dominante Narrativ der sogenannten ‹Empathie-Maschine› eingegangen und dessen Auswirkung auf die inhaltliche Ausgestaltung von AR- und VR-Anwendungen diskutiert. Die im Beitrag aufgeworfenen Fragen ergänzen didaktische Auseinandersetzungen mit dem Einsatz der beiden Technologien in formalen Bildungskontexten. ; This paper focuses on the use of augmented reality (AR) and virtual reality (VR) in educational contexts (school and higher education) from the perspective of Media Studies. In particular, the paper addresses the basic principles of AR and VR in terms of media technology and its intertwinement with discourses from fields such as education policy, economy and science. First, a neglect of the specific mediality of the two technologies is established on the basis of a scale model by Milgram and Kishino, the ‹virtuality continuum› from 1994, which aims to determine the relationship between virtuality and reality. Moreover, a paradigm shift in the interface designs of the two technologies is identified. In order to emphasize the relevance of the material and data-technical dimension, the article then uses Facebook (now named Meta) as an example to refer to the systematic entanglement of learners with economic actors, their visions influenced by pop culture and economic interests. Subsequently, the author presents the narrative of the so-called ‹empathy machine›, which is dominant in the context of AR and especially VR. The author discusses the narrative's impact on the content of AR and VR applications. The questions raised in the article are intended to supplement didactic discussions on the use of the two technologies in educational contexts.
Die vorliegende Masterarbeit setzt sich mit den transgenerationalen Nachwirkungen kriegsbedingter Vaterlosigkeit auseinander. Das Ziel der empirischen Forschung ist es herauszufinden, welche pädagogischen Konsequenzen durch das vaterlose Aufwachsen in der Kriegs- und Nachkriegszeit entstanden sind und in wie fern sich diese auf die nächsten Generationen übertragen lassen. Dafür ist eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Wandel des Vaterschaftsbegriffs und der Bedeutung des Vaters für die gesamte Familie notwendig. Mit Hilfe von narrativen Interviews wurden fünf Proband_innen zu der erlebten Vaterlosigkeit in der Kriegs- und Nachkriegszeit befragt. Die Ergebnisse der Interviews zeigen, dass die kriegsbedingte Vaterlosigkeit das gesamte Familienleben veränderte. Bei den Kriegskindern wurde eine Desintegration in den Peer-Groups, eine damit verbundene Verheimlichung des vaterlosen Aufwachsens, ein ewiges Suchen nach dem idealen Ersatzvater, eine Vergöttlichung der Mutter, eine frühe Einnahme der Erwachsenenrolle, eine Abneigung gegenüber neuen politischen Ideen und eine kritische Haltung gegenüber der freien Erziehung der Kinder im 21. Jahrhundert festgestellt. Bei der Erziehung der eigenen Kinder fehlte es den Proband_innen an Einfühlungsvermögen und die fehlende Vaterfigur bewirkte, dass sich die Proband_innen zunehmend an gesellschaftlichen Rollenbildern orientierten. Ebenfalls wurde ein Zusammenhang zwischen den sozioökonomischen Bedingungen des Heranwachsens und der Wahrnehmung der Kriegs- und Nachkriegserlebnisse aufgedeckt. ; The present master thesis deals with the transgenerational effects of fatherlessness caused by war. The aim of the empirical research is to investigate upon the pedagogical impact of growing up without a father during and after war and to what extent these experiences can be transferred to the next generation. In order to achieve this, a theoretical discussion covering the change of the term 'paternity and the importance of a father for the entire family is of necessity. With the help of narrative interviews, five participants were asked to speak about their experiences growing up without a father during and after war. The results of the interviews have shown that fatherlessness caused by war changed the entire family life. With war children, the following could be detected: disintegration into the peer-group, concealment of the fact that one was growing up without a father, a never-ending quest for an ideal surrogate father, divinisation of the mother, growing up early, a dislike for new political ideas and a critical mind-set towards an open-minded parenting in the 21st century. When it came to parenting their own children, the participants displayed a lack of empathy and the missing father figure resulted in the fact that the interviewees orientated themselves towards social role models. Furthermore, an interrelation between the socio-economic condition of growing up and the perception of war and after war experiences could be detected. ; vorgelegt von Sarah Bohdal, Bakk. phil. ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2016 ; (VLID)1689146
Der Beitrag kritisiert die heute herrschende Marktphilosophie der "Merkokratie" als einen Glauben, daß das, was durch den Markt geregelt wird, als Ordnung legitim sei, und zwar eben dadurch, weil es durch den Markt geregelt ist. So werden Markt, Moral und Ordnung in einem engen, unauflöslichen Zusammenhang gesehen, gesteuert durch das "innewohnende Gesetz" der "invisible hand". Der Autor gibt mit einer Interpretation von Adam Smith und der Analyse des ersten und zweiten Arbeitsmarktes folgendes zu bedenken: Marktwirtschaft ist Tauschwirtschaft, das heißt Kooperation, die zwar durch die Egoismen der Beteiligten motiviert wird, allerdings nicht ohne ein Hineinversetzen in andere zu denken ist. Empathie, Sympathie, Solidarität und Egoismus sind für den Vater der Marktphilosophie keine Gegensätze, sondern sie bedingen sich. Tausch funktioniert am besten, wenn es gelingt, die Wünsche des anderen zu verstehen und - im eigenen Interesse - angemessen zu berücksichtigen. (pre)
Bei einer Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Embodiment in diesem Fall der Verkörperung der Emotion des Leidens bietet sich aufgrund der gegenseitigen Bedingtheit und Beeinflussung von Sinne, Sinn und Sinnlichkeit, ergänzend zur Theorie, eine Erforschung der Thematik anhand von Kunstwerken als sinnlich erfahrbare Erlebnisse an. In dieser wissenschaftlichen Arbeit wird die epistemologische Betrachtungsweise, die nicht nur ein Zur-Welt-Sein voraussetzt, sondern auch auf Erkenntnissen durch Bewegung in der physischen und sozio-kulturellen Umwelt basiert, mit Theorien über die Performance, die sich wiederum auf den Handlungsvollzug konzentrieren, miteinander verknüpft. Durch diese Kombination ergibt sich die Thematisierung einer doppelten Verkörperung, die sich im Embodiment in der Performance aufseiten der handelnden Person und im Embodiment der Performance aufseiten der wahrnehmenden Person ausdrückt. Im ersten Fall wird durch die Verkörperung die eigene Prägung der kulturellen Performance und Körperpolitik sowie die Emotion vergegenwärtigt, was vor allem in Form von Performancekunstwerken im Sinne von Körperbildern als Bildszenarien als Reflektion dieser Markierungen am und im Körper sowie durch den Ausdruck der Emotion des Leidens zum Vorschein kommt. Im Gegensatz dazu bezieht sich das Embodiment der Performance auf die Rezipient_innen, die die Emotion des Leidens über die unmittelbare Wahrnehmung und demnach im gegenwärtigen Geschehen im eigenen Körper verinnerlichen. Als Hintergründe für das Embodiment der Performance werden die Phänomene der Mimesis, Methexis, participatory sense-making, Intersubjektivität, Interkorporalität, Interobjektivität, Zufühlung, Nachfühlung, Einfühlung, EBA, Spiegelneuronen, körperliche wie auch emotionale Empathie und Interaffektivität untersucht. ; Regarding an examination of the phenomenon of embodiment in this case the embodiment of the emotion of suffering and because of its basis on mutual conditionality as well as influence of senses, sense and sensuality, works of art as sensual experiences offer a valuable supplement to the theory. In this scientific work, the epistemological approach, which not only presupposes a being-in-the-world, but is also based on cognitions through movement within the physical and socio-cultural environment, is linked with theories about performance, which in turn focus on the execution of action. This combination results in the thematization of a double embodiment, expressed in the embodiment in performance on the part of the acting person and in the embodiment of performance on the part of the perceiving person. In the first case, ones own markings of cultural performance and body politics as well as emotions come to light through the embodiment as a re-enactment linked to the past. Especially, works of performance art in the sense of body images as images scenarios reflect those markings manifested on and in the body and also show the emotion of suffering through the ephemerality of expression. In contrast, the embodiment of performance refers to the recipients, who embody the emotion of suffering through the immediate perception of the current experience. In this context, the phenomena of mimesis, methexis, participatory sense-making, intersubjectivity, intercorporality, interobjectivity, Zufühlung, Nachfühlung, Einfühlung, EBA, mirror neurons, bodily as well as emotional empathy, and interaffectivity are examined as backgrounds of the embodiment of performance. ; vorgelegt von: Felicitas Pilz BA BA ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Masterarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2021 21.674
Der Rechtsextremismus ist sehr anpassungsfähig, rechtsextreme Ideen nehmen dadurch Einzug in die verschiedensten Lebensbereiche. Auch das Nibelungenlied, welches auf Grund seiner Struktur so viele Anknüpfungspunkte und Deutungsmöglichkeiten, Ausbau- wie auch Elidiermöglichkeiten bietet, kann leicht ideologisch genutzt werden. Die Masterarbeit beschäftigt sich mit dieser Vereinnahmung. In der ersten Hälfte der Arbeit wird der Begriff Rechtsextremismus analysiert, die Gründe für die Vielschichtigkeit des Nibelungenliedes werden dargelegt, die (nationalistische) Rezeptionsgeschichte des Werkes wird vorgestellt. In der zweiten Hälfte werden vier rechtsextreme Rezeptionen umfassender untersucht. Diese sind "Die Nibelungendichtung" von Fritz Stüber, "Die Nacht der Nibelungen" von Gerd Honsik, Auszüge der rechtsesoterischen Zeitschrift "Alldeutsches Jahrbuch" und Artikel der Online-Plattform "Metapedia". Anschließend werden weniger umfangreiche rechtsextreme Beschäftigungen angeschnitten wie Kleidungsaufdrucke, Musik, Veranstaltungen, Eigennamen etc. Methodisch wurde darauf Wert gelegt, eine überblicksmäßige Betrachtung mit einzelnen Schwerpunkten zu bieten und zugleich historische Entwicklungen zu berücksichtigen. Die Analysen zeigen, dass rechtsextreme Rezeptionen sehr heterogen ausfallen, dennoch gibt es Gemeinsamkeiten: Gerne werden (esoterische, politische, soziale etc.) Ansätze aus dem 19. und 20. Jahrhundert übernommen. Mitunter fließen auch nationalsozialistische Ideen in die jeweiligen Rezeptionen ein. Außerdem ist festzustellen, dass Hagen auf Grund seiner Treue, seines forschen Auftretens gegenüber Frauen und seiner heidnisch-germanischen Konnotationen eine Position als rechtsextreme Leitfigur einnimmt. Siegfried findet vor allem wegen seiner typisch heldischen Attribute sowie seines idealisierten Aussehens Anklang. Andere Figuren werden eher vernachlässigt. ; Right-wing extremism is very adaptable and likes to use (and abuse) literary texts like the "Nibelungenlied" as these texts offer a variety of ways to interpret them. This master thesis investigates how right-wing extremists use the "Nibelungenlied" for their propaganda. The thesis is divided into two parts: In the first part the term right-wing extremism is analyzed and the nationalistic reception of the epos is presented. The focus lies on the narrative tradition and genesis of the "Nibelungenlied" as well as on its nationalistic political reception. In the second part of the thesis four concrete examples of right-wing extremist receptions are given. Those are "Die Nibelungendichtung" by Fritz Stüber, "Die Nacht der Nibelungen" by Gerd Honsik, articles from the right-wing esoteric journal "Alldeutsches Jahrbuch" and articles that deal with the "Nibelungenlied" on the online platform "Metapedia". Furthermore, less extensive receptions are discussed which are in connection with the "Nibelungenlied" like music, events, clothing and names. The aim of the thesis is to offer a general overview of the various receptions on the basis of distinct examples. Additionally, relevant historical development is taken into account. The results show that the right-wing extremist interpretation of the "Nibelungenlied" is very heterogeneous. Nevertheless, it can be seen that many approaches (esoteric, political, social etc.) from the 19th and 20th centuries are adopted. Another common feature of many receptions is that the male figures Hagen and Siegfried enjoy great empathy. They are idealized for their loyalty, pagan connotations, heroic appearance as well as for their patriarchal and masculine behaviour. The female figures of the Nibelungenlied are rather neglected. ; vorgelegt von Matthias Krasser ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2019 ; (VLID)4569406
Die vorliegende Masterarbeit "Das Beste für die Haarpflege ? und die Empörung der Welt" befasst sich mit Tarnschriften im Kontext des Nationalsozialismus in Deutschland und Österreich. Bei Tarnschriften handelt es sich um illegale Schriften, die in politischen Krisenzeiten oder diktatorischen Systemen entstanden und unter Umgehung repressiver staatlicher Kontrollmaßnahmen in unbedenkliche Publikationen eingearbeitet wurden. So wurden etwa Berichte über Pogrome, die beabsichtigte Aussiedelung der Südtiroler oder die geplante Achse Berlin-Rom-Tokio im Beipackzettel eines Shampoos, in einem Reiseführer oder Stadtplan versteckt. Durch eine solche Camouflage war es möglich, illegale Texte nach Deutschland oder Österreich zu schmuggeln und Publikationsverbote zu umgehen. Im ersten Teil wird die Geschichte der Zensur referiert sowie ein Überblick über NS-Propagandamechanismen und den Widerstand gegen den Nationalsozialismus gegeben; ferner werden Charakteristika sowie Besonderheiten der Produktion und Distribution von Tarnschriften aufgezeigt. Darauf aufbauend erfolgen im zweiten Teil detaillierte Analysen repräsentativer Tarnschriften. Um dieser bisher wenig erforschten Textsorte gerecht zu werden, beziehen sich die methodischen Überlegungen auf Kultur-, Geschichts- und Literaturwissenschaft. Thematisiert werden Aufbau und Inhalt, Stilistik, kontextuelle und intertextuelle Referenzen. Um Funktion und signifikante Merkmale der Tarnschriften illustrieren zu können, werden kausale Zusammenhänge rekontextualisiert. Die Ergebnisse zeigen die couragierte Originalität der Autoren wie auch die Mannigfaltigkeit der Tarnschriftentypen auf. Gemein sind ihnen meist ein bildhafter Ausdruck, eine präzise Sprache sowie Detailschilderungen, die Empathie erzeugen und Leser auf kognitiver Ebene erreichen. Interviews mit Zeitzeugen ergänzen die Arbeit durch ihre emotionale Komponente; die Interviews beleuchten die riskante Tätigkeit im Widerstand aus einer authentischen Perspektive. ; The present Master Thesis "Das Beste für die Haarpflege ? und die Empörung der Welt" deals with camouflage scripts in the context with National Socialism in Germany and Austria. Camouflage scripts are illegal scripts which were developed in periods of political crises or within dictatorial regimes. They were incorporated in uncritical publications in times of repressive state control. Reports about pogroms, the projected resettlement of South Tyroleans or the intended axis Berlin-Rome-Tokyo were hidden in the package insert of a shampoo, a tourist guide or in a city map. Such a camouflage enabled the smuggling of illegal texts to Germany or Austria and to avoid publication prohibitions. In the first part of this thesis the history of censorship is reported as well as an overview about NS-mechanisms of propaganda; furthermore characteristics and specifics of the production and distribution of camouflage scripts are shown. In the second part detailed analyses of representative camouflage scripts are carried out. To cope with this so far less investigated kind of text the methodological considerations refer to cultural studies, historical science and studies of literature. Central themes are structure and content, stylistics and contextual and intertextual references. To illustrate the characters and significant attributes of camouflage scripts causal relationships will be re-contextualised in reference to temporal and local factors. The results show the courageously originality of authors as well as the diversity of types of camouflage scripts. They have in common a figurative expression, an accurate language as well as descriptions of details which generate empathy and hit the reader on the cognitive level. This work is completed by interviews with contemporary witnesses; these interviews highlight the risky activities in the resistance from an authentic point of view. ; vorgelegt Katharina Pillmayr ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassungen in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2014 ; (VLID)242984
Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich auf interdisziplinäre Weise mit den Problemfeldern der Migration und der Integration von Migranten. Der Schwerpunkt der Untersuchung gilt dabei den jugendlichen Schulabbrechern mit Migrationshintergrund. Ausgegangen wird vom Lösungsmodell von J. Carens (1996), der im Hinblick auf eine vernünftige Migrationsethik einen Mittelweg zwischen idealistischen Konzeptionen (Orientierung an schwer erreichbaren Idealen) und realistischen Problemlösungen (Orientierung an den real gegebenen Möglichkeiten) anstrebt. Untersucht werden die Möglichkeiten und die Grenzen von Vielfalt in einer Gesellschaft. Diskutiert wird das Konzept der "anständigen Gesellschaft" von A. Margalit (1999), die darauf aufbaut, die Migranten nicht zu demütigen und zu schwächen. Das zweite Kapitel behandelt sozio-politische Aspekte der Migration und der Integration in fremde Gesellschaften: die Arten der Migration, den Nationalstaat und die Integrationspolitik, die Fragen der Einbürgerung, die verschiedenen Dimensionen und Stufen der Integration, die Rechte und Pflichten von Migranten. Im nächsten Kapitel werden die Auswirkungen der Migration auf die Identität der Betroffenen diskutiert, Fragen der kulturellen Zugehörigkeit, vor allem Probleme im Alter der Adoleszenz. Dann werden einige Grundfragen der islamischen Religion dargestellt, der viele Migranten in Europa angehören. Der nächste Abschnitt widmet sich philosophischen Fragen der Integration, den großen Problemfeldern der Interkulturellen Philosophie, den Grundnormen einer globalen Ethik. Die Folgen der Globalisierung lassen sich sehr scharf sehen, dabei geht es um das Lernen von Toleranz des Fremden und um die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel. Danach werden spezielle Probleme der Migration behandelt, nämlich Fragen der Arbeitsfindung, Probleme der Bildung und die Tendenz zu ethnischen Kolonien in Großstädten. Klar dargestellt werden auch Benachteiligungen, denen Migranten häufig ausgesetzt sind. ; The present interdisciplinary work deals with migration and integration, while a special emphasis is put on young immigrant school dropouts. Philosophically speaking, the work is based upon the thoughts of J. Carens (1996) who suggests that sensitive issues like migration and integration are best dealed with by combining the idealistic approach (concerned with the ought), and the realistic approach (concerned with the is), so as not to neglect neither the citizen?s nor the immigrant?s needs. Further important philosophical issues are the question of diversity, and its limits and A. Margalit?s approach, in which he propagates a ?decent? society, in which institutions are called upon not to humiliate people. Chapter 2 is concerned with socio-political issues, among others immigration policy, forms and dimensions of integration, the role of the nation state as well as the right and duties. In chapter 3, migration is dealed with on a more personal level. Among others, the consequences of migration upon the individual?s personality, the role of social affiliation and the interplay between adolescence and migration are looked upon. Furthermore, a subchapter deals with the religion of Islam, which many immigrants adhere to. Chapter 4 again returns to philosophy, or, more precisely, to intercultural philosophy which deals with ethical questions such as the effects of globalization upon different countries and communities, the question of intercultural empathy and the capacity to see things from the perspective of others. Chapter 5 is divided into two parts, the first of which focuses on three topics which seem to be especially relevant for modern (immigrant) societies: education, work, and the question of ethnic colonies and their implications for integration. A major point in this chapter are the disadvantages from which immigrants suffer as far as education, housing, and work are concerned, and the measures which can be taken to ameliorate their situation. ; eingereicht von Mohamed Moustafa ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Diss., 2012 ; OeBB ; (VLID)222151
ISTORIE • HISTORY »» Paul Brusanowski ; Cronologia unirii Bucovinei cu România (II): Intervenția românească în Bucovina și unirea acesteia cu România (8-28 noiembrie 1918) • The Chronology of Bucovina's Union with Romania (II): The Romanian Intervention in Bucovina and its Union with Romania (8-28 November 1918). În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 1-8 ; Silviu I. Purece ; Reevaluarea tezaurului cu monedă romană republicană de la Goranu (Rm. Vâlcea) • A Reevaluation of the Roman Republican Coin Hoard from Goranu (Rm. Vâlcea). În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 9-13 ; »» STUDII LITERARE • LITERARY STUDIES »» Mădălina Agoston ; Exilul teoriei românești: modernitatea mateincălinesciană întrenațional și global • Romanian's Theory Exile: Matei Călinescu's Modernity between National and Global. În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 14-20 ; Viorella Manolache ; Aceasta nu este o haină de piele: Michel Foucault și schema "fashion thinking". Pe marginea unui dialog cu designerul Ștefan Muscă • This is not a leather jacket: Michel Foucault in the scheme of "fashion thinking" On the edge of a dialogue with designer Ștefan Muscă. În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 21-27 ; Raluca Stanciu (Soare) ; Object and interpretation. În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 28-30 ; Sunhild Galter ; Der Einfluss der kulturellen Zugehörigkeit auf das Verhalten der Figuren in Eginald Schlattners Roman "Das Klavierim Nebel" • The Influence of Cultural Identity on the Behaviour of the Characters in Eginald Schlattners Novel "Das Klavierim Nebel". În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 31-39 ; Amalia Cotoi ; Mobilitatealite rară interbelică la confluența dintre furt și progres. • Romanian inter-war literary mobility at the crossroads between theft and progress. În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 40-45 ; »» ȘTIINȚELE LIMBII • LANGUAGE SCIENCES »» Radu Drăgulescu ; Considerații lingvistice asupra fitonimelor formate cu ajutorul termenului de origine latină "ochi". • Linguistic Considerations on Phytonymes built with the Help of the Latin Originated Term "ochi" (eye). În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 46-55 ; Marius Opincariu ; Integrarea atributelor emoțional lingvistice în arhitecturile eLearning. • Integrating emotional linguistic attributes in eLearning designs. În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 56-64 ; Mariana Pascaru ; Creația de lumi în limbaj. Analiza lumilor textului în poezia optzecistă. • Creation of Worlds in Language. Text worlds analysis in the poems of the '80s. În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 65-73 ; Iulia-Maria Soare ; Câteva aspecte privind conceptul de proformă • Some aspects of the concept of proform. În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 74-80 ; »» STUDII TEOLOGICE • THEOLOGY SCIENCES »» Radu Gârbacea ; Vita antiqua a unei sfinte travestite: Maria ; care și-a schimbat numele în Marin. Introducere și traducere. • Vita antiqua of a transvestite saint: Mary ; who changed her name to Marin. Introduction and Romanian translation. În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 81-85 ; Daniel Buda ; The Gravediggers: Attempt to an Anthropological Approach based on Own Experiences • În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 86-90 ; »» ȘTIINȚELE EDUCAȚIEI • EDUCATION SCIENCES »» Angela Muschitiello ; Educating for empathy in order to promote the well-being of second-generation foreign minors • În: Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; p. 91-96. ; Revista Transilvania - serie nouă ; anul XLVII (CLI) ; nr. 8 ; 2019 ; CONSILIUL ȘTIINȚIFIC: prof. univ. dr. Ștefan Afloroaei (Universitatea "Alexandru Ioan Cuza" din Iași ; România) ; prof. univ. dr. habil. Constantin Chiriac (Universitatea "Lucian Blaga" din Sibiu ; România) ; prof. univ. dr. Petr Kopecký (Universitatea din Leiden ; Germania) ; prof. univ. dr. Mihaela Miroiu (Școala Națională de Studii Politice și Administrative ; România) ; acad. pr. prof. univ. dr. Mircea Păcurariu (Academia Română) ; acad. prof. univ. dr. Ioan-Aurel Pop (Academia Română) ; conf. univ. dr. Marci Shore (Universitatea Yale ; Statele Unite ale Americii) ; prof. univ. dr. Stefan Sienerth (Universitatea "Ludwig Maximilian" din München ; Germania) ; prof. univ. dr. habil. Andrei Terian (Universitatea "Lucian Blaga" din Sibiu ; România) ; acad. prof. univ. dr. Alexandru Zub (Academia Română). REDACȚIA: Redactor-șef: Radu Vancu ; Redactori: Dragoș Varga ; Vlad Pojoga. Secretar de redacție: Ștefan Baghiu.
In der deutschen Kulturlandschaft ist nicht zuletzt seit des Schlussberichts der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" des Deutschen Bundestages aus dem Jahr 2007 ein Paradigmenwechsel zu beobachten: Sowohl die privatwirtschaftliche Kulturförderung als auch gemeinnütziges Engagement gewinnen im Kulturbereich an Bedeutung. Ohne das Engagement Privater und der Kirchen wäre die kulturelle Vielfalt und Kulturarbeit nicht denk- und leistbar. Damit sind die Rollen des Staates und der öffentlichen Hand neu ausjustiert. Der größte Kulturfinanzierer ist der Bürger – sowohl als Marktteilnehmer als auch als Spender und in dritter Linie als Steuerzahler. Engagement in Form von Zeit, Geld und Empathie ist aufgrund gekürzter Haushalte inzwischen als Ergänzung zu staatlicher Förderung unverzichtbar geworden. Die Verbesserung gesetzlicher Rahmenbedingungen zur Gemeinnützigkeit hat das bürgerschaftliche Engagement zudem erheblich gestärkt. Im Zuge dessen ist die Rolle der Zivilgesellschaft auch in der Debatte um Kulturfinanzierung nicht mehr wegzudenken, so wie auch verstärkt nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht wird. Das Forschungsvorhaben untersucht vor diesem Hintergrund, ob und wie Stiftungen mit einer stärkeren Nutzung von bürgerschaftlichem Engagement zur Kulturförderung beitragen können. Mit Hilfe von 17 Experteninterviews wird hinterfragt, ob der Auftrag der Kulturförderung von Stiftungen mit Hilfe von bürgerschaftlichem Engagement besser erfüllt werden kann. Die Untersuchung soll dabei herausfinden, wie Stiftungen zu einer für die Gesellschaft relevanten Kulturpolitik beitragen können, wie und durch welche Ressourcen Stiftungen die aktuelle Kulturförderung unterstützen. Darüber hinaus wird in diesem Zusammenhang die Rolle, die bürgerschaftliches Engagement einnehmen kann, erforscht. Es soll auch nach Perspektiven gesucht werden, in welcher Art und Weise bürgerschaftliches Engagement in diesem Kontext Kulturpolitik stärken und den Kulturbegriff weiterentwickeln kann. Im Zuge der qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring haben sich sieben spezielle Formen des bürgerschaftlichen Engagements im Rahmen der Stiftungsaktivitäten exemplarisch herauskristallisiert, die ausführlich beleuchtet werden. Die Untersuchungen stellen zudem fest, dass einzelne Personen oder Personengruppen durch das Errichten einer kulturfördernden Stiftung oder auch durch eine Zustiftung nachhaltig kulturelles Bürgerengagement leisten. Stiftungen stellen dadurch eine sinnstiftende Möglichkeit für Teilhabe am kulturellen Leben dar und sind damit auch Ausdruck einer selbstbewussten Zivilgesellschaft. Bei der Auswertung der Interviews zeigt sich allerdings auch, dass die kausale Verbindung zwischen der Einbindung und Förderung von bürgerschaftlichem Engagement einerseits und der Kulturförderung andererseits bei den befragten Stiftungen schwer nachweisbar und im Sinne eines Impacts schwierig messbar ist. Als ein weiteres Ergebnis der Interviews wird herausgearbeitet, dass sich monetäres und ideelles Engagement idealerweise gegenseitig ergänzen sollten und dass ehrenamtliches Engagement nicht die alleinige Ressource für Kulturförderung darstellen kann. Neun Handlungsempfehlungen am Ende der Arbeit sollen Denkanstöße zu Entwicklungsperspektiven von bürgerschaftlichem Engagement in kulturfördernden Stiftungen aufzeigen. Zudem werden künftige Forschungsbedarfe benannt, die dazu motivieren sollen, das Forschungsthema dieser Dissertation weiterzuführen. ; The committee enquiry "Culture in Germany" of the German Bundestag revealed a paradigm shift in its final report of 2007: Both the privately operated cultural aid and active citizenship are gaining importance within the cultural sector. Cultural work would not be possible and affordable without the dedication of churches and active citizenship. Thus the roles of the government and the public sector are newly adjusted. The biggest cultural financier is the citizen, both as a market participant and as a donor, but also as a taxpayer. Due to shortened households, commitment in terms of time, money and empathy is indispensable to supplement government funding. Furthermore, by improving the legal framework for charitable benefit, active citizenship was considerably strengthened. In the course of debates on financing culture, the role of civil society is an inherent part, and the search of alternative financing options gets more and more important. The research project examined in this context depends on if and how foundations can contribute to a greater use of active citizenship in support of culture. With the help of 17 expert interviews will be determined, whether the order of the cultural promotion of foundations can be better met by using active citizenship. The scientific study will find out how foundations can contribute to a relevant cultural policy for the civil society. It will ask how and through which resources foundations are supporting the current cultural promoting and moreover, the role that active citizenship plays in this context will be explored in depth. Finally, it will look for perspectives to find way active citizenship can strengthen cultural policy and further develop the concept of culture. As part of the qualitative content analysis according to Philipp Mayring, seven specific forms of active citizenship have emerged as examples in the context of the foundation's activities, which will be illuminated in detail. The research also notes that individuals or groups of people contribute to lasting active citizenship by building a cultural foundation or a sub-foundation. Therefore foundations are a meaningful opportunity for participation in cultural life, and are an expression of a self-confident civil society. However, the analysis of the interviews also shows that causal connections between the integration and support of active citizenship on one hand, and the promotion of culture on the other, are difficult to prove with the surveyed foundations, and therefore it is difficult to measure in terms of an impact. As a further result of the interviews it will be worked out that monetary and ideational commitment should ideally complement each other, and that volunteering cannot be the only resource for cultural promotion. Nine recommendations at the end of the thesis show thought-provoking impulses for development prospects of active citizenship in foundations, which support culture. And more importantly, future research requirements are identified that offers further motivation required in continuing the research subject of this thesis.
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit den Romanen Theodor Fontanes "Frau Jenny Treibel" (1892) und "Die Poggenpuhls" (1896). Das Ziel ist die Gesellschaft des Preußen-Deutschlands im 19. Jh. am Beispiel dieser Romane zu analysieren. Die Elemente des Realismus kommen besonders zum Ausdruck, indem auf die realen Umstände dieser Zeit, bzw. auf die preußische Wirklichkeit des 19. Jhs. referiert wird. Dabei wird der Schwerpunkt auf die sozialen und politischen Veränderungen gelegt und Fontanes Einstellungen den unterschiedlichen sozialen Schichten gegenüber werden besonders berücksichtigt. Mit der Analyse sollen die Romane im Kontext der Zeit, in der die Handlung spielt, verstanden werden, was auch gleichzeitig die Frage der Gesellschaftskritik bzw. was und warum Fontane kritisiert beantworten sollte. Mit dem Roman "Frau Jenny Treibel" thematisiert Fontane den Aufstieg der Bourgeoisie, sowie den Konflikt zwischen Bildung und Besitz. Als die Vertreterin der Bourgeois-Gesellschaft verkörpert die Titelheldin Jenny Treibel die Haupteigenschaften ihres Standes. Mit einer satirischen Darstellung kritisiert der Autor eigentlich den Egoismus, den Geiz und den Mangel an Empathie dieser neuerlich entstandenen sozialen Schicht. Ein Gegenbild dazu stellt 'die Welt der Bildung' dar mit Idealen, wie Disziplin, Authentizität und kritische Denkweise. Zu den Vertretern gehören Jennys Jugendfreund, der Professor Schmidt mit seinem Freundeskreis sowie seine Tochter Corinna. Als Figuren symbolisieren sie Fortschritt und Vernunft. Damit zeigen sie nicht nur die notwendigen Grundlagen einer gesunden Gesellschaft, sondern geben auch eine hoffnungsvolle Perspektive auf die Zukunft. "Die Poggepuhls" ist auch ein politischer Roman, der sich mit dem Niedergang des Adels befasst. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die verarmte adlige Familie Poggenpuhl, deren Vater bei Gravelotte gefallen ist. Mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert, erleben alle sechs Mitglieder der Familie die politischen und sozialen Veränderungen ihrer Zeit auf verschiedene Art und Weise. Ein weiter Teil der Forschung vertritt die Meinung, dass die Romanhandlung in einer Epochenwende spielt und dementsprechend zeigt der Roman auch den Konflikt zwischen Modernität und Tradition. Trotz Mitgefühl für die verarmten adligen Familien seiner Zeit, zeigt Fontane am Beispiel der Poggenpuhls, dass die neue soziale Ordnung vor allem Anpassungsfähigkeit und Flexibilität fördert. ; Ovaj diplomski rad bavi se romanima "Frau Jenny Treibel" (1892) i "Die Poggenpuhls" (1896) Theodora Fontanea. Na primjeru ovih dvaju romana, rad ima za cilj analizu društva Pruske Njemačke u 19. st. Karakteristike realizma posebice dolaze do izražaja u osvrtanjima na stvarne prilike toga vremena, odnosno na Prusko-Njemačku stvarnost 19. st. Pritom je naglasak na društvenim i političkim promjenama, te Fontaneovim stavovima po pitanju različitih društvenih slojeva. Analizom se želi postići razumijevanje romana u kontekstu vremena u kojem je radnja smještena, čime bi se istodobno trebalo razjasniti pitanje kritike društva u ovim djelima, odnosno što Fontane kritizira i iz kojeg razloga. U romanu "Frau Jenny Treibel" Fontane tematizira društveni uspon buržoazije, te konflikt između obrazovanja i materijalnog bogatstva. Kao predstavnica buržoaskog društva naslovna junakinja Jenny Treibel utjelovljuje glavna obilježja staleža kojemu pripada. Satiričnim prikazom autor kritizira egoizam, pohlepu i nedostatak empatije ovog novonastalog društvenog sloja. Tomu prkosi 'svijet obrazovanja' s idealima poput discipline, autentičnosti i kritičkog razmišljanja. U predstavnike se ubraja Jennyn prijatelj iz mladosti profesor Schmidt zajedno sa svojim krugom prijatelja, te njegova kćer Corinna. Kao književni likovi oni su simbol napretka i razuma, čime pokazuju temelje jednog zdravog društva i pružaju nadu u bolju budućnost. "Die Poggenpuhls" je politički roman koji se bavi padom plemstva. U središtu je osiromašena obitelj Poggenpuhl. Otac u obitelji je poginuo u bitci kod Gravelotte. Suočeni s financijskim poteškoćama, svaki od šestoro članova obitelji doživljava političke i društvene promjene na sebi svojstven i drugačiji način. Mnogi književni kritičari su mišljenja da se radnja djela odvija na prekretnici jedne epohe, zbog čega roman predstavlja i konflikt između modernog i tradicionalnog. Unatoč suosjećanju i empatiji prema osiromašenim plemićkim obiteljima svoga vremena, Fontane prikazuje na primjeru obitelji Poggenpuhl da novi društveni ustroj zahtijeva i drugačije osobine, a prije svega prilagodljivost i fleksibilnost. ; This final paper deals with "Frau Jenny Treibel" (1892) and "Die Poggenpuhls" (1896) by Theodor Fontane. The aim of the analysis is to explore the Prussian-Germany society of the 19th century on the example of these novels. Characteristics of Realism are reflected in the references to the actual state of affairs, that is, in referring to PrussianGermany reality of the 19th century. Moreover, the emphasis is on social and political changes, as well as on Fontane's attitudes with regard to different social classes. The analysis aims to read the novels in the context of the time they are set in. However, this should also shed light on the question of criticism, that is to say, what Fontane criticises and why. In the novel "Frau Jenny Treibel" Fontane depicts the rise of the Bourgeoisie, as well as the conflict between education and possession. As a representative of the Bourgeois- society embodies the heroine of the novel Jenny Treibel the most prominent characteristics of her class. In fact, the author uses this kind of representation to criticise in a satirical way the selfishness, greed and lack of empathy of this recently emerged social class. In contrast, 'the world of education' represents ideals like discipline, authenticity and critical thinking. Among the main representatives is a friend from Jenny's youth, Professor Schmidt along with his circle of friends, as well as his daughter Corinna. As the main figures in the novel, they symbolise progress and reason. Therefore, they not only indicate the necessary foundation of a healthy society, but also provide a bright perspective with regard to the future. "Die Poggenpuhls" is also a political novel that deals with the decline of the nobility. The plot revolves around an impoverished noble family Poggenpuhl, whereby the father died in the Gravelotte battle. Confronted with financial difficulties, all six members of the family experience the political and social changes in a different way. Many critics agree that the time of the epochal change, in which the novel is set, also depicts the conflict between modernity and tradition. Despite the sympathy for the impoverished noble families of his time, Fontane demonstrates on the example of Poggenpuhls that the new social order, above all, encourages flexibility and the ability to adapt.
Hintergrund : Die Feminisierung der Medizin, die sich durch einen wachsenden Anteil an Ärztinnen auszeichnet, wird in medizinischen Gremien, der Politik und in den Nachrichten vor allem in Hinblick auf eine Mitverursachung des Ärztemangels vielfach diskutiert. Es gibt jedoch bisher keine Kenntnisse darüber, wie angehende und jetzige Ärzte zu diesem Trend stehen. Fragestellung : Studienbewerber, Medizinstudierende und Ärzte sollten zu Ursachen, Rele-vanz und Auswirkungen des Trends Stellung beziehen: Wie wird diesbezüglich das derzeitige Auswahlverfahren für Studienbewerber an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) bewer-tet? Ist das Thema Feminisierung für den Arztberuf von Relevanz? Welche Erfahrungen und Einschätzungen zu den Auswirkungen des Trends bestehen? Methode : Eine Gesamtstichprobe von 3813 Personen wurde an der UMG im Rahmen einer Querschnittsstudie mithilfe eines elektronischen Befragungsbogens, der per Email versandt wurde, zu den drei Themenkomplexen Ursachen, Relevanz und Auswirkungen befragt. Insgesamt 181 Studienbewerber für das Wintersemester 2014, 590 Medizinstudierende und 225 Ärzte nahmen an der Befragung teil. Die Antworten wurden mithilfe des Statistikpro-gramms IBM SPSS Statistics 22 ausgewertet. Freitextantworten wurden nach dem Schema der "Basiswissengeleiteten offenen Kategorienfindung" (BoK) nach Werner Früh qualitativ ausgewertet, kategorisiert und für die statistische Auswertung kodiert. Ergebnisse : In Bezug auf das Auswahlverfahren befürwortete die Mehrheit der Befragten eine geringere Gewichtung der Abiturnote von maximal 20-50%. Andere Auswahlkriterien wie eine abgeschlossene medizinische Ausbildung, Auswahlgespräche, Studierfähigkeitstests und praktische und soziale Fähigkeiten waren für die Befragten wichtiger. Hier bestanden zum Teil signifikante Zusammenhänge mit dem Geschlecht der Teilnehmer oder der Abitur-note der Bewerbergruppe. Ein ebenfalls eindeutiges Ergebnis ergab die Frage nach einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis unter den Ärzten: 77% der Bewerber, 68% der Stu-dierenden und 61% der Ärzte werteten dies als wichtig oder sehr wichtig. Dieses Ergebnis korrelierte bei Studierenden und Bewerbern signifikant mit dem weiblichen Geschlecht. Das Geschlecht des Arztes wurde von 43% der Bewerber und Ärzte und von 52% der Studieren-den als relevant empfunden, wenn diese selbst die Rolle des Patienten einnahmen. Wurden die Befragten gebeten, die Relevanz ihres Geschlechts in der eigenen Arztrolle zu beurteilen, ging die Antworttendenz hier zu "unwichtig". In Freitexten wurden andere Eigenschaften des Arztes hervorgehoben, die wichtiger als das Geschlecht seien. Zum Thema Auswirkungen wurde von der Mehrheit der Befragten bestätigt, dass die Feminisierung Auswirkungen auf den Arbeitsplatz habe. Auswirkungen betrafen unter anderem das Thema Teilzeitarbeit und Arbeitsorganisation sowie die Berufsvielfalt. Die Kommentare wurden hierbei mehrheitlich als negativ eingestuft. Schlussfolgerungen : Die Feminisierung wurde von den Befragten in weiten Teilen kritisch betrachtet. Das Auswahlverfahren der UMG, welches zu den Hauptfaktoren der Entstehung des Trends zählt, fand in der derzeitigen Form wenig Unterstützung. Die Befragten empfin-den das Geschlecht als für den Beruf relevant und befürworten eine diverse Ärzteschaft. Die Rolle des eigenen Geschlechts wird jedoch für die Berufsausübung unterschätzt. Hier be-steht Aufklärungsbedarf. Die zum größten Teil negativen Kommentare in Bezug auf die Aus-wirkungen der Feminisierung zeigen, dass Handlungsbedarf besteht, um die derzeitigen Arbeitsstrukturen an den Trend anzupassen. ; Background : The feminisation of medicine, which is characterised by a growing proportion of female doctors, is a current topic of discussion in medical committees, politics and the news, mainly because this trend is a contributing factor to the present lack of doctors in the German medical system. However, there has been to date no systematic survey of the view-point of present and future doctors on this matter. Objective : Applicants, medical students and doctors were surveyed on causes, relevance and impact of the feminisation trend. Questions of interest included the following. Concerning the feminisation trend, how do participants rate the current selection process of the medical school in Göttingen (Universitätsmedizin Göttingen, UMG)? Is the trend of feminisation of relevance to the medical profession? What are participants' experiences and evaluations on this topic? Methods : Of a total sample of 3813 people, 181 applicants for the winter term 2014, 590 medical students and 225 doctors of the UMG participated in this cross-sectional electronic questionnaire, inquiring about the aforementioned topics. The answers were analysed by means of the statistics program IBM SPSS Statistics 22. Open answers were qualitatively evaluated and categorised using the "Basiswissengeleitete offene Kategorienfindung" (Werner Früh, technique of categorization led through basic knowledge) and coded for statis-tic analysis. Results : The majority of the participants favoured a lessened emphasis on Abitur grades in the selection process, with a maximum of 20-50% of the selection score generally consid-ered appropriate. Other selection criteria, such as a completed medical apprenticeship, interviews, medical admission tests and practical and social skills were considered more important by the respondants. Significant correlations of the selection criteria were found relating to the gender of the participant or, in the case of the applicants, their Abitur grade. Aditionally, a clearly positive verdict was reached on the question of a balanced gender-ratio among the doctors: 77% of applicants, 68% of students and 61% of doctors rated this as important or very important. The result from the student and applicant groups correlated significantly with female gender. When in the position of being a patient, the doctor's gender was found to be relevant by 43% of applicants and doctors and 52% of the students; when respondants were asked to evaluate the relevance of their own gender when in the position of the doctor, the tendency was shifted more towards "unimportant". In open answers the participants rated other doctor characteristics such as competence and empathy as more important than gender. The majority of the respondants opined that the feminisation had had an impact on their workplace: particular factors included part-time work, work-related organi-sation and the diversity of the medical profession. Commentaries were mostly categorised as negative. Conclusions : The feminisation was mostly viewed critically by the participants of this study. The current selection process of the UMG, which largely contributes to this trend, found little support. The respondants evaluated gender as being relevant for the medical profession and favoured a diverse workforce. However, the significance of one's own gender in medical practice was underrated in comparison, implying a need for more awareness. The mainly negative comments concerning the impact of feminisiation shows the need for action to adapt the current medical work practices to address this trend. ; 2017-12-27
Die Zusammenarbeit von Bauern, Beratern, Forschern und ihren Organisationen zur Entwicklung des ländlichen Raumes befindet sich in Brasilien in einer Krise. Es fehlen Entscheidungen und überzeugende Vorschläge seitens der Regierung für die Zukunft der landwirtschaftlichen Beratung. Die vorliegende Arbeit hat daher zum Ziel, zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Forschung und Beratung in Brasilien und der Zusammenarbeit der Akteure im ländlichen Raum beizutragen. Als eine spezifische Form der Partizipation wird die Partnerschaft eingeführt, bei der die Akteure Organisationen sind und deren Wirkung über die mikrosoziale Ebene hinaus die meso- und makrosoziale Ebene einbezieht. Zunächst werden die bisher in der brasilianischen Agrarforschung und Beratung vertretenen Konzepte untersucht. Das Verständnis ihrer Grenzen und Möglichkeiten erlaubt, den Spielraum für die Einführung neuer Ansätze besser einzuschätzen. In der Arbeit werden zwei partizipative Erfahrungen im brasilianischen Bundesstaat Pará als Fallbeispiele aufbereitet: eine Entwicklungsorientierte Forschung mit Gruppen von Bauern im Rahmen einer Partnerschaft zwischen einer Forschungsorganisation (LAET) und einer Bauernorganisation (MPST) und der Aufbau eines landwirtschaftlichen Beratungsdienstes (Lumiar). Die Tatsache, daß beide Projekte im gleichen Kontext in der Region der Transamazônica angesiedelt sind, erleichtert das Verständnis der verschiedenen Dimensionen von Partizipation und Partnerschaft. Die Fallstudien werden in einem Dialog zwischen Theorie und Praxis anhand von Schlüsselelementen analysiert: Einstellung, Motivation und Fähigkeit; Bedarf; Macht; Organisationen; Konflikte; Vertrauen und Verhandlungen. Die Arbeit gelangt zu der Schlußfolgerung, daß eines der größten Probleme in der Praxis die Unklarheit über die Art der Partnerschaft ist, die unterschiedlich eng gestaltet werden kann. Im Prinzip wird die Möglichkeit der partizipativen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen sozialen Welten (Bauern, Forscher, Berater) bestätigt, wobei deren wesentliche Schwierigkeit die Vermittlung zwischen verschiedenen Interessen ist. Erst durch die Einbeziehung der Ebene der Organisationen mit ihren Interessen können die Handlungen der Akteure verstanden werden, die auf diesem Niveau durch die zunehmende Notwendigkeit gekennzeichnet sind, Ungewißheitszonen zu sichern. Hegemoniestreben und die Gefahr von Mißverständnissen werden größer. Machtbeziehungen und Konflikte sind normale Erscheinungen, mit denen die Forscher und Berater umzugehen lernen müssen. Die Freiheit der Akteure bietet Spielraum zur Verwirklichung neuer Ansätze, beschränkt jedoch auch ihre verordnete Einführung. Einerseits ermöglicht sie die Einbindung offizieller Institutionen in die Agrarentwicklung. Andererseits verwandeln sich Organisationen, die als homogen angesehen werden, in zahlreiche Akteure mit unterschiedlichen Interessen. Verhandlungen sind im allgemeinen keine Auseinandersetzung um Argumente, sondern es geht um Interessen und Macht. Vertrauen kann es wegen der Machtbeziehungen und der zu ihrer Aufrechterhaltung notwendigen Ungewißheitszonen nur in eingeschränktem Maße geben und ist eher auf die mikrosoziale Ebene beschränkt, wo Strategien und Machtspiele eine geringere Rolle spielen. Zahlreiche Phänomene offenbaren sich erst durch die Aktion, darunter die Verhältnisse zwischen den Beteiligten, der soziale Bedarf und die Motive für die Zusammenarbeit. Die Integration zwischen Forschung und Beratung sowie die Zunahme von Interdisziplinarität kann nur durch die Auseinandersetzung vor Ort erreicht werden. Subjektive Faktoren, an erster Stelle Empathie, spielen eine entscheidende Rolle bei der Beratung, der Verhandlung und der Konfliktbehandlung. Die Erfahrungen aus den Fallstudien werden zu einem Vorschlag für einen kombinierten Forschungs- und Beratungsdienst aufgearbeitet. Dieser ordnet sich in die aktuellen Bemühungen um eine Neudefinition der Dienstleistungen für die bäuerliche Landwirtschaft ein, bei der die brasilianische Bundesregierung und die Bauernorganisationen Auseinandersetzungen und Dialoge um Veränderungen in der Agrarpolitik führen. ; The cooperation among farmers, extensionists, researchers and their organisations to develop the rural areas in Brazil is in a crisis. Decisions as well as convincing proposals from the government are lacking about the future of the rural extension. The aim of this work is to contribute to the improvement of research and rural extension services in Brazil and also the cooperation among the actors in the rural areas. Partnership is introduced as a specific form of participation, in which organisations are the actors. Its impacts go beyond the micro social level to include the meso and the macro levels. Current approaches in Brazilian research and rural extension are analyzed first. Based on an understanding of their limits and possibilities, the opportunities for the introduction of new approaches are evaluated. Case studies on two participatory experiences in the Brazilian state of Pará are presented in this work: a research project with farmer groups in a partnership between a research organisation (LAET) and a farmer`s organisation (MPST), and the creation of a rural extension service (Lumiar). The fact that these studies are situated within the same context in the Transamazonian region facilitated the assessment of the various dimensions of participation and partnership, allowing the analysis of the research as well as the extension aspects. The case studies are discussed through key elements: attitude, motivation, ability, demand, power, organisations, conflicts, trust and negotiations. The results show that one of the biggest problems was the uncertainty about the type of partnership, which may take different forms: distant or close. The results of the dialogue between theory and practice, which were structured by the key elements, confirm the possibility of participatory work among different social worlds (farmers, researchers and extensionsts), whose main problem is the mediation between different interests. Only through the consideration of the organisational level can the actions of the actors be understood, which are characterized at this level by the growing need to protect uncertainty zones. The search for hegemony becomes relevant and the danger of disagreement grows. Power relations and conflicts are natural phenomena which the researcher and the extensionist have to learn to deal with. The actors´ freedom of action provides opportunities for the introduction of new approaches. However, it also limits its regulated implementation. Organisations, initially considered homogeneous, turn into many actors with diverse interests. In negotiations, arguments are less important than interests and power. Because of the power relations and the uncertainy zones, trust is only possible in a limited way. That is why it is more limited to the micro social level, in which the strategies and the power games play a minor role. Many phenomena only become apparent through action, such as the relationship between the stakeholders, their social needs and reasons for cooperation. The integration of research and extension, as well as an increase in interdisciplinarity can be achieved only through common action on the local level. Subjective factors, especially empathy, play a decisive role in advising, negotiation and conflict management. Based on the case studies, a proposal is presented for an integrated research and extension service. It can be part of the current efforts aimed at redefining services for smallholder agriculture, in which the Brazilian government and farmers` organisations are using confrontation and dialogue to achieve changes in the agrarian politics.