Der Fachkräftemangel in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) erweist sich immer mehr als Hemmnis für den Hochtechnologiestandort Deutschland. Für eine nachhaltige Sicherung des Fachkräftebedarfs ist eine attraktive MINT-Bildung Voraussetzung. Zudem stellt sich in einer Gesellschaft, die von Natur- und Technikwissenschaften geprägt ist, die Notwendigkeit, allen Menschen ein entsprechendes Grundverständnis zu vermitteln. Wissenschaft und Politik sind gefordert, didaktisch wirksame und für junge Menschen attraktive Konzepte für eine MINT-Bildung zu entwickeln und umzusetzen. Einerseits, um begabte junge Menschen gezielt zu fördern, andererseits,um eine basale MINT-Allgemeinbildung im Schulsystem zu verankern. Der Sammelband fasst die Ergebnisse einer interdisziplinären Arbeitsgruppe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) zusammen und analysiert die Ursachen für den mangelnden Erfolg von MINT-Initiativen in Deutschland und Europa, dokumentiert erfolgreiche Modellprojekte und zeigt Lösungswege für die Bildungs- und Wissenschaftspolitik auf. Ergänzt werden diese Beiträge mit den Erfahrungen engagierter Initiatoren von namhaften Modellprojekten.
Sind Ansammlungen von hochqualifizierten Arbeitskräften in einer Region ein Garant für Wachstum? Eine Politik zur Förderung regionaler Entwicklung unterstellt oftmals diesen Zusammenhang und fördert die Ansiedlung und Vernetzung wissensintensiver Branchen und Unternehmen. Die hier gezeigte empirische Evidenz legt allerdings nahe, dass solche Agglomerationsvorteile nicht überall wirken. Der Erfolg einer solchen Cluster- und Netzwerkpolitik hängt maßgeblich von der Wirkungskraft der regionalen Agglomerationskräfte ab und ist somit nicht garantiert.
Lehrkräfte sollen kompetenzorientiert unterrichten und ihre förderdiagnostischen Fähigkeiten entwickeln - dies sind auch wichtige bildungspolitische Forderungen nach PISA. Wenn die neu eingeführten Bildungsstandards verwirklicht werden sollen, ist eine Stärkung der förderdiagnostischen Kompetenzen von Lehrkräften unabdingbar. Der vorliegende Band enthält Beiträge zu zwei Themenbereichen: 1) Welche neuen Erkenntnisse bieten uns Wissenschaft und empirische Forschung für die Erfassung und Modellierung von Rechtschreibkompetenz und die Diagnose orthographischer Kompetenzen? 2) Was leisten Kompetenzmodelle der Orthographie für die individuelle Förderung in Schule und Berufskollegs? Da in einer IGLU-Zusatzstudie die Rechtschreibleistung von Kindern in jeweils drei verschiedenen Tests erhoben wurde, bot sich die außergewöhnliche Möglichkeit, die Leistung eines Kindes in verschiedenen Tests aus unterschiedlicher Perspektive förderdiagnostisch auszuwerten, und zwar anhand des linguistischen Kompetenzmodells (Löffler/Meyer-Schepers), des Strategiediagnosekonzepts (May), der Sprachsystematischen Rechtschreibdiagnose (Blatt) sowie der Silbenanalytischen Auswertung (Roeber), so dass sich Leserin oder Leser ein eigenes Bild über die Reichweite und Aussagekraft unterschiedlicher diagnostischer Verfahren bilden kann. Der Band enthält ferner Berichte zu erfolgreichen Praxisprojekten, in denen Kompetenzmodelle der Orthographie für die individuelle Förderung erprobt wurden. (Herausgeberin)
Die Autoren zitieren Terharts Einschätzung, nach der "das Wissen über Leistungsergebnisse und Leistungsvoraussetzungen von Schulsystemen und Schulen . schneller (wächst) als das Wissen darüber, was man mit diesem Wissen anfangen kann". Sie beziehen diese Feststellung "auf die Ebene des Schulsystems - und damit auf die Bedeutung von Leistungsvergleichsstudien als Steuerungsinstrumente", und begründen dies mit "[dem Anspruch von] Large-scale-assessment-Studien, "Steuerungswissen" für die zentrale Ebene des Systems (und damit für die Ministerien) zu liefern. Dieser Anspruch, mit dem ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen den Ergebnissen von Leistungsvergleichsstudien und dem Handeln der "Zentrale" hergestellt wird, [wird] kritisch analysiert und in seinen theoretischen Kontext gestellt. Danach präsentieren [die Autoren] einen ersten empirischen Zugang zum Problem, indem [sie] die Ergebnisse einer Pilotstudie darstellen: In explorativer Absicht haben [sie] mit leitenden Ministerialbeamten aus Schulministerien (="Steuerleuten") Experteninterviews geführt und sie nach ihren Sichtweisen und Erfahrungen im Zusammenhang mit der PISA-Studie befragt." (DIPF/Orig.)
Im Mittelpunkt dieses Beitrags stehen die Effekte einer friedenspädagogischen Lehrerfortbildung im Nachkriegs-Ruanda. Das Konzept der Maßnahme wird in den Diskurs der friedenspädagogisch möglichen Maßnahmen eingeordnet und die Intervention wird beschrieben. Die empirischen Ergebnisse legen die Hypothese nahe, dass mit schwachen Effekten solcher Konzepte zu rechnen ist. Das Ergebnis ist insofern ermutigend, als dass bisher keine empirische Evidenz für die Wirkung friedenspädagogisch motivierter Lehrerbildungen vorlag. (DIPF/Orig.) ; This article reflects the effects of a peace education in-service teacher training in post-war Rwanda. The intervention is described and its concept discussed in the framework of different concepts of peace education. The empirical results suggest the hypothesis that such programs may show (weak) effects. The results are encouraging in so far as until now, no empirical evidence showing effects of this kind of teacher training have existed. (DIPF/Orig.)
Die Rolle Ernst Meumanns bei der Begründung der empirischen Psychologie in Hamburg im Jahre 1911 wird dargestellt. Unter Berücksichtigung historischer Quellen einschließlich Archivmaterialien zum Hochschulwesen wird untersucht, unter welchen politischen, kulturellen und lebensgeschichtlichen Rahmenbedingungen sich dieser Institutionalisierungsabschnitt vollzog und wie sich unter Meumann in Hamburg Lehre, Forschung und Wissenschaftsorganisation entwickelten. Es wird deutlich, dass die allgemeine und lokale Bedarfslage des Erziehungswesens zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die Herausbildung einer an empirischen und experimentellen Methoden orientierten Psychologie besonders maßgeblich war. ; peerReviewed ; publishedVersion
Der Staat überwälzt administrative Leistungen vom öffentlichen auf den privaten Sektor. Im Personal- und Sozialbereich, Steuer- und Abgabenbereich, im Betriebsbereich sowie durch Statistiken und Meldungen entstehen dem privaten Sektor administrative Kosten. Die Kostenanalyse steht im Mittelpunkt der empirischen Untersuchung. Es werden Ergebnisse zur Verbesserung der Schätzmethodik erzielt. Informationsdefizite der Leistungserbringer bezüglich Leistungsumfang und Kostenbelastung werden empirisch nachgewiesen. Die Ergebnisse der finanzwissenschaftlichen Wirkungsanalyse sind die Basis für die Entscheidungsanalyse, die den politischen Prozeß zur Überwälzung einer administrativen Leistung auf den privaten Sektor erklärt. Das Informations- und Entscheidungsverhalten unter Unsicherheit der am politischen Prozeß Beteiligten bestimmt die politische Überwälzbarkeit administrativer Leistungen vom öffentlichen auf den privaten Sektor.
Der Autor problematisiert in der bewusst gewählten Form einer Streitschrift die verschwimmenden Grenzen zwischen erziehungswissenschaftlicher Forschung und politischem Handeln, die sich in vielen Ländern als Merkmal performanzorientierter Bildungspolitik erweisen. Im Mittelpunkt steht der Diskurs über die unterdurchschnittlichen Schulerfolge von Heranwachsenden mit Migrationshintergrund in Deutschland. Der Text untersucht aktuelle populäre Schriften im Schnittfeld von Wissenschaft, Politik und Medien, die eine politische und anwendungsbezogene Stoßrichtung aufweisen und sich dabei im Wesentlichen auf Ergebnisse von - hauptsächlich quantitativer - empirischer Bildungsforschung berufen. Der Autor argumentiert, dass diese Schriften eine defizitorientierte Perspektive auf kulturelle Pluralität im Kontext schulischer Bildung transportieren. Dadurch werden sie nicht nur zur Stigmatisierung minorisierter Schülergruppen beitragen, sondern seien auch wenig geeignet, über bildungspolitische Lösungen zu informieren, die Exklusion wirksam begegnen können. Der Grund für die defizitorientierte Perspektive auf kulturelle Pluralität wird vor allem darin gesehen, dass diese Schriften selbst eine monokulturelle Haltung aufweisen: Im Rückgriff auf moral- und sozialphilosophische Theorien sozialer Gerechtigkeit arbeitet der Autor einen nicht-dialogischen Aufbau von Argumentationsketten, Nicht-Problematisierung der eigenen Prämissen sowie die Totalisierung partikularer Meinungen und Positionen als Merkmale eines solchen monologischen Habitus heraus. (DIPF/Orig.) ; The text deals with current prominent writings in the cutting section of sciences, political discourse and media-coverage, which attend to apply outcomes of – mainly quantitative – empirical educational research on educational policy issues. In the style of a short polemical the author argues, that these writings convey a deficit oriented account on cultural plurality within public schooling. They contribute to the stigmatization of minoritized groups of students and at the same time they turn out to be of little use to inform educational policies to counteract exclusion effectively. The claim of the author is that one reason for that is that these works are themselves characterized by a monocultural attitude. Central features of the latter are a construction of non-dialogical arguments, a lack of critical reflexion on one's own premises, as well as a totalization of particular opinions and positions. (DIPF/Orig.)
Der Vorschlag des Chefvolkswirts des Internationalen Währungsfonds, Olivier Blanchard, das Inflationsziel auf vier Prozent anzuheben, hat eine lebhafte Debatte über die angemessene Höhe der Zielinflationsrate entfacht. Dabei ist keineswegs offensichtlich, dass der durch höhere Inflationsraten größere Spielraum in Bezug auf Leitzinssenkungen in Krisenzeiten auch zu einem volkswirtschaftlichen Mehrwert führt. Insbesondere sind die mit einer höheren Inflationsrate einhergehenden volkswirtschaftlichen Kosten nicht zu vernachlässigen. So ist zum Beispiel die Variabilität der relativen Preise tendenziell umso größer, je höher die Inflationsrate ist. Dadurch wird die Signal-und Lenkungsfunktion relativer Preisänderungen beeinträchtigt, und dies hat negative Folgen für die effiziente Allokation von Ressourcen. Diese Studie untersucht im Rahmen einer empirischen Analyse den Einfluss der Inflation auf die Schwankungen der relativen Preise für den Euroraum. Sie kann einen signifikanten positiven Zusammenhang zwischen Inflation und Variabilität der relativen Preise feststellen. Damit liefert sie empirische Evidenz für einen störenden Einfluss von Inflation auf die relativen Preise und folglich für negative realwirtschaftliche Effekte von Inflation. Die Ergebnisse sprechen für eine Geldpolitik moderater Inflationsraten.
Die PISA-Studien haben in den letzten Jahren grundlegende Probleme in den Schul- und Bildungssystemen vieler Länder offengelegt. Es ist laut der empirischen Untersuchungen offenbar nicht ausreichend, regelmäßig die Bildungsausgaben pro Schüler/-in zu erhöhen, um bessere Schülerleistungen zu erhalten. Dieses "input-orientierte" Vorgehen hat jedoch keine direkten Auswirkungen auf den Output in Form von besseren Schülerergebnissen. Deshalb ist es das Ziel des vorliegenden Aufsatzes, die Rahmenbedingungen herauszuarbeiten, in denen sich das Schul- und Bildungswesen optimal entwickeln kann, damit die Schüler/-innen auf den Schulen gute Leistungen erzielen. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen die Wirkungsweisen institutioneller Faktoren, welche sich auf die Schwerpunkte "mehr Wettbewerb im Schulwesen", "mehr Schulautonomie", "mehr Verantwortung" sowie eine geeignete Kombination aus Verantwortung und Autonomie beziehen. (DIPF/Orig.) ; The PISA studies in the last years have disclosed fundamental problems in the educational and training systems of many countries. According to the studies, it is apparently not sufficient just to increase the education expenditures per pupil regularly in order to achieve better pupil performances. This "input-oriented" policy does not have any direct effects on the output in form of better pupil results. Therefore, it is the objective of this essay to analyze the framework conditions in which an education system can develop optimally so that the pupils obtain good performances at schools. We focus our analysis on the institutional factors such as "more competition in the school system", "more school autonomy", "more responsibility", as well as a suitable combination of these factors. (DIPF/Orig.)
Investitionsgüterhersteller sehen sich gravierenden Marktherausforderungen gegenüber, etwa dem Eintritt neuer Wettbewerber in den Absatzmarkt, steigenden FuE-Kosten bei sinkenden Produktlebenszeiten, einem veränderten Kundenverhalten, deren Bewältigung ein marktorientiertes Führungskonzept erforderlich macht. Jedoch schöpfen die Unternehmen der Investitionsgüterindustrie das dem Marketingmanagement inhärente Erfolgspotential bisher bei weitem nicht aus. Dies liegt weniger an den Grundideen des Marketing, zu denen sich auch Investitionsgüterhersteller bekennen, sondern vielmehr an der konsequenten Umsetzung dieser Ideen in strategische und taktisch-operative Maßnahmen, die bisher unzureichend ist, was durch empirische Untersuchungen belegt wird. Vor diesem Hintergrund sind Ansatzpunkte für eine bessere Realisation der Grundideen des Marketing u. a. im Rahmen der Produkt-, Preis-, Kommunikations- und Distributionspolitik verdeutlicht worden, die dazu beitragen können, das Umsetzungsdefizit des Marketing in der Investitionsgüterindustrie zu vermindern.
Stadtwerke sehen sich seit dem Beginn des energiewirtschaftlichen Liberalisierungsprozesses großen und zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Dies gilt umso mehr, als ihre kommunale Einbindung politische Zielsetzungen mit sich bringt, die als Restriktionen und Nebenbedingungen für eine effiziente Leistungserbringung zu berücksichtigen sind. Obwohl gerade in den vergangenen Monaten häufig eine Rekommunalisierung vermutet und diskutiert wurde, ändert auch eine solche Entwicklung wenig daran, dass viele Stadtwerke seit Jahren in der Kooperation mit anderen Unternehmen eine strategische Option zur Bewältigung der aktuellen und zukünftigen Herausforderung sehen. Dieses Arbeitspapier berichtet über einige Ergebnisse einer größeren empirischen IfG-Untersuchung, die u.a. nach der Ausgestaltung solcher Kooperationen, ihren Zielen und ihren Erfolgsfaktoren fragt. Im Mittelpunkt steht eine spezielle Institutionalisierung der Kooperationen, nämlich Joint Ventures zwischen Stadtwerken. Es hat sich herausgestellt, dass solche weit verbreitet sind und von den Kooperationspartnern überwiegend als erfolgreich eingeschätzt werden. In dieser Arbeit werden auf der Grundlage theoretisch fundierter Hypothesen systematisch die Erfolgsfaktoren dieses Kooperationstyps herausgearbeitet und empirisch überprüft. Manche Ergebnisse sind überraschend, einige konnten so erwartet werden. Auf ihrer Grundlage werden in diesem Arbeitspapier Handlungsempfehlungen für das Kooperationsmanagement von Stadtwerkekooperationen abgeleitet, die sowohl die Vorbereitung einer Kooperation als auch deren Umsetzung und Erfolgskontrolle beinhalten. Weitere Ergebnisse werden in Kürze publiziert. Dieses Arbeitspapier entstammt dem IfG-Forschungscluster II: Unternehmenskooperationen.
Um die Bestimmungsgründe, Ausbreitungsmechanismen und Wirkungen von Umweltinnovationen zu erklären, wurde bisher stark auf einzelnen Fallstudien abgestellt. Um die Forschung auf eine neue und breitere Grundlage zu stellen, führt das ifo Institut derzeit eine Studie zu Entstehung, Diffusion und Wirkungen von Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsinnovationen durch, die mit Hilfe einer branchenübergreifenden Unternehmensbefragung und einer Patentanalyse auf der Basis der Datenbank des Europäischen Patentamts innovations- und umweltbezogene Informationen gewinnt. In dem Beitrag wird ein Überblick über die bislang erzielten empirischen Ergebnisse gegeben. Es zeigte sich z.B., dass bei allen Innovationstypen die Innovationsneigung mit der Größe des Unternehmens zunimmt, große Unternehmen also von Skaleneffekten profitieren oder zumindest häufiger innovieren als kleine. Auffällig ist im Hinblick auf ökologisch bedeutsamste Innovation, dass diese in zwei Drittel aller Fälle sehr stark oder stark von zurückliegenden Innovationstätigkeiten begünstigt wird. Bezüglich der Art der Umweltentlastungen überwiegt schließlich die Verringerung der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs andere Arten von Umweltentlastungen.
Die vorliegende Arbeit greift zum einen in den aktuellen Diskurs über das Selbstverständnis und die systematische Verortung der Politischen Bildung ein und liefert zum anderen einen Beitrag zur Debatte über die Wirksamkeit von Politischer Bildung. Beschrieben wird das gesellschaftspolitische Phänomen der Entgrenzung und das damit verbundene individualistische Dilemma der Entfremdung als eine Herausforderung für eine aktuell verunsicherte institutionalisierte politische Bildungslandschaft. Grundlage für das methodische Design ist die These, dass die aktuellen gesellschaftlichen Entgrenzungsprozesse die beschriebenen Entfremdungen der Bürger vom Politischen zumindest mitverursachen. Die Institutionen der Politischen Bildung reagieren auf diese Prozesse mit Verunsicherung, welche sich durch das Festhalten am originär Eigenen oder durch Suchbewegungen bestimmt. Auch bei den potentiellen Teilnehmern spiegeln sich die gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse zwischen Politikverdrossenheit und der Suche nach Aktivitätsalternativen. Um diese Ambivalenzen sowohl institutionell als auch personell aufzuschliessen, wurde die vorliegende empirische Untersuchung als eine Verbindung summativer und formativer Evaluation angelegt. Damit soll sowohl die Wirklichkeit der Politischen Bildung beschrieben als auch deren Entwicklungsperspektiven aufgezeigt werden.
Die Ausschüttungs- bzw. Dividendenpolitik vonKapitalgesellschaften ist seit den 1950er Gegenstand der betriebs-und volkswirtschaftlichen Forschung. Inwieweit dabei Steuern dieAusschüttungspolitik beeinflussen, wird zum einenmodelltheoretisch analysiert, zum anderen existieren hierzuumfassende und zahlreiche empirische Studien, insbesondere zumUS-amerikanischen Aktienmarkt. Im deutschsprachigen Bereich(Deutschland, Österreich und Schweiz) gibt es eine geringe Anzahlvon Studien, die Änderungen des Steuersystems unter gleichzeitigerBerücksichtigung von Aktienrückkäufen als Ausschüttungsform inihre Analyse aufnehmen.Die Dissertation leistet einen Beitrag zu dieser Fragestellung,indem der tatsächliche Einfluss von Steuern bzw. Steuersystemenauf die Ausschüttungspolitik im internationalen Vergleich (D/A/CH)empirisch untersucht wird. Dabei wird zum einen für dieBundesrepublik Deutschland die Preisbildung am Aktienmarkt beiAktienrückkaufsankündigungen unter unterschiedlichenKörperschaftsteuersystemen (Vollanrechnungsverfahren versusHalbeinkünfteverfahren) analysiert und somit der Einfluss vonSteuersystemänderungen aus Sicht der Investoren betrachtet. Zumanderen werden für die Schweiz und Österreich dieAusschüttungspolitik unter der Berücksichtigung des tatsächlichenAktienrückkaufsvolumens sowie von Nennwertrückzahlungen (Schweiz)analysiert. Der Schwerpunkt dieser Analysen bildet dieUntersuchung, ob Aktienrückkäufe, steuerlich induziert, Dividendensubstituieren oder aus finanzwirtschaftlichen Gründen alsKomplemente anzusehen sind. Diese Arbeit stellt zudem eine ersteUntersuchung der Ausschüttungspolitik des österreichischenKapitalmarktes unter der Berücksichtigung von Aktienrückkäufendar. ; Since the 1950ths the dividend policy of corporations has beensubject to research in economics, finance and taxation. In theexisting literature, the influence of taxes on the dividend policyis empirically (especially in the U.S.) and model-based analysed.In contrast to the existing research, there are only a few studiesin the German speaking countries (Austria, Germany andSwitzerland), which analyse the impact of tax system changes onthe payout policy.This dissertation closes this research gap. It analysesempirically the influence of taxes on the dividend policy on ainterational basis (Austria, Germany and Switzerland), consideringshare buybacks as an alternative form of earnings distribution. Onthe one hand, share price reactions on share repurchaseanncouncements under different tax systems in Germany areanalysed. This means, the influence of different tax systems onthe shareholder value from the investors` point of view isinvestigated. On the other hand, the influence of taxes on thepayout policy, considering the actual share buyback volumes andpar value payments, in Switzerland and Austria is analysed. ; Tobias Pick ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Graz, Univ., Diss., 2009 ; OeBB ; (VLID)208064