Im Zentrum des Textes steht eine Diskussion der Bedeutung, die die Artikulation der Perspektive der ersten Person Singular, d. h. der expressive Anteil sprachlicher Verständigung, in kommunikativen Prozessen hat. Dabei geht es zum einen um Aspekte der kommunikativ-intersubjektiven Prägung binnenperspektivischer Wahrnehmung, zum anderen wird die Frage diskutiert, welche Rolle die Äußerung innerer Wahrnehmungen grundsätzlich, vor allem aber in praktischen Diskursen spielt. Neben diesem systematisch-sozialphilosophischen Erkenntnisinteresse, das darauf abzielt, die Kriterien zu bestimmen, unter denen individuelle Bindung an intersubjektive Kommunikation erzielt werden kann und die Bedingungen zu benennen unter denen erwartet werden kann, daß diskursiv gewonnene Einsichten handlungswirksame Kraft entfalten können, verfolgt die Untersuchung eine zweite Absicht: Vor dem Hintergrund der oben angedeuteten Überlegungen soll gezeigt werden, daß in der Entstehungsgeschichte des modernen Individualismus Formen der Artikulation erstpersonaler Wahrnehmungen etabliert wurden, die die spezifischen Funktionen und Potentionale öffentlicher (politischer) Diskurse beeinträchtigen bzw. reduzieren. Im Rahmen einer historisch-rekonstruktiven Argumentation soll diese Entwicklung als ein zentraler Indikator des gesellschaftlichen Strukturwandels in Europa seit Beginn der frühen Neuzeit interpretiert und als Erklärung für zeitgenössische Sozialpathologien in Anschlag gebracht werden. Diese beiden Argumentationslinien werden in der Auseinandersetzung mit Texten von Jürgen Habermas und Richard Sennett entwickelt. Im ersten Teil der Arbeit werden die zentralen Charakteristika öffentlicher Kommunikation vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Strukturveränderungen in Europa seit dem Beginn der frühen Neuzeit umrissen. Im zweiten Teil werden die dabei gewonnenen Erkenntnisse für eine Modifikation des sprechakttheoretischen Kerns der ›Theorie des kommunikativen Handelns‹ genutzt, auf deren Grundlage die Frage nach der Bedeutung der Perspektive der ersten Person Singular auf den verschiedenen Ebenen der Handlungskoordination und Konfliktlösung erörtert werden kann. Im Zentrum dieser Argumentation steht die Entwicklung eines Modells der expressiven Modalisierung zweiter Ordnung, mit dessen Hilfe den performativen Charakteristika menschlichen Sprachgebrauchs adäquat Rechnung getragen werden kann. Hierdurch kann gezeigt werden, daß in metasprachlichen Diskursen die expressiven Bestandteile sprachlicher Äußerungen vor allem dazu dienen, die Opponenten an das Prinzip diskursiver Verständigung zu binden. Auf der Grundlage dieser Einsicht wird erörtert, welche Rolle die Artikulation von Sprecherperspektiven in praktischen Diskursen erfüllt. Hierzu wird Habermas' Diskursethik mit Blick auf die Bedeutung moralischer Gefühle diskutiert. Dabei zeigt sich, daß die kognitivistischen Reduktionismen der TkH sich auch auf die Diskursethik erstrecken. Weil Habermas die affektiven Qualitäten diskursiver Praktiken als Teil der expressiven Artikulation der in ihnen engagierten Teilnehmer ausblendet, gelangt er zu einer pessimistischen Bewertung der Bindungskräfte, die prozedural begründete Normen entfalten können. Nur durch die Erfahrung der autonomiesichernden Kraft verständigungsorientierter Prozesse soll eine existentielle Wertschätzung von Seiten der Akteure erreicht werden können, die hinreichende Bindungsmomente mobilisieren kann. An diesem Punkt tritt die die Doppelfunktion von Expressivität als Medium der Erschliessung und Gestaltung von Selbst und Welt und ihre grundlegende Funktion für die Integration und Steuerung moderner Gesellschaften deutlich zutage. Die Möglichkeit, das Zusammenleben in einer posttraditionalen pluralistischen Gesellschaft befriedigend zu gestalten, hängt wesentlich davon ab, daß es den Akteuren gelingt, ihre Handlungskonflikte so zu lösen, daß alle Beteiligten das Gefühl haben, ihre individuellen Interessen seien gleichermaßen berücksichtigt worden. Die 'Hermeneutik des sozialen Selbst' erweist sich als eine Theorie des Selbst, die die artikulierte Expressivität als Brückenprinzip zwischen Selbstverständigung und Selbstbestimmung ansiedelt. Durch den verständigungsorientierten Austausch ihrer binnenperspektivischen Evaluationen knüpfen die Akteure ein Netz ethisch-existentieller Bedeutsamkeiten, mit dessen Hilfe sie den space of reason (Sellars) in der geteilten Lebenswelt verankern. Je mehr es ihnen gelingt, ihre individuellen Teilnehmerperspektiven zu entschränken und je glaubhafter sie diese Entschränkung in ihren Redebeiträgen expressiv artikulieren, desto wahrscheinlicher wird ein Grad der Selbstaufklärung, der jene Symmetrie der Anerkennungsverhältnisse als wünschenswert erscheinen läßt, die prozedural gewonnenen Normen dadurch handlungsmotivierende Schubkraft verleiht, daß sie in den Adressaten das sentiment of rationality (W. James) auslöst. ; The text focusses on the meaning that the articulation of individual worldviews i. e. the expressive part of lingual intercourse has regarding communicative processes. On one hand it deals with the way that the inner experience of individuals is formed through communicative intersubjectivity. On the other hand the question is being raised how articulation of this kind of experience affects discursive processes not only in general but with a special interest put on practical discourses. While this systematic interest aims at the criteria that have to be fulfilled for an individual tie to the principle of communicative interaction likely to be created and tries to identify the conditions necessary for discursively generated beliefs to become action-motivating the analysis put forward here follows a second intention. Based on the considerations stated above it is to be shown that throughout the formation of modern individualism ways of articulating the perspective of the first person have been established that affect the specific functions and potentials of political discourses in public in a negative way. A historical reconstruction will be sketched out to interpret this development (a) as a main indicator for the structural transformation of european societies since the end of the middle ages and (b) as an explanation for the social pathologies brought about. Both lines of argumentation are being developed through the discussion of texts written by Jürgen Habermas and Richard Sennett. The first part of the analysis deals with the characteristics of communication in the public sphere on the background of the structural transformations cited above. In the second part the insights won hereby are being used to modify the speechacttheoretical core of Habermas' ›Theory of communicative action‹ in a way that makes it possible to discuss the question on how the perspective of the first person interferes with the different modes of the solving of conflicts and the coordination of actions. The intention of this argumentation is to develop a concept of the second order modalisation of speech acts on behalf of their expressive quality that satifyingly takes the performative characteristics of language use into consideration. It is to be shown hereby that in metalingual discourses it is the main function of expressivity to tie the opponents to the principle of discursive deliberation itself. The next step of the analysis is to discuss the role of the articulation of speaker perspectives in practical discourses. To do so the meaning of moral feelings in Habermas' ethics of discourse are being focussed on. As it turns out the cognitivistic reductionisms pointed out in the analysis of the ›Theory of communicative action‹ can be detected here as well. It is because of Habermas' neglecting the affective qualitites of discursive practices that he considers the motivating power of procedural justified norms to be low. As far as he is concerned it is possible only through the experience of the autonomy securing power of consensus oriented processes that individuals accept this way of cordinating actions as an existential good. At this point of the discussion the twofold function of expressivity reveals itself: first as a means of gaining knowledge of the world and the individual self and second as an important part of the integrating and coordinating processes in modern societies. The possibilities for the social life in posttraditional pluralistic societies to be satisfying depend on how people manage to settle their differences in a way that makes them all feel that their individual needs and interests have been taken into consideration equally. The Hermeneutics of the social self turns out to be a theory of the self that regards articulated expressivity as the bridging principle between self-understanding and self-governance. It is the consensus oriented exchange of their first person evaluations through which speakers and actors tie a net of ethical-existential meanings that links the space of reasons (Sellars) to their mutual lifeworld. The more they manage to widen their individual perspective and the more convincing they articulate this widening the more likely it becomes that they reach a level of self-enlightenment that makes that symmetry of mutual acknowledgement desirable through which procedural justified norms gain action motivating power because it arouses the sentiment of rationality (W. James) in the adressee of an argument.
In Hamburg erschienen 1746 die "Nachrichten von Island, Grönland und der Straße Da-vis" (Nachrichten) von Johann Anderson (1674 bis 1743). Der Autor, Sohn eines Walfang-reeders war als Jurist Mitglied des Hamburger Rates und 20 Jahre Bürgermeister gewesen. Zeit seines Lebens sammelte Anderson Wissen zu Island, Grönland und den Fisch- und Walfanggebieten im Nordatlantik, weil er als gläubiger Pietist Gottes Fürsorge für den Men-schen insbesondere in diesen rauhen Gegenden zu erkennen glaubte. Er verarbeitete seine Er-kenntnisse vorwiegend im letzten Lebensjahrzehnt zu den Nachrichten, einer wissenschaftli-chen Zusammenstellung des damals Bekannten zu dieser Region. Ohne eigene Anschauung des Nordens nutzte der Autor kritisch Literatur, authentische Berichte von See- und Kaufleu-ten sowie Sammlungsstücke aus dem Bereich. Er diskutierte und zitierte die Quellen. So lässt sich die genutzte Literatur der damals potentiell zur Verfügung stehenden gegenüberstellen. Seinerzeit wechselnde wirtschaftliche und politische Verhältnisse in Hamburg sowie massive außenpolitische Forderungen an die Stadt belegen, dass Anderson als "Patriot" Auf-klärungsideen folgte, die ihn geradezu trieben, seine Materialsammlung zum nordatlantischen Raum zu veröffentlichen zum Nutzen der Wissenschaft und Handlung, so der Untertitel des Buches. Demgemäß versuchte er, neben der wissenschaftlichen Kenntnismehrung durch Wis-sen um die regionalen Handelsgüter, vor allem Fisch- und Walprodukte, die eingebrochenen Hamburger "Commercien" Salzheringshandel und Walfang zu beleben und einen eventuellen neuen Hamburger Handel mit den nordatlantischen Inseln zu untermauern. Selbst postum herausgegeben, erschienen die bei Andersons Tod druckfertigen Nach-richten aus wissenschaftlicher Sicht zur rechten Zeit. Sie beantworteten u.a. alle damals aktu-ellen Fragen zum Auftreten und Fang des Herings durch eine von Anderson weiterentwickelte Einstammtheorie. Er differenzierte die Wale in Zahn- und Bartenwale sowie nach den Rü-ckenformen, die den Walfängern als erstes sichtbar waren. Seine Einteilung glich der heutigen Walsystematik. Die Angaben zu den Tranerträgen der Walarten und die genannten Güter des Handels mit den nordatlantischen Inseln dienten direkt der Handlung. Während die Wirkung der Nachrichten auf die Handlung nicht aktenkundig wurde, reichten die wissenschaftlichen Tradierungen der Heringstheorie sowie seiner Pottwal- und Narwalbeschreibungen und -abbildungen bis ins 20. Jh. Unerkannt blieb allerdings Andersons Erstbeschreibung des Eissturmvogels. Die Karte des Nordatlantiks in den Nachrichten war die erste gedruckte Darstellung Grönlands, in der die aus Navigationsungenauigkeiten und Fehl-interpretationen entstandenen vermeintlichen Wasserstraßen durch Südgrönland nicht darge-stellt wurden, mit Begründung im Buchtext. Die Karte sowie weitere Abbildungen und Text-passagen der Nachrichten gingen in nachfolgende Grönlandbeschreibungen ein. Der Herausgeber und der Drucker konzipierten aus dem Nachlassmanuskript ein anspre-chendes und gut beworbenes Buch. Mehrere Auflagen und Übersetzungen verbreiteten die Nachrichten sehr weit. Durch so geschärfte Beobachtungen entstand schnell Kritik an der He-ringstheorie, die endgültig allerdings erst durch Friedrich Heinckes Arbeiten in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. widerlegt wurde. Aber binnen kurzem riefen die Nachrichten durch ihre unsachliche Beschreibung der Isländer auch eine dänische "Gegen"-Beschreibung Islands hervor. Diese "verläßlichen Nachrichten" widersprachen Andersons Darstellungen, abgesehen von Angaben zu den Isländern, jedoch größtenteils nur in Nuancen oder gar nicht. In der Rezeptionsgeschichte entwickelten sich "Andersonsche Märchen" (besser "Mär-chen um Anderson und seine Nachrichten") durch Versehen, wie die nicht existente "Dodd-Andersonsche Heringstheorie", oder durch Mischen von Tatsachen und Erinnerung, wie Carl von Linnés angebliche Flucht vor dem Bürgermeister Anderson. Sie werden klargestellt. Da die Strukturen und Inhalte der Nachrichten-Kapitel über marine Nutztiere denen der heutigen fischereibiologischen Lehrbücher gleichen, lässt sich Johann Anderson als ein Vor-vater der heutigen Hamburger Fischereiwissenschaften betrachten. ; In 1746, the book Nachrichten von Island, Groenland und der Strasse Davis (An account on Iceland, Greenland, and the Davis Strait) was published in Hamburg. Its author Johann Anderson was the son of a whaling ship owner in Hamburg, became lawyer and member of Hamburg Senate. About 20 years he acted as burgomaster of his home town. All his life, the scholar Johann Anderson collected information about Iceland, Greenland and the adjacent fishing and whaling areas. As pietistic Christian, he was convinced that the Lord's blessing to mankind was to be recognized especially in those areas. With his exceptional knowledge he prepared the Nachrichten mainly during the 1730s. The manuscript was a scientific selection from the contemporary knowledge of the northern areas. Never having travelled that far north himself, Anderson based his compilation on a critical analysis of the available literature, first hand reports of sailors and merchants, as well as objects from the northern areas in curiosity collections of his time. As Anderson reveals his sources in citations, the literature he actually used can be opposed to the quite large literature potentially available at his time. The variable commercial and political situation of Hamburg during Anderson's time and tremendous financial claims from the town by surrounding countries show Anderson acting as a "patriot". Driven by the contemporary ideas of Enlightenment, he aimed his manuscript for "the use of science and commerce", as it was subtitled. Thus, he specifically tried to stabilize the decreased trade of salted herring and the reduced whaling enterprise of his town by increasing scientific knowledge and perhaps to initiate a new trade towards the North-Atlantic islands. When Anderson died in 1743, his manuscript was ready for print. Although edited 1746 posthumously, the book was published just in time from the scientific point of view. The contemporary questions concerning the local and seasonal appearance, the fishing and the processing of herring were answered by the single stock herring theory further developed by Anderson. Further on, he classified the separated teeth and baleen whales in accordance with the shapes of their backs, the first parts visible to the whalers. His classification is comparable to that presently used. Anderson's information on the oil volumes of the different whale species was addressed straight to the whalers and merchants. Whilst the commercial influence of the Nachrichten was not documented, the scientific utilisation of parts of Anderson's herring theory as well as his descriptions of the sperm whale and narwhale lasted into the 20th century. The first systematic description of fulmar glacialis he gave in this book was not recognized by the ornithologists. The North Atlantic chart in the book was one of the first printed presentations of an undivided Southern Greenland. The reason for omitting the traditional ice covered straits through it is given in the text. This chart as well as further figures and parts of the text were used in Greenland descriptions further on. In 1746, the editor and the printer in Hamburg created an attractive and well advertised book from the manuscript left by Anderson. At least three German editions (1746, 1747) and very soon Danish (1748), Dutch (1750, 1756), and French (1750) translations made the Nachrichten a widely spread book. By the thus sharpened attention critical statements opposed the single stock herring theory immediately, although the final refutation was not published until the second half of the 19th century by Friedrich Heincke. However, the improper description of the Icelandic people very soon led to a Danish counter description (1753). Besides the parts concerning the people's behaviour, this Danish "true account on Iceland" in the last analysis showed the Nachrichten to be wrong only in very few points. During the centuries, dealing with the Nachrichten led to some "Andersonsche fairy-tales" . These rumours originated in errors, e.g. the not existing "Dodd-Anderson herring theory", or in mixing of facts and personal imaginations, e. g. Carl von Linné and his story of run away off an angry burgomaster Anderson in Hamburg, and can be traced backwards. The structures and contents of the Nachrichten-chapters on commercial marine stocks are comparable to those in textbooks on fisheries biology of today. Thus, Johann Anderson has to be addressed as one of the forefathers of actually fisheries sciences in Hamburg.
In sprachlichen Beiträgen zur Architektur des 20. Jahrhunderts tauchen immer wieder Formulierungen auf, in denen ein "bescheidenes Haus" oder eine "einfache Architektur" gefordert werden. Reduktion bildet eine Kategorie der Moderne, und es stellt sich die Frage, ob Reduktion nicht sogar ein Schlüssel für das Verständnis der Architektur in der Moderne ist. Eine Antwort auf diese Frage zielt in der vorliegenden Arbeit darauf, dass sich am Leitbild der Reduktion die Spaltung zwischen einer dominanten Rationalität, einem aufklärerischen Geist, einer wachsenden Bedeutung von Technik und den Naturwissenschaften als einem Kennzeichen der Moderne, und einem zunehmend verdrängten und dann doch wieder kompensierten Bedürfnis nach dem "Geistigen" festmacht. Das Streben nach Reduktion in der modernen Architektur könnte daher so etwas wie eine Versöhnungsgeste sein. Mittels Reduktion sollen dialektische Spannungen in der Moderne, soll das menschliche Vermögen der Aufklärung und Rationalität mit dem menschlichen Bedürfnis nach Religiosität und Spiritualität überbrückt werden. Um den Umfang der Arbeit nicht zu sprengen, wird exemplarisch die Bauaufgabe des Kirchenbaus in einer kurzen Phase der Nachkriegszeit in Deutschland betrachtet, da sich hier unterschiedliche Dimensionen des formulierten Anspruchs aufzeigen lassen. Der Kirchenbau wurde vor allem deshalb gewählt, weil die Kirchen und die Kirchenbauten in dieser Phase als Leitinstitutionen bzw. Leitbauten für ein sich konstituierendes Deutschland wirksam waren. Denn Reduktion stand weniger in Relation zur materiellen und ökonomischen Not. Noch stärker wurde nämlich eine geistige Not beklagt, aus der sich weitere Dimensionen der Reduktion betrachten lassen. Insbesondere sind die ethischen und ästhetischen Dimensionen interessant, da, wie auch in den Jahrzehnten zuvor, eine asymmetrische Verlagerung der Argumentation zugunsten ethischer Erklärungen zu attestieren ist. Waren es Anfang des 20. Jahrhunderts allerdings starke soziale Motivationen und Intentionen, für die Reduktion ins Feld geführt wurde, gab es durch die Nähe zu religiösen Inhalten und einer Dominanz der Kirche für eine kurze Phase nach dem Krieg eine moralische Argumentationslinie, mit der die jeweilige architektonische Arbeit untermauert wurde. Daraus läßt sich Reduktion für diese Zeitspanne als Reaktion und Legitimation verstehen. Durch die moralische Dimension der Reduktion, - die Katharsis, Reinigung, Demut und Bescheidenheit - konnte die Situation überwunden werden und zugleich wurde damit eine Antwort auf Schuldfragen gegeben. Diese Erklärungsmuster waren die naheliegende und einzige Chance, um überhaupt aus der geistigen Misere herauszukommen und eine Berechtigung zu schaffen, mit der ein Neubeginn möglich werden konnte. Obendrein konnte es als Reaktion auf Pathos und Verlogenheit des Nationalsozialismus interpretiert werden. Diese originär religiöse Legitimationsebene für einen geistigen Neuanfang wurde auch von Architekten übernommen und auf die Architektur übertragen. Reduktion legitimierte den Einsatz von Architektur, ohne vertiefend eine retrospektive Verantwortung der Architekten zu thematisieren, die stattdessen mit einer prospektiven Verantwortung überblendet wurde. In diese Sichtweise fügte sich mit den Werten der Reduktion (Einfachheit, Nüchternheit, Sachlichkeit, .) ein umfassendes Leitbild für die Menschen und die Umweltgestaltung, das eine adäquate Perspektive bieten konnte. In dieser kurzen Zeitspanne, die sich auf den Zeitraum von 1945 bis ungefähr 1950 zuweisen läßt, ergab sich folglich eine allgemeingültige Frage: Wie lassen sich in einer Phase der Neuorientierung die formulierten Werte in eine architektonische Praxis überführen? Von daher versteht sich diese Arbeit neben ihrem architekturhistorischen Schwerpunkt auch als der Versuch, einer grundsätzlichen architekturtheoretischen Fragestellung nachzugehen. Mit der spezifischen Betrachtung des Kirchenbaus verbindet sich eine architekturhistorische Einordnung der Beiträge für die Entwicklungen im Kirchenbau des 20. Jahrhunderts. Denn die aufgeführten Beiträge gaben Impulse für zwei wesentliche Aspekte der jüngeren Kirchenbaugeschichte, die in dieser Form bislang kaum Beachtung fanden und damit eine historische Lücke füllen. Zum einen fügen sich die Beiträge in die liturgischen Erneuerungsansätze beider Konfessionen in der Moderne ein und eröffnen dadurch eine etwas andersartige Sichtweise auf die Entwicklungen im Kirchenbauten in den nachfolgenden Dekaden. Zum anderen geben sie Antworten auf die stete Frage, wodurch ein Kirchenbau in der Moderne seine notwendige Sakralität erhält. Beide Aspekte werden durch die grundsätzliche Frage verbunden, wie die Menschen einer sich neu konstituierenden Gesellschaft, gegen die durch Säkularisierung gekennzeichneten Moderne, wieder von der christlichen Religiosität erfasst werden können und die Lebenswelt wieder von ihr durchdrungen werden kann. ; Frequently, in the theoretical contributions to C20th architecture, phrases recur which seek a modest house or a simple architecture. Reduction constitutes one category of modernity and begs the question whether reduction is, in fact, a key to the understanding of modern architecture. The paper to hand aims to providing an answer to this question, that within the model of reduction the divide is demonstrated between a dominant rationality, a progressive intellect and mind, a growing significance of technology and science as a characteristic feature of the modern age, and an increasingly repressed yet conversely compensated desire for the spiritual. Striving towards reduction in modern architecture, could in fact be understood as a gesture of atonement. By means of reduction the dialectic tensions in the modern age, the human capacity resulting from enlightenment and rationality should be reconciled with the human desire for religiousness and spirituality. In order not to overload the scope of this work, an exemplary phase of post-war church architecture in Germany will be considered, because it is here that the various aspects of defined standards are demonstrated. Above all church architecture was chosen because churches and ecclesiastical architecture during this period were effectively model institutions, that is to say, model buildings for a Germany that was reconstituting itself. Reduction had less of a relationship to material or economic want. More important was the bemoaned spiritual want, which allowed further aspects of reduction to be addressed. In particular, the ethical and aesthetic dimensions are of interest, because, similar to previous decades, an asymmetrical shift of argumentation in favour of ethical explanation is established. Although at the beginning of the C20th strong social motivations and intentions existed for reduction to become topical, there was a moral line of argument resulting from the proximity to religious content and a dominance of the church for a short phase after the war, with which the prevailing architectural works were underpinned. Consequently, reduction during this period of time, may be understood as reaction and legitimation. Through the moral dimension of reduction - catharsis, purification, humility, modesty - the situation could be surmounted and simultaneously deliver answers to the question of guilt. These patterns of explanation were the obvious and only chance to extract oneself from a spiritual misery and to create a justification within which a new beginning would be made possible. Furthermore, it could be interpreted as a reaction to the pathos and hypocrisy of National Socialism. The original, religious plane of identification for a spiritual new beginning was adopted by architects and transposed to architecture. Reduction legitimizes the use of architecture, without intensively selecting as a central theme a retrospective responsibility of architects, which instead became superimposed with a prospective responsibility. From this viewpoint, a comprehensive model for mankind and the shaping of the environment marries itself to the values of reduction (simplicity, sobriety, objectivity.), anticipating a befitting prospect. In this short time span, between 1945 and circa 1950, a universal question therefore arose: in a phase of reorientation, how do the heretofore defined values allow themselves to be transferred into architectural practice. Apart from the emphasis on architectural history this work may also be understood as an attempt to investigate a fundamental issue of architectural theory. Associated with the specific reflection on ecclesiastical architecture, is the historical architectural classification of contributions to the development of church architecture in the C20th. Because the cited contributions gave the impetus for two fundamental aspects of the more recent history of church architecture which hitherto, in this form, had scarcely received recognition, thereby filling an historical void. On the one hand the contributions become adapted to the initial stages of the liturgical revival of both denominations in the modern age and thereby reveal a somewhat different perspective on the development of ecclesiastical architecture in the subsequent decades. On the other hand, answers are provided to the eternal question of how modern church architecture obtains its essential sacredness. Both aspects become associated with each other through the fundamental question of how humankind, in a newly established society against a modernity characterized by secularization, could be enthused again by christian religiousness and how to imbue daily life with religious values.
Bemühungen zur Integration der Patientenperspektive im Gesundheitswesen haben in Anbetracht des Spannungsfeldes zwischen medizinischer Kompetenzhoheit und der Rolle des Betroffenen als Koproduzent seiner Gesundheit eine Vorgeschichte, die so alt erscheint, wie die Medizin selbst. Jüngst wird die Integration der Patientenperspektive in Deutschland dem Jahr 2003 zugeordnet, in dem zum ersten Mal Informations-, Aufklärungs- und Integrationspflichten gegenüber Patienten gesetzlich vorgegeben wurden. So unterstützt die politische Verankerung der Patientenintegration die Effektivität des Gesundheitssystems im Sinne einer patientenorientierten Versorgung. Der Begriff der seltenen Erkrankungen subsumiert eine Vielzahl an Erkrankungen. Ausschlaggebend ist hier das Kriterium der teils landesspezifisch definierten Prävalenz. In der Europäischen Union spricht man von einer seltenen Erkrankung ab weniger als fünf Betroffenen je 10.000 Einwohner. In Deutschland sind demnach circa vier Millionen Menschen betroffen. Diese leiden meist unter chronischen Leiden mit genetischem Ursprung und schwerwiegendem Verlauf, deren Symptome und alltägliche Herausforderungen je nach Subpopulation variieren. Aus diesen Gründen wurden politische Maßnahmen implementiert, wie beispielsweise der Deutsche Nationale Aktionsplan für Menschen mit Seltenen Erkrankungen oder gesonderte Zulassungsverfahren für medizinische Interventionen, mit dem Ziel, der Unterdeckung wissenschaftlich belegter Versorgungsbedarfe entgegen zu wirken. Neue Versorgungsstrukturen bergen die Chance unter Berücksichtigung knapper Ressourcen eine besonders bedarfsgerechte Versorgung mit Hilfe der Integration der Patientenperspektive zu entwerfen. Gerade hier gilt es die Berücksichtigung der Patientenperspektive sowie die Verwendung angemessener Methoden wissenschaftlich zu begleiten und zu unterstützen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher, aktuelle Entwicklungen zu untersuchen und fundierte, praxisorientierte Methoden der direkten und systematischen Integration von Patientenperspektiven aus Sicht der Gesundheitsökonomie exemplarisch für den Bereich der seltenen Erkrankungen aufzuzeigen. Diese kumulative Doktorarbeit umfasst neun Module. Modul 1 zeigt zunächst aktuelle Entwicklungen und methodische Alternativen der Integration der Patientenperspektive anhand des frühen Nutzenbewertungsverfahrens bei Arzneimitteln für seltene Erkrankungen. Im Anschluss werden Potentiale der Anwendung verschiedener Methoden der direkten und systematischen Integration der Patientenperspektive aus Sicht der drei gesundheitsökonomischen Ebenen, Mikro-, Meso- und Makroebene, vertiefend dargestellt. So zeigt Modul 2 zunächst auf Mikroebene die Bedeutung verschiedener Informationszugangswege für Betroffene seltener Erkrankungen und dass als erste Anlaufstelle die Internetinformation genutzt wird. Hier wird deutlich, dass die Berücksichtigung des in Modul 3 aufgezeigten Qualitätskriterienkataloges zur Einschätzung der Informationsqualität bei dürftiger Informationsbasis im Kontext seltener Erkrankungen als besonders relevant einzustufen ist. Im folgenden Schritt tritt die Interaktion mit dem Arzt in den Vordergrund. Mit Hilfe des Konzeptes der partizipativen Entscheidungsfindung können die durch Betroffene gesammelten Informationen im Versorgungskontext miteinfließen (Modul 4). Auf Mesoebene erweist sich das Analytic Hierarchy Process Konzept als besonders geeignet, um patientengetragene, transparente Entscheidungen im Versorgungskontext zu integrieren (Modul 5, 7). Bei der Wahl des Verfahrens ist insbesondere die Schwere der Krankheitslast zu berücksichtigen, da bei einem chronischen und schwerwiegenden Verlauf der seltenen Erkrankung die Zumutbarkeit des Verfahrens relevant ist (Modul 6). Auf Makroebene bestätigt sich am Beispiel eines Informationstelefons zu seltenen Erkrankungen der Nutzen qualitativer Verfahren zur Integration der Patientenperspektive bei der Konzeptionierung neuer Versorgungsstrukturen (Modul 8). Modul 9 zeigt wie quantitative Präferenzmessmethoden und qualitative Methoden ineinandergreifen können, um innovative Versorgungsstrukturen nahe am Bedarf der Betroffenen zu etablieren. Zusammenfassend lässt sich somit feststellen, dass bei der Integration der Patientenperspektive im Bereich der seltenen Erkrankungen gerade Patientenpräferenzen sowie die Patientenzufriedenheit bereits jetzt deutlicher Berücksichtigung finden könnten. Forschungsbemühungen können den politischen Verankerungsprozess weiter unterstützen. Bei der Zusammenfassung aufgezeigter Methoden als Teil von Methodenkatalogen gilt es, auch auf weitere Erhebungsmöglichkeiten und deren Vor- und Nachteile zu achten sowie prävalenzabhängiger Empfehlungen für den sinnvollen und zielorientierten Einsatz im Bereich seltener Erkrankungen zu etablieren. Die indikationsübergreifende Aktualität der Thematik der Integration der Patientenperspektive zeigt sich bei der Entwicklung und Implementierung neuer Versorgungsstrukturen unter Berücksichtigung steigender Finanzierungsbedarfe unter der Prämisse konstanter Beitragssätze. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitung und gesundheitsökonomischen Evaluation scheint es demnach von höchster Relevanz stets zu hinterfragen, ob die zielgerichtete Versorgungsstrukturausrichtung am Bedarf, der direkt am Patienten erhobenen wird, die Chance birgt, das Gesundheitssystem noch effizienter zu gestalten. ; Efforts to integrate patient perspectives into health care have a long history, seemingly as old as medicine itself, and include striking a balance between medical sovereignty and patients as co-producers of their own health. In Germany, a law was passed in 2003, requiring for the first time the integration of patient perspectives, including patient information, medical enlightenment and integration requirements. In this regard, the political anchorage of integrating the patient's perspective seeks to endorse the affectivity of health care systems in the sense of patient-centred care. The terminology of rare diseases summarizes a variety of diseases. The decisive criterion is the prevalence rate, partly defined at a country level according to a set prevalence standard. In the European Union, a disease is defined as rare when it affects less than five in 10,000 people. Therefore, in Germany, approximately four million people are affected by a rare disease. Those affected predominately suffer from chronic and severe diseases with a genetic origin, whose symptoms and daily challenges vary depending on the subpopulation. Thus, policy measures have been implemented; for example, the German National Action Plan for Rare Diseases, or specific approval procedures for medical interventions, which aim to counteract the deficit in scientifically revealed health care service needs. For this very reason, new health care structures provide the opportunity to conceptualize a particularly needs-oriented health care system with the help of patient integration. As such, the integration of patient perspectives and the utilization of appropriate methods need to be scientifically monitored and endorsed. Therefore, the aim of the underlying thesis is to examine recent developments and to point out profound, practice-oriented methods for the direct and systematic integration of patient perspectives from the perspective of health economics exemplary in the field of rare diseases. This cumulative doctoral thesis comprises nine modules. Module 1 highlights the recent developments and methodological alternatives regarding the integration of patient perspectives based on the example of the early benefit assessment process for pharmaceuticals used in the treatment of rare diseases. Further, the potential of different methodologies for the direct and systematic integration of patient perspectives are outlined in-depth from the standpoint of the three health economic levels, micro, meso, and macro level. In this regard, Module 2 presents the different information-access points for people affected by rare diseases, with information from the Internet as the first point of contact. It is at this point that the rendered quality criteria catalogue for the assessment of information quality, presented in Module 3, proves to be of particular relevance in the context of rare diseases. In the next step interactions with physicians come to the fore. With the help of the shared decision-making concept, the information collected from patients can be fed into the context of health care services (Module 4). At a meso level, the concept of the analytic hierarchy process shows to be particularly suitable for the direct integration of patient-supported transparent decisions (Modules 5, 7). When choosing a methodology, it is of particular importance to consider the severity of the disease, as in the case of a chronic and severe course of the rare disease the reasonableness of the approach is of relevance (Module 6). At a macro level, the example of a helpline for rare diseases validates the benefits of qualitative methods for the integration of patient perspectives into the development of innovative health care concepts (Module 8). Module 9 demonstrates how quantitative preference measurement methods and qualitative methodologies can engage with each other to establish innovative health care structures that are close to the needs of patients. In conclusion, it can be determined, that patient preferences and patient satisfaction as part of the integration of patient perspectives within the field of rare diseases could be integrated already clearer. Comprising the shown methods during the development of best practice handbooks, further survey methods and their pros and cons shall be examined, as well as prevalence-related recommendations for reasonable and targeted application in the field of rare diseases. The actuality of the topic indications of patient perspectives integration across various indications can be observed in the development of innovative health care structures, such as for example the latest online health coaches or health apps, while also considering the increasing financial requirements under the premise of retaining constant health insurance contribution rates. Within the scope of scientific monitoring and health economic evaluation, it therefore seems to be of highest relevance to always challenge whether the targeted health care structure alignment with the needs directly expressed by patients bears the chance to organize the health care system even more efficiently.
Gegenstand dieser gesellschaftsgeschichtlichen Forschungen zur preußischen Freimaurerei des 18. Jahrhunderts sind die Logengeschichte, die Mitglieder und die Mitgliederstruktur, das gesellschaftliche, soziale und kulturelle Leben der Logen und ihre Außenwirkung, also die reale gesellschaftliche Bewegung in der spätfeudalen Gesellschaft Brandenburg-Preußens gegen Ende der Frühen Neuzeit. Die ideologische Ausprägung der Freimaurersysteme (Rituale u.a.), die philosophische und literarische Kritik und die freimaurerisch inspirierte Kunst erscheinen nur am Rande. Die Darstellung beruht auf dem überlieferten Archivgut, der meist nur unikal erhaltenen alten sowie auf der neueren masonischen Literatur, des weiteren auf der sozialgeschichtlichen, landesgeschichtlichen und biographischen Literatur. Ausgewertet werden vor allem die im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin-Dahlem, aufbewahrten, ab 1990 zugänglichen reichen Freimaurerbestände der Altpreußischen Logen, ferner Quellenbestände des Orde van vrijmetselaren onder het Grootoosten der Nederlanden, Den Haag, des Den danske Frimurerorden, Kopenhagen, des Landesarchivs Berlin, des Landesarchivs Magdeburg - Landeshauptarchiv, des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Potsdam, des Stadtarchivs Potsdam, des Thüringischen Hauptstaatsarchivs, Weimar, des Österreichischen Staatsarchivs, Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien, sowie die Bibliotheken des Deutschen Freimaurer-Museums Bayreuth, der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, Berlin, der Großen National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" zu Berlin, der Biblioteka uniwersytecka w Poznaniu, Pracownia Zbiorów Masonskich, Poznan, und der Großen Loge der alten freien und angenommenen Maurer von Österreich, Wien. Die Darstellung ist chronologisch und regional gegliedert unter jeweils gleichen Sachpunkten; die kommentierten alphabetischen Mitgliederlisten sind den Logen nachgeordnet. Behandelt werden die Preußischen Staaten in den Grenzen von 1795 (Frieden von Basel, Dritte Polnische Teilung). Das vorliegende Manuskript hat die preußischen Logen zwischen Oder und Niederrhein zum Gegenstand; geplant sind weitere Bände zu Berlin sowie Pommern, Ost- und Westpreußen und Schlesien Die positive Logenpolitik der preußischen Könige markierte den politischen Rahmen für eine ungestörte kontinuierliche Entwicklung der Freimaurerei, beginnend 1740 mit der Legitimierung der Freimaurer durch Friedrich II. und gipfelnd im Allgemeinen Landrecht für die preußischen Staaten und in dem auf ihm beruhenden Edikt wegen der geheimen Verbindungen (1794, 1798). In den mittleren und westlichen Provinzen, ohne Berlin, sind in 30 Städten 47 rechtmäßig konstituierte Johannislogen als Gliederungen großer Logenbünde ermittelt. Bis zum Siebenjährigen Krieg blieben die wenigen Logen auf die großen Städte beschränkt. Der Siebenjährige Krieg belebte die Freimaurerei lediglich in den Festungen (Logen kriegsgefangener Offiziere). Nach dem Krieg nahm die Freimaurerei während eines langen Friedens trotz interner Auseinandersetzungen, des Logenkrieges, und Spaltungen einen großen Aufschwung. Sie erfasste das ganze Land, alle Groß-, die meisten Mittel- und viele Landstädte und auch das platte Land. Ein Vorzug der Logen gegenüber anderen Sozietäten war ihre soziale Offenheit und Breite. Die Logen organisierten in wachsender Zahl Männer unterschiedlichen Standes und (christlicher) Konfession aus den neuen, das friderizianische Preußen tragenden und mit seinem Aufstieg verbundenen sozialen Schichten und Gruppen: Adlige und Bürger, Behördenbeamte und Offiziere, Finanz- und Manufakturunternehmer, Intellektuelle und Künstler. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag zur Emanzipation und zur Grundlegung der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Die Logen organisierten 3665 Männer, die 32 Prozent aller preußischen Freimaurer ausmachten, außerdem 220 Dienende Brüder (Logenangestellte aus den Mittel- und Unterschichten). Die Vollmitglieder kamen zu einem Drittel aus dem überwiegend in Staatsdiensten stehenden Adel und zu zwei Dritteln aus dem neuen Bürgertum. Die Behördenbeamten und die Offiziere stellten etwa je ein Drittel, die Kaufleute, Finanz- und Manufakturunternehmer, Fabrikanten, Verlagsbuchhändler und -drucker, Gastwirte, Schiffskapitäne u.a. etwa ein Viertel und die Theologen, Hochschul- und Gymnasiallehrer, Ärzte, Apotheker, Studenten sowie die Künstler etwa ein Zehntel der Logenmitgliedschaft. Die preußischen Logen des Zeitalters der Aufklärung waren rechtlich geschlossene Vereine. Sie waren weder schlechthin aufgeklärte, politische oder Geheimgesellschaften. Sie grenzten sich als Verein und im maurerischen Selbstbewusstsein (freimaurerisches Geheimnis) von der Öffentlichkeit ab, öffneten sich ihr aber sozial und kulturell. Sie halfen bedürftigen Freimaurern und ihren Familien, beteiligten sich am sozialen Engagement des Staates und der Kirchen, unterstützten oder unterhielten Waisenhäuser und Schulen, organisierten bei Brandkatastrophen und Überschwemmungen landesweite Geldsammlungen und errichteten eine der frühesten öffentlichen Badeanstalten. Die Logen initiierten und belebten das kulturelle Leben der Stadt mit öffentlichen Festen und Konzerten, stellten Denkmäler auf und richteten Bibliotheken, Lesegesellschaften und Ressourcen ein. Bisher beschränkte sich die wissenschaftliche Literatur im Wesentlichen auf einzelne Personen und auffällige Erscheinungen. Über die reale Existenz der Logen und ihren einflussreichen Platz in der altpreußischen Gesellschaft war wenig bekannt. Damit fehlte ein wesentliches Element der Geschichte Brandenburg-Preußens. Die Untersuchung will diese Lücke schließen helfen. ; In the centre of the present research on the social history of the Prussian freemasonry in the 18 century are the history of the lodges, the membership and its structure, the social and cultural life of the lodges and their influence on society, i.e. the actual societal situation of the lodges in the late feudal society of Brandenburg-Prussia towards the end of the Early Modern Age. The ideological aims and practice of the systems of freemasonry (rituals etc.), the philosophical and literary critique as well as the arts rooted in freemasonry are delt with only in passing. The sources of this research are the traditional manuscripts from archives, mostly unique old scripts and modern masonic literature, as well as the literature of socio-historical, regional-historical and biographical origin. The following sources have been searched and analyzed: the opulent masonic sources of the ancient Prussian lodges of the Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin-Dahlem, having been made available since 1990; the sources of the Orde van vrijmetselaren onder het Grootoosten der Nederlanden, Den Haag, of the Den danske Frimurerorden, Kopenhagen, of the Landesarchiv Berlin, of the Landesarchiv Magdeburg - Landeshauptarchiv, the Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam, the Stadtarchiv Potsdam, the Thüringisches Hauptstaatsarchiv, Weimar, the Österreichisches Staatsarchiv, department Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Vienna, as well as the libraries of the Deutsches Freimaurer-Museum, Bayreuth, the Great Lodge of Freemasons of Germany, Berlin, the Great National Mother Lodge "To the Three Globes" in Berlin, the Biblioteka uniwersytecka w Poznaniu, Pracownia Zbiorów Masonskich, Poznan, and the Great Lodge of the Old Free and Accepted Freemasons of Austria, Vienna. The Handbook is structured chronologically according to regions and with analogue topics; the alphabetic commented lists of the entire membership follow the chapters of every lodge. Regionally the research covers the Prussian states within their borders of 1795 (Peace of Basel, Third Polish Partition), but without territories that followed a relative autonomous way in their history, or belonged to Prussia only a short term, or came to Prussia after 1795. This manuscript deals with Prussian lodges between the Oder river and the Lower Rhine; the envisaged volumes for publication will include Berlin, Pomerania, Eastern and Western Prussia as well as Silesia. The favourable policy of the Prussian kings formed the external political basis for a continuous development of the freemasonry in the monarchy. This began 1740 with the legitimation of the freemasons by Frederic II and led to the "Common Law of the Prussian States" and the following "Edict on Secret Associations" in 1798. Between 1739 and 1806, 47 legally constituated Johannis lodges as parts of the larger Lodges have been registered in 30 towns in the middle and western provinces, but without Berlin. Until the Seven Year War (1756-1763) the small number of isolated lodges was restricted to the larger cities. A stimulating influence for the freemasonry came only from the garnisons (lodges of the captured officers). After the war, during a long peaceful period, the freemasonry took a steep upsurge, despite the internal struggles, called the "Lodge Wars", and the splittings. The freemasonry extended over the entire country, to the big cities and medium-sized towns and many rural towns. The Lodges distinguished themselves from other associations by their social openness and broadth of membership. They organized a rising number of men from different classes, social strata, groups or trades, (christian) confessions, education and ages. The freemasons belonged to the newly emerging social strata and groups which formed the Prussian state of Frederic II and were closely connected with its progress. These were the nobility and the middle class, the clerks and officers, bankers and manufacturers, intellectuals and artists. Their contribution to the foundation and the emancipation of the bourgeois society of the 19 century was essential. The Prussian lodges between the Oder river and the Lower Rhine organized 3,665 freemasons, these are 32 percent of the number of the presently registered freemasons, as well as 220 Serving Brothers (members of the middle and lower social strata). The members with full rights from the nobility formed one third, those from the new middle classes two thirds of the membership. According to their trades, the office clerks and the officers equally comprised one third, the entrepreneurs (merchants, bankers and manufacturers, publishers and booksellers, pub owners, ship owners) made up about one fourth, and the intellectuals (theologians, lecturers at university and gymnasiums, physicians, chemists, students) and the artists about one tenth of the memberships. The Prussian freemasonry was characterized mainly by their social aims. Although the lodges were closed associations, they were neither political nor secret societies, nor were they enlightened, but they were part of the era of Enlightenment. As an association and in their masonic self-assurance (masonic secrecy) they separated themselves from the public, but in social and cultural terms they were open to the public. They helped needy members and their families, took part in the social engagement of the state and the churches, ran or assisted orphanages and schools, organized countrywide donations after fire catastrophies and floods, and they built one of the first public swimming baths and public monuments, and they organized public libraries, reading societies and ressources. Public festivities and concerts, initiated by the lodges, enlivened the cultural life of the cities. In the past scientific literature usually confined itself to single persons and prominent events. Nevertheless, little was known about the actual existence of the lodges and their influential place in the civic society. Thus an essential element of the bourgeois society in Brandenburg-Prussia had been missing. The present book is meant to fill this gap.
Ziele und Befunde der Arbeit Das durchgeführte Forschungsvorhaben zeigt durch einen holistischen, gleichzeitig politikwissenschaftlichen wie auch historischen Ansatz Folgendes: Nämlich, warum und wie das liberale, regelbasierte Weltordnungssystem im Untersuchungsraum der US-Präsidentschaften von Clinton bis Obama kontinuierlich durch ein System der realistischen, kurzfristig wirkenden Durchsetzung vitaler Interessen mittels militärischer Instrumentenpräferenz unter fortlaufender militärischer Optimierung ergänzt bzw. ersetzt wird. Dies erklärt auch, warum die "transaktionale Führung Trumps"(1), die nach dem Untersuchungsraum von 1993 bis 2017 mit Außenwirkung die Reduktion idealistischer "Grand Strategy"-Elemente bzw. wohlwollender Ordnungsmacht unter Kostenabwälzung und Vorteilsverringerung europäischer Nato-Verbündeter vornimmt, in Kontinuität zur ausgeübten Führungsmacht der Amtsvorgänger steht. Ergebnisse dieser Dissertation wie die sich ab 1993 immer nachdrücklicher abzeichnende Auflösung der multilateralen Grundordnung legen damit nahe, Trumps bisherige Außen- und Sicherheitspolitik als deutlich spürbares Krisensymptom und nicht als Ursache dieses Abbaus der nach 1945 eingerichteten Weltordnung einzustufen. Diese Auflösung ist mit einer Erosion des letztlich transatlantisch angestoßenen bipolaren "amerikanischen Systems" gleichzusetzen. Die Implementierung dieses Systems erfolgte als "Lernstunde zweier Weltkriege" auf Basis der mit der Aufklärung und den amerikanischen Gründungskennziffern eingeleiteten neuzeitlichen Ordnungskonzeptionen: Daher ist diese Auflösung auch ein Indikator für das Scheitern neuzeitlicher Ordnungskennziffern, die sich im "American way of life" entfalten konnten. Als ursächlich für die geschilderte Entwicklung wird eine von Clinton bis Obama konstant ansteigende Gesamtbedrohung nachgewiesen, mit der die konsequente Schwächung amerikanischer Vormacht verknüpft ist. Diese fußt u.a. auf der Basis von seit 1979 postulierten Klimawandeleffekten als Bedrohungsverstärker bei erreichter amerikanischer Förderspitze in fossilen Rohstoffen und ansteigendem Ressourcenbedarf im Kontext schrumpfender Rohstoffvorkommen. Weiter sind für den Untersuchungsraum die zunehmende Einwirkung der in den 1980er Jahren begonnenen "US-Konservativen Revolution" auf die Ausübung der Außen- und Sicherheitspolitik unter Einflusszugewinn von Konzernen und Lobbygruppen auf beispielsweise policy-Implementierung sowie die neuen Rahmenbedingungen zu addieren. Darunter fallen die sich ausformende Digitalisierung, die hohen Ressourcenverbrauch mit sich bringt, und die ansteigende Weltbevölkerung unter spezifischen demographischen Vorzeichen. Darüber hinaus sind beispielsweise die Beibehaltung des bipolar angewachsenen Rüstungssektors als ökonomische Basis militärischer Vormacht und das langsame Abbröckeln der Dollar-Hegemonie seit etwa 1973 zu berücksichtigen. Durch komplexes Zusammenspiel von "Grand Strategy"-Umsetzung gemäß der Prämisse amerikanischen Führungsmachtausbaus unter neokonservativem bzw. christlich-rechtem Einfluss mit asymmetrischen sowie reaktivierten konventionellen Bedrohungsgegenständen, Bedrohungsverstärkern und neuen Rahmenbedingungen wird der lineare Verlauf der Gesamtbedrohung im Zeitraum von 1993 bis 2017 verständlich: Im Kontext der "Grand Strategy"-Ausführungen erklären insbesondere das Bedrohungsabwehr-, Bedrohungsverstärker- und Marktwirtschaftsverständnis der US-Far Right in komplexer Wechselwirkung mit erstarkenden transnationalen Konzernen, Lobbygruppen, Individuen(2), informellen Netzwerken und staatlichen Akteuren in Bezug auf Bedrohungsgegenstände sowie Bedrohungsverstärker(3) im Zusammenhang mit der post-bipolaren, globalen Verankerung amerikanischer Wirtschafts- und Konsummuster das Folgende: Nämlich die Anpassung der amerikanischen Bedrohungsabwehr - unter Aufbau der "imperial presidency"(4) bzw. Einhegung des Systems von "checks and balances" - samt deren Implikationen auf das bipolare liberale Ordnungssystem. Sodann wird die notwendige Weiterführung in der Nato durch amerikanisch aufgeworfenen Nato-Umbau zur entsprechenden Umsetzung transformierter amerikanischer Bedrohungsabwehr bzw. Legitimierung der systemischen Anpassung begreifbar. Genauso wird nachvollziehbar, dass die so eingerichtete Bedrohungsabwehr nur kurzfristig abwehrt: Stattdessen verstärkt sie asymmetrische und konventionelle Bedrohung wie auch Bedrohungsverstärker - unter Einleitung von Rüstungsspiralen bzw. Demontierung der Rüstungskontrolle - und damit die Gesamtbedrohung. Dies lässt einen Konfliktausbruch jenseits des bisher Vorstellbaren konstant näher rücken. Gleichzeitig ist der dringende Bedarf an Mobilisierung der transatlantischen Zusammenarbeit im Hinblick auf Förderung der globalen Kooperation staatlicher, aber auch nichtstaatlicher Akteure hinsichtlich der Bedrohungswurzeln samt der sich verschlechternden Voraussetzungen illustriert: Denn mit jedem Anstieg der Gesamtbedrohung ist durch die eingeleitete amerikanische sicherheitspolitische Anpassung und deren Weiterführung in der Nato ein Abbau der regelbasierten Basiskennziffern im Untersuchungsraum verknüpft. Dies reduziert in fortlaufender Konsequenz die Grundlage für oben genannte, konstant zentraler werdende Zusammenarbeit, um eine sukzessive Erosion des bipolaren "amerikanischen Systems" unter künftigen Dystopien zu verhindern bzw. zumindest zu begrenzen. Durch die Forschungsergebnisse wird der bisherige Forschungsstand auf den Kopf gestellt, da so beispielsweise gezeigt werden kann, dass mittels der Transformation der Nato keine gleichberechtigte transatlantische Lastenteilung oder eine Weiterentwicklung der Nato gemäß der Nato-Gründungskennziffern erzeugt wird. Dies gilt auch für den europäischen Widerstand gegenüber der tatsächlichen Verankerung der Natotransformationspositionen(5), der auf die Erosion des bipolaren liberalen Ordnungssystems bzw. der US-Vorteilsgewährung sowie so begünstigter Partikularinteressensicherung abhebt. Außerdem wird deutlich, dass eine Kontinuitätslinie in der Bedrohungsabwehr von Clinton bis Obama unter unterschiedlicher Außenwirkung und dem Grundmuster "Battleship America" vorliegt - und eben nicht eine multilateral ausgerichtete Außen- und Sicherheitspolitik unter Clinton, die als Folge von 9/11 in einen unilateralen Pendelausschlag unter G. W. Bush 43 mündet, der durch die Obama-Administration wieder zurückgenommen wird. Die Arbeit basiert auf einer umfassenden Fülle an Literatur, die das aufwendige Literaturverzeichnis widerspiegelt: Darunter fallen vielfältige amerikanische und europäische Publikationen, Monographien und entsprechende Sekundärliteratur, wie Biographien, Veröffentlichungen unterschiedlichster Natur wichtiger Vertreter der transatlantischen Forschungselite, Akteure der entsprechenden Politikplanung und -ausführung und wissenschaftliche Artikel aus Fachzeitschriften zu allen Forschungsbereichen bzw. politikwissenschaftlicher Methodik und Theorie. Weiter wurden u.a. Veröffentlichungen bzw. relevante Dokumente von Regierungen, Außenministerien, Verteidigungsministerien, Regierungsorganen, Denkfabriken, universitären Forschungszentren sowie der Nato verwendet. Struktur der Arbeit Konkret ist die vorliegende Dissertation in zwei Bände sowie einen Anhangsband unterteilt: Band 1 umfasst Schwerpunkt 1, eine Prozessanalyse unter offensiver neorealistischer Verortung, Band 2 den darauf aufbauenden Schwerpunkt 2, einen Vergleich ("structured focussed comparison") unter defensiver neorealistischer Verortung. Im Anhangsband finden sich ergänzende Ausführungen zu Kapitel 1, Band 1 in Bezug auf den Forschungsstand, Literatur und Quellenlage, theoretische Verortung sowie Wahl des Untersuchungsraumes bzw. ausgewählter europäischer Nato-Partner. Weiter sind ein historisches Kapitel als Voraussetzung zum "process-tracing" in Kapitel 2, Band 1 und ein Abbildungs- und Abkürzungsverzeichnis wie auch ein Literaturverzeichnis enthalten. Insgesamt ermitteln die beiden aufeinander aufbauenden Schwerpunkte mittels qualitativer Methoden das Folgende: Nämlich die übergeordnete amerikanische sicherheitspolitische Reaktion auf eine neue Gesamtbedrohung sowie deren Weiterführung und Legitimierungschance in der Nato im Untersuchungsraum von Clinton bis Obama. Auf Basis des ersten Teils der Hypothese wird in Schwerpunkt 1, Band 1 ein Zusammenhang zwischen der Beibehaltung des bipolaren "US-Grand Strategy"-Ziels amerikanischer Führungs- und Ordnungsmacht sowie bipolarer außenpolitischer "Grand Strategy"-Kennziffern bzw. einer sich komplex entwickelnden neuen Gesamtbedrohung, amerikanischer sicherheitspolitischer Anpassung und der notwendigen Weiterführung in der Nato durch Natotransformation mittels amerikanisch aufgeworfener Natotransformationspositionen hergestellt. In Schwerpunkt 2, Band 2 wird auf Basis des zweiten Teils der Hypothese der transatlantische Aushandlungsprozess zur Etablierung der amerikanisch vorgeschlagenen Natotransformationspositionen in Augenschein genommen: Vor diesem Hintergrund wird überprüft, ob diese tatsächliche Verankerung bzw. Konkretisierung des Ausbaus amerikanischen Vormacht am Widerstand der ausgewählten europäischen Nato-Bündnispartner Frankreich, Deutschland und Großbritannien scheitert. Im Gesamtergebnis zeigt sich, dass aufgrund einer sich entwickelnden komplexen, linear ansteigenden Gesamtbedrohung die Chance zum Ausbau amerikanischer Führungsmacht konstant abnimmt. Dies muss mittels amerikanischer sicherheitspolitischer Anpassung kompensiert werden. Die daher erfolgende amerikanische sicherheitspolitische Neuausrichtung auf Basis der eingeleiteten "Revolution im Militärwesen" modifiziert wiederum die Kennziffern bipolarer kollektiver Sicherheitsgewährleistung. Alles wird mittels tatsächlicher Verankerung der amerikanischen Natotransformationspositionen ermöglicht bzw. legitimiert. Das tatsächliche Erreichen der - die sicherheitspolitische amerikanische Anpassung konsequent weiterführenden - Transformation der Nato ermöglicht eine missionsorientierte, reaktionsbeschleunigende, flexible und globale Sicherheitsprojektion. Außerdem ist die Voraussetzung für "alliances of choice" innerhalb der Nato geschaffen. Weiter zementiert die Modifikation der "bipolaren Nato" die mittels sicherheitspolitischer amerikanischer Anpassung eingeleitete Erosion zentraler zivilisatorischer Errungenschaften bzw. Aufgaben bipolarer kollektiver Sicherheitsgewährleistung unter Vorteilsverringerung europäischer Nato-Bündnispartner. Die tatsächliche Verankerung der Natotransformationspositionen erfolgt mittels der Reaktivierung konventioneller Bedrohung im Kontext der Ukraine-Krise von 2014 und der Erweiterung der Nato-Partnerschaftsringe auf globaler Ebene, ohne diesen den Status eines Nato-Mitgliedsstaates zu gewähren. Damit wird der Bündnisfall nicht globalisiert. Der ausgeübte deutsch-französische Widerstand wird besonders intensiv durch den Einbezug der europäischen Gründungsstaaten befördert, dagegen unterbleibt die Ausbildung einer europäischen Führungstroika durch Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Darüber hinaus zeigt insbesondere die entsprechende Ursachenermittlung, dass trotz konstanter, aufeinander aufbauender amerikanischer sicherheitspolitischer Reaktion unter unterschiedlicher Außenwirkung sowie tatsächlicher Weiterführung in der Nato die Gesamtbedrohung nicht langfristig abgebremst wird: Dies führt zu einem konstanten Anstieg der Gesamtbedrohung unter fortlaufendem Einflussverlust staatlicher Akteure bzw. Machtdiffusion und -konzentration samt einer sukzessiven Chancenerhöhung reaktivierter konventioneller, nuklearer, Cyber- und ökologischer Zerstörungsszenarien. Auf dieser Basis entsteht die Konsequenz einer immer umfassenderen und die Reaktion beschleunigende Präzisionsabwehr unter ansteigender Versicherheitlichung, um die kontinuierliche Einengung amerikanischer Vormacht auszugleichen. Dies erzeugt im Fortlauf einen konstanten Abbau der Strahlungs- und Schlagkraft des liberalen, regelbasierten, bipolaren "amerikanischen Systems" sowie der Etablierung "idealistischer, liberaler" "Grand Strategy"-Elemente. Weiter ist damit - auf der Grundlage der aufeinander aufbauenden Natotransformationspositionen sowie Obamas "smart power"(6) im Untersuchungsraum - eine zunehmende Vorteilsverringerung der europäischen Nato-Verbündeten bzw. ein ansteigender Bedarf an US-Kostendämpfung verquickt. Zudem entwickelt sich eine immer geringer werdende Chance zur Entfaltung des postbipolar als "nicht verhandelbar" postulierten und global ausgebreiteten amerikanischen Lebensentwurfes in individueller, innerstaatlicher Ausprägung: Deren Artikulation erfolgt beispielsweise mittels zunehmendem Rechtspopulismus, Wahl von Außenseiterkandidaten, Zerfall traditioneller Parteiensysteme, isolationistischen Tendenzen unter ethnischer, regionaler Erstarkung, und Ablehnung von Supranationalität oder religiösem Fundamentalismus. Gleichzeitig ist die fortlaufende Erosion der globalen öffentlichen Güter identifizierbar. Damit ebnet all das oben Genannte den Boden für die Begrenzung amerikanischer wohlwollender Ordnungsmacht bzw. der Handlungsspielräume staatlicher Akteure - und für die Rückkehr zu klassischer Machtpolitik im Kontext entstandener Machtdiffusion bzw. -konzentration. Dies erschwert angesichts der Dringlichkeit einer langfristigen Eindämmung asymmetrischer bzw. konventioneller Sicherheitsbedrohungsgegenstände, -verstärker, -cluster und globalen Rahmenbedingungen folgende Chance: Nämlich die zu transatlantischer Zusammenarbeit in der Nato unter Wiederbelebung der politischen Organisation derselben sowie Erweiterung auf zusätzliche Ebenen und Akteure im Sinne von Vorbeugung bzw. vernetzter Sicherheit zur Erreichung entsprechender globaler Kooperation in Bezug auf Einhegen der Bedrohungswurzeln. Insgesamt wird durch diese Forschungsarbeit transparent, wie und warum die für den Untersuchungsraum von 1993 bis 2017 antizipierte "Friedensdividende" und das durch Präsident Clinton postulierte "age of hope" kaum spürbar wurden. Fußnoten (1) Vgl. Braml, Josef (2018), Trumps transaktionaler Transatlantizismus, in: Jäger, Thomas (Hrsg.), Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik, Oktober 2018, Volume 11, Ausgabe 4, S. 439-448, Wiesbaden. (2) Vgl. National Intelligence Council (Hrsg.) (2012), Global Trends 2013: Alternative Worlds (NIC 2012-001), https://publicintelligence.net/global-trends-2030/, letzter Zugriff: 12.04.19. Vgl. dazu auch das "international financial leadership, self-selected at Davos" bei McCoy, Alfred W. (2017), In the Shadows of the American Century. The Rise and Decline of US Global Power, Chicago. (3) Vgl. zu Bedrohungsverstärkern beispielsweise Mazo, Jeffrey (2010), Climate Conflict. How global warming threatens security and what to do about it, London, Abingdon. 1990 wurde bereits in Bezug auf den Bedrohungsverstärker Klimawandel für die entstehenden asymmetrischen bzw. konventionellen Bedrohungsgegenstände komplexe Cluster konstatiert: "Over the next half century, the global average temperature may increase by approximately 4 degrees C. (…) All nations will be affected. (…) How much time will there be to confirm the amount of change and then to act? (…) However, many believe that we will have waited too lang to avoid major dislocation, hardship and conflict - on a scale not as yet seen by man". Vgl. Kelley, Terry P. (1990), Global Climate Change. Implications For The United States Navy (The United States Naval War College, Newport, RI), http://documents.theblackvault.com/documents/weather/climatechange/globalclimatechange-navy.pdf, letzter Zugriff: 30.03.19. Dies lässt Hinweise auf die sich entwickelnde, konstant ansteigende Gesamtbedrohung im Untersuchungsraum von 1993-2017 zu. (4) Vgl. Schlesinger, Arthur M., Jr. (1973), The Imperial Presidency, Boston. (5) Die amerikanisch vorgeschlagenen Positionen zur Anpassung der Nato, die Nato Response Force sowie die Global Partnership Initiative, werden als "Natotransformationspositionen" bezeichnet: Mit deren tatsächlicher Etablierung war eine Transformation der Nato in konsequenter Weiterführung amerikanisch erfolgter sicherheitspolitischer Anpassung verknüpft. (6) Smart power geht auf Suzanne Nossel, Mitarbeiterin des UN-Botschafters Holbrooke während der Clinton-Administration, zurück: Vgl. Nossel, Suzanne (2004), Smart Power. Reclaiming Liberal Internationalism, http://www.democracyarsenal.org/SmartPowerFA.pdf, letzter Zugriff: 26.08.17. Weiter wird er Joseph Nye im Jahre 2003 als Reaktion auf die unilaterale Konzentration auf das militärische Instrument der G.W. Bush–Ära zugeschrieben. Vgl. Nye, Joseph S. Jr. (2011), The Future of Power, New York bzw. Nye, Joseph S. Jr. (2011), Macht im 21sten Jahrhundert. Politische Strategien für ein neues Zeitalter, München. Vgl. Rodham Clinton, Hillary (2010), Leading Through Civilan Power. Redefining American Diplomacy and Development, in: Foreign Affairs, November/December 2010, Vol. 89, No.6, S. 13-24. ; Aims and findings of the dissertation The completed research uses holistic, politological and historical approaches to present how, during the studied period of the administrations of Clinton to Obama, the liberal, rule-based world order system is gradually supplemented and replaced by a system of realist imposition of vital interests that have short-term effects, preferring military means combined with continuous military optimisation. This also explains a continuity between the leading-power policy of administrations in this study (1993-2017) and the subsequent period of the "transactional leadership of Trump"(1), with its recognizable, far-reaching effects of aiming to reduce idealistic Grand Strategy elements and measures of a benevolent order by passing on costs to and reducing the benefits of European NATO allies. The results of this dissertation, such as the increasingly evident dissolution of a multilateral fundamental order, therefore indicate that Trump's foreign and security policy to date should be regarded as a clearly noticeable crisis symptom, rather than the cause of a decline in the world order established after 1945. This decline is synonymous with the erosion of the transatlantically initiated bipolar "American system". Its implementation was the result of the "lesson of two world wars", based on modern concepts of order introduced by the Enlightenment and the founding criteria of the United States: thus its dissolution is also an indicator of the failure of contemporary criteria of order that thrive in the "American way of life". The cause of the described development is shown to be a constantly exacerbating overall threat, from Clinton to Obama, which is connected to the consistent erosion of US supremacy. Among other aspects, this is based on climate change effects postulated in 1979, which multiply the threat while coinciding with American peak production of fossil fuels and increased demand on resources in the context of dwindling raw material resources. Furthermore, during the period of this study, the "US conservative revolution", which began in the 1980s, increasingly affected foreign and security policy, combining with a consolidation in the influence of corporations and lobby groups in fields such as policy implementation and new underlying conditions. They include the onset of digitisation, entailing a high consumption of resources, and a growing world population faced with specific demographic indicators. Additionally, the maintenance of the armaments sector, originally a result of bipolar development, as the economic basis of military supremacy and the slow decline of the Dollar hegemony since around 1973, should also be taken into account. Complex interaction between Grand Strategy implementation according to the premise of expanding US-American dominance under neoconservative and Christian Right-wing influences, as well as asymmetrical and reactivated conventional security threats and threat multipliers clearly indicate the linear development of the overall threat in the period between 1993 and 2017: in the context of Grand Strategy statements, above all the understanding of defence against this threat, of the latter's multiplying factors and the market economy explains the following with respect to the US far-right in a complex interaction with the growth of transnational corporations, lobby groups, individuals(2), informal networks and state actors with respect to objects of threat and threat multipliers(3) in connection with the post-bipolar, global anchoring of US economic and consumer patterns: US adaptation of its reaction to this threat – while consolidating imperial presidency(4) and weakening the system of checks and balances – including its implications of a bipolar liberal order. In this way, the necessary continued leadership within NATO through the US-proposed NATO reform can be seen as an appropriate implementation of transformed threat-reaction measures and the legitimisation of systemic adaptation. It equally becomes clear that the established threat reaction measures only provide a short-term defence: instead, they enhance the asymmetric and conventional threat, as well as threat multipliers – by introducing arms races and breaking down arms control – thereby heightening the overall threat. The consequence is the consistently growing likelihood of a conflict of hitherto unimaginable proportions. At the same time, the urgent need to mobilise transatlantic cooperation with respect to supporting global cooperation between state and non-government actors is illustrated with respect to the roots of the threat and its deteriorating underlying conditions: each increase in the overall threat, the adapted US security policy and its continuation in NATO is connected to an erosion of rule-based underlying criteria during the studied period. This continuously and consistently undermines the basis of the above-stated, ever-increasingly important cooperation, to prevent or at least limit the successive erosion of the bipolar "American system" under future dystopias. The research results completely overturn the state of research to date, since for instance it is possible to show that, by means of NATO transformation findings, no transatlantic sharing of burdens on an equal footing and no NATO reform in accordance with its founding principles can be achieved. The same also applies to European opposition to the actual anchoring of NATO transformation positions(5), which is based on the erosion of the bipolar liberal order system and the maintenance of US advantages as well as the consolidation of particular interests they facilitate. Furthermore, it is apparent that a line of continuity in the threat-reaction measures from Clinton to Obama exists with varying external effects, along with an underlying pattern of "Battleship America" – as opposed to a multilaterally orientated foreign and security policy under Clinton, which merged into a unilateral, radical swing under G. W. Bush 43 following 9/11, but was reverted by the Obama administration. A comprehensive wealth of literature was used of the doctoral thesis, as reflected by the extensive bibliography: they firstly include diverse American and European publications, monographs and relevant secondary literature, including biographies, publications of various kinds of important political planning and implementation, as well as collected volumes and research articles from specialist journals on all fields of research and politological methodology and theory. The same applies to publications by leading European and American institutions, research centres and think tanks. Furthermore, this author used publications and documents by governments, foreign ministries, defence ministries, other government bodies and Nato. Dissertation structure This dissertation is divided into two volumes and one Appendix: Volume 1 discusses Focus 1, namely a process-tracing in the context of offensive neorealist positioning. Volume 2 presents Focus 2, which is based on the preceding focus in making a structured, focussed comparison in the context of defensive neorealist positioning. The Appendix volume contains further discussion of Chapter 1, Volume 1 with respect to the state of research, literature and sources, theoretical positioning and the choice of the region of study and selected European NATO partners. Furthermore, a historical chapter provides underlying information for process-tracing in Chapter 2, Volume 1, an index of images and abbreviations, and a bibliography. The entire dissertation uses qualitative methods to focus on these two mutually supporting, building on each other, themes to investigate the following from a US-perspective: firstly the overriding US security-policy reaction to a new overall threat and secondly, its continuation combined with the opportunity of for enabling and legitimising it within and through NATO during the studied period from Clinton to Obama. Based on the first part of this hypothesis, Focus 1 (Volume 1) establishes a connection between, on the one hand, maintaining the bipolar Grand Strategy target of consolidating the USA as a leading, regulating power, bipolar foreign-policy Grand Strategy indicators and a new overall threat that is developing in a complex way, and, on the other, the necessity of its continued leadership within NATO and the required NATO transformation according to US-proposed NATO transformation positions. Focus 2 (Volume 2) is based on the second part of the hypothesis, investigating the transatlantic negotiation process to establish these US-proposed NATO transformation positions: in this context, Volume 2 investigates whether the attempt to actually secure and consolidate such US supremacy was unsuccessful in the face of resistance from selected European NATO partners, namely France, Germany and the United Kingdom. The overall result shows that due to a complex, developing, linear increase in the overall threat, the chance for the USA to consolidate its status as a leading power is steadily diminishing. This must be compensated by adapting US security policy. The resulting American security-policy realignment based on the initiated "revolution in military affairs" in turn modifies the indicators of bipolar collective security guarantees. Everything is enabled and legitimised by means of actually securing US NATO-transformation positions. The actual implementation of such NATO transformation – representing the consistent adaptation of US security policy – enables a mission-orientated, rapid response, flexible, global security projection. It also creates conditions for "alliances of choice" within NATO. Furthermore, the modification of a "bipolar NATO" exacerbates the erosion of key achievements of civilisation as a result of adapted US security policy, as well as undermining the tasks of bipolar collective security guarantees through diminished benefits to European NATO partners. The actual anchoring of NATO transformation positions is achieved by reactivating the conventional threat in the context of the Ukraine crisis of 2014 and the extension of NATO partnership rings on a global level, without providing them with NATO membership status, thus avoiding globalisation in a mutual defence case. The German and French resistance is particularly intensive through the involvement of European founder states, while the formation of a European leadership triumvirate consisting of France, Germany and the United Kingdom does not take place. Moreover, a relevant investigation of causes particularly shows that despite constant mutually supporting US security reaction measures with varying international effects and actual continued leadership within NATO, the overall threat is not receding: this leads to a constant increase in the overall threat, a loss of influence of state actors, the diffusion and concentration of power and the increased probability of reactive conventional, nuclear, cyber and ecological destruction scenarios. On this basis, the consequence is an increasingly comprehensive and rapidly responding precision defence combined with growing securitization to compensate for the ongoing containment of US supremacy. This developing process steadily diminishes the reach and power of a liberal, rule-based, bipolar "American system" and the establishment of "idealistic, liberal" elements of US-Grand Strategy. This entails a further reduction in benefits for European NATO allies and increasing US cost-cutting demands – based on the successive NATO transformation positions that build on each other and Obama's "smart power"(6) during the period studied in this dissertation. Thus the chance is receding of developing the post-bipolar, globally adopted American way of life with individual national character, which is regarded as "non-negotiable": for instance its articulation is expressed through increasing right-wing populism, the election of outsider-candidates, the dissolution of traditional party systems, isolationist tendencies combined with burgeoning ethnic, regional movements, the rejection of supranationalism, and religious fundamentalism. At the same time, the ongoing erosion of global public goods is apparent. This all paves the way to limiting the benevolent American regulating power and state actors' leverage – and therefore to a return to classic power politics in the context of a resulting diffusion and concentration of power. In view of the urgency of a long-term containment of asymmetrical or conventional threats to security, or aspects that exacerbate such threats or clusters thereof, as well as underlying global conditions, this undermines the ability to achieve the following: to achieve transatlantic cooperation by broadening the range of levels and actors in the spirit of proactive and expanded, networked security to achieve according global cooperation with respect to containing the root causes of threats. Overall, this research work reveals how and why the anticipated "peace dividend" and the notion of an "age of hope", as postulated by President Clinton, were hardly perceptible during the period of study between 1993 and 2017. Notes (1) Cf. Braml, Josef (2018), Trumps transaktionaler Transatlantizismus, in: Jäger, Thomas (Hrsg.), Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik, Oktober 2018, Volume 11, Ausgabe 4, S. 439-448, Wiesbaden. (2) Cf. National Intelligence Council (Ed.) (2012), Global Trends 2013: Alternative Worlds (NIC 2012-001), https://publicintelligence.net/global-trends-2030/, last accessed: 12.04.19. See also the "international financial leadership, self-selected at Davos" cit. McCoy, Alfred W. (2017), In the Shadows of the American Century. The Rise and Decline of US Global Power, Chicago. (3) In 1990, the threat-enhancing nature of climate change was already postulated with respect to asymmetric objects of threat as well as conventional and complex clusters: "Over the next half century, the global average temperature may increase by approximately 4 degrees C. (…) All nations will be affected. (…) How much time will there be to confirm the amount of change and then to act? (…) However, many believe that we will have waited too long to avoid major dislocation, hardship and conflict – on a scale not as yet seen by man". Cf. Kelley, Terry P. (1990), Global Climate Change. Implications For The United States Navy (The United States Naval War College, Newport, RI), http://documents.theblackvault.com/documents/weather/climatechange/globalclimatechange-navy.pdf, last accessed: 30.03.19. Cf. Mazo, Jeffrey (2010), Climate Conflict. How global warming threatens security and what to do about it, London, Abingdon. This supports the thesis of a developing, constant overall threat during the period between 1993 and 2017. (4) Cf. Schlesinger, Arthur M., Jr. (1973), The Imperial Presidency, Boston. (5) In this dissertation, the proposed US positions on NATO adaptation, the NATO Response Force and the Global Partnership Initiative are described as "NATO transformation positions": Their actual establishment was connected to a NATO transformation with the consistent continuation of adapted US security policy. (6) Cf. Nossel, Suzanne (2004), Smart Power. Reclaiming Liberal Internationalism, http://www.democracyarsenal.org/SmartPowerFA.pdf, last accessed: 26.08.17, Nye, Joseph S. Jr. (2011), The Future of Power, New York, Nye, Joseph S. Jr. (2011), Macht im 21sten Jahrhundert. Politische Strategien für ein neues Zeitalter, München, Rodham Clinton, Hillary (2010), Leading Through Civilan Power. Redefining American Diplomacy and Development, in: Foreign Affairs, November/December 2010, Vol. 89, No.6, S. 13-24.