Jugend und Jugendkulturen
In: Globalgeschichte 1800-2010, S. 389-409
Mit der Herausbildung eines eigenen Generationenbewusstseins von Jugendlichen durch die "Jünglinge" und Schriftsteller der Sturm-und-Drang-Zeit und mit Rousseaus pädagogischen Überlegungen wurde die Jugend in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erstmals zu einer historisch wirksamen Denkfigur. Wenigstens bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dominierten in wissenschaftlichen Diskursen jedoch die pathologisch-medizinischen Sichtweisen von Jugend, die sich in den jungen Industriegesellschaften angesichts ihrer sozialen und ökonomischen Umwälzungen herausbildeten. Vor allem männliche Jugendliche aus dem Proletariat, die sich in Jugendbanden organisierten, traten in das Blickfeld erster jugendsoziologischer und -pädagogischer, bürgerlicher und kirchlicher Beobachter. Die Autorin beschreibt in ihrem Beitrag die Entdeckung des Jugendalters im humanwissenschaftlichen Diskurs im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, die Rolle der Jugend im Nationalsozialismus (Hitlerjugend und oppositionelle Jugendgruppen), die Jugendkulturen der 1950er Jahre, die Pluralisierung und Globalisierung der Jugendkulturen sowie die jugendkulturellen Szenen in China und auf dem afrikanischen Kontinent. (ICI2)