Zum Zeitpunkt der jordanischen Wahlen wirkte sich der festgefahrene Friedensprozeß im Nahen Osten negativ auf das Land aus. Nach Analyse der Wahlen untersucht der Autor die Ergebnisse, wobei auch der Wahlboykott durch die Islamisten und Teile der Opposition einbezogen wird. Darüber hinaus wird auf die oft übereilten Kommentare nach den Wahlen eingegangen, die den Sieg des Tribalismus und die Niederlage der Linken und der Frauen betonten. (DÜI-Ott)
Serge Bianchi, «La bataille du calendrier» ou le décadi contre le dimanche. Nouvelles approches pour la réception du calendrier républicain en milieu rural. Die Frage der Aufnahme des republikanischen Kalenders auf dem Land kann nun, dank der Überkreuzung konkreter Quellen wie die Kommunalberatungen, die Briefe der Soldaten, die Akten der Friedensgerichte, usw... neu dargestellt werden. Es scheint, als wäre der Dekadi im Jahre II der Republik in «republikanischen» Gemeinden wohl angenommen, als Zeichen einer neuen politischen Kultur, außer für die ökonomischen Geschäfte. Zu gieicher Zeit feiern Gemeinden in der Nähe von Paris den Sonntag weiter. Während des Direktoriums stellt man eine fast allgemeine Rückkehr der Landbevölkerungen zum Sonntag fest, trotz der Regierungsanweisungen im Jahre V der Republik. Vergleichende Untersuchungen an Ort und Stelle würden gestatten, endgültige Urteile iiber die Unvermeidlichkeit des Scheiterns des Dekadis, unter der Bedingung einer feinen chronologischen Analyse, der Differenzierung der Deutungsebenen und der Eintragung des Studiums des « Kampfes » zwischen Sonntag und « Dekadi » in eine wohlbemeisterte Kenntnis des Benehmens auf dem Land.
Der Beitrag untersucht die wirtschaftlichen Konsequenzen, die aus einer eventuellen größeren politischen Stabilität der Region (Libanon, Jordanien, Ägypten, Israel und die autonomem und besetzten Gebiete) nach der Unterzeichnung des Gaza-Jericho-Abkommens und des israelisch-jordanischen Friedensvertrages resultieren könnten. Der Autor geht zunächst auf den schwachen Handel zwischen den Ländern dieser Zone, die massive Auslandshilfe und auf das Fehlen der natürlichen Ressourcen ein, um dann die Kooperationsmöglichkeiten mit der EU zu erörtern. (DÜI-Ott)
Vier Jahre nach der letzten Wahl von 1989, die einen großen Wahlsieg der Islamisten verzeichnete, waren die Jordanier erneut zu Wahlen aufgerufen. Im Vorfeld dieser Wahlen hatte König Hussein eine Strategie entwickelt, um die politischen Probleme, die sich nachteilig auf das Wahlergebnis auswirken könnten, unter Kontrolle zu haben: im Innern war es die Existenz einer starken islamistischen Bewegung und das Problem der jordanischen Palästinenser und ihrer Identität, auf internationaler Ebene bestand die Gefahr, daß regionale Machtstrukturen sowie der Fortgang des Friedensprozesses Jordanien marginalisieren könnten. (DÜI-Ott)
Eine Friedensregelung im Nahen Osten, die neben politischen auch wirtschaftliche Hindernisse beseitigen muß, schließt Konzessionen bei wirtschaftlichen Vorteilen, insbesondere im Bereich des Wassers, ein. Der Beitrag, Auszug aus einer laufenden Forschungsarbeit, präsentiert die Hypothese, nach der der Frieden - und nicht der Krieg - die für Israel notwendigen Wasserressourcen zur Verfügung stellen wird. Zuvor wird auf die Wasserproblematik in Israel und auf die möglichen Folgen eingegangen, die eine Fortdauer des Kriegszustandes nach sich ziehen würden. (DÜI-Ott)
Wie das gesamte Weltsystem verändert sich auch der Vordere Orient völlig. Der Zusammenbruch der benachbarten Supermacht UdSSR, die massive westliche Machtdemonstration (insbesondere, aber nicht nur allein während des Krieges mit Kuwait), das Anlaufen des "Friedensprozesses" sind die sichtbarsten Zeichen dieses Wandels. Die gegenwärtige Übergangsphase weist aber auch schwerwiegendere Tendenzen auf, wie z.B. das Infragestellen von Staatsgrenzen und die ständige Abwertung des Konzepts der nationalen Unabhängigkeit. (DÜI-Ott)