Europa steht vor enormen Herausforderungen: die Gewaltkonflikte in Bergkarabach und der Ukraine bedrohen den Frieden in Europa, die Spannungen zwischen den USA und China geraten zusehends zu einem Großmachtkonflikt, in dem Europa seine Rolle noch finden muss, und die Debatten über die »europäische Souveränität« vernachlässigen die friedenspolitischen Prioritäten zugunsten militärischer Fähigkeiten. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den globalen Süden erfordern zudem neue Akzente in der Entwicklungspolitik. Zugleich hält weltweit der besorgniserregende Trend zur Entdemokratisierung an. Das Friedensgutachten 2021 analysiert diese Entwicklungen und gibt Empfehlungen für die Politik.Das Friedensgutachten 2020 analysiert vor diesem Hintergrund aktuelle Gewaltkonflikte, zeigt Trends der internationalen Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik auf und gibt Empfehlungen fur Bundesregierung und Bundestag. Die deutschen Friedensforschungsinstitute (BICC/HSF/IFSH/INEF) geben das Gutachten seit 1987 heraus.
Im September 2020 wurde in Berlin eine Friedensstatue aufgestellt. Die japanische Regierung versuchte, die Aufstellung der Statue zu verhindern, doch letzten Endes durfte sie bleiben. Basierend auf teilnehmender Beobachtung und Interviews stellt dieser Artikel vor, welche Hintergründe und Motive das zivilgesellschaftliche Bündnis, das die Statue aufstellte, hatte, welche Bedeutung sie der Statue zuschreiben und wie die Statue durch spontane Interaktionen mit der lokalen Bevölkerung in Berlin neue Bedeutungen erlangte. Der Artikel fasst die Ereignisse im Zusammenhang mit der Aufstellung der Statue zusammen und untersucht, wie der Konflikt zwischen einem nationalen und einem transnationalen Verständnis der Erfahrung der "Trostfrauen" konkret in Berlin ausgetragen wurde. ; In September 2020 a Statue of Peace was installed in the German capital Berlin. The Japanese government attempted to prevent the installation of the statue, but in the end, it was allowed to remain. Based on participant observation and interviews, this article introduces the background and motives of the coalition of civic groups that installed the statue, how they frame the statue's meaning, and how the statue has acquired new meanings through unplanned interactions with the local population in Berlin. Summarizing the events related to the installation of the statue, this article examines how the conflict between a national and a transnational understanding of the "comfort women" experience played out in Berlin.
In dieser Studie untersucht der Autor die Korrelationen zwischen Bildnachricht und handgeschriebener Nachricht auf deutschen Ansichtskarten im Ersten Weltkrieg. In der Forschungsliteratur wird zumeist behauptet, dass die Abbildungen und Nachrichten nicht miteinander korrelierten. Da infolge der zunehmenden Zensur während der Kriegszeit und Ansichtskarten von jedem gelesen werden konnten, erwähnten die Kartenschreiber nur selten irgendwelche Kritik am Krieg. Auf den ersten Blick kann dem zugestimmt werden. Jedoch kann der Autor nach eingehender Untersuchung von Vorder- und Rückseite der Karten und zusätzlicher Forschung in Adressbüchern, Archiven und historischer Literatur eine Verbindung zwischen beiden Kartenseiten und auch Kritik am Krieg aufzeigen. Anhand von sechs Ansichtskarten, die meist von Soldaten an ihre Familien gerichtet waren, entdeckt der Autor unterschiedliche kritische Haltungen zu Krieg und Frieden, die von der aktuellen Kriegslage, soziokulturellem Hintergrund der Verfasser und der offiziellen Kriegspropaganda dieser Tage abhingen. Manchmal steht die handgeschriebene Nachricht im Gegensatz zur affirmativen Nachricht der Kartenabbildung. Hierbei ist festzustellen, dass die Abbildung auf der Karte häufig als Tarnung benutzt wurde. Des Weiteren wurde die Friedenssehnsucht hauptsächlich mit Kartenillustrationen und -aufschriften mit christlichen Bezügen ausgedrückt. Wenn in diesem Fall der Schreiber die Brutalität des Krieges erwähnte, unterstrich er damit die Bildaussage der Karte. ; In this study the author is looking for correlations between figurative and handwritten messages on German postcards in World War I. In research literature it is mostly claimed that illustrations and news do not correlate with each other. As postcards were increasingly censored during war time and could be read by everyone the postcard writers very rarely mentioned any criticism about war matters. At first sight one can agree to this. But by deeper research of the front and back of the postcards, as well additional research in directories, archieves and historical literature the author elaborates connections between both sides and even more war criticism. On the basis of six picture postcards, mostly written by soldiers to their families the author discovers different critical attitudes towards war and peace which were depending on the actual war situation, social-cultural background of the writer himself and the offical war propaganda of those days. Sometimes the handwritten message is in contrast to the affirmative message of the postcard picture. Accordingly it can be claimed that the picture on the postcard was often used as a camouflage. Furthermore the longing for peace was mainly presented by postcard-illustrations and inscriptions with Christian references. The figurative message of these postcards were even more emphasized when the writer refered to the brutality of war.
IANUS steht seit 30 wechselhaften Jahren für natur- und ingenieurwissenschaftliche Friedensforschung im Austausch mit den Sozial- und Geisteswissenschaften. Seit Januar 2018 ist IANUS ein Teil des Forums interdisziplinäre Forschung. Das FiF stellt das Dach, unter dem einige Aspekte der bisherigen IANUS-Arbeit weitergeführt werden sollen. Insofern das FiF nicht selbst wissenschaftlich arbeitet oder ein inhaltliches Programm verfolgt, besteht das gemeinsame Dach in der administrativen Zusammenarbeit und dem Gedanken der Interdisziplinarität. Insofern IANUS von weitreichenderen Ambitionen geprägt ist, kann es unter dem gemeinsamen Dach derzeit nur auf sehr kleiner Flamme weiterarbeiten. Freilich ergeben sich andererseits auch neue Perspektiven. Und wenn sich diese Perspektiven fruchtbar entwickeln lassen, würde ein erneuertes IANUS wesentlich zur internationalen Sichtbarkeit des FiF als Ausweis einer verantwortungsbewussten Forschungskultur an der TU Darmstadt beitragen. Was war IANUS und wofür steht es? Was ist IANUS heute – was kann und will es? Was könnte ein erneuertes IANUS werden – wie kann sein friedenspolitisch ausgerichteter wissenschaftlicher Anspruch zukünftig für das FiF und die TU Darmstadt wirksam werden? Diesen drei Fragen wenden sich die folgenden Abschnitte zu – und feiern somit, was nach 10 Jahren FiF, 30 Jahren IANUS und 140 Jahren TH/TU Darmstadt im Wandel der Forschungskulturen möglich war, ist und wird.
Stephanie Armer, Friedenswahrung, Krisenmanagement und Konfessionalisierung. Religion und Politik im Spannungsfeld von Rat, Geistlichen und Gemeinde in der Reichsstadt Ulm 1554 – 1629 (Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm, Bd. 35), Stuttgart: Kohlhammer 2015. 500 S., 6 Abb. ISBN 978-3-17-029871-2. € 49,–
Die Umstände, unter denen Top-Terrorist Osama bin Laden von einem US-Spezialkommando getötet wurde, werfen Fragen auf. Kann Bin Ladens Tod den Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan beschleunigen? Otmar Steinbicker veranschaulicht in seinem Artikel die Chancen für Friedensverhandlungen in Afghanistan.
Die Erosion des 2002 zwischen der Regierung und den Separatisten der Liberation Tigers Tamil Eelam vereinbarten Waffenstillstandsabkommens setzte rasch ein. Nachdem sich die LTTE bereits im April 2003 aus den Friedensgesprächen zurückgezogen hatte, verdeutlichte ein erneuter Selbstmordanschlag in Colombo im Juli des darauffolgenden Jahres, wie schlecht es um den des Friedensprozesses in Sri Lanka bestellt ist.
Legt man die verschiedenen geschichtsphilosophischen Äußerungen Kants nebeneinander, so dürfte der Erste Zusatz der Friedensschrift derjenige Text sein, der bei uns Angehörigen des 21. Jahrhunderts noch am wenigsten Widerspruch hervorruft. Bei näherem Hinsehen spiegeln sich aber auch in der Friedensschrift manche Probleme, mit denen Kants teleologisches und geschichtsphilosophisches Denken insgesamt konfrontiert ist. Der Text fokussiert auf zwei Problemfelder, nämlich die Rechtfertigung des Fortschrittsgedankens im Rahmen der praktischen Vernunft einerseits und Kants begriffliche Festlegung auf die "Naturabsicht" andererseits.
Wenige Wochen nach dem Scheitern der schwachen, von Ministerpräsident Jhala Nath Khanal geführten Koalitionsregierung von Communist Party Nepal-United Marxist Leninist (CPN-UML) und United Communist Party Nepal-Maoist (UCPN-Maoist), wurde am 28. August 2011 in der Verfassungsgebenden Versammlung Dr. Baburam Bhattarai zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Bhattarai war nach zähen parteiinternen Verhandlungen als Kandidat der UCPN-Maoist für den Ministerpräsidentenposten nominiert worden. Thomas Döhne leuchtet die Hintergründe aus.
Über Jahrhunderte wurden wichtige Beschlüsse über das Schicksal des Landes von einer Loya Jirga gefasst, einer Versammlung der gewählten Stammesältesten aus allen Landesteilen. Eine Versammlung unter dem Namen Loya Jirga fand im November 2011 in Kabul statt. Präsident Karsai tut sich schwer damit, diese Versammlungsform und ihre Beschlüsse in seiner Politik zu berücksichtigen.
Viereinhalb Jahre nach dem Beginn des Friedens- und Erneuerungsprozesses befindet sich Nepal einmal mehr in einer sehr schweren politischen Krise. Dabei hatte es zunächst recht gut angefangen. Die Monarchie, die zuvor geputscht hatte, zog sich Ende April 2006 schmollend von der Macht zurück, nachdem sie das 1999 gewählte und im Mai 2002 aufgelöste Parlament wieder eingesetzt hatte.
Hungary was defeated in World War I. As a consequence of the Peace Treaty of Trianon, signed on June 4, 1920, the country lost two-thirds of its territory and more than half of its population. The end of the war, which was a national tragedy for the Hungarians, caused enormous damage to the Hungarian Lutheran Church as well. 62.9% of the members of the religious community were transferred to foreign countries. Out of 901 congregations only 244 remained within the new borders of Hungary. The Church's schools and other institutions suffered similar losses. The leaders of the Lutheran community felt deep pain because of the partition of their country and their church. They did everything they could to lessen the detrimental effects of the peace treaty on their parishes. They were supported by all the Lutherans who cared about the future of their church and their country. However, their efforts could not alter the outcome of the international political games. Nevertheless, in spite of the dramatic losses, they could accomplish that the Hungarian Lutheran Church remained viable.
Die Ausstellung "Süß ist der Krieg den Unerfahrenen …" - Klage gegen Gewalt und Krieg ist dem Humanisten und Pazifisten Desiderius Erasmus (ca. 1466 - 1536) gewidmet, dessen Schriften "Dulce bellum inexpertis" (1515) und "Querela pacis" (1517) vor mehr als fünfhundert Jahren veröffentlicht wurden.
Es ist eine geschichtsträchtige Zeit. Napoleon Bonaparte, Zar Alexander I. von Russland, König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, Graf zu Sayn-Wittgenstein, Ludwig Graf Yorck von Wartenburg und viele andere höchste Politiker und Militärs waren 1813, nach Napoleons Rückzug aus Russland, in Radeberg zu Lage-Sondierungen, Gelände-Besichtigungen und hochrangigen Gesprächen. Nur knapp sind Radeberg und Lotzdorf direkten militärischen Kämpfen entgangen, trotzdem waren die Schäden durch Belagerungen, Requirierungen, Plünderungen u. ä. unvorstellbar. Dabei spielte der Sandberg, gelegen zwischen Radeberg und Lotzdorf am "Lotzdorfer Zacken" und die höchste Erhebung im Radeberger Gebiet, eine besondere Rolle, denn Napoleon kam mit seinem Stab von Dresden, um von hier aus das Terrain für die Vorbereitung einer Schlacht zu sondieren.