Der Nahost-Friedensprozess und der Beitrag der EU: Bilanz und Perspektiven
In: Die Friedens-Warte: Journal of International Peace and Organization, Band 76, Heft 2/3, S. 257-288
ISSN: 0340-0255
"Der vorliegende Beitrag zieht eine Bilanz des bisherigen Engagements der EU im Nahost-Friedensprozess und zeigt die Herausforderungen auf, die sich für die EU aus den aktuellen gewalttätigen Auseinandersetzungen und der mittelfristig zu erwartenden Blockade ergeben. Er kommt zu dem Schluss, dass es der EU in den letzten Jahren durchaus gelungen ist, über die Rolle eines reinen Zahlmeisters hinauszuwachsen und sich eigene Aktionsfelder zu erschließen. Dennoch hat die EU die ihr zur Verfügung stehenden politischen Instrumente nicht ausreichend genutzt, um ihren finanziellen und diplomatischen Einsatz fruchtbar zu machen. Ihre Ziele, den Aufbau eines demokratischen und lebensfähigen palästinensischen Gemeinwesens voranzutreiben, die palästinensische Bevölkerung durch eine Verbesserung der Lebensbedingungen vom Friedensprozess zu überzeugen sowie durch bilaterale palästinensisch-israelische Projekte Feindbilder abzubauen, konnten nicht einmal annähernd erreicht werden. Die Herausforderung für die EU wird deshalb in erster Linie sein, politisch deutlicher und einheitlicher Stellung zu beziehen und dadurch die Wirkungskraft der ihr zur Verfügung stehenden Instrumente zu stärken. Nicht angezeigt wäre es hingegen, die Rolle des wichtigsten Vermittlers im Friedensprozess von den USA übernehmen zu wollen." (Autorenreferat)