Welche Wirkungen haben Existenz und Ausdehnung von Steuerhinterziehung und Schattenwirtschaft auf makroökonomische Größen einer Volkswirtschaft? Antwort auf diese Frage zu finden, ist Ziel der vorliegenden Arbeit. Dazu werden im ersten Teil nach einer Begriffsabgrenzung und einem Blick auf die Struktur der Analyse – systematisiert nach den Musgrave'schen Kategorien Allokation, Verteilung und Stabilisierung – die vielfältigen Wirkungen von Schattenwirtschaft und Steuerhinterziehung umfassend dargestellt. Im zweiten Teil werden im Rahmen verschiedener makroökonomischer Modelle die Effekte auf die gesamtwirtschaftlichen Größen wie Volkseinkommen, Steuereinnahmen und Staatsverschuldung untersucht. Auf diese Weise gelingt es, die Determinanten der im ersten Teil beschriebenen Wirkungen genauer zu spezifizieren.
Verlagsinfo: Die Wirtschaftspolitik in Deutschland ist per Gesetz seit 1967 dazu verpflichtet, in ihrem Streben nach einem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht vier Ziele zu verfolgen. Dies sind Preisniveaustabilität, hoher Beschäftigungsstand, stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum und außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Man kann argumentieren, dass die beiden letztgenannten Ziele als Vorziele oder Voraussetzungen für die beiden ersten Ziele verstanden werden können. Diese Argumentation erhebt das Streben nach Preisniveaustabilität und hohem Beschäftigungsstand zu Primärzielen. Wie an späterer Stelle (vgl. Kapitel 2.2.1) noch deutlich wird, spielt das Konjunkturphänomen im Streben nach diesen zwei Primärzielen eine zentrale Rolle. In diesem Zusammenhang ist es die Aufgabe der Wirtschaftspolitik, konjunkturelle Schwankungen möglichst gering zu halten, also mit den Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, konjunkturellen (Fehl-)Entwicklungen entgegenzuwirken. Um diese Aufgabe erfolgreich zu erfüllen, ist es besonders wichtig für die Wirtschaftspolitik, rechtzeitig zu wissen, in welche Richtung sich die Konjunktur in Zukunft bewegen wird. Denn die Werkzeuge der Wirtschaftspolitik wirken meist mit zeitlicher Verzögerung. Sie müssen daher frühzeitig eingesetzt werden, damit sie auch die gewünschte antizyklische Wirkung erzeugen. Setzt ihre Wirkung zu spät, also möglicherweise prozyklisch ein, besteht die Gefahr, dass sie unerwünschte konjunkturelle Entwicklungen sogar noch verstärken. Idealerweise müssten daher konjunkturelle Entwicklungen für die Wirtschaftspolitik zeitlich genau vorhersehbar sein. Wie in Kapitel 2.2.1 noch näher erläutert wird, gibt es mittlerweile mehrere Konjunkturprognoseverfahren, die der Wirtschaftpolitik ein frühzeitiges Erkennen wirtschaftlicher Fehlentwicklungen ermöglichen sollen. Kaum eines dieser Verfahren ist unumstritten. Allerdings wird einem davon ein vergleichsweise hoher Grad an Zuverlässigkeit zugesprochen: dem Einsatz von Konjunkturindikatoren, bzw. Konjunkturfrühindikatoren. Konjunkturfrühindikatoren sind konjunkturempfindliche wirtschaftliche Kennzahlen, die sich dadurch auszeichnen, dass ihre konjunkturbedingten Schwankungen mit einem regelmäßigen zeitlichen Vorlauf zur tatsächlichen Konjunktur eintreten. Es sind bisher jedoch nur wenige Kennzahlen bekannt, welche die Mindestanforderungen für eine zuverlässige Prognoseeignung erfüllen. Anhand empirischer Untersuchungen soll nun in der vorliegenden Arbeit herausgefunden werden, ob die Entwicklung der deutschen Bekleidungsindustrie diesen Voraussetzungen für den Einsatz als konjunktureller Frühindikator gerecht wird. Der Anstoß zur Bearbeitung dieser Fragestellung war eine Äußerung eines Angestellten des Aschaffenburger Arbeitsamtes. Sie lautet: "Wenn die Gesamtwirtschaft hüstelt, hat die Bekleidungsindustrie schon eine Grippe." Dieser Aussage ging die Überlegung voraus, dass die Menschen in schlechten Zeiten, also wenn das Einkommen niedrig ist oder ein niedriges Einkommen erwartet wird, zuerst an der Bekleidung sparen, bevor sie auf andere Konsumgüter verzichten. Für die Siebziger Jahre bestätigt auch Breitenacher vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München diese Annahme.2 Ferner gab es vereinzelt empirische Untersuchungen, die ein konjunkturelles Vorlaufverhalten bestimmter Bereiche der Konsumgüterindustrie demonstrieren (vgl. Kapitel 2.2.3.3). Es scheint also Indizien zu geben, die es lohnenswert erscheinen lassen der Frage danach, ob die Bekleidungsindustrie in Deutschland den Charakter eines Konjunkturfrühindikators hat, auf den Grund zu gehen. Führte diese Untersuchung tatsächlich zu einem positiven Ergebnis, so wäre der Wirtschaftspolitik möglicherweise ein weiteres Mittel an die Hand gegeben, mit dem sie konjunkturelle Fehlentwicklungen wie Arbeitslosigkeit oder Inflation prognostizieren und damit wirkungsvoll bekämpfen könnte. Die Arbeit ist neben der Einleitung in vier weitere Teile untergliedert: Kapitel 0 bis 5. In Kapitel 0 wird ein theoretisches Fundament gelegt, in dem die für die späteren Analysen wichtigen Begriffe "Konjunktur", "Konjunkturprognosen" und "Konjunkturindikatoren" vorgestellt und näher erläutert werden. Kapitel 3 befasst sich konkret mit dem Konjunkturphänomen in Deutschland während der Jahre 1973 bis 2000. Anhand von in Kapitel 2.1.3 eingeführten konjunkturellen Referenzreihen (Kapazitätsauslastungsgrad des Verarbeitenden Gewerbes, Nettoproduktionsindex des Produzierenden Gewerbes und gesamtwirtschaftliche Beschäftigtenzahl) wird der Konjunkturverlauf dieser Periode dargestellt und genauer erklärt. Nach dieser grundlegenden Einführung in das Konjunkturphänomen (Kapitel 0 und 3) konzentriert sich das 4. Kapitel schließlich auf die Bekleidungsindustrie. Die in Kapitel 0 und 3 vorgestellten gesamtwirtschaftlichen konjunkturellen Referenzreihen einschließlich dem Geschäftsklimaindex, einer der zuverlässigeren Frühindikatorreihen (vgl. Kapitel 2.2.3.2), werden den entsprechenden Reihen für die Bekleidungsindustrie gegenübergestellt und deren Verläufe auf zeitlich-konjunkturelles Verhalten hin miteinander verglichen. Zur Absicherung geschieht dasselbe auch mit den entsprechenden Reihen für die Konsumgüterindustrie. Nur so kann sichergestellt werden, dass auffällige konjunkturelle Verhaltensmuster der gesamten Konsumgüterindustrie nicht fälschlicherweise der Bekleidungsindustrie zugesprochen werden. Denn es sollen ja gerade Muster aufgedeckt werden, die in besonderem Maße typisch für die Bekleidungsindustrie sind und sich damit von denen der gesamten Konsumgüterindustrie abheben. Die Analyse wird für insgesamt vier verschiedene Reihen durchgeführt, denn nur unter Berücksichtigung mehrerer Kennzahlen und mit der Identifizierung von Gemeinsamkeiten in deren Verläufen kann näherungsweise eine Aussage über das konjunkturelle Verhalten der Bekleidungsindustrie gemacht werden. Andernfalls würden sich Aussagen lediglich auf ausgewählte Kennzahlen der Bekleidungsindustrie – nicht aber auf die Bekleidungsindustrie als solche – beziehen. Selbstverständlich wäre das eingangs genannte Ziel, einen weiteren zuverlässigen Konjunkturfrühindikator zu finden, auch – oder sogar viel eher – damit erreicht, wenn sich herausstellte, dass eine der ausgewählten Kennzahlen für die Bekleidungsindustrie einen stetigen Vorlaufcharakter besitzt. Das ist jedoch nicht das Thema dieser Arbeit. Es soll vielmehr untersucht werden, ob die Bekleidungsindustrie als solche eine Tendenz zum konjunkturellen Vorlauf hat. Würde sich diese Annahme bestätigen, könnte man in einer weiteren Untersuchung prüfen, welche der bekleidungsspezifischen Kennzahlen am ehesten für Konjunkturprognosen geeignet wären. Aus den Ergebnissen der vier Einzelanalysen wird in Kapitel 4.1.5 schließlich festgestellt, ob die Bekleidungsindustrie der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur vor-, gleich oder nachläuft. Das Untersuchungsergebnis wird daraufhin versucht, volkswirtschaftlich zu begründen (Kapitel 4.2). Wie aus dem Grundlagenteil (Kapitel 2.2.3.1) hervorgeht, ist allerdings ein konjunktureller Vorlaufcharakter an sich nicht ausreichend, um den Anforderungen, die an einen für Prognosen geeigneten Konjunkturfrühindikator gestellt werden, gerecht zu werden. Aus diesem Grund werden im 5. Kapitel – der Schlussbetrachtung – zur vollständigen Beantwortung der im Arbeitstitel gestellten Frage die vier Kennzahlen zusätzlich noch auf die übrigen Kriterien, die ein Konjunkturfrühindikator erfüllen muss, hin untersucht. Dieser Teil, der eher auf die einzelnen Kennzahlen als auf die Bekleidungsindustrie insgesamt eingeht, stellt ansatzweise dar, wie eine mögliche Untersuchung einzelner Reihen auf ihre Prognoseeignung hin aussehen könnte.
In ihrem Koalitionsvertrag haben sich CDU, CSU und SPD am 11.11.2005 auf ein Programm mit weitreichenden haushaltspolitischen und gesamtwirtschaftlichen Wirkungen geeinigt. Wie lassen sich diese Wirkungen konkret berechnen und welches sind die Ergebnisse? Welche Folgen hat das Koalitionsprogramm für die europäischen Nachbarländer?
Seit Mitte der achtziger Jahre haben sich die Finanzierungsstrukturen im Unternehmenssektor in Deutschland spürbar verändert. Dabei gab es deutliche Unterschiede zwischen kleinen, mittleren und großen Unternehmen. Wie sind diese Veränderungen zu bewerten? Ergeben sich daraus gesamtwirtschaftliche Risiken? Was bedeutet das für die Wirtschaftspolitik?
Im folgenden soll auf ein Problem aufmerksam gemacht werden, das bislang von der Fachliteratur kaum behandelt worden ist: Inwiefern besteht ein Zusammenhang zwischen Automations- und Konzentrationsprozessen, und wie wirkt sich dieses Verhältnis gesamtwirtschaftlich aus? ... Zunächst wird kurz auf die Bedingungen für Konzentration in der Wirtschaft einzugehen sein, um dann darzustellen, warum die Einführung von neuen Technologien für die Wirtschaft teilweise so problematisch ist. Nach Einführung einer neuen Technologie, hier Automation, bedarf es bestimmter Methoden, deren sich die großen Kapitalgesellschaften bedienen, um mit dieser Technologie am Markt bestehen zu können. In diesem Zusammenhang interessieren die Absatzsicherung, Staatsaufträge und internationale Märkte.
Die Geldpolitik schenkt den Immobilienmärkten zunehmend Aufmerksamkeit, weil immer deutlicher wird, dass die Immobilienpreise sich maßgeblich auf den Konsum auswirken können. Ein wichtiges Bindeglied zwischen der Geldpolitik und den Immobilienpreisen stellen die Hypothekenmärkte dar. Die Analyse weist nach, dass die Wahl der Zinsbindung einen erheblichen Einfluss auf die Zinsreagibilität der Hauspreise hat. In Ländern wie Deutschland, wo Hypothekendarlehen mit festen Zinsen dominieren, reagieren die Immobilienpreise wesentlich schwächer auf geldpolitische Impulse als beispielsweise im Vereinigten Königreich, wo klassischerweise variable Darlehen abgeschlossen werden. Darüber hinaus zeigt das Beispiel der USA, dass eine Produktvielfalt im Bereich der Immobilienfinanzierung gesamtwirtschaftliche Vorteile verspricht, weil die Entscheidungen der Haushalte zu einer Dämpfung von Abschwüngen und einer Stärkung von Aufschwüngen beitragen. Für die EU-Kommission, die den Wettbewerb im europäischen Hypothekenmarkt stärken möchte, folgt daraus, dass sie auf Maßnahmen, die zur Einschränkung der Produktvielfalt führen, verzichten sollte. Stattdessen sollte der Prozess der Konvergenz der Hypothekenmärkte durch die Unterstützung des Kapitalmarktes vorangetrieben werden.
Gesamtwirtschaftliche Ziele und Indikatoren sind unverzichtbare Elemente einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Ressourcenpolitik. Aufbauend auf der Nachhaltigkeitsstrategie schlägt das Umweltbundesamt ein Set von repräsentativen gesamtwirtschaftlichen Indikatoren und Zielen zur absoluten physischen Rohstoffinanspruchnahme und der Rohstoffproduktivität vor. Es soll zeigen, ob wir uns als Gesellschaft auf dem richtigen Weg hin zu einer nachhaltigen Rohstoffnutzung befinden.
Dieser Beitrag betrachtet das Thema solide Staatsfi nanzen aus einer innovativen Perspektive und stellt den Einfl uss sogenannter fi skalischer (Un-)Sicherheit auf die wirtschaftliche Aktivität ins Zentrum. Auf Grundlage eines neuen Indikators zur Messung von 'fiskalischer Unsicherheit' wird für Deutschland gezeigt, dass eine geringere fi skalische Unsicherheit mit erhöhten Ausrüstungsinvestitionen einhergeht und so spürbar zur gesamtwirtschaftlichen Wachstumsdynamik beitragen kann. Finanzpolitische Richtwerte, die den Grad fiskalischer Stetigkeit ökonomisch sinnvoll erhöhen, können die finanzpolitische Unsicherheit reduzieren und so Investitionsaktivität begünstigen. ; Fiscal uncertainty has potentially far-reaching effects on investment activity and the business cycle. This paper constructs an indicator for fiscal uncertainty in Germany based on (a) the dispersion of professional forecasts for Germany's budget balance and (b) newspaper coverage frequency of fiscal uncertainty. We find that an exogenous increase in fi scal uncertainty affects the business cycle by significantly lowering investment activity in machinery and equipment. Fiscal rules that increase the degree of fi scal steadiness may contribute to a reduction in fi scal uncertainty and thereby stimulate investment.
Deutschland hat Investitionsbedarf. Das gilt für die privaten wie die öffentlichen Investitionen, die eine besondere Vorleistungsfunktion für unternehmerisches Handeln und eine effiziente Koordination einzelwirtschaftlicher Transaktionen besitzen. Seit geraumer Zeit wird über den Zustand des öffentlichen Kapitalstocks in Deutschland diskutiert. Es zeigt sich, dass vor allem im Bereich der Kommunen unter dem Druck struktureller Haushaltsprobleme seit der Jahrtausendwende der Kapitalstock an Substanz verloren hat und insgesamt der Modernitätsgrad des gesamtstaatlichen Kapitalstocks seit geraumer Zeit abnimmt. Nicht berücksichtigt sind dabei die Investitionsbedarfe, die sich aufgrund neuer Infrastrukturen (wie schnelles Internet und 5G) und aufgrund intensivierter politischer Herausforderungen (Klimapaket 2019) ergeben. Relativ schnell gelangt man sowohl mit Blick auf die Nachholbedarfe als auch mit Blick auf die neuen Aufgaben zu erheblichen Investitionssummen, die der Staat zu stemmen hat. Bereits mit zurückhaltenden Annahmen gelangt man zu einem Volumen von 450 Milliarden Euro, das in der kommenden Dekade zu stemmen ist. Neben der Frage der rechtlichen und technischen Umsetzung führt dies auch zu der Frage nach den gesamtwirtschaftlichen Wirkungen. Um die gesamtwirtschaftlichen Effekte eines Investitionsfonds für Deutschland in Höhe von 450 Milliarden Euro über die nächsten zehn Jahre abzuschätzen, wurden Simulationen mit dem Weltwirtschaftsmodell von Oxford Economics durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die staatlichen Investitionen einen nennenswerten konjunkturellen Impuls mit sich bringen dürften, der in der Größenordnung von 1 Prozent des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts liegt und auch die private Investitionstätigkeit in Deutschland anregt. Mittel- bis langfristig ist mit einer Erhöhung des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotenzials um etwa 1,4 Prozent im Vergleich zur Basisprognose von Oxford Economics zu rechnen. Die Auswirkung auf die Staatsfinanzen hält sich in Grenzen: Der durch den Investitionsfonds induzierte Anstieg des öffentlichen Schuldenstands liegt nach zehn Jahren bei 5,1 Prozent und das Budgetdefizit nach der Maastricht-Definition liegt im gesamten Zeitraum unter 1 Prozent. ; Germany is in need of investment. This applies to both private and public investment, since it serves as intermediate input for entrepreneurial activity and efficient coordination of microeconomic transactions. For some time now, the state of public capital stock in Germany has been discussed. It turns out that, especially in the area of municipalities and under the pressure of structural budgetary problems since the turn of the millennium, the capital stock has lost substance. The degree of modernisation of the general government capital stock has been declining for quite some time. This consideration does not take into account the investment needs arising from new infrastructures (such as fast Internet and 5G) and intensified political challenges (Climate Package 2019). With regard to the need to catch up as well as with regard to new tasks, it is relatively easy to obtain substantial sums of investment that the state has to deal with. With cautious assumptions one arrives at a volume of 450 billion euros, which can be lifted in the coming decade. In addition to the question of legal and technical implementation, this also leads to the question of the macroeconomic effects. In order to estimate the macroeconomic effects of an investment fund for Germany amounting to 450 billion euros over the next ten years, simulations were carried out with the World Economic Model by Oxford Economics. The results show that government investment is likely to bring significant economic momentum, which is on the order of 1 per cent of the real gross domestic product and also stimulates private investment activity in Germany. In the medium to long term, an increase in aggregate potential output of about 1.4 per cent compared to the base forecast of Oxford Economics is to be expected. The impact on public finances is limited: increase in government debt induced by the Investment Fund is 5.1 per cent after ten years and the Maastricht deficit is below 1 per cent for the entire period.
Das Baugewerbe stellt - gemessen an der Bruttowertschöpfung und der Beschäftigung - nach wie vor den mit Abstand bedeutendsten Zweig des Warenproduzierenden Gewerbes dar. Die Vielfalt der Unternehmens- und Betriebsformen, der verwendeten Materialien und der eingesetzten Produkte rechtfertigen wohl auch das Urteil, die Bauwirtschaft sei ,Deutschlands vielseitigster Wirtschaftszweig"". Gleichzeitig befindet sich die Branche seit nunmehr einem halben Jahrzehnt in einer ausgeprägten Krise: Seit Mitte der neunziger Jahre verringerten sich die Wertschöpfung um 15 vH, die Produktion und der Umsatz um gut ein Zehntel, wobei der Umsatzrückgang im Wohnungsbau etwas schwächer ausfiel als im Baugewerbe insgesamt. Die Bauinvestitionen insgesamt sanken seit Mitte der neunziger Jahre um 7 vH, wobei Investitionen in Wohnbauten mit knapp 280 Mrd. DM jedoch annähernd konstant blieben. Im Jahr 1999 ergab sich eine gewisse Stabilisierung der Bauinvestitionen, die aber nur vorübergehend war; im Jahr 2000 gingen sie wiederum zurück. Besonders betroffen war hiervon der Wohnungsbau - insbesondere in den neuen Bundesländern -, wobei der Einbruch sicherlich auch auf Änderungen bei den Förderkriterien der Eigenheimzulage zum Jahreswechsel 2000 zurückzuführen ist und keinen langfristigen Trend darstellt. Die Beschäftigung im Baugewerbe sank seit Mitte der neunziger Jahre um fast 13 vH. Nach wie vor freilich entfallen mehr als ein Viertel der Erwerbstätigen des Produzierenden Gewerbes auf das Baugewerbe. Die Anpassung des Baugewerbes an die veränderte Nachfrage und der Abbau von Überkapazitäten sind jedoch schon weit vorangeschritten; der Rückgang stellt sich in der jüngsten Vergangenheit zurückhaltender dar. Mittelfristig ist eher wieder mit steigenden Bauinvestitionen und stagnierender Beschäftigung zu rechnen, da insbesondere in Ostdeutschland noch ein hoher Bedarf an Infrastrukturmaßnahmen besteht. Trotz der Leerstände von knapp 1 Mill. Wohnungen besteht dort auch ein Marktpotenzial für den Wohnungsneubau, da viele dieser Wohnungen hinsichtlich Qualität und Lage nicht mehr den Ansprüchen der Nachfrager entsprechen und in einigen Fällen durch Abriss beseitigt werden sollen. In diesem Umfeld stellt die Nachfrage nach Eigenheimen den Hoffnungsträger und ein vergleichsweise dynamisches Marktsegment dar, ihre Bedeutung wird auch in Ostdeutschland - sofern die anhaltende wirtschaftliche Schwäche dort überwunden wird - zunehmen. Ferner stellt sich die Nachfrage nach Bauleistungen positiver dar, wenn man nicht nur die Neubaumaßnahmen, sondern auch die Maßnahmen an bestehenden Gebäuden berücksichtigt. Unterstützt werden diese Aussichten durch den gesellschaftlichen und sozialen Wandel in Form von hohen und steigenden Lebenserwartungen, sinkender Haushaltsgröße und partiell zunehmender Mobilität sowie neue Formen der Arbeit und der Ausbildung. Steigende Einkommen führen zu qualitativ höheren Ansprüchen bei Wohnbauten hinsichtlich Ausstattung und Größe. Der sektorale und regionale Strukturwandel in der Wirtschaft und die zunehmende Verflechtung von Industrie und Dienstleistungen sowie die Herausbildung neuer großräumiger Muster haben Konsequenzen für die Siedlungs-, Gewerbeflächen- und Verkehrspolitik. Vor diesem Hintergrund ist eine aktuelle Bestandsaufnahme der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Eigenheimbaus, seiner Produktions- und Beschäftigungseffekte und seiner Verflechtung mit anderen Branchen bzw. dem Staatshaushalt notwendig. Trotz der in der Zwischenzeit deutlich niedrigeren Produktion und Beschäftigung in der Bauwirtschaft sind die Ausstrahlungseffekte von Bautätigkeiten auf andere Branchen immer noch erheblich; sie dürften aufgrund von Tendenzen der Ausgliederung von Produktionsbereichen und Dienstleistungen mittelfristig eher zu- als abnehmen. Darüber hinaus ist nicht zu übersehen, dass der Einsatz neuartiger Baustoffe und Materialkombinationen (Kunststoff, Glas, Holz), neue Bauverfahren (z.B. High-Tech-Fassaden oder Stahl-Flachdeckensysteme im gewerblichen Bau) sowie die Notwendigkeit einer stärkeren Berücksichtigung ökologischer Belange im Sinne eines flächensparenden, ökoeffizienten Bauens die Nachfrage nach Bauleistungen verändert haben.
Die Geldpolitik schenkt den Immobilienmärkten zunehmend Aufmerksamkeit, weil immer deutlicher wird, dass die Immobilienpreise sich maßgeblich auf den Konsum auswirken können. Ein wichtiges Bindeglied zwischen der Geldpolitik und den Immobilienpreisen stellen die Hypothekenmärkte dar. Die Analyse weist nach, dass die Wahl der Zinsbindung einen erheblichen Einfluss auf die Zinsreagibilität der Hauspreise hat. In Ländern wie Deutschland, wo Hypothekendarlehen mit festen Zinsen dominieren, reagieren die Immobilienpreise wesentlich schwächer auf geldpolitische Impulse als beispielsweise im Vereinigten Königreich, wo klassischerweise variable Darlehen abgeschlossen werden. Darüber hinaus zeigt das Beispiel der USA, dass eine Produktvielfalt im Bereich der Immobilienfinanzierung gesamtwirtschaftliche Vorteile verspricht, weil die Entscheidungen der Haushalte zu einer Dämpfung von Abschwüngen und einer Stärkung von Aufschwüngen beitragen. Für die EU-Kommission, die den Wettbewerb im europäischen Hypothekenmarkt stärken möchte, folgt daraus, dass sie auf Maßnahmen, die zur Einschränkung der Produktvielfalt führen, verzichten sollte. Stattdessen sollte der Prozess der Konvergenz der Hypothekenmärkte durch die Unterstützung des Kapitalmarktes vorangetrieben werden. ; Monetary policy is paying more and more attention to the property markets as it becomes increasingly clear that property prices can have a decisive effect on consumption. The mortgage markets represent an important link between monetary policy and property prices. The present analysis shows that the choice of fixed interest mortgages has a considerable influence on the susceptibility of house prices to interest rate changes. In countries such as Germany, where fixed interest mortgages predominate, the reaction of property prices to monetary policy signals is considerably weaker than in the UK, for example, where the standard mortgage has a variable interest rate. Moreover, the example of the USA, where household decisions help to cushion slumps and reinforce booms, shows that the presence of a wide variety of property financing products is of potential benefit to the whole economy. For the EU Commission, which would like to strengthen competition in the European mortgage market, the conclusion to be drawn is that measures which would limit the variety of products available should be avoided. Instead, the Commission should actively promote the process of convergence in the mortgage markets with the support of the capital market.