Geschlechtsspezifischer Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik in Frankreich
In: Zukunft der Arbeit und Geschlecht: Diskurse, Entwicklungspfade und Reformoptionen im internationalen Vergleich, S. 59-86
Die Untersuchung, basierend auf der Auswertung statistischen Datenmaterials, analysiert "die Arbeitsmarktintegration von Frauen und Männern in Frankreich, indem kulturelle Leitbilder zur Familie, zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und zur Arbeitsteilung zwischen Frauen und dem Staat einbezogen werden". Im Mittelpunkt steht dabei die These, dass sich der französische Wohlfahrtsstaat durch arbeitsmarktintegrierende Wirkungen für Frauen auszeichnet und somit nicht dem Modell eines konservativ-korporatistischen Wohlfahrtsstaates entspricht, das in erster Linie auf der Erwerbsarbeit des männlichen Familienernährers beruht. Die Darlegung dieser Annahme beginnt mit einem historischen Rückblick, der die Entwicklung der Frauenerwerbsarbeit seit der Nachkriegszeit beschreibt. Im Anschluss folgt ein aktueller Überblick über die Arbeitsmarktintegration von Frauen nach Altersgruppen. Dabei konzentriert sich die Autorin auf die Erwerbstätigkeit von Müttern im Kontext familienpolitischer Hilfen und der Erwerbstätigkeit junger Frauen unter 25 Jahren. Des weiteren werden sowohl die alten geschlechterspezifischen Ungleichheiten wie Niedriglöhne und Unterbeschäftigung als auch neue Formen, wie der überproportional hohe Anteil arbeitsloser Frauen erörtert. Vor diesem Hintergrund wird das in Frankreich recht neue arbeitsmarktpolitische Instrument der Teilzeitarbeit dargestellt. Unter dem Hinweis, dass sich "weibliche Erwerbstätigkeit in Frankreich zu einem mächtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt hat", wird abschließend die Arbeitsmarktintegration von Frauen im Zusammenhang mit der Frauenpolitik und dem republikanischen Sozialstaatsmodell diskutiert. (ICG)