Der Beamte in der Habsburgermonarchie
In: Die Verwaltung: Zeitschrift für Verwaltungsrecht und Verwaltungswissenschaften, Band 18, Heft 2, S. 201-222
ISSN: 0042-4498
Der Aufsatz zeichnet die historische Entwicklung des Beamtentums in der österreichischen Monarchie seit etwa dem 18. Jahrhundert nach. Die schon auf das Mittelalter zurückgehende Tradition des Beamtentums in Österreich hing vor allem mit der Struktur von Staat und Gesellschaft zusammen: die Monarchie der Habsburger war nur durch die Herrschaft des Hauses zusammengehalten, die einzelnen Länder blieben darunter relativ selbständig. Die Rechtsstellung der Beamten entbehrte bis zum Ende der Monarchie einer einheitlichen Regelung, erst im 19. Jahrhundert kam es zu vereinheitlichenden Einzelregelungen etwa über die Pension, das Besoldungsrecht u. a. Die berufliche Stellung der Beamten war durch Abhängigkeit vom Dienstgeber, Treue-, Gehorsams- und Dienstpflicht und Beschränkung der politischen Rechte bestimmt, aber auch durch Privilegien bei der Art und Höhe der Besoldung und durch Prestigewirksame Titel usw. Das Zusammenwirken dieser Elemente führte zur Entstehung eines Berufsstandes mit eigener Prägung, der schon damals häufig der Kritik ausgesetzt war, aber zweifellos zur Entwicklung des konstitutionellen Rechtsstaates entscheidend beigetragen hat. (MH)