Adam Smith als politischer Theoretiker
In: Markt, Staat und Solidarität bei Adam Smith, S. 95-113
Die konventionelle Betrachtungsweise hat nicht Unrecht, wenn sie sich auf die Smithsche Antipathie gegen die merkantilistische Staatskunst konzentriert. Sie hat auch nicht Unrecht, wenn sie die Aufmerksamkeit auf die Betonung des Mangels an Kompetenz lenkt, der nach Smith sogar bei idealen Gesetzgebern gegeben ist, wenn sie in private Angelegenheiten einzugreifen versuchen. Aber Spekulationen wie jene, die aus Smith einen Wirtschaftsliberalen machen wollen, sind nicht sehr ergiebig. Der Beitrag zeigt, daß Versuche, Smiths politische Theorie mit Hilfe seiner Wirtschaftstheorie zu erschließen, statt die Wirtschaftstheorie im Licht der politischen Theorie zu sehen, mit großer Wahrscheinlichkeit ungeeignet sind, die Perspektive seines Werkes zu erfassen. Erschlossen wird diese Perspektive durch den Zusammenhang der "Theory of Moral Sentiments" und den "Wealth of Nations", der durch die "Lectures on Jurisprudence" vermittelt ist. (GF2)