Utopie trifft Realismus: Rawls' Konzeption idealer und nicht-idealer Theorie
In: Soziopolis: Gesellschaft beobachten
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In: Soziopolis: Gesellschaft beobachten
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 40, Heft 2, S. 153-176
ISSN: 0342-8176
The first part of the article argues in favor of an anti-hermeneutic strategy of reading Marx, taking into account the always shifting character of the meaning of his theory due to historical transformations generated by social struggles & the partisan & interventionist character of any Marxist theory. This has effects upon how the relation of structure & agency has to be conceptualized as a specific historical relation -- very often ignored by a misled sociological reading of Marx in the tradition of Weber & Parsons. Decisive is the argument that in Marx's theory the differentiation & opposition of structure & agency is in itself not pertinent but has to be explained in terms of historical struggles. At the center of the argument is a reformulation of the law of value as a logic of collective practice & the important meaning of what Marx calls the "ideal average" as a subject of his theory. Adapted from the source document.
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 40, Heft 2, S. 153-176
ISSN: 2700-0311
"The first part of the article argues in favor of an anti-hermeneutic strategy of reading Marx, taking into account the always shifting character of the meaning of his theory due to historical transformations generated by social struggles and the partisan and interventionist character of any Marxist theory. This has effects upon how the relation of structure and agency has to be conceptualized as a specific historical relation - very often ignored by a misled sociological reading of Marx in the tradition of Weber and Parsons. Decisive is the argument that in Marx's theory the differentiation and opposition of structure and agency is in itself not pertinent but has to be explained in terms of historical struggles. At the centre of the argument is a reformulation of the law of value as a logic of collective practice and the important meaning of what Marx calls the 'ideal average' as a subject of his theory." (author's abstract)
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 40, Heft 2, S. 384-386
ISSN: 0023-2653
In: Austrian journal of political science: OZP, Band 36, Heft 1, S. 23-37
ISSN: 2313-5433
'Die Theorie deliberativer Demokratie gehört seit einigen Jahren zu den am intensivsten diskutierten Ansätzen der Politischen Theorie. Sie nimmt im Vergleich zu anderen Demokratietheorien eine Sonderstellung ein, da sie einerseits inputlegitimiert, andererseits outputorientiert ist. Legitimation des politischen Systems wird hier nämlich einerseits davon abhängig gemacht, dass die BürgerInnen zugleich Rechtsautoren und Rechtsadressaten sind, andererseits liegt jedoch der funktionale und epistemologische Fokus auf der Verbesserung des outputs des politischen Systems. Im vorliegenden Aufsatz versuchen wir zu zeigen, dass die Inputlegitimation in der deliberativen Demokratietheorie das normative Ideal der politischen Gleichheit, wie es von der liberalen Demokratietheorie vertreten wird, verletzt. Diese Verletzung rückt genau dann in den Fokus der Aufmerksamkeit, wenn man das Ideal der politischen Gleichheit in zwei Komponenten differenziert: prozedurale politische Gleichheit und substanzielle politische Gleichheit. Erstere bezeichnet das Recht auf die gleichen Teilhaberechte an politischen Entscheidungsverfahren, letztere das Recht auf gleiche Berücksichtigung (oder Einfluss) jedes/r am Entscheidungsprozess Beteiligten bezüglich der substanziellen Entscheidung selbst. Das one-man-one-vote-Prinzip realisiert beide Komponenten der politischen Gleichheit gleichermaßen. Unsere These lautet, dass die deliberative Demokratietheorie nur das Ideal prozeduraler politischer Gleichheit vertritt, jenes der substanziellen politischen Gleichheit jedoch verletzen muss. Dies resultiert direkt aus der Theorieanlage des epistemologischen Prozeduralismus, der die Qualität deliberativ gefundener Konsense höher wertschätzt als die substanzielle politische Gleichheit im Prozess der deliberativen Entscheidungsfindung.' (Autorenreferat)
In: Zeitschrift für politische Theorie, Band 3, Heft 1, S. 25-41
ISSN: 2196-2103
Der Aufsatz diskutiert die adäquate Rolle idealer Theorie bei der Diskussion praktisch-politischer Fragen. Zugrunde gelegt wird eine Rekonstruktion von Rawls' idealtheoretischer Methode, um zu untersuchen, ob dieses Verständnis idealer Theorie zentralen Kritikpunkten von Raymond Geuss und Amartya Sen standhalten kann. Während Geuss bezweifelt, dass ideale Theorie geeignet ist, eine adäquate kritische Position gegenüber den bestehenden Verhältnissen einzunehmen, konzentriert sich Sens Kritik auf die praktische Nützlichkeit idealtheoretischer Modelle. Ich werde zeigen, dass Rawls' Verständnis idealer Theorie dieser Kritik standhält. Zusätzlich soll gezeigt werden, dass diese Form von idealer Theorie einen nützlichen Beitrag zur Lösung praktischer Probleme leistet.
In: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie: ARSP = Archives for philosophy of law and social philosophy = Archives de philosophie du droit et de philosophie sociale = Archivo de filosofía jurídica y social, Band 103, Heft 4, S. 483-493
ISSN: 2363-5614
In: Zeitschrift für politische Theorie, Band 9, Heft 1, S. 3-27
ISSN: 2196-2103
Der Aufsatz untersucht, wie neuere Ansätze der Kritischen Theorie von Axel Honneth (2011, 2015) und Hartmut Rosa (2016a) sich zur Strömung der nicht-idealen Theorie in der angelsächsischen politischen Theorie verhalten. Honneth und Rosa legen mit "sozialer Freiheit" und "Resonanz" zwei Schlüsselbegriffe vor, die sich zwar in vielen Hinsichten unterscheiden, jedoch die Strukturmerkmale dessen teilen, was hier als 'Wesentlichkeitsbegriffe' charakterisiert wird. Sie beschreiben Zielpunkte gelingenden Lebens innerhalb von Institutionen, die typischerweise im persönlichen Nahbereich stattfinden, ohne dabei inhaltliche Vorgaben zu machen, und ohne dass diese Zielpunkte institutionell erzwungen werden könnten. Vielmehr können sie durch einen geeigneten institutionellen Rahmen ermöglicht werden; die genaue Ausgestaltung dieses Rahmens bleibt bei Honneth und Rosa jedoch vage, während sie in nicht-idealen Theorien im Mittelpunkt steht. Zwischen den beiden Theoriesträngen herrscht somit ein Komplementaritätsverhältnis, insbesondere in Bezug auf formale Institutionen und informelle soziale Normen, die bei beiden für das Zustandekommen "moralischer Revolutionen" im Sinne Appiahs (2011) zentral sind.
In: ZÖSS Discussion Paper, Band 21
Inhaltsverzeichnis: 1. Zur Konzeptionalisierung des Gemeinwesens; 2. Ökonomie, Staat und Gesellschaft - auf dem Wege zur Wohlfahrtstheorie der modernen Ökonomik; 3. Friedrich August von Hayek's Konstitution der Freiheit; 4. Robert Nozicks 'Minimalstaat'; 5. Karl Marx' und die Unvereinbarkeit von Individual- und Gemeinwohl in der Privateigentümergesellschaft; 6. Keynes Nachweis der Suboptimalität einer Geldwirtschaft; 7. Gesellschaftstheoretische Vorstellungen zur 'guten Gesellschaft' - ein kurzes Fazit; Literatur.
In: Osterreichische Zeitschrift fur Politikwissenschaft, Band 36, Heft 1, S. 23-38
The theory of deliberative democracy has been one of the most discussed approaches in Political Theory in recent years. In comparison to other theories of democracy it takes an extraordinary position, since it claims legitimacy through input while being oriented to the output quality. Legitimacy of the political system is based on the fact that citizens are at the same time authors & subjects of law, but still the functional & epistemological focus is the advancement of the output. In this article we try to show that the input orientation of the theory of deliberative democracy contradicts the ideal of political equality as found in liberal theories. This contradiction becomes obvious when we differentiate between procedural & substantial political equality, the first of which defines the right to take equally part in political procedures, the second of which defines the right to have all inputs equally taken into account. The principle of "one man one vote" implements these two principles perfectly. The point we make is that if a deliberative democracy focuses on the procedural equality, it will necessarily bless the substantial equality of the citizens. This results systematically from the design of a theory that prefers the quality of the consensus found through deliberation to the substantial political equality in the deliberative process of decision-making. Tables, References. Adapted from the source document.
In: ZUMA Nachrichten, Band 22, Heft 43, S. 90-115
'Kanzlerkandidaten erfreuen sich in der Politikwissenschaft einer regen Aufmerksamkeit, vor allem in Wahljahren, aber auch darüber hinaus. Unterschiedliche Erhebungsformate und Zweifel bezüglich der Güte und der inhaltlichen Bedeutung der Messungen erschweren jedoch die wissenschaftliche Arbeit. Ziel dieser Untersuchung ist es, ein 'ideales' Instrument zur Messung von Kandidatenorientierungen zu entwickeln. 'Ideal' meint hier: Die Ergebnisse der Messungen sollen sowohl aussagekräftig sein als auch ökonomisch erhoben werden können. Zunächst werden die Vorzüge und Nachteile verschiedener Erhebungsmethoden (offen vs. geschlossen, Rating vs. Ranking) sowie die inhaltliche Bandbreite von relevanten Kandidateneigenschaften diskutiert. Anschließend werden alternative Messungen der Gesamtbeurteilung von Kandidaten einander gegenübergestellt. Unter anderem geben lineare Strukturgleichungsmodelle Auskunft über deren Leistungsfähigkeit bei der Erklärung der Kanzlerpräferenz. Den Abschluß bildet ein Vorschlag für zukünftige Erhebungen von Kandidatenorientierungen nach den oben genannten Kriterien.' (Autorenreferat)
In: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Band 28, Heft 1, S. 105-118
Der Beitrag setzt sich mit einem Teilgebiet der Sprachsoziologie Thomas Luckmanns auseinander: Im Mittelpunkt steht die von Luckmann ausgearbeitete Konstitutionsanalyse sprachlicher Zeichensysteme. Im Anschluss an eine etwas ausführlichere Nachzeichnung dieser Analyse wird herausgestellt, dass Thomas Luckmann mit seiner Konstitutionsanalyse sprachlicher Zeichensysteme strukturalistische Sprach- und Kommunikationstheorien fundiert und dass er darüber hinaus einen Ansatz zur Überwindung der Frontstellung zwischen strukturalistisch semantischen Sprachtheorien und pragmatischen Kommunikationstheorien anbietet. Beides ist ihm aber nur möglich, weil er in seiner Konstitutionsanalyse das Problem der Perspektivität der Erfahrungsbildung für den Prozess der Zeichenbildung marginalisiert.
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 17, Heft 3, S. 386-408
ISSN: 1861-8588
Mit der erneut favorisierten Institutionsforschung beschäftigt sich auch die Ökonomie. Sie analysiert die Funktionsweise von Institutionen, um ihre Rolle zu entdecken, die sie im wirtschaftlichen Prozeß spielen. Dabei konzentriert sie sich auf die "Transaktionskosten", die entstehen, wenn Menschen mit anderen in Austauschbeziehungen treten. Somit verschafft sich auch die Ökonomie einen Zugang zu den exogenen Faktoren des Arbeitsmarktes. Die neue institutionelle Ökonomie hält 3 Typen bereit - Modernisierungstheorie, Vertragstheorie, Verfassungstheorie - um persistente Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt zu erklären. In diesem Beitrag wird ihr Erklärungsgehalt für die gegenwärtig in den meisten OECD-Ländern andauernde hohe Arbeitslosigkeit erörtert.
In: Zeitschrift für Politik: ZfP, Band 42, Heft 4, S. 369-382
ISSN: 0044-3360
In Clausewitz' Werk Vom Kriege gibt es viele Rätsel. Der absolute Krieg gilt als das größte, für das aber bisher noch keine deutliche Lösung gefunden wurde. Der absolute Krieg wird hier hauptsächlich vom methodischen und historischen Gesichtspunkt her betrachtet, um damit einen Beitrag zur Lösung dieses Problems zu leisten. Der Begriff absoluter Krieg im Werk Vom Kriege ist tiefgründig, aber nicht mystisch. Er ist ein Gedankenexperiment. Der absolute Krieg steht nicht im Gegensatz zum wirklichen Krieg. Die Begriffe absoluter Krieg, wirklicher Krieg und die absolute Gestalt des Krieges zeigen im Grunde die drei Phasen des Clausewitzschen Gedankenganges. Bei Clausewitz' absolutem Krieg handelt es sich hauptsächlich um eine Denkmethode, die auch in der heutigen Zeit als eine Denkform noch nützlich ist. (Zeitschrift für Politik / FUB)
World Affairs Online
In: Zeitschrift für politische Theorie, Band 12, Heft 1, S. 26-44
ISSN: 2196-2103
Damit Normative Politische Theorie kein Selbstzweck bleibt, ist es notwendig, sich mit Strategien zur Realisierung gerechter Gesellschaften zu beschäftigen. Allerdings hat sich in großen Teilen der Normativen Politischen Theorie ein, aus der Sicht von realistischen und komparativen Kritiker*innen, zunächst ungeeignet erscheinender idealtheoretischer Zugang etabliert. Im Rahmen idealer Theorie steht meist die Frage im Mittelpunkt, wie Prinzipien und Institutionen einer vollständig gerechten Gesellschaft aussehen (Rawls 2001). Der idealtheoretische Ansatz beansprucht jedoch auch, praktische Fragen nach gerechtem politischem Handeln unter nicht-idealen Bedingungen zu beantworten: Im Rahmen des "Ideal Guidance Approach" (IGA) werden verfügbare politische Maßnahmen nicht nur im Hinblick auf ihre unmittelbaren, gerechtigkeitsrelevanten Folgen beurteilt, sondern auch, inwiefern sie langfristig zur Erreichung eines ambitionierten Ideals beitragen. Hierbei muss jedoch auch beachtet werden, dass die Auswahl von Maßnahmen politische Auswirkungen hat und ihre Verfügbarkeit politischen Restriktionen unterliegt. Der vorliegende Beitrag setzt sich mit der realistischen und komparativen Kritik am IGA auseinander und erarbeitet vor diesem Hintergrund Kriterien für die Auswahl von politischen Programmen. Auf dieser Grundlage werden zwei Reformoptionen, die zur Realisierung des liberal-egalitären Ideals einer "Property Owning Democracy" (Rawls 2001) beitragen sollen, diskutiert: Erstens die Erhöhung von Einkommens- und Vermögenssteuern (Piketty 2014) und zweitens den Vorschlag der Einrichtung eines schuldenfinanzierten Staatsfonds (Corneo 2018a; 2018b).