"Einerseits wird transnationale Migration angesichts der steigenden Zahl von Wandernden oft als ein Fall von Globalisierung interpretiert. Andererseits fällt auf, dass der Anteil von Migranten1 an der Weltbevölkerung im letzten halben Jahrhundert kaum gewachsen ist. Allerdings übersehen beide Perspektiven das soziologisch zentrale Rätsel der relativen Immobilität: Warum gibt es so wenige transnationale Migranten aus den meisten Orten in den sogenannten Entwicklungsländern? Warum gibt es wiederum so viele Migranten aus einigen wenigen Orten des Südens in den Norden? Eine systematische Analyse der Faktoren für Immobilität und Mobilität ergibt, dass wichtige Ressourcen in der Regel lokal gebunden sind (local assets). Allerdings kann transnationale Migration angesichts der zunehmenden Mobilität von professionalisierten Fachkräften oder der zunehmenden Dichte von Informationsflüssen und Transportmöglichkeiten durchaus ein Beispiel für lebensweltlich geprägte Transnationalisierung begriffen werden, in dem primär lokal gebundene Ressourcen von Migranten über Staatsgrenzen hinweg mobilisiert werden." (Autorenreferat)
The word "queer," traditionally an insult, has become a central term in the battle against heterocentrism & homophobia in recent years. "Queer" challenges the heterosexual norms & allows multiple preliminary gender roles. The concept of norm & deviance is rejected; instead, queer theory & queer policy point out how preliminary & frail conceptions of homogeneity are. This results in an emphasis of difference & of the negotiation & politicization of identities. Holzleithner focuses on three critical questions: Does the rejection of any kind of identity lead to political immobility? Is the promise of inclusion a realistic one? Is the postmodern emphasis on multiple difference the end of a critical feminist theory that focuses on the connection between cultural difference & social inequality? 43 References. Adapted from the source document.
Aus einer kritischen Internet-Perspektive untersucht der Autor in diesem Essay das Konzept einer ‹Urbanisierung von Technologie›. Was sind die langfristigen Auswirkungen einer dichten Infrastruktur, in der das Verfolgen (lokaler) Mobilität mit der digitalen Drahtlos- und Breitband-Konnektivität zusammenfällt? Was bedeutet es, wenn Netzwerke zunehmend lokaler werden? Ausgehend von seiner früher geäußerten ‹Kritik des Mapping›, die Teil eines größeren Projekts zur ‹Verteilten Ästhetik› ist, spielt der Artikel – im Rahmen seiner Untersuchung, wie wir innerhalb dieses rasant wachsenden Feldes dichter, lokaler Infrastrukturen kritische Praktiken entwickeln können – eine Reihe von Beispielen durch, etwa die Debatten innerhalb der RFID-Community, lokative Medieninitiativen und Vorschläge zur totalen Immobilität. «Wenn du Dinge in Bewegung setzen willst, beweg dich nicht.» Wird dies unsere neue politische und ästhetische Losung sein? ; In this essay the author explores the ‹urbanizing technology› concept from a critical internet perspective. What are the long-term implications of dense infrastructure in which the tracing of (local) mobility coincides with digital wireless and broadband connectivity? What does it mean when networks become more and more local? Starting from the earlier ‹critique of mapping› that is part of the larger project entitled ‹distributed aesthetics› the article goes through a range of examples such as debates inside the RFID community, locative media initiatives and total immobility proposals to examine how we can develop critical practices inside this rapidly growing field of dense, local infrastructures. «If you want to set things in motion, don't move.» Will this be our new political and aesthetic agenda?
Schweizer Wahlkämpfe der Nachkriegszeit galten lange als Nichtereignisse mit minimalen Konsequenzen für die Zusammenarbeit der Parteien im Parlament und im Bundesrat. Schweizer Regierungsparteien verhandelten dennoch mit ihren Wahlkampagnen ihr Verhältnis zur Gesellschaft und zur Wählerschaft immer wieder neu. Die gesellschaftlichen Veränderungen dieser Zeit – wie die Einführung des Wahlrechts für Frauen – und die Professionalisierung der politischen Kommunikation waren nur einige der Herausforderungen, denen sich die Parteien stellen mussten. Somit erscheinen die Wahlkämpfe keineswegs als leere Rituale: In ihnen manifestierte sich vielmehr eine besondere Spannung zwischen Stillstand und Bewegung, zwischen der Abbildung bestehender Kräfteverhältnisse und der Schaffung neuer politischer Handlungsmöglichkeiten. ; Post-war Swiss election campaigns have long been regarded as non-events with minimal consequences for party cooperation in the federal parliament and government. However, they enabled the parties in power in Switzerland to regularly renegotiate their relations with society and the electorate. The major upheavals of this period - such as the introduction of female suffrage - and the professionalization of political communication are just some of the challenges that the parties faced. Thus, election campaigns are not empty rituals, but rather demonstrate a particular tension between immobility and movement, between the confirmation of existing power relations and the creation of new possibilities for political action. ; Les campagnes électorales suisses de l'après-guerre ont longtemps été considérées comme des non-événements aux conséquences minimes pour la coopération des partis au parlement et au gouvernement fédéraux. Pourtant, elles ont permis aux partis au pouvoir en Suisse de renégocier régulièrement leurs relations avec la société et l'électorat. Les bouleversements majeurs de cette période - tels que l'introduction du droit de vote pour les femmes - et la professionnalisation de la communication ...
In der Regel geht die historische Wahlforschung zum Kaiserreich einzelfall- d.h. wahlkreisbezogen vor. Der vorliegende Beitrag resümiert die Ergebinsse einer Studie, die die ständige Rückbeziehung regionaler Wahlerergebnisse und Wahlkampfbefunde auf die nationale Ebene anstrebt. Indem die Gesamtentwicklung der Parteien im Medium der Wahlergebnisse im Vordergrund steht, wird das Spektrum der jeweiligen Gegenparteien mitberücksichtigt. Der Beitrag versucht insgesamt eine Verbindung von politischer Geschichte und Sozialgeschichte an dem Überschneidungsbereich 'Wahlen' zu verdeutlichen. ; Research on the field of electoral history has never had a considerable impact on the historiography of the 19th century. Accordingly, the essay pleads for a historical investigation into political movements, making use of the theory of political mobilization as it was developed by Stein Rokkan. Considering the relations between Social Democrats, Catholics, Conservatives, Liberals, and national minority groups as they emerge from election campaigns, polls and election results, it tries to follow some of the main developments of German party history in the 19th century. The survey shows that, towards the end of the 19th century, the Social Democratic Party has virtually exhausted its reservoir of voters. Though the election campaigns aim at mobilizing broader strata of the population, they do not succeed in significantly changing the parliamentary majority in favour of the political left. In spite of social change and new social stratifications the Social Democrats, like all of the major political parties, remain dependent on a fixed clientele of voters. As a result, all of the political parties tend to stabilize their forms of organisation and strategy and thus, even at the close of the 19th century, prefigure the political immobility which was to be one of the characteristic impediments of the Weimar Republic and finally contributed to the failure of the first German democracy.
Keinen beschäftigt Witold Gombrowicz (1904-1969) im deutschsprachigen Raum so sehr wie die deutsche Presse. Im Zeitraum von 1960-2005 erscheinen zu seinem Werk insgesamt 283 literaturkritische Artikel in überregionalen Zeitungen und Zeitschriften wie Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau, Neue Zürcher Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Der Tagesspiegel, Die Welt, Die Zeit, Akzente, Christ und Welt, Der Monat und Theater heute sowie in regionalen wie Göttinger Tageblatt, Kölner Stadtanzeiger, Rheinische Nachrichten, Saarbrücker Zeitung, Salzburger Nachrichten, Stuttgarter Zeitung und Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Zu Gombrowiczs Erstlingsroman Ferdydurke liegen 16 Artikel vor, zu den Tagebüchern 14, zu Pornographie 17, zu Trans-Atlantik 9, zu Kosmos 7, zu den Besessenen 8, zu dem Theaterstück Yvonne, die Burgunderprinzessin 130, zu Die Trauung 54 und zu der Operette 28. Die vorliegende Arbeit zielt auf die vollständige Wiedergabe des Rezeptionsprozesses von Gombrowicz im Bereich der deutschsprachigen Literaturkritik ab. Nach einem Exkurs in die literaturwissenschaftliche Forschung wird eine sorgfältige, themenorientierte Auswertung der literaturkritischen Artikel über die Prosawerke vorgenommen, die in den 60er Jahren im Neskeverlag und in den 80ern im Hanserverlag erschienen sind. Anschließend werden in chronologischer Reihenfolge die Theateraufführungen zu Yvonne, Die Trauung und Operette aus der Sicht der Kritik betrachtet. Das literatur- und theaterkritische Material ist um die Beiträge zu Gombrowiczs Aufenthalt in Berlin 1963 und zu den Feierlichkeiten anlässlich des 100. Geburtstages des Autors im Jahre 2004 ergänzt. Die Arbeit berücksichtigt ebenso die brisanten zeitgenössischen ästhetisch-politischen Debatten um das Werk in Polen wie in Deutschland. Die Untersuchungen, angelehnt an das theoretische Gerüst Roman Ingardens, decken nicht zuletzt wegen der polarisierenden Wandlungsfähigkeit der Protagonistin die brisantesten Konkretisationen zu Yvonne auf. Die Figur zeichnet sich zum einen durch hartnäckige Stummheit und Unbeweglichkeit aus, zum anderen durch aggressive Handlungsfähigkeit. Konstant bleibt, dass sie als Unruhefaktor aus der Gesellschaft ausgeschlossen wird. Sinnträger der Trauung ist der heimkehrende Soldat Henrik und sein Gegenspieler, der Säufer. Während Henrik durch die Legitimation seiner Liebesbeziehung zum Mädchen Mania die Wiederherstellung einer heilen Welt anstrebt, durchkreuzt der Säufer, der den Krieg nicht vergessen machen will, alle seine Pläne. Albertinchen in Operette hat mittels seiner Nacktheit einen Utopieentwurf auszuführen, der auf die ideologiefreie Zukunft im Zeichen der ewigen Unmündigkeit setzt. Der Erfolg jeder Inszenierung hängt von der Realisierung jenes Utopiebildes ab. Die Rezeption aller drei Theaterstücke ist im Gegensatz zu den Prosawerken von den jeweils aktuell obwaltenden sozio-kulturellen Normen stark beeinflusst. Während im Theater an erster Stelle die Zentralfigur interessiert, die eine Idee zu verkörpern hat, erheben sich in der Prosa die Leitideen über ihre Verkörperungsinstanzen und bleiben im Vordergrund. In Ferdydurke wie in Pornographie herrscht die Idee der Unreife über das semantische Handlungsgefüge, in Trans-Atlantik die Idee der kritischen Stellungnahme zu Polen, in Kosmos die Liebe zum Detail und im Tagebuch wie in den anderen autobiographischen Schriften die Egomanie. Während Gombrowiczs Prosa im Spiegel der deutschsprachigen Literaturkritik als ein Werk der verkörperten Ideen erscheint, zielt das aufgeführte Drama auf die ideelle Verkörperung hin. ; No one is as concerned about Witold Gombrowicz (1904-1969) in the German-speaking area as the German press. In the period ranging from 1960-2005 altogether 283 works of fiction were published in nationwide newspapers and magazines like Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau, Neue Zürcher Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Der Tagesspiegel, Die Welt, Die Zeit, Akzente, Christ und Welt, Der Monat and Theater heute, as well as in regional ones like Göttinger Tageblatt, Kölner Stadtanzeiger, Rheinische Nachrichten, Saarbrücker Zeitung, Salzburger Nachrichten, Stuttgarter Zeitung and Westdeutsche Allgemeine Zeitung. About Gombrowicz s firstling novel Ferdydurke there are 16 articles at hand, about his Tagebücher 14, 17 about Pornographie, 9 about Trans-Atlantik, 7 about Kosmos, 8 about the Besessenen, 130 about his play Yvonne, die Burgunderprinzessin, 54 about Die Trauung and 28 about the Operette. The paper in hand aims at the complete rendering of the reception process about Gombrowicz in the German-speaking literary criticism. An excursus into the study of literature will be followed by an attentive themes orientated analysis of the literary censorious appraisal of the prose, which was published in the Neskeverlag in the 1960s and the Hanserverlag in the 1980s. Afterwards the performances of Yvonne, Die Trauung and Operette will be viewed from a critical point of view and in a chronological order. The literature and theatre critical material is amended by the contributions round Gombrowicz s abidance in Berlin 1963 and on the occasion of the author s 100th birthday in 2004. The paper also bears in mind the explosive contemporary aesthetical-political debates regarding the works in Poland as well as in Germany. The examinations, abutted on Roman Ingarden s theoretical scaffolding, detect not only due to the polarizing mutability of the protagonist the most explosive concretisations about Yvonne. The character distinguishes due to its insistent muteness and immobility, as well as through its aggressive disability to act. The only ceaseless thing is that it is excluded from society due to being a disturbing element. The cores of the story are the homecoming soldier Henrik and his opponent the barfly. While Henrik tries to achieve a reconstitution of the ideal world by legitimating his mistress relationship to the girl Mania, the barfly tries to expel the war of his mind by disturbing all of his plans. Albertichen in Operette tries to perform a utopian concept through its nakedness, which places emphasis on an ideology free future concerning an eternal immaturity. The success of every staging is dependent on the realisation of this utopian concept. The reception of all three plays is, in contrast to the prose, strongly influenced by the current sociocultural norms. While in theatre the main interest lies on the main character, which has to embody an idea, in prose the guiding ideas arise above their materializations and remain in the foreground. In Ferdydurke as well as in Pornographie the idea of immaturity obtains above the semantic structure, in Trans-Atlantik the idea of the critical statement concerning Poland, in Kosmos the affection for the detail and in Tagebuch as well as in the other autobiographical works the egomania. While according to the German-speaking literary criticism Gombrowicz s prose seems to be a work of manifested ideas, the performed drama aims more at the ideational embodiment.