Der Band beleuchtet die zunehmend (geo-)politische Brisanz von Cyberkonflikten sowie die Bedeutung von Informationsasymmetrien darin. Die Autor:innen untersuchen konkret, welche Rolle solche Asymmetrien im Kontext der Attribution, z.B. durch das Einsetzen staatlicher Stellvertreter (sog. "Proxies), für den Cyberkonfliktaustrag spielen. Anknüpfend an die Bemühungen um den Aufbau und die Etablierung verbindlicher Normen im Kontext von Cyberoperationen wird im dritten Teil des Bandes untersucht, welchen Einfluss die analysierten Asymmetrien in Bezug auf Verbreitung und Wirksamkeit solcher Normen hatten.
Die Neue Ökonomische Geographie (NEG) erklärt Agglomerationen aus einem mikroökonomischen Totalmodell heraus. Zur Vereinfachung werden verschiedene Symmetrieannahmen getätigt. So wird davon ausgegangen, dass die betrachteten Regionen die gleiche Größe haben, die Ausgabenanteile für verschiedene Gütergruppen identisch sind und die Transportkosten für alle Industrieprodukte die selben sind.Eine Folge dieser Annahmen ist es, dass zwar erklärt werden kann, unter welchen Bedingungen es zur Agglomerationsbildung kommt, nicht aber wo dies geschieht. In dieser Arbeit werden drei Standardmodelle der NEG um verschiedene Asymmetrien erweitert und die Veränderung der Ergebnisse im Vergleich zum jeweiligen Basismodell dargestellt. Dabei wird neben der Theorie auf die Methoden der Simulation eingegangen, die sich grundsätzlich auf andere Modelle übertragen lassen. Darauf aufbauend wird eine asymmetrische Modellvariante auf die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands angewandt. So lässt sich das Ausbleiben eines flächendeckenden Aufschwungs in den neuen Ländern, die starken Wanderungsbewegungen in die alten Länder und das dauerhafte Lohnsatzgefälle in einem Totalmodell erklären.
Der Beitrag beginnt mit einem Kissinger-Zitat, das im wesentlichen eine Negierung eigenständiger Konfliktpotentiale in der Dritten Welt enthält, allerdings nicht berücksichtigt, daß die unterentwickelten Länder indirekt, nämlich als Schauplatz der Auseinandersetzung zwischen Ost und West, als Objekt rivalisierender Bemühungen um die Stabilisierung oder Erweiterung von Einflußsphären, zum Sicherheitsfaktor werden. Außerdem wird durch einen verengten Blick auf den Begriff Frieden der soziale Sprengstoff als eigenständige Dimension nicht wahrgenommen. Friedensgefährdung kann eben nicht nur auf die Möglichkeit eines Kriegsausbruchs reduziert werden. Der Autor erwähnt drei Ebenen potentieller Bedrohungen der Sicherheit der Industriestaaten: (1) Kriege in der Dritten Welt, (2) sozialer Unfriede in der Dritten Welt, (3) Verweigerung von Leistungen als politische Waffe. Bei der abschließenden Zusammenfassung betont er, daß ein außenhandelsorientierter Industriestaat wie die BRD auf die internationale Sicherheit angewiesen sei. Diese sei aber ohne die Berücksichtigung der friedensbedrohenden Asymmetrien innerhalb der Entwicklungsgesellschaften und in der Struktur ihrer Beziehungen zu den Industriestaaten auf die Dauer nicht zu gewährleisten. (ML)
Die USA haben die erste Halbzeit des globalen Internetwettbewerbs klar gewonnen. Wir müssen in Deutschland und Europa jetzt entscheiden, ob wir auch die zweite Halbzeit anderen überlassen wollen - oder ob wir die richtigen Weichen stellen, um aufzuholen. Dazu müssen vor allem die bestehenden Asymmetrien beim Datenschutz abgebaut werden. (IP)
Trotz der Mitgliedschaft in EG und NATO gibt es in den jeweiligen Fremdbildern Inkongruenzen zwischen Holländern und Deutschen. Diese sind Ausfluß verschiedener politischer Kulturen, die das gegenseitige Verstehen erschweren. Die niederländische Gesellschaft ist von Pluralismus, Toleranz und Individualismus geprägt. Im Unterschied zur leistungsorientierten deutschen Gesellschaft ist sie gesinnungsorientiert und vom egalitären Ethos des Kalvinismus stark beeinflußt. Hinzu kommt das noch nicht überwundene Trauma der deutschen Besatzungszeit. Derartige Asymmetrien werden durch die Erfahrung mit der demokratischen Entwicklung der Bundesrepublik und durch die Angleichung der beiden Gesellschaften (Technologie, Wohlfahrtsgesellschaft) abgeschliffen. (SWP-Hld)
Das 1975 abgeschlossene Seeverkehrsabkommen trat am 29.3.1977 in Kraft und soll dem wachsenden Seehandel zwischen der BRD und der VR China Rechnung tragen (Probleme: Asymmetrie in der Auslastung, Abfertigungszeiten). Eine kurze Vorbemerkung leitet den Abdruck der amtlichen Texte ein. (DÜI-Sch)
"Der Beitrag von Harald Wenzel kommt demgegenüber zur Diagnose eines Bedeutungsgewinns des professionellen Wissens in der Informations- und Wissensgesellschaft. Im Entstehen neuer Formen der netzwerkförmigen, wissenbasierten Organisation (Nonaka/Takeuchi 1994; Castells 1996) findet er Bestätigung für die bereits von Talcott Parsons formulierte Annahme, dass die Profession - als Form der methodisch kontrollierten Erzeugung und Vermittlung rationalen Wissens - die Transformation der Bürokratie auslöst. Mehr noch aber findet Wenzel im Rekurs auf Parsons auch eine Antwort auf die von Castells unzureichend beantwortete Frage, welcher ethische Hintergrund es ist, der die Informationsgesellschaft trägt. Ohne damit eine normative 'Wirkungsvermutung' zu verbinden, findet Wenzel sie in der treuhänderischen Verantwortung für eine an kognitiver Rationalität orientierte Ethik der Professionen, die zugleich mit einer Integration von Sozialbeziehungen einhergeht und die Asymmetrien des Wissens durch Vertrauenskommunikation überbrückt." (Autorenreferat)
Der vorliegende Beitrag zum Thema Gesellschaft und Demokratie im vereinten Deutschland besteht in der Bereitstellung von repräsentativen Informationen über die gegenwärtige Lage in West- und Ostdeutschland. Es handelt sich um Daten der Wohlfahrtssurveys 1988-West, 1990-Ost und 1993 sowie um eine ebenfalls 1993 durchgeführte Umfrage über ökonomische Verhaltensweisen und politische Einstellungen (Ökopol-Umfrage). Die Untersuchung hat ergeben, daß die "Asymmetrie" der deutschen Vereinigung viele Dimensionen hat: Die Ostdeutschen stellen nur ein Fünftel der Bevölkerung der Wähler dar. Das Fehlen einer Gegenelite im DDR-System und der starke Import westdeutscher Führungskräfte verringert dieses Gewicht noch mehr. Das Interesse der Westdeutschen an der DDR ging nach dem Fall der Mauer zurück. Es hatten mehr DDR-Bürger Westkontakt als umgekehrt. Die Wende hat den Ostdeutschen durchgängig wirtschaftliche Verbesserungen gebracht, während die Westdeutschen jedoch eine Verschlechterung und für die Zukunft nur eine leichte Erholung zu Protokoll geben. Im subjektiven Wohlbefinden ergeben sich für die Ostdeutschen durchschnittlich geringere Zufriedenheit, mehr Glücksversagen und höhere Belastungen durch Besorgnis und Anomiesymptome als für Westdeutsche. Die gegenwärtige Stimmung in Deutschland ist gekennzeichnet durch Abwehr bei den Westdeutschen, durch Vorwürfe und Frustration bei den Ostdeutschen, trotz deutlicher und zugestandener Verbesserung ihrer Lage. (psz)