Vom Studienfach Islamische Theologie, vor elf Jahren gegründet, erwartete man sich politisch die Ausbildung integrationsfördernder Imame. Die Autorin geht empirisch der Frage nach, wie die Studierenden mit diesen Erwartungen umgehen. Die Sinnzuschreibungen der Akteure, so zeigt sich, sind eng verknüpft mit dem Umgang des Staates mit Religion wie auch der akademischen Disziplin mit dem Islam. Im Ergebnis zeigt sich das Konzept der biographischen Islamizität, einer zentralen Erfahrungsweise von Muslimen in Minderheitsverhältnissen. Die Fachbeteiligten institutionalisieren das Bild eines pluralen Islams. Das Buch liefert einen religionssoziologischen Beitrag zum Verständnis religiös-säkularer Konstellationen in der Gesellschaft.
Islamismus, Fundamentalismus, Integrismus: Alle diese Begriffe implizieren den Vorwurf der Intoleranz, die angeblich charakteristisch ist für den modernen Islam oder gar den Islam an sich. Der Beitrag geht dem Verhältnis von Islam und Toleranz nach. Zunächst betrachtet der Autor das Verhältnis von Toleranz und Religion zur Zeit des klassischen Islams und verweist auf die Grenzen des islamischen Systems. Anschließend erfolgt ein historischer Rückblick auf Toleranz als Imperativ der Moderne in Europa und es wird der Frage nachgegangen, welche Herausforderungen sich für den Islam aus der Moderne ergeben. Vor dem Fazit betrachtet der Autor die heutige Situation in den islamischen Gesellschaften. (ICB2)
"Der Islam bietet ein zerrissenes Bild: Äußerliche Modernisierung kontrastiert vielerorts mit vormodernen Erscheinungen. Insbesondere die Vorstellung, der Islam habe in den Bestimmungen eines religiösen Gesetzes seine endgültige Gestalt gefunden, verhindert die eigenständige Dynamisierung dieser Kultur." (Autorenreferat)
Die vorliegende Dissertation setzt sich mit dem Prozess der Globalisierung des Islam auseinander. Das Thema dieser Arbeit spannt sich von der vorislamischen Zeit bis zur Reconquista.Zu Beginn des Islam war es nur die Religion, die der Prophet Mohammed aufgrund der Offenbarungen, die ihm durch Erzengel Gabriel übermittelt wurden, verbreiten wollte. Nach seiner Flucht nach Medina wurde Mohammed als geistliches und politisches Oberhaupt der islamischen Glaubensgemeinschaft ein einflussreicher Mann und führte Expansionskriege.Nach dem Tod Mohammeds, 632, kam es zur konfessionellen Spaltung des Islam in "Schiiten", Nachfolger des Propheten und "Sunniten", die in der Mehrzahl waren und einen Kalifen aus dem Stamm der Quraish, dem mekkanischen Adel, anstrebten. Der Kampf zwischen "Sunniten" und "Schiiten" dauert bis heute an und bewirkte vor allem in den von Muslimen eroberten Gebieten einschneidende Veränderungen. Schon beim Tod Alis, des Vetters des Propheten und Mann seiner Tochter Fatima, 661, kann man feststellen, dass die Spaltung der islamischen Umma eine rein politische Ursache hatte. Im Ringen zwischen dem einflussreichen Clan der Umayyaden und den Nachkommen der Familie des Propheten ging es nicht um theologische Fragen, sondern nur um den Führungsanspruch und die Macht im neuen islamischen Reich. Der nordafrikanische Raum wurde endgültig in der Regierungszeit von Abd al-Malik, einem Umayyaden, erobert (685 705).Obwohl die Umayyaden die Macht verloren und die Dynastie der Abbasiden nachfolgte, gelang es einem Umayyaden, 756, ein Kalifat auf der Iberischen Halbinsel zu gründen, das über siebenhundert Jahre an der Macht blieb.Bewässerungstechniken und neue Anbauprodukte aus der Region von Euphrat und Tigris führten zu einer landwirtschaftlichen Revolution auf der Iberischen Halbinsel. Viele islamische Bauwerke im Mudejar Stil sind noch heute zu bewundern. Die Geschichte wurde vom Islam mitgeprägt. ; The present dissertation analyses the process of the globalisation of Islam with a special focus on the time period between the pre-Islamic era and the Reconquista.At the very beginning prophet Muhammad only wanted to spread the Islamic faith after receiving revelations from the archangel Gabriel. After migrating to Medina, Muhammad, however, developed a powerful position as the spiritual and political leader of the Islamic religious community and started expanding Islam by means of war. When Muhammad died in 632 the Muslim community was split into Shias followers of the prophets direct line and Sunnis the clear majority striving for a caliph from the Quraysh line, the nobility of Mecca. The conflict between Sunnis and Shias has lasted up to the present day and brought about fundamental changes in the areas conquered by the Muslims. Even at the time of Alis death in 661, who was the cousin of the phrophet and husband of his daughter Fatima, it can already be observed that the split of the Islamic Umma only had political reasons. The conflict between the powerful clan of the Umayyads and the direct descendants of the prophets family was not about theological issues, but about the claim to leadership and power in the newly being founded Islamic Empire. The north of Africa was finally conquered during the reign of the Umayyad Abd al-Malik (685-705).Even though the Umayyads lost power and the dynasty of the Abbasids started to take over, the Umayyads managed to establish a long-lasting caliphat on the Iberian Peninsula in 756, which survived for more than seven hundred years. Irrigation technology and new crop from the area of Euphrates and Tigris lead to a agricultural revolution on the Iberian Peninsula. Many Islamic buildings in the Mudéjar style can be still admired today. Thus, history has been shaped by its Islamic heritage. ; eingereicht von Dr. med.uni. Mag. phil. Erna Juana Dohr ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Dissertation, 2019 ; OeBB ; (VLID)3546661
Das Gebot der Brüderlichkeit nimmt eine zentrale Stellung im Islam ein. Die Bedeutung dieser Kategorie stellt der Autor anhand von Textstellen des Koran und der Sunna vor. Abschließend betrachtet er die Rolle der Brüderlichkeit im Islam unter historischen und praktischen Gesichtspunkten am Beispiel der Entkolonialisierung Afrikas. (BG)
Es gibt verschiedene Arten Muslim zu sein. Aufgabe der Politik in Deutschland ist es, die entsprechenden Bedingungen zu schaffen. Die Eröffnung der Deutschen Islam Konferenz ist dabei eine wichtige symbolische Geste gegenüber den Muslimen in Deutschland. Zugleich muss aber auch nach den materiellen Neuerungen gefragt werden, die sich im Verhältnis zwischen Politik und Islam ergeben haben bzw. derzeit diskutiert werden. Was sind die zentralen Konfliktthemen und worin bestehen diese Konflikte? Welche Interessen verfolgen die jeweiligen politischen und muslimischen Akteure bzw. deren Organisationen? Entgegen der teils ideologisch motivierten und häufig politisch aufgeladenen Debatte über die Integration des Islam in Deutschland wird hier der Versuch unternommen, dass Verhältnis zwischen Politik, Gesellschaft und Islam sachlich zu bestimmen. Anhand aktueller Beispiele und empirischer Befunde stellt der Band wesentliche Akteure und Inhalte sowie ihre Bedeutung innerhalb der Debatte vor. Dabei zeigt sich, dass eine vereinfachende Darstellungen 'des' Islam angesichts der islamischen Binnenpluralität wenig hilfreich ist und einer Differenzierung bedarf.
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Verlagsinfo: Dieser Band informiert schnell, sachlich und fundiert über den Islam. Textgrundlage bildet die Faltblattserie "Information Islam" die millionenfache Verbreitung gefunden hat. Ziel des Buches ist es, durch eine vertiefte Kenntnis des Islam zu einem besseren Verständnis dieser Religion und damit zu einem guten Zusammenleben von Muslimen und Christen beizutragen.
Der Psychoanalytiker mit Professur an der Universität Paris-Diderot erläutert mit Mitteln der Psychoanalyse das Verhältnis zwischen islamischer Kultur und westlicher Moderne. Die bereits 2002 im Original erschienene wissenschaftliche Studie wurde nun ins Deutsche übersetzt und steigt tief und erkenntnisreich in die Materie ein. (3)
Die Weltreligionen haben eine Macht erlangt, die an die Geschichte der Kreuzzüge und der islamischen Djihad-Kriege erinnert. Im Gegensatz zum christlichen Bewusstsein und zum Wertepluralismus der westlichen Kultur kommt dem Individuum im islamischen Selbstverständnis nur eine geringe Bedeutung zu. Im Islam versteht sich vielmehr die Umma, die islamische Gemeinschaft, als Nukleus der vereinten Muslime. Die Macht der Religionen schlägt sich in den Glaubenskonflikten der Weltpolitik nieder und zeigt sich besonders in der Form des religiös fanatisierten Terrorismus. Der Autor beschreibt anhand von folgenden Themenbereichen den Einfluss des Islam auf die Weltpolitik: (1) der 11. September 2001; (2) Kalifat und Nationalstaat; (3) die Re-Politisierung des Islam im Iran; (4) der Al-Quida-Terrorismus. (ICB)
Es gibt verschiedene Arten Muslim zu sein. Aufgabe der Politik in Deutschland ist es, die entsprechenden Bedingungen zu schaffen. Die Eröffnung der Deutschen Islam Konferenz ist dabei eine wichtige symbolische Geste gegenüber den Muslimen in Deutschland. Zugleich muss aber auch nach den materiellen Neuerungen gefragt werden, die sich im Verhältnis zwischen Politik und Islam ergeben haben bzw. derzeit diskutiert werden. Was sind die zentralen Konfliktthemen und worin bestehen diese Konflikte? Welche Interessen verfolgen die jeweiligen politischen und muslimischen Akteure bzw. deren Organisationen? Entgegen der teils ideologisch motivierten und häufig politisch aufgeladenen Debatte über die Integration des Islam in Deutschland wird hier der Versuch unternommen, dass Verhältnis zwischen Politik, Gesellschaft und Islam sachlich zu bestimmen. Anhand aktueller Beispiele und empirischer Befunde stellt der Band wesentliche Akteure und Inhalte sowie ihre Bedeutung innerhalb der Debatte vor. Dabei zeigt sich, dass eine vereinfachende Darstellungen 'des' Islam angesichts der islamischen Binnenpluralität wenig hilfreich ist und einer Differenzierung bedarf.
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Wie sich "Islam" ausdifferenziert, welche historischen, religiösen, politischen und philosophischen Strömungen bestehen, darüber gibt dieses Buch Auskunft. Besonders widmet sich der Autor jenem Thema, das die westliche Zivilisation in den letzten Jahren stark beschäftigt hat: dem Terrorismus.
Dieses Buch zeigt und diskutiert, vor dem Hintergrund der Traditionen und Werte des Islams, die noch immer vorhandenen Barrieren, den Wandel und mögliche Lösungsvorschläge, denen muslimische Frauen im Sport begegnen. Zentral ist dabei auch die Meinung der Musliminnen selbst. Es hilft damit in der gegenwärtigen Debatte um die Körperkultur des Islam, den gegenseitigen Respekt zu fördern und fordert Muslime und Christen sowie Andersgläubige dazu auf, eigene Vorurteile zu hinterfragen.
Der Autor betrachtet in seinem Beitrag den Islam als eine Religion, die die politische Macht über die Welt besitzen will. Er bezieht sich auf die klassische Zeit zwischen dem neunten und elften Jahrhundert, in der islamische Juristen die Welt in zwei Teile geteilt haben: in das "Haus des Islam" und das "Haus des Krieges". Die Zweiteilung hängt davon ab, wo der Islam in der Gestalt der Scharia herrscht. Zwischen diesen beiden Teilen herrscht Krieg, bis das Haus des Krieges nicht mehr existiert und der Islam über die Welt herrscht. Der Autor weist daraufhin, dass deshalb nach klassischer Lehre für die muslimische Weltgemeinschaft die Pflicht besteht, gegen die Ungläubigen Krieg zu führen; dieser Krieg heißt Dschihad. Der Autor beschreibt die Folgen dieses Denkens und geht auf die Entwicklungen und Auswirkungen der christlichen Religion ein. Dabei werden die Kreuzzüge des Christentums und die Haltung der Päpste zum Islam sowie des Islams zum Judentum thematisiert. (ICB2)
Die Autorin untersucht in ihrem Beitrag die Rolle des Islam vor dem Hintergrund des durch den Arabischen Frühling ausgelösten politischen Wandels in Nahost und Nordafrika. Der akteurszentrierte Ansatz der Autorin hinterfragt die Rolle des politischen Islam und liefert dabei ein deutliches Gegenbild zur stereotypen westlichen Wahrnehmung. Die Autorin betont, dass der Islamismus als heterogenes soziales Phänomen sehr unterschiedliche Antworten auf die Herausforderungen des Übergangs artikuliert. Die Transformationen des Nahen Ostens infolge der Revolutionen in Tunesien, Ägypten und anderen Ländern der Region des Nahen Ostens und Nordafrikas, die neuen Freiheitsspielräume und die Politisierung der Gesellschaften, haben das Entstehen neuer islamistischer Gruppierungen begünstigt, wobei - durch die Aneignung moderner westlicher Ideologien - auch hybride Formen des Islamismus entstanden sind. Bereits existierende islamistische Bewegungen wurden in Folge des Arabischen Frühlings dynamisiert und ihre interne Ausdifferenzierung dabei vorangetrieben. Je mehr sich die Bewegungen mit real-politischen Fragen auseinandersetzen müssen, desto pragmatischer werden sie. Dies führt dazu, dass die Bedeutung des ideologisch motivierten Handelns zugunsten lösungsorientierter Praktiken abnimmt. (ICA2)