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Der Text "Soziologie des Geldes" bildet das zweite Kapitel von Schumpeters Buch "Das Wesen des Geldes", das erst 1970 posthum veröffentlich wurde. Schumpeter entwirft in diesem Text die Perspektive einer Geldtheorie, die sich quer zum Marginalismus des ökonomischen Mainstream und zum zeitgenössischen Positivismus stellt. Schumpeter versteht Geld nicht in erster Linie als quantitative Größe, sondern als soziale Institution. Diese Perspektive erschließt sich ihm über die Einbeziehung historischer und ethnologischer Forschungsergebnisse in die ökonomische Analyse. So kommt Schumpeter zu einem alternativen Theorieansatz in Bezug auf Entstehung und Funktion des Geldes. Für Schumpeter ist die Funktion als Zahlungsmittel der historische Ursprung der Funktion des Geldes als Wertmaßstab und als Tauschmedium. Dies bildet den Kern der soziologischen Geldtheorie Schumpeters. (ICE)

Der Aufsatz enthält die Lebensdarstellung des deutsch-jüdischen Emigranten M. Joseph aufgrund seiner Aufzeichnungen und seiner Sammlung von Belegen und Dokumenten. Joseph verkörpert einen deutsch-jüdischen Repräsentanten, dessen Leben von der Verpflichtung geprägt wurde, die Kontinuität jüdischer Existenz auch im Exil nach 1933 aufrechtzuerhalten sowie der jüdischen Gemeinschaft und den Vertriebenen zu helfen. Er emigrierte 1938 nach Australien, wo er sich in Sydney eine neue wirtschaftliche Existenz aufbaute. 1943 gründete er die Association of Refugees, die sich um Eingliederung und Hilfe für die deutsch-jüdischen Flüchtlinge bemühte und deren Generalsekretär er wurde. Nach 1945 konzentrierten sich die Aktivitäten der Association auf den Kampf gegen die deutsche Einwanderung von Nationalsozialisten und die deutsche Wiedergutmachung für die jüdischen Emigranten. (KIL)

An harscher Ökonomiekritik besteht kein Mangel. Aus dieser Fülle ragt ein kleines, 2010 erschienenes Buch hervor: Das Gespenst des Kapitals. Auf Grundlage so unterschiedlicher Textgattungen wie zeitkritischen Romanen, wirtschaftswissenschaftlichen Standardwerken und Analysen aus dem Gebiet der Social Studies of Science entfaltet sein Autor Joseph Vogl das Narrativ von Wirtschaftswissenschaft als einer säkularisierten Theodizee des Marktes mit eingebauter Tendenz zu Gleichgewicht und Harmonie. Er prägt hierfür den Begriff der Oikodizee. Damit stellt er eine Analogie der Rechtfertigung Gottes zu der des Marktes her und verbannt den Rechtfertigungsanspruch der Mainstream-Wirtschaftswissenschaften in den Bereich der (Krypto-)Religion. Der neoklassische Ökonom nimmt so idealtypisch die Gestalt eines modernen Hiob an, der auf die Allmacht des Marktes als Wohlstandsgaranten vertraut und seine Kritiker der Heuchelei bezichtigt. Dieses Konzept steht im Mittelpunkt des Interesses der Autoren des Sammelbandes. (ICB2)

Robert Michels, Max Weber und Joseph A. Schumpeter gelten als Klassiker der elitenzentrierten Demokratietheorie. Ihre demokratietheoretischen Überlegungen und, damit verbunden, ihre krisendiagnostischen Einsichten richten sich dabei vor allem auf die Frage nach dem "rechten" Verhältnis von Demokratie und politischer Führung. Der Beitrag nimmt einen Vergleich der drei Führungskonzeptionen vor. Nach einigen knappen Bemerkungen zur politiktheoretischen Diskussion über das Spannungsverhältnis von Demokratie und Führung werden die Führungskonzeptionen von Michels, Schumpeter und Weber zunächst gesondert voneinander skizziert, um sie dann abschließend mit Blick auf die Relationierung von politischem Führertum, Demokratie und Bürokratie zu vergleichen. Die drei Autoren werden damit in einen gemeinsamen demokratietheoretischen Diskussionszusammenhang gestellt. (ICB2)

Am Beispiel des jüdischen Österreichers Abraham Wasservogel, der von 1841 bis 1842 an der Universität Graz immatrikuliert war, wird die Geschichte der Juden in der Steiermark in der Zeit vom "Toleranzedikt" (Joseph II, 1782) bis 1850 skizziert. Trotz des Ediktes war es Juden nicht gestattet, z.B. in der Steiermark zu wohnen, wo sie bereits durch die Stände 1497 vertrieben worden waren. Abraham Wasservogel, der später als Arzt praktizierte, mußte um eine Aufenthaltsgenehmigung für die Dauer seiner Studien nachsuchen. (Beilage: 5 Dokumente, Liste der Juden, die von 1835 bis 1847 Aufenthaltsgenehmigungen erhalten haben). (RR)

Nach der Begriffsklärung "Christliche Demokratie" einerseits und "politischer Katholizismus" andererseits versucht der Artikel anhand der Biographie Joseph Görres die wesentlichen Charakteristika der Entstehung des deutschen politischen Katholizismus aufzulisten. Im Vergleich mit anderen nationalen Ausprägungen des politischen Katholizismus stellt er Unterschiede, aber noch größere Gemeinsamkeiten heraus, wobei er als wichtigste die allen innewohnende Überzeugung von der Relevanz des Menschenbildes für die allgemeine politische Entwicklung bewertet. Während im politischen Katholizismus dieses die Rückkopplung der politischen und sozialen Aussage mit der Morallehre der Kirche beinhaltet, ist in der Christlichen Demokratie dieses in unverbindlicherer aufgefaßten christlichen Wertbezügen enthalten. (BL)

"In diesem Beitrag erörtert der Autor die politische Ideengeschichte nach 1789. Er begreift die Französische Revolution als Auftakt eines Epochenwechsels zur politischen Moderne. Gekennzeichnet durch ein neues Zeitbewusstsein, das sich dem Geist der Aufklärung und des Fortschritts verpflichtet fühlt, bildet die Moderne die große soziale Tatsache, an der sich letztlich alle politischen Theorien seit 1789 auf die eine oder andere Art und Weise abarbeiten sollten. Der Autor führt durch dieses 'Zeitalter der großen Entwürfe, Metaerzählungen und Ideologien', so der Autor, indem er die einzelnen Strömungen in historischer Abfolge einander gegenüberstellt. Nach dem vom Autor als antimodern charakterisierten Konservatismus und dem stark auf negative Freiheitsrechte fokussierten bürgerlichen Liberalismus wird das radikale Potential der Epoche dabei in der revolutionär-kommunistischen und der faschistischen und nationalsozialistischen Strömung sichtbar. Die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Kritik an den totalitären Irrwegen der Moderne entstehenden empirisch-analytischen, kritisch-dialektischen und normativ-ontologischen Theorieansätze münden über die Kommunitarismus- und Pluralismusdebatte schließlich in der heterogenen Theorienpluralität der Postmoderne, deren Architektur der Autor mit Hilfe systemtheoretischer Zugänge entschlüsselt." (Textauszug)

Der Vortrag des Bremer Bildungssenators spricht zunächst Aufgaben und Organisation der Schule an, wie sie das Bremische Schulgesetz begründet und wie sie auch die Bremer Lehrerausbildung konstituieren. In einem 2. Abschnitt wird die Lehrerausbildung auf der Grundlage des Bremischen Lehrerausbildungsgesetzes dargestellt. Schließlich wird das zentrale Problem von Theorie und Praxis diskutiert. (MH)

Darstellung der gesetzlichen Regelungen und Folgen der sog. "Postreform II". Durch eine Grundgesetzänderung wurde der Weg frei gemacht für die Privatisierung des bisherigen Sondervermögens Deutsche Bundespost und für die Trennung der weiterhin in bundeseigener Verwaltung wahrzunehmenden hoheitlichen Aufgaben von den zu privatisierenden Dienstleistungen. Der neue verfassungsrechtliche Rahmen erfordert neue, den Marktstrukturen und den Anforderungen des Telekommunikationsrechts der Europäischen Union (EU) angemessene Regulierungsstrukturen. "Diesen Erfordernissen werden die beabsichtigte Novellierung des Fernsehanlagengesetzes (FAG) und das geplante 'Gesetz über die Regulierung der Telekommunikation und des Postwesens' (PTRegG) nicht gerecht." Zum 31.12.1997, dem Datum der Aufhebung des Telefondienstmonopols durch die EU muß eine "Postreform III" folgen. Bei der Postreform II handelt es sich um eine Organisationsprivatisierung bei gleichzeitiger Schwächung der Stellung des Regulierers. "Die Liberalisierung wird ... zusammen mit der Schaffung eines sachgerechten telekommunikationsrechtlichen Rahmens vordringliches Ziel der Postreform III sein müssen."(UN)

In diesem Fallbeispiel werden die juristischen und vor allem die politischen Auseinandersetzungen um den Neubau des Großflughafens München II rekonstruiert. Im Mittelpunkt steht die Frage nach den Bedingungen, Formen und Ergebnissen bzw. Perspektiven des Konflikts. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, daß das entscheidende Kriterium für die Einschätzung der Durchsetzungs- und Widerstandsstrategien im Charakter der Standortentscheidung selbst lag. Die Standortentscheidung war nicht nur der Form nach eine politische Entscheidung, sondern auch faktisch mehr politisch als fachlich orientiert. Für den Verlauf des Konflikts um das Flughafenprojekt sieht der Autor drei Entwicklungen als relevant an, die zum Teil erst Jahre später in vollem Umfang zum Tragen kamen: (1) die fortgesetze Festschreibung des Standortes durch Grundstückskäufe, Abriß von Häusern, Planung und Realisierung von flughafenbedingten Infrastrukturmaßnahmen; (2) die hinter den Prognosen zurückbleibende reale Entwicklung des Luftverkehrsaufkommens; (3) das von den Projektgegnern angewandte Konzept einer juristischen Anfechtung aller Verfahrenschritte bei gleichzeitiger Behinderung und Verzögerung der Verfahren. Bei einer generalisierenden Betrachtung erwiesen sich die Strategien der Projektdurchsetzung als eindeutig dominant. Sie prägten den Konflikt, während es den Projektgegnern nur gelang, die Realisierung des Flughafenneubaus hinauszuzögern, nicht aber entscheidend in Frage zu stellen. (GF)

In the context of research on the organisational implementation of the Social Code II (SGB II), the research area 2 'implementation and governance analysis' has conducted extensive analyses of the conception and execution of policy measures. This article comments the results and supplements them by analyses of the Institute for Employment Research (IAB) in the context of general impact research in the scope of SGB II. The author concludes that a relatively uniform understanding of SGB II services emerges across boundaries of organisation models. Across models, there are difficulties in the allocation of persons to measures and the individual design of the service process, which corresponds to the heterogeneity of the clientele. Awareness of these processes must be raised in research and practise. (IAB)