Diese Untersuchung geht der kulturellen Interaktion zwischen Preußen und Polen im 19. Jh. nach und fokussiert die literarischen Werke des Positivismus. Sie stützt sich auf den Ansatz der kulturellen Hegemonie von Antonio Gramsci, auf Begriffe der Postkolonialen Theorie und auf das Konzept des literarischen Feldes von Pierre Bourdieu.
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Konfuzianismus der kleinen Leute, das kulturelle Grosschina, oder die vier Tigerstaaten, viele Begriffe sind im Zusammenhang mit der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung Asiens verwendet worden. Die aufgezählten Ausdrücke bilden nur einen kleinen Anteil an der Masse von Begriffen, die versuchen Asiens wirtschaftlichen Boom der letzten Jahre zu erklären. Wobei vor allem die Regionen Singapur, Taiwan, Südkorea und Hongkong im Zentrum des Interesses lagen. Welche zusammenfassend auch als die vier Tigerstaaten bezeichnet werden. So setzen sich die verschiedenen Fachdisziplinen mit dem Phänomen des asiatischen Wirtschaftswunders auseinander. Die Ökonomen erklären das Wirtschaftswachstum der Region aus einer neoklassischen Theorie heraus. Wettbewerb und freier Handel bilden hier die Basis des Argumentationsstranges, um die Sicht der Ökonomen äusserst verkürzt darzustellen. Die Rolle und Funktion des Staates wird von den politischen Wissenschaften in den Diskurs mit eingebracht. In dieser Theorie wird insbesondere der regulative und dadurch Wirtschaft fördernde Staat in den Mittelpunkt gestellt. Unter den bislang erwähnten Ansätzen sind noch einige andere theoretische Richtungen entstanden, doch diese ebenfalls anzuführen, führt zu weit vom eigentlichen Gegenstand der Arbeit weg. Der kulturelle Erklärungsansatz bringt den Faktor Konfuzianismus, als fördernden Aspekt im wirtschaftlichen Handeln mit ein. So vertritt dieser Ansatz die Annahme, dass die konfuzianische Ethik in der Wirtschaft vor allem ostasiatischer Länder eine Katalysatorfunktion einnimmt. Und prägte somit Begriffe, wie die eingangs Erwähnten. Fleiss, Disziplin ein hoch betriebener Bildungsaufwand, diese Attribute werden dem Konfuzianismus der kleinen Leute zugeschrieben. In diesem Zusammenhang steht auch der Begriff des kulturellen Chinas, der die Regionen VR China, Hongkong, Macao und Taiwan umfasst. Dieses Gebiet hat aus der Sicht der Kulturalisten insbesondere ein bestimmtes Merkmal gemeinsam, nämlich den grundlegenden Einfluss der konfuzianischen Ethik auf das Handeln der Menschen. Die dargestellten Ansätze haben trotz ihrer Unterschiedlichkeit jedoch Eines gemeinsam, sie bilden jede Theorie für sich isoliert betrachtet, keine hinreichende Erklärung für den immensen wirtschaftlichen Erfolg der Tigerstaaten in den letzten Jahren. Die Annahme der Ökonomen, den Wirtschaftserfolg der Regionen mit der Entwicklung von freier Marktwirtschaft, dem Ausnutzen des komparativen Kostenvorteils und auf Export ausgerichteten Handels zu begründen, ist aus der fachlichen Perspektive betrachtet, ohne Frage ein wichtiger Beitrag für den Diskurs. Doch bietet die Analyse von Bruttosozialprodukten und Handelsbilanzen die Annäherung an einen Handlungskern der Menschen, oder ist sie nicht vielmehr die Erklärung des Mikrokosmos Wirtschaft und die Funktion von Menschen in diesem selbst? Um den Verlauf und die Entwicklungsrasanz und Tendenz von Volkswirtschaften abzuzeichnen, sind die zur Hilfenahmen von ökonomischen Daten sicher unabdingbar, doch bleibt die Frage nach den Grundmustern, oder Motivationen wirtschaftlichen Handelns hier unbeantwortet. Denn dem ökonomischen Ansatz dient diese aufgeworfene Frage auch nicht als Forschungsgegenstand. Staatliche Interventionen in wirtschaftliche Abläufe sind nach Meinung der Vertreter einer liberalen Wirtschaftsauffassung für die Eigendynamik ökonomischer Entwicklung nicht von Vorteil. Doch die neueren Beispiele Singapurs oder auch Taiwans, zeigen die Effizienz und fördernde Kraft staatlicher Massnahmen auf die Ökonomie eines Landes. Singapur hat es bspw. durch seine Export substituierende, investiv ausgelegte Wirtschaftspolitik geschafft, in einem Zeitraum von nur wenigen Jahrzehnten den Standard westlicher Industrienationen zu überholen. Und auch Taiwan zeichnet sich durch eine stark auf Export orientierte Politik aus. Wobei die Regierung in Taiwan ebenfalls ähnlich wie in Singapur regulierend auf die wirtschaftlichen Prozesse einwirkt. Auch bei diesem Ansatz stellt sich die Frage, bietet sie tatsächlich eine Möglichkeit an zu verstehen, warum vor allem die Regionen Ostasiens vom Wirtschaftswunder betroffen sind? Die Ansicht den Erfolg der Tigerstaaten aus politisch, institutionellen Standpunkt zu ergründen, ist ebenfalls keine adäquate theoretische Grundlage für das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit. Denn auch diese Theorie vermag eine Kernfrage nicht zu beantworten: Woraus besteht das Prinzip, welches das Handeln der Menschen jener Regionen bedingt und ein Verstehen für den Betrachter möglich macht? Der kulturalistischen Auffassung nach liegt dem kulturellen China eine Wirtschaftsethik zugrunde, die sich auf der Basis des Konfuzianismus heraus entwickelt hat. Sie versucht die Motive des Handelns, durch die enorme Bedeutung konfuzianischer Lehren auf chinesische Gesellschaften zu verstehen. Dem Alltagshandeln der konfuzianisch geprägten, chinesischen Regionen werden häufig Eigenschaften, wie einer extrem hohen Bildungswertschätzung, enorme Sparbereitschaft, oder auch einer stark ausgeprägten Erwerbsneigung zugesprochen. Die Kategorisierung in vermeintlich erkennbare Verhaltensmuster, birgt eine nicht aus der Hand zuweisende Gefahr in sich. Denn das unreflektierte Übernehmen solcher Annahmen, kann schnell zur Stereotypenbildung führen. Eine gesamte Grossregion, als eine rastlos erwerbstätige Gesellschaft zu charakterisieren, ist vor allem in ihrer Aussagekraft und ihrem Erkenntniswert fraglich. So kommt die Frage auf, führt dieser Ansatz tatsächlich in die Welt asiatischer Gesellschaften, die innerhalb einer Generation die Entwicklung von einer dritten Welt Region in eine, nach westlichen Standards gemessen, erste Welt Region durchgemacht hat? Denn das Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung in Ostasien, sucht historisch betrachtet nach seinesgleichen. Um nun in die Erfahrungswelt ostasiatischer Gesellschaften zu gelangen, bedarf es zunächst einer wichtigen Erkenntnis. Die Regionen des Wirtschaftswachstums sind in ihrem Wandel, einer Intensität unterzogen, die ebenfalls geschichtlich gesehen kaum Beispiele finden wird. So darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass neben der wirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere auch der soziale und kulturelle Wandel mit einer Radikalität auf die Menschen einwirkt, welches geradezu zwangsläufig zu Kontroversen und Konflikten führt. Daher soll folgendes Anliegen für die vorliegende Arbeit formuliert werden. Das tiefere Verstehen chinesischer Gesellschaften führt zunächst oft über den Pfad von Widersprüchen und kontroversen Ansichten zum Ziel. Denn der Weg zum Verstehen und Erkennen liegt hier zwischen westlicher Transzendenz und östlicher Diesseitsorientierung, zwischen Harmonie und Konflikt und auch zwischen Konfuzianismus und Wirtschaftsethik. Das gesetzte Ziel mutet verwegen an, doch um in die Erfahrungs- und Handlungswelt chinesischer Kultur einzudringen, soll das Wagnis eingegangen werden. Auch wenn die Möglichkeit besteht, zwischen den zunächst vermeintlich unvereinbar wirkenden Weltauffassungen zu scheitern. Doch vielleicht liegt auch am Ende die Verbindung zwischen den Widersprüchen vor und der Betrachter gewinnt eine Perspektive in seiner Erkenntnis hinzu.
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Im Fokus des Beitrags stehen verschiedene soziokulturelle Facetten wie kultursensible Theoretisierungen der Punitivität. In dem Beitrag wird einem breiten Verständnis von Punitivität gefolgt, welches sowohl Gesetzesveränderungen als auch gewandelte Strafeinstellungen umfasst, jedoch erweitert um Fragen zu moralischen Paniken. Zunächst geht der Beitrag auf Strafe und Emotionalität bei Durkheim ein und verweist auf die Rekonstruktion von Mentalitäten und Sensibilitäten, die auf Durkheim fußen. Neben der erneuerten Durkheim-Rezeption gibt es zumindest zwei divergente Theorierichtungen, in denen es zu einem um ein gesteigertes Interesse an kulturwissenschaftlich erweiterten Analysen rund um Abweichung, Sicherheit, Kontrolle und Strafen (Cultural Criminology) geht und um die Soziologie staatlichen Strafens als Kultursoziologie zum anderen. Anschließend betrachtet der Beitrag den gegenwärtigen öffentlichen Diskurs und fragt, welche Rolle theoretische Konzepte von Exzess im Rahmen einer Erklärung der Punitivität spielen können. Abschließend erfolgen Überlegungen zum Sicherheitsdiskurs. (ICB2)
Diese kultursoziologische Studie rekonstruiert den Wandel von Fernsehwerbespots, die für Modelle der gehobenen Mittelklasse der Kölner Ford-Werke in den Jahren 1959 bis 1967 produziert worden sind. Das theoretische Vokabular hierfür bezieht Stefan Bauernschmidt aus der »Theorie soziokultureller Dynamik« (Geertz). Mit den Mitteln qualitativer Inhalts- und Bildanalyse zeichnet er die Korrespondenz zwischen den Bedeutungsgehalten der Fernsehspots und dem Weltbild der Zielgruppe nach und gelangt so zu einer detaillierten Beschreibung der Bedeutungskarrieren dieser Werbefilme.Eine materialreiche Fallstudie zu einer Kulturgeschichte der Fernsehwerbung.
"Vietnam ist die jüngste Nation in Südostasien, in der ein wirtschaftlicher Take-off stattfindet. Wie auch in den übrigen Tiger-countries behindern die dort bestehenden Traditionen das privat marktwirtschaftlich orientierte Handeln nicht - sie sind vielmehr eine günstige Voraussetzung für einen Modernisierungspfad, der sich von dem okzidentalen unterscheidet. Für Vietnam gilt die Besonderheit, daß die jahrhundertealte chinesische Fremdherrschaft, dann die französische und amerikanische Präsenz zu kollektiven Lernprozessen und einem interkulturell gültigen Norm- und Regelwissen geführt hat, das teilweise habituell verfügbar ist und sich seit Öffnung der Märkte Anfang der 90er Jahre umstandslos auf marktwirtschaftliche Prozesse beziehen läßt. In der gleichen Form, wie die okzidentale protestantische Ethik die Entwicklung privatkapitalistischer Marktwirtschaften gestützt hat, begünstigen auch die verschiedenen Ausprägungen des konfuzianischen Glaubenssystems marktwirtschaftlich orientiertes wirtschaftliches Handeln. Die tiefe konfuzianische Religiosität der wirtschaftlichen Akteure ist Antriebskraft wirtschaftlichen Handelns, sie legitimiert sowie sanktioniert wirtschaftliche Entscheidungen und prämiiert wirtschaftlichen Erfolg. Doch ähnlich wie im Transformationsprozeß der übrigen südostasiatischen Tiger-countries wird es eine zunehmende funktionale Gesellschaftsdifferenzierung geben, die mit ökonomischen und sozialen Disparitäten in den Lebenslagen und einer Verschärfung sozialer Ungleichheit einhergeht; die Sollbruchstellen für neuerliche soziale Konflikte dürften jedoch traditional verankert sein: sie liegen zwischen den unterschiedlichen Kulturen in Nord- und Südvietnam." (Autorenreferat)
"Transnationale Unternehmenspolitiken und neue, insbesondere europäische Gremien der betrieblichen Arbeitnehmervertretung erfordern, dass sich Arbeitnehmervertreter aus unterschiedlichen Systemen industrieller Beziehungen miteinander verständigen. Um dies vor dem Hintergrund unterschiedlicher kultureller Grundlagen der Interessenvertretung adäquat untersuchen zu können, muss die Forschung zur Organisation von Arbeitnehmerinteressen kultursoziologisch erweitert werden. Exemplarisch führen die Autoren eine solche konzeptionelle Erweiterung am Themenfeld Solidarität durch. Begriff und Praxis der Solidarität rekurrieren auf die Ähnlichkeit der Lage von Arbeitnehmern wie ihre Konkurrenz untereinander und die daraus erwachsende Notwendigkeit einer wechselseitigen Unterstützung im Kampf um bessere Arbeits- und Lebensbindungen. Sie entfalten anhand empirischer Daten die These, dass Aufrufe zur Solidarität nicht nur an der chronischen Diskrepanz zwischen Reden und Handeln und den dieser Diskrepanz zugrunde liegenden Interessenunterschieden scheitern, sondern auch daran, dass unterschiedliche Solidaritätskonzepte, Handlungsbedingungen und -grenzen in der europäischen Verständigung unzureichend aufeinander bezogen werden." (Autorenreferat)
Der Verfasser zeigt, dass primäres Thema der Humanistischen Union (HU) Irrationalismen der Mächtigen gewesen sind: unbegründete Privilegien (der Kirchen) sowie überzogene Kontrollversuche des Staates. In der Weiterentwicklung und Ausfächerung ihrer Themen hat sie einerseits stellvertretend ungelöste Probleme der BRD artikuliert: vor allem die miserable Lage der "äußeren Randgruppen" der neuen Wohlstandsordnung (z. B. von Psychiatriepatienten, Heim- und Knastinsassen als Opfern sog. "besonderer Gewaltverhältnisse", rechtsfreier Räume) als Skandal einer entwickelten Demokratie. In der weiteren Debatte hat sich herausgestellt, dass auch andere Gruppen ähnlicher Diskriminierung ausgesetzt waren - etwa Schwule, Kinder und Frauen - und ihre Rechte insofern zum HU-Thema werden mussten. Der Kampf um ein rationales Recht hat damit - noch ganz im Sinne des Gründer-Plädoyers für pragmatische Selbstbeschränkung - an Exzessen angesetzt: an der Verrücktheit dumpfer gesellschaftlicher Strafbedürfnisse, an abwegigen Kriminalitäts-, Strafvollzugs- und Heilungstheorien, die im Lichte neuerer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse destruiert werden konnten. Andererseits rangen die HU-Aktiven aber auch um die eigene Emanzipation und Interessenvertretung. Es ist um Autoritarismus in Gesellschaft und Erziehungswesen, um Ehe- und Beziehungsprobleme, Fragen der Sexualität und Bildungsnotstand gegangen. Zum äußerst werbewirksamen Stichwort ist das "Tabu" geworden, mit dem sich eine offene Gesellschaft jederzeit auseinander zu setzen habe. Dabei sind psychologische Argumente (in allen Varianten - psychoanalytischen, aber auch pragmatischen US-amerikanischen) äußerst hilfreich gewesen. Sie dienen der Aufdeckung von Unbewusstem, der Analyse des besinnungslosen Autoritarismus und der Kritik von "Sekundärtugenden". Damit standen nicht Kleinigkeiten auf der Tagesordnung, sondern nicht weniger als die Durchsetzung von Rationalität und Transparenz in allen Lebensbereichen. (ICF2)