Das Komische als Kulturwissenschaft
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Call for Abstracts für eine Konferenz vom 24. bis 25. November 2023 in Essen. Deadline: 15. August 2023
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Call for Abstracts für eine Konferenz vom 24. bis 25. November 2023 in Essen. Deadline: 15. August 2023
Blog: Soziopolis. Gesellschaft beobachten
Ausschreibung der Universität Lübeck, der Musikhochschule Lübeck und der TU Lübeck. Deadline: 15. Januar 2024
Blog: Soziopolis. Gesellschaft beobachten
Stellenausschreibung der Universität Osnabrück. Deadline: 20. Dezember 2023
Blog: Soziopolis. Gesellschaft beobachten
Ausschreibung des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften in Wien, Österreich. Deadline: 28. Januar 2024
Blog: Sprache und Wissen – soziologieblog
Am 15./16. Juni 2012 fand an der Hochschule Fulda, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften, eine Arbeitstagung der Sektion Wissenssoziologie zum Thema "Wer oder was handelt? Die Handlungsfähigkeit von Subjekten zwischen Strukturen und sozialer Praxis" statt. Wie in dem der Tagung vorausgehenden Konzeptpapier expliziert, zielte die Veranstaltung insbesondere darauf ab, unter diesem...
Blog: theorieblog.de
Das Frankfurter Institut für Sozialforschung schreibt in Würdigung des Philosophen, Soziologen und langjährigen Direktors des IfS, Max Horkheimer, das Horkheimer Fellowship 2024 aus. Ziel des Fellowships ist es, exzellente Wissenschaftler:innen aus allen Bereichen der Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften zu fördern, die ein klar definiertes Projekt im Bereich des diesjährigen Forschungsschwerpunkts zum zeitgenössischen Antisemitismus verfolgen. Das […]
Blog: FKF_Kollektiv
von Gerdis Wischnath und Miriam Emefa Dzah Der Begriff vom 'Raum' ist für Geograph*innen Kern ihrer wissenschaftlichen Identität und zentrales Konzept in geographischem Denken und Forschen. Auch in den Sozial- und Kulturwissenschaften spielen Aspekte der Raumbezogenheit von Gesellschaft, Politik und Kultur für viele Fragen eine wichtige Rolle. Was allerdings 'Räume' ausmacht, wie wir sie begreifen … „Raum“ weiterlesen
Blog: www.jmwiarda.de Blog Feed
Der Referentenentwurf des WissZeitVG ist ein reiner Arbeitgeberentwurf. Das kann nicht so bleiben. Ein Gastbeitrag von Jennifer Henke, Lutz Böhm und Michael Gerloff.
Lutz Böhm ist PostDoc am Fachgebiet Verfahrenstechnik der TU Berlin und aktiv in der akademischen Selbstverwaltung, Jennifer Henke ist
Vertretungsprofessorin für Anglophone Literatur- und Kulturwissenschaften an der Universität Greifswald und setzt sich in den sozialen Medien für bessere Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft
ein, Michael Gerloff promoviert am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik und engagiert sich bei
SPDWissPol und NGAWiss (von links). Fotos: privat.
AM DIENSTAG hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in einer nichtöffentlichen Pressekonferenz seinen Referentenentwurf zur Reform des
Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) präsentiert. Wir stellen fest: Bei der seit März strittigen Frage der Befristung in der Postdoc-Phase hat die Allianz der Wissenschaftsorganisationen (AdW) ihren Vorschlag
durchgesetzt.
De facto verkürzt das AdW-Modell die Höchstbefristungsdauer von sechs auf vier Jahre, wobei nicht absehbar ist, dass die Möglichkeit zur nachfolgenden Anstellung mit Anschlusszusage in
signifikantem Maße bereitgestellt wird. Klar ist, dass der erneute Versuch, das WissZeitVG zu reformieren, die Kritik von "#IchBinHanna" und "#IchBinReyhan" nicht aufnimmt. Letztendlich handelt es sich nur um einen reinen Arbeitgeberentwurf.
Dabei mangelt es nicht an konstruktiven, finanzierbaren und attraktiven Alternativen – wie etwa das durch Simon Pschorr entworfene Modell der Anschlusszusage nach einer maximal zweijährigen
Postdoc-Phase. Weite Teile der "#IchBinHanna"/"#IchBinReyhan"-Community und die SPD-Bundestagsfraktion schlossen sich diesem Vorschlag an. Darüber hinaus sprach sich eine breite Koalition,
bestehend aus Gewerkschaften, Vertretungen der Studierenden, Promovierenden, Promovierten und Juniorprofessor:innen sowie weitere Netzwerke für eine möglichst frühe verpflichtende
Anschlusszusage nach der Promotion aus. Der Beschluss "Faire Arbeitsverträge in der Wissenschaft!" der Grünen forderte dies ebenfalls.
Stattdessen griff das BMBF auf das Modell der AdW zurück, das eine Anschlusszusage erst nach einer vierjährigen Postdoc-Phase vorsieht. Anschlussmodell gleich Anschlussmodell? Nein. Die Modelle
nach Pschorr und AdW sind miteinander unvereinbar. Entgegen der mathematischen Logik sind "4+2" eben nicht gleich "2+4".
Während das von Pschorr entworfene Modell Anreize schafft, Stellen überhaupt mit einer Anschlusszusage zu versehen, fehlen diese beim AdW-Modell vollständig.
Den Beschäftigten bleibt eine entfristete
Alternative im Mittelbau weiter versagt
Den Beschäftigten bleibt nach letzterem eine entfristete Alternative im Mittelbau also weiter versagt. Darüber hinaus wird ein signifikanter Anteil der Daueraufgaben der Akademie auch künftig vom
überwiegend befristeten Mittelbau ohne verlässliche Karriereperspektive übernommen. Das promovierte Mittelbaupersonal wird einfach alle vier statt sechs Jahre ausgetauscht werden.
Im "4+2"-Modell der AdW ist ferner nicht davon auszugehen, dass bereits nach 4 Jahren die Berufbarkeit auf eine Professur erfolgt. Die Berufungsfähigkeit müssen die Betroffenen nach Ablauf der
vierjährigen Höchstbefristungsphase somit entweder auf Arbeitslosengeld oder auf Drittmittelprojekten erreichen.Dies lädt zum Machtmissbrauch ein: Bereits heute werden zur Wahrung der Chancen auf
einen positiven Bescheid Drittmittelanträge von Postdocs geschrieben, aber von Professor:innen eingereicht, die dann wiederum diese Postdocs einstellen.
Ferner stellt sich die Frage, was in der zweijährigen Phase mit Anschlusszusage nach AdW-Modell überhaupt evaluiert werden soll, was nicht vorher schon geleistet wurde. Dies wäre beim
"2+4"-Modell nach Pschorr nicht der Fall.
Darüber hinaus böte die Ausgestaltung des WissZeitVG viele weitere offene Potentiale. Zuallererst könnte der eigentliche Grund für die Befristung, die Qualifizierung, endlich
definiert werden. Derzeit legen die Arbeitsgerichte diesen Begriff äußerst vage aus.
Zurück zum wirkungslosen
Regelungskonzept des Eckpunktepapier
Ein Problem ist auch, dass die befristungsrechtliche Mindestreform des WissZeitVG nicht von Maßnahmen flankiert wird, die Länder, Hochschulen und Institute dazu veranlassen, tatsächlich
vorhandene Stellen unbefristet zu besetzen. Den faktischen Mindestbefristungsquoten der akademischen Institutionen könnten Höchstbefristungsquoten gegenübergestellt werden.
Der Entwurf wird nicht einmal den im Koalitionsvertrag formulierten Ansprüchen der
Schaffung alternativer Karrierewege gerecht, obwohl eine – angemessen ausgestaltete – Anschlusszusage ermöglichen würde, auch außerakademische Mangelberufe zu entlasten. So könnte die
Spezialisierung zum Lecturer mit einer generellen Befähigung zum Wechsel in den Schuldienst einhergehen.
Man ist entgegen aller Ankündigungen von der grundlegend "neuen geteilten Vision" zum wirkungslosen Regelungskonzept des Eckpunktepapiers zurückgekehrt. Das Ziel "Dauerstellen für
Daueraufgaben" wurde komplett verfehlt. Hochschulen und Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (AuF) werden, wenn sie es nicht aus eigenem Antrieb heraus vorantreiben, ihre Personalstrukturen
nicht umbauen!
Es ist klar geworden, was das BMBF unter "besserer Planbarkeit der wissenschaftlichen Karriere" versteht: Noch mehr als beim geltenden Status Quo werden künftig Menschen, die mit einem
sozialen Startvorteil ihre Promotion und Habilitation begonnen haben, für eine Professur in Frage kommen. Marginalisierte Gruppen werden dagegen noch stärker benachteiligt.
Im anstehenden parlamentarischen Prozess muss nun der Referentenentwurf zur Reform des WissZeitVG geschärft werden. "#IchBinHanna" und "#IchBinReyhan" sehen dabei die Bundestagsfraktionen der
SPD und Grünen an ihrer Seite. Beide tragen den Entwurf trotz langer und intensiver Verhandlungen mit dem BMBF nicht
mit.
Wo "#IchBinHanna" und "#IchBinReyhan" sich mit den Wissenschaftsorganisationen einig sind
Die Bundesregierung und der Bundestag haben es in der Hand, die gravierende Verantwortungsdiffusion der vergangenen 20 Jahre zu durchbrechen und die Grundlage für eine Transformation der
deutschen Akademie zu schaffen. Dafür benötigt es klare Vorgaben für gute und nachhaltige Arbeitsbedingungen im Mittelbau. Werden diese nicht jetzt definiert, wird sich der Fachkräftemangel in
der Akademie weiter verschärfen.
Das evidenzfreie Mantra "Innovation durch Fluktuation" muss begraben werden. Der positive Nebeneffekt – die bessere Position der deutschen Akademie im internationalen Wettbewerb um die besten
Köpfe – würde sich automatisch einstellen, wenn die Bundesländer, Hochschulen und AuFs ihre Personalstrukturen in die Gegenwart führten.
Zumindest in einer Sache sind sich allerdings "#IchBinHanna" und "#IchBinReyhan" mit dem kürzlich in der FAZ veröffentlichten Statement
von Vertretern der AdW einig: "Wir empfehlen der Bundesregierung, den Dialog mit den Doktorand:innen und Postdocs [...] zu führen, denn nur wenn auch die künftigen, Wissenschaftler:innen
[...] von der Novelle überzeugt sind, wird aus einem 'brain drain' ein 'brain gain'."
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Blog: DPI-Blog
Die Meldungen über das zivilgesellschaftliche Engagement der Bürger:innen in Polen und Deutschland angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der Hilfeleistungen für Schutzsuchende Ukrainer:innen sind zahlreich. Die Hilfsbereitschaft in den unmittelbaren Nachbarstaaten ist überwältigend und in ganz Europa groß. In verschiedensten Bereichen der Gesellschaft führen die vorhandenen Verflechtungen zu unterschiedlichen Ausprägungen von Solidarisierung. Wie positionieren sich die maßgeblichen wissenschaftlichen Akteure und Organisationen? Der nachfolgende Beitrag richtet seinen Blick auf die Anteilnahme und Reaktionen der wissenschaftlicher communities in Polen und Deutschland.Polnisch-ukrainische VerflechtungenDie polnisch-ukrainischen Beziehungen entwickelten sich nach der politischen und wirtschaftlichen Transformationsphase beider Staaten überwiegend positiv. Als Beispiel dafür gilt unter anderem der Personaltransfer polnischer Wirtschaftseliten in die Ukraine.[1] Auch die zunehmende Erwerbsmigration aus der Ukraine in die Republik Polen wird oft als Zeugnis harmonisch verlaufender Nachbarschaftsbeziehungen und Motor sich intensivierender zwischengesellschaftlicher Verflechtungen gesehen. Tatsächlich kommen die meisten Arbeitsmigrant:innen in Polen aus der Ukraine – auf sie entfallen etwa 70 Prozent aller erteilten Arbeitsgenehmigungen. Viele Hochschulen bemühen sich erfolgreich um junge Ukrainer:innen als Studierende, denen der anschließende Eintritt in den Arbeitsmarkt oft nicht schwerfällt. Doch so, wie die fehlende Integrationspolitik zu gesamtgesellschaftlichen Problemen und vereinzelt auch zu Gewalt gegen Migrant:innen führt, so gibt es auch in Bildung und Wissenschaft kaum verhohlene Ressentiments, etwa bei der Konkurrenz um gute Ergebnisse bei den Aufnahmeprüfungen für die Hochschulen.[2] Insgesamt gesehen profitieren aber bisher beide Seiten von der Wissenschaftsbeziehung, im Lauf der Jahre wurden eine Vielzahl von bilateralen Initiativen und Projekten gestartet, Stipendien- sowie studentische Austauschprogramme aufgelegt.[3]Zwischen Boykott für die einen und Unterstützung für die anderen: Stellungnahmen und Hilfsangebote der Wissenschaft in Polen …Die russische Invasion in die Ukraine am 24. Februar 2022 wird als historische Zäsur betrachtet. In der Folge des Angriffs positionierten sich zahlreiche polnische wissenschaftliche Institutionen mit und ohne Ukrainebezug. Neben dem grundlegenden Solidaritätsaufruf der Polnischen Akademie der Wissenschaften verfassten am 2. März 2022 Wissenschaftler:innen aus der Zweigstelle der Akademie in Kiew einen Appell an die "akademischen Kreise und intellektuelle Eliten"[4] Polens. Darin forderten sie den Adressat:innenkreis auf "alle Maßnahmen zu ergreifen, um die eskalierende militärische Aggression in der Ukraine friedlich zu beenden."[5] Die Unterzeichner rufen zum Boykott staatstreuer Wissenschaftsinstitutionen auf, die den Angriffskrieg befürworten. Zugleich zollen sie denjenigen, die innerhalb Russlands Widerstand gegen die Aggression leisten und für den Frieden demonstrieren, ihren Respekt, und sagen ihnen Unterstützung zu. Immerhin waren es sehr schnell mehr als 7.500 russische Wissenschaftler:innen, die in einem öffentlichen Appell den Krieg verurteilt hatten, bevor das Schreiben online unzugänglich gemacht wurde. Das von der Polnischen Akademie der Wissenschaften umgehend eingerichtete Förderinstrument zur Unterstützung von gefährdeten ukrainischen Wissenschaftler:innen wurde so gut angenommen, dass es bereits Anfang März erschöpft war. Während an neuen Möglichkeiten gearbeitet wird, bemüht sich die Akademie auch darum, weitere Informationen zu Hilfsprogramm aus anderen Ländern verfügbar zu machen, von der Central European University über die österreichische Akademie der Wissenschaften bis hin zur Academia Sinica aus Taiwan.[6]Mit der Einrichtung einer Hotline für Geflüchtete, die sich über die Möglichkeiten der Fortsetzung ihres Studiums informieren möchten, leistet die polnische Nationale Agentur für Akademischen Austausch des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung einen helfenden Beitrag (Telefon +48 508 188 189). Das reguläre Angebot der Agentur stellt ohnehin einen großen Teil der Informationen nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Ukrainisch bereit und richtet sich explizit an Ukrainer:innen, was den Geflüchteten zugutekommt.[7]Das Adam Mickiewicz-Institut, das vom polnischen Kulturministerium für die Förderung der polnischen Kultur im Ausland gegründet wurde, informiert auf seiner breit rezipierten Plattform Culture.pl über die Auswirkungen, die der Krieg in der Ukraine auf die Kultur hat. Eine fotografische Dokumentation der Lage in Kiew, Augenzeugenberichte und Kommentare von Kulturschaffenden aus der Ukraine sowie Berichte über die Zerstörung kulturellen Erbes sind genauso Thema wie literarische und szenische Annäherungen an das Thema Krieg allgemein. Das Portal ist dreisprachig Polnisch-Englisch-Russisch konzipiert. Die russische Redaktion wendet sich an die Leser:innen mit einem deutlichen Bekenntnis zum Brückenbau "zwischen Ländern und Nationen" und plädiert für den Widerstand gegen die russische Staatsführung.[8]Auch die Universitäten Polens bieten Unterstützung an und können oft die diesbezüglichen Informationen auf Ukrainisch bereitstellen: Der eigens eingerichtete Krisenstab der Warschauer Universität hat auf der Universitätsseite ein Maßnahmenprogramm für ukrainische Studierende und Doktoranden veröffentlicht, u. a. mit finanziellen Hilfen in Form von Gebührenbefreiung, Soforthilfen und Übernahme von Wohnkosten.[9] Die Krakauer Jagiellonen-Universität gewährt ukrainischen Studierenden und Doktoranden umfassende Finanzhilfe und ruft zu Spenden auf.[10] Ähnliche Programme gibt es an vielen polnischen Hochschulen wie in Gleiwitz, Thorn oder Lodz, auch gibt es teilweise kostenlose Polnisch-Sprachkurse und psychologische Hilfen.Einen Überblick über einen Teil der Programme und Einzelangebote bietet die internationale Plattform Science for Ukraine,[11] die von ehrenamtlichen Studierenden und Wissenschaftler:innen betrieben wird. Es finden sich zahlreiche Offerten in Polen, Deutschland und vielen anderen Ländern – u. a. Stipendien, aber auch viele bezahlte Langzeitpraktika in Projekten oder Laboren. In Polen gibt es viele Ausschreibungen für reguläre längerfristige Mitarbeiter:innenstellen, die auch und besonders für ukrainische Bewerber:innen geeignet sind und jetzt inseriert werden. Institutionen, die selbst noch weitere Unterstützung bieten oder ihr Hilfsangebot bekannter machen möchten, finden hier ebenfalls Informationen. … und in Deutschland …Auf der Seite bekommt man auch einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten, die es für Verbindungen zwischen ukrainischen und deutschen Wissenschaftler:innen und Institutionen gibt. Auch hier gibt es zahlreichen Möglichkeiten zur Beantragung eigener Projekte, zur Mitarbeit oder zur Bewerbung auf ein Stipendium mit sofortigem Beginn, wie am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz oder am Historischen Seminar der LMU München, der Forschungsstelle Osteuropa Bremen u. a.[12] Die Professur für Ukrainische Kulturwissenschaft, mit dem jährlich in Kooperation mit dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg stattfindenden Ukrainicum bietet neben Gastaufenthalten an der Universität Greifswald psychologische Beratung für Menschen, die durch den Krieg belastet sind. Die meisten Universitäten machen Unterstützungsangebote, teilweise wurden die Einschreibfristen für das Sommersemester verlängert. So legt auch die Uni Hamburg neben anderen Leistungen viel Wert auf psychologische Hilfen und informiert über die Möglichkeiten des Programms "Scholars at Risk".[13] An der Universität Tübingen werden konzertiert ganz unterschiedliche Hilfen geleistet, von Forschungsstipendien über Housing bis hin zu einem eigenen Buddy-Programm für ukrainische Geflüchtete. Auch weiterführende Informationen für Geflüchtete werden hier gebündelt.[14]Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) weitet als Zeichen an diejenigen, die wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine fliehen mussten, ihr Walter-Benjamin-Programm aus, das bei der Integration in das deutsche Wissenschaftssystem mit der Förderung eigener Forschungsvorhaben unterstützt. Zugleich sorgte die DFG für Diskussionen in den communities, weil sie am 2. März verkündete, sie setze "mit sofortiger Wirkung alle von ihr geförderten Forschungsprojekte zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland und Russland aus".[15] Auch die Allianz der Wissenschaftsorganisationen, der u. a. die DFG, der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD), die Max-Planck-Gesellschaft und die Alexander-von-Humboldt-Stiftung angehören, sprach sich für Solidarität mit der Ukraine aus. Russischen Wissenschaftler:innen, die infolge der Aggression das Land verlassen mussten, wird ebenfalls generell Unterstützung zugesagt. Zugleich "wird jedoch empfohlen, dass wissenschaftliche Kooperationen mit staatlichen Institutionen und Wirtschaftsunternehmen in Russland mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres" einzufrieren.[16] Unter anderem der DAAD räumt ein, "dass dieser Schritt auch Ungerechtigkeiten schafft und zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende trifft, die sich für friedliche und rechtsstaatliche Verhältnisse sowie gutnachbarschaftliche Beziehungen einsetzen", sieht aber im Angesicht des Angriffskriegs keine andere Möglichkeit, wobei die Maßnahmen künftig laufend angepasst werden sollen. So sollen die Zugangswege des DAAD nach Deutschland sollen allerdings geöffnet bleiben, Stipendienprogramme für Studierende und Forschende aus Russland werden fortgeführt. Die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde argumentiert anders als die Allianz der Wissenschaftsorganisationen und bekennt sich in einem Offenen Brief explizit zur Solidarität mit ukrainischen und russischen regimekritischen Wissenschaftler:innen gleichermaßen.[17] Auch in einigen anderen Staaten wie z. B. Großbritannien raten zentrale Organisationen eher zur individuellen Beurteilung von Kooperationsprojekten durch die wissenschaftlichen Träger, während in den USA breit zur Aufkündigung jeglicher Partnerschaften aufgerufen wird.[18]Angesichts des Leids von inzwischen Millionen Geflüchteten und den Nachrichten über Kriegsverbrechen erscheinen Wissenschaftskontakte nicht als zentrales Thema. Aber es bleibt zu hoffen, dass jede Form von Solidarität zählt und dass in möglichst naher Zukunft auch jeder Kontakt zwischen ukrainischen und anderen Wissenschaftler:innen, aber auch nach Russland, der der Zerstörung standgehalten hat, wieder weiteres Gute nach sich ziehen und die verbindende Dimension der Wissenschaft Europa bei der Bewältigung künftiger Aufgaben helfen wird.Überblicksseiten über Hilfsangebote für ukrainische Wissenschaftler:innen und Studierende:Überblick des DAAD –Unterstützungsangebote für ukrainische Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler:https://www.daad.de/de/der-daad/ukraine/hilfsangebote/ Gemeinschaft für studentischen Austausch in Mittel- und Osteuropa (GFPS) e. V. – Informationsseite, auch mit vielen nichtakademischen Infos:https://padlet.com/svenjaros/vl0105hx3igusfic "Important links for scientists from Ukraine" – umfassende Seite der Nationale Forschungsdaten Infrastruktur nfdi:https://www.nfdi.de/important-links-for-scientists-from-ukraine/?lang=en Liste mit aktuell mehr als 300 Laboren, die Unterstützung leisten: https://twitter.com/dbasanta/status/1497769311108272131?s=20&t=yHXkTu6ocW-VUXfzRlP4Ng Hilfsprogramm der PAN (Polnische Akademie der Wissenschaft) für ukrainischer Wissenschaftler:innen in polnischer und ukrainischer Sprache:https://informacje.pan.pl/informacje/materialy-dla-prasy/3534-pobyty-naukowcow-z-ukrainy-w-pan?fbclid=IwAR0Ig-UbJKg7xS48h_FN0UFYv6n6UjJnct5OmPSfdGllXTr60EoVTfLhz-M Hotline und Hilfsangebot der NAWA (Polish National Agency for Academic Exchange) hinsichtlich der Fortsetzung des Studiums in Polen:https://nawa.gov.pl/en/ukraina Informationsangebot des polnischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft:https://www.gov.pl/web/edukacja-i-nauka/informacja-dla-studentow-i-naukowcow-przybywajacych-z-ukrainy
[1] Marek Wilczyński: Nachbarschaft. Polnisch-ukrainische Beziehungen, in: Dialog 137 (3/2021), S. 80–82.
[2] Agata Czarnacka: Migration, Patriotismus und kollektiver Narzissmus. Polen und die Herausforderungen der Vielfalt, in: Jahrbuch Polen 2022 Widersprüche, S. 29–39, hier S. 33f.
[3] Vgl. Agnieszka Łada: Ukrainian students in Poland. Motivations, benefits, challenges (Hg.), Instytut Spraw Publicznych, Warszawa 2018 [pl, eng].
[4] Apel do środowisk akademickich i elit intelektualnych w związku z agresją Rosji na Ukrainę, URL: https://kijow.pan.pl/?p=1147 (10.3.2022).
[5] Ebenda.
[6] https://institution.pan.pl/?option=com_content&view=article&id=757 (15.3.2022)
[7] Program stypendialny im. Stefana Banacha: https://nawa.gov.pl/ukraina (10.3.2022).
[8] Portal culture.pl, Statement der russischen Redaktion: https://culture.pl/pl/artykul/oswiadczenie-sekcji-rosyjskiej-culturepl (10.3.2022).
[9] https://www.uw.edu.pl/informacja-dla-studentow-i-doktorantow-z-ukrainy (15.3.2022).
[10] https://www.uj.edu.pl/wsparcie-ukrainy/-/journal_content/56_INSTANCE_xrbBNRAqjVfJ/10172/150060577 (15.3.2022).
[11] https://scienceforukraine.eu/ und https://twitter.com/sci_for_ukraine (15.3.2022).
[12] https://www.geschichts-und-kunstwissenschaften.uni-muenchen.de/ua_aktuell/index.html (15.3.2022).
[13] https://www.uni-hamburg.de/internationales/mitarbeitende/mitarbeitende-wissenschaft/gefaehrdete-forschende/funding.html.
[14] https://uni-tuebingen.de/international/universitaet/solidaritaet-mit-der-ukraine/#c1536184 (15.3.2022).
[15] https://www.dfg.de/foerderung/info_wissenschaft/2022/info_wissenschaft_22_22/index.html (15.3.2022).
[16] Allianz der Wissenschaftsorganisationen: Solidarität mit Partnern in der Ukraine – Konsequenzen für die Wissenschaft. Stellungnahme vom 25. Februar 2022 (16.3.2022).
[17] Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde: Solidarität mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Ukraine und Russland. Offener Brief vom 4. März 2022, https://dgo-online.org/neuigkeiten/aktuelles/offene-briefe-gegen-den-krieg-in-der-ukraine/ (16.3.2022).
[18] Vgl. generell zu internationalen Haltungen Richard Stone: Western nations cut ties with Russian science, even as some projects try to remain neutral, in: science.org vom 8. März 2022, https://www.science.org/content/article/western-nations-cut-ties-russian-science-even-some-projects-try-remain-neutral (15.3.2022); Dennis Overbye: Russian Scientists Face Isolation Following Invasion of Ukraine, in: The New York Times vom 12. März 2022, https://www.nytimes.com/2022/03/12/science/physics-cern-russia.html (15.3.2022).