Öffentlichkeit unter den Bedingungen urbaner Superdiversität Überlegungen zum Umgang mit einer Kategorie in den Kulturwissenschaften
In: Transnationalität und Öffentlichkeit
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In: Transnationalität und Öffentlichkeit
In: Politikwissenschaft als Kulturwissenschaft: Theorien, Methoden, Problemstellungen, S. 335-349
Im Unterschied zur Soziologie fand die Kulturwissenschaft - und die Ikonologie als eine ihrer Methoden - in der Politologie bislang keinen Widerhall. Die Autorin thematisiert daher das Bild als Gegenstand der Politologie und das Politische als Gegenstand der Ikonologie und weist darauf hin, dass die Problemzentriertheit einen Ansatzpunkt darstellen kann, der Politologie und Ikonologie verbindet. Denn ein spezifisches Kennzeichen der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg, aus deren Denkraum der Hamburger Kunsthistoriker Martin Warnke seit den 1980er Jahren die politische Ikonografie entwickelte, ist, dass sie als eine "Problembibliothek" gedacht war. Eine nicht nur am Begriff, sondern auch an der Methode der Warburgschen Kulturwissenschaft geschulte Politologie könnte sich an den kaum erschlossenen Bereich der Vorstellungen und "belief systems" wagen, die politisches Handeln begleiten. Die Kulturwissenschaft in der Warburg-Tradition hat in Ergänzung zur Politologie dabei zweierlei zu bieten: den prozesshaften Blick auf die kulturelle Problematik eines Gemeinwesens und die historisch vergleichende Perspektive. Die Autorin weist mit der Methode der visuellen Interpretation einen Weg, mit dem interdisziplinäre Fragestellungen im Bereich von Politologie und Ikonologie bearbeitet werden können. (ICI2)
In: Bevölkerungslehre und Bevölkerungspolitik im "Dritten Reich", S. 219-240
Das spezifische Forschungskonzept der völkischen Sozial- und Kulturwissenschaften, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts ursprünglich von Geographen entwickelt worden war, wurde gegen Mitte der 1920er Jahre in die "Deutsche Soziologie" und die "Volksgeschichte" als Einzeldisziplinen in den Geisteswissenschaften überführt. Das Ziel des Programms, eine Homogenisierung der Bevölkerung nach denjenigen rassistischen Ordnungskriterien durchzuführen, die mit den Paradigmen "Rasse", "Volk" und "Raum" operierten, war nach Einschätzung des Autors jedoch sehr paradox. Denn die Grundlagen dieser quasi natürlich organisierten Ordnung konnten erst mittels der wissenschaftlichen Feinderkennung des "Fremden" in Kombination mit administrativ gelenkter Sozialtechnik hergestellt werden. Der Autor geht in seinem Beitrag auf die Leipziger "Stiftung für deutsche Volks- und Kulturbodenforschung" als Denkfabrik der geheimen Revisionspolitik in der Weimarer Republik, auf die Rolle der "Kämpfenden Wissenschaft" und die Entstehung der Ostforschung im Nationalsozialismus ein. Er beschreibt ferner den Stellenwert der völkischen Sozial- und Kulturwissenschaft im "Volkstumskampf" gegen Polen. (ICI2)
In: Doing Culture: neue Positionen zum Verhältnis von Kultur und sozialer Praxis, S. 184-200
Der Beitrag geht der Frage nach, in welcher Hinsicht der Komiker Kaya Yanar und seine Show "Was guckst Du" (SAT 1) für das Bezugsfeld von Sprach- und Kulturwissenschaft brauchbar sind. In den Medien wird Kaya Yanar vor allem als ein Comedian vorgestellt und rezipiert, der die Lebenssituation in der deutschen Einwanderungsgesellschaft als Thema für Komik und Humor entdeckt hat. Yanars "Lachkultur" basiert auf einem Spiel mit ethnischen Stereotypen, Habitus-Wissen und lebensweltlichen Alltagsbezügen. Der Autor geht zuerst auf soziolinguistische Beobachtungen und Analysen zu deutsch-türkischen Jugendgruppen ein. Dann werden Potenziale und Probleme diskutiert, die mit dem Konzept doing culture (z.B. in der Ethnomethodologie und in der interpretativen Soziolinguistik) verbunden sind. Von Interesse für die Kulturwissenschaften ist vor allem die öffentliche Identitätspolitik von Kaya Yanar, die mitreflektiert, dass es beim Humoristischen nicht egal ist, aus wessen Mund die Witze kommen. Durch die Selbstethnisierung Yanars erfährt seine Komik Legitimierung und bettet sich in die Kreation einer multikulturellen Ingroup ein, die sich ethnisches Scherzen selbstbewusst erlaubt. (ICA2)
In: Handbuch der Kulturwissenschaften ; Bd. 2: Paradigmen und Disziplinen
In: Handbuch der Kulturwissenschaften ; Bd. 2: Paradigmen und Disziplinen
In: Politikwissenschaft in Deutschland, S. 503-515
Eine reine Ideengeschichte ohne Bezug zur aktuellen politischen Theorie ist kaum noch möglich. Zwar ist eine gewisse Vernachlässigung der außereuropäischen Ideengeschichte zu konstatieren, aber zumindest mit Blick auf Interkulturalität und Religion wurden in jüngster Zeit entsprechende Anstrengungen unternommen. Die Gefährdungen für den Bereich der Ideengeschichte ergeben sich aus dem aktuellen Siegeszug der Kulturwissenschaften sowie den weiterführenden Analysen Niklas Luhmanns zum Verhältnis von Gesellschaftsstruktur, Semantik und Ideenevolution. Erwähnt werden ferner die Ansätze zu einer interkulturellen politischen Philosophie sowie die neueren Arbeiten zur Wirtschaftsgeschichtsschreibung und zur rationalen Entscheidungstheorie. (ICE2)
In: Politikwissenschaft als Kulturwissenschaft: Theorien, Methoden, Problemstellungen, S. 11-29
Die Autorin skizziert in ihrer Einleitung zum vorliegenden Sammelband zunächst einige wesentliche Merkmale des "cultural turn" und gibt einen kurzen Überblick über die programmatischen, disziplinären und institutionellen Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. Sie zeichnet ferner die kulturwissenschaftlichen Traditionslinien innerhalb der deutschsprachigen Politikwissenschaft am Beispiel des Werks von Eric Voegelin und der Politischen Kulturforschung nach, die auf sehr unterschiedliche Weise versucht haben, Politik und Kultur miteinander zu verknüpfen. Vor diesem Hintergrund beschreibt sie die Konzeption des Sammelbandes, die einzelnen Beiträge sowie einige Tendenzen, die sich aus diesen hinsichtlich der Frage ergeben, was die Untersuchung des Politischen als kulturwissenschaftliches Thema auszeichnet. (ICI)
In: Lebensweise und gesellschaftlicher Umbruch in Ostdeutschland, S. 34-55
Angesichts des Umbruchs und der daraus resultierenden kritischen Selbstreflexion der DDR-Forschung, beleuchtet der Beitrag die Bedeutung und die Paradigmenentwicklung der Lebensweise-Forschung in der ehemaligen DDR. Die Lebensweise-Forschung hatte nach 1958 von Seiten der SED den offiziellen Auftrag der "Verankerung der sozialistischen Lebensweise" zu dienen und repräsentierte daher den Großversuch des sozialistischen Systems, sich selbst das passende Volk zu erziehen. Im folgenden werden die Aporien dieses Paradigmas und ihre Entwicklung analysiert, sowie Paradigmenwechsel und verschiedene Ansätze am Beispiel der Jenaer Kulturwissenschaft erörtert. (ICE)
In: Wissenschaft und Macht., S. 42-57
Ein Beitrag von Alan Sokal in "Social Text" (1996) löste eine der heftigsten Debatten der Wissenschaftsgeschichte aus, die inzwischen unter der Bezeichnung "Sokal-Affäre" zusammengefasst und als Teil der so genannten "science wars" eingeordnet wird. Die Autorin geht zunächst auf die Auseinandersetzungen um den Sokal-Text ein, um anhand dieses exemplarischen Streits Grundzüge des "Dialogs" zwischen den Disziplinen herauszustellen, der häufig - wie auch in diesem Beispiel - nicht zu einer konstruktiven und kritischen Wissenschaftsreflexion führt, sondern immer wieder in eine dogmatische Grenzverschärfung und einen verbitterten Machtkampf mündet. Vor diesem Hintergrund werden dann unter Rückgriff auf Diskussionen und neue Lehrformen im transdisziplinären Studiengang der Gender Studies an der Humboldt-Universität Berlin andere Möglichkeiten dafür aufgezeigt, wie sich gerade auch zwischen den Wissenschaftskulturen der Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaften eine epistemologisch reflektierte und machtsensible Diskussionskultur entfalten könnte, die zu einer anspruchsvollen disziplinären Selbstreflexion führt. (ICA2).
In: Europa im Spiegel der Kulturwissenschaften, S. 17-43
Ausgehend von der Frage, "welches Europa" untersucht wird - politische Institutionen oder eher Zivilgesellschaften -, zeichnet der Beitrag die Entwicklung der Politik- und Kulturwissenschaften in ihrem Verhältnis zu Europa nach. Die Nationalstaatsorientierung wich zunehmend einer Europaorientierung, insbesondere nach der Gründung der Europäischen Union, die auch die politische Integration zum Ziel hatte. Themen der Forschungwaren etwa Interessenvermittlung, Sozialpolitik oder "Regieren im Mehrebenensystem". Häufig beschäftigte sich die Wissenschaft mit Grundlagen und Bedingungen von EU-Erweiterungsrunden; insbesonderein Deutschland wurden aber schon früh Fragen demokratischerLegitimation europäischer Herrschaft thematisiert.Schließlich wurden auch Fragen des Endstatus der EU oder des Verlusts nationalstaatlicher Souveränität zumThema gemacht. Die Wissenschaften, die sich mit Europa beschäftigten, folgten so den Entwicklungen der Gemeinschaft - und entwickelten sich schließlich von der Begleit- zur Grundlagenforschung europäischer Prozesse. (ICB)
In: Wissenschaft und Macht, S. 42-57
Ein Beitrag von Alan Sokal in "Social Text" (1996) löste eine der heftigsten Debatten der Wissenschaftsgeschichte aus, die inzwischen unter der Bezeichnung "Sokal-Affäre" zusammengefasst und als Teil der so genannten "science wars" eingeordnet wird. Die Autorin geht zunächst auf die Auseinandersetzungen um den Sokal-Text ein, um anhand dieses exemplarischen Streits Grundzüge des "Dialogs" zwischen den Disziplinen herauszustellen, der häufig - wie auch in diesem Beispiel - nicht zu einer konstruktiven und kritischen Wissenschaftsreflexion führt, sondern immer wieder in eine dogmatische Grenzverschärfung und einen verbitterten Machtkampf mündet. Vor diesem Hintergrund werden dann unter Rückgriff auf Diskussionen und neue Lehrformen im transdisziplinären Studiengang der Gender Studies an der Humboldt-Universität Berlin andere Möglichkeiten dafür aufgezeigt, wie sich gerade auch zwischen den Wissenschaftskulturen der Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaften eine epistemologisch reflektierte und machtsensible Diskussionskultur entfalten könnte, die zu einer anspruchsvollen disziplinären Selbstreflexion führt. (ICA2)
In: Der Islam - Religion und Politik, S. 9-22
Der Autor beschäftigt sich mit der westlichen Auseinandersetzung mit dem Islam seit dem 11. September 2001. Der Islam ist nun nicht mehr ausschließlich Thema von Religion und Theologie, sondern ist zum Forschungsobjekt der Politologie, der Wirtschaft und der Kulturwissenschaften geworden - nicht mehr seine Entstehung, sondern die Vielgestaltigkeit des Islam heute müssen betrachtet werden. Der Autor geht auf die Unterscheidungen Islam/ Islamismus, Fundamentalismus/ Extremismus ein. In den Vordergrund rückt dann die Frage nach dem Verhältnis von Politik und Religion im Islam und den Fragen einer zukünftigen Konfliktbewältigung. Jedoch scheint es noch ein weiter Weg, zu einem Dialog zu sein, der rückhaltlos offen und ehrlich geführt werden kann. (FR)
In: Europawissenschaft, S. 37-87
Ziel des Beitrags ist es, eine Forschungsperspektive für die Rechtswissenschaften vorzustellen, die die zunehmende Komplexität der europäischen Integration in der Gemengelage von ökonomischen Interessen, politischen Konflikten, sozialen Entwicklungen und kulturellen Faktoren in den Griff bekommt. Hierzu geht der Verfasser in drei Schritten vor. In einem ersten Schritt wird das disziplinäre Problem einer dogmatischen Rechtswissenschaft thematisiert. In einem zweiten Schritt wird das interdisziplinäre Problem einer durch die tatsächliche Entwicklung erzwungenen Öffnung der Rechtswissenschaft zum "Recht im Kontext" behandelt. Hier stehen drei Diskurse im Mittelpunkt: formale Legitimität, Europäisches Verfassungsrecht, Identität. Der dritte Schritt erörtert das transdisziplinäre System einer Rechtswissenschaft, die sich als Kulturwissenschaft versteht, und diskutiert Methodik und Gegenstand des kulturtheoretischen Ansatzes. Insgesamt können sich, so das Fazit des Verfassers, Dogmatik, "Recht im Kontext" und kulturtheoretischer Ansatz zu einer integrierenden Europawissenschaft weiterentwickeln. (ICE2)
In: Der asymmetrische Westen: zur Pragmatik der Koexistenz pluralistischer Gesellschaften, S. 41-78
Gegen die diskursive Praxis einer epistemisch fahrlässigen Homogenisierung und pauschal pejorativen Verwerfung eines theoretischen Grundbegriffs der Sozial- und Kulturwissenschaften werden im vorliegenden Beitrag Einwände erhoben. Der Autor konzentriert sich auf die politischen Aspekte der Pragma-Semantik des Begriffs personale Identität. Nach einer Vorstellung des theoretischen Vokabulars personaler Identität mit allgemeinen Begriffbestimmungen werden vor allem im letzten Teil des Beitrags erste Hinweise gegeben, die eine Analyse in diese Richtung befördern. Im Kapitel Identität und Demokratie werden die Identitätsbegriffe und theoretischen Konzepte von Ericson, Dewey, Putnam, Alan Ryan und Mead vorgestellt. (ICB)