Kennzeichnend für ländliche Räume in Deutschland sind eine starke Ausdifferenzierung nach unterschiedlichen Funktionen und die Polarisierung zwischen ökonomisch prosperierenden und strukturschwachen Gebieten. Hieraus erwachsen differenzierte Anforderungen an die Strategien und Instrumente der Raumordnung und Regionalpolitik. Zentrale Ziele sind die Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen, eine nachhaltige Entwicklung und die Einbeziehung der verschiedenen Akteure vor dem Hintergrund der europäischen Integration.
Die Studie analysiert das Wanderungs- und Umzugsverhalten in den sächsischen Gemeinden Mügeln, Stolpen, Oederan und Kirchberg. Die Anzahl der An-, Ab- und Ummeldungen in den Jahren 1999 bis 2008 wurden nach Alter, Geschlecht, Herkunfts- und Zielregion ausgewertet. Dabei wurde zwischen Kernstädten und dörflichen Ortsteilen unterschieden. Die Untersuchungsergebnisse richten sich insbesondere an die Landes- und Kommunalpolitik, an Planer und Akteure der regionalen Entwicklung. Sie sollen helfen Pläne und Handlungskonzepte für ländliche Städte und Dörfer im demografischen Wandel angemessen zu gestalten.
Das Handwerk ist ländlich. Der Beschäftigungsbeitrag des Handwerks in ländlichen Regionen ist 33 % höher als in den städtischen Regionen. Gerade in diesen Räumen, welche eine niedrigere Wirtschaftsleistung aufweisen als Städte, übernimmt das Handwerk eine stabilisierende Funktion, vermindert Armut, integriert Jugendliche in das Arbeitsleben und schafft eine lebenswerte Umgebung. Dennoch spielt das Handwerk auch in den Städten eine wichtige Rolle. In den meisten der 402 deutschen Kreise liegt der Anteil der Handwerker an allen Erwerbstätigen über 10 %. Die vorliegende Kurzstudie widmet sich jedoch vornehmlich den ländlichen Räumen, die man als handwerkswirtschaftliche Kernregionen bezeichnen kann. Folgende Fragen werden in dieser Kurzstudie beantwortet: 1. Welche Funktionen erfüllt das Handwerk in ländlichen Räumen? Produkt- und Dienstleistungsinnovationen in Handwerksunternehmen erzeugen positive Impulse für die regionale Wirtschaft. Außerdem integrieren Handwerksunternehmen Jugendliche mit niedrigeren Bildungsabschlüssen in den regionalen Arbeitsmarkt und wirken somit Armut und Abwanderung entgegen. Und schließlich übernehmen Handwerksunternehmen eine Versorgungsfunktion in dünn besiedelten Räumen. 2. Gibt es besondere Merkmale handwerklicher Regionen? Handwerksregionen unterscheiden sich in bestimmten Merkmalen deutlich von Nicht-Handwerksregionen. Sie weisen ein niedrigeres Pro-Kopf-Einkommen auf und sind vorrangig ländlich geprägt. In Handwerksregionen gibt es dennoch weniger Armut als in vergleichbaren Nicht-Handwerksregionen und die Bevölkerungsentwicklung verläuft langfristig stabiler. 3. Welche Regionen profitieren von der GRW-Strukturförderung (Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur")? Handwerksregionen erhalten eine geringere Fördersumme als Nicht-Handwerksregionen. Die bisherige Strukturförderung kommt Siedlungsräumen zugute, welche am stärksten durch die Schrumpfung betroffen sind. Wenn man das Ziel einer räumlichen Strukturförderung prinzipiell akzeptiert, stellt sich hier die Frage, ob eine Förderung der am stärksten schrumpfenden Regionen als nachhaltig angesehen werden kann. Stattdessen wäre über eine Förderung von strukturschwachen Wirtschaftsräumen nachzudenken, welche ein Mindestmaß an zukünftiger Bestandsfestigkeit aufweisen. 4. Einmal Handwerksregion – immer Handwerksregion? Wie lange überdauern regionale wirtschaftliche Strukturen? Es kann gezeigt werden, dass Regionen, deren Wirtschaftsstruktur 1926 bereits stark vom Handwerk geprägt wurde, heute wieder zu den Handwerksregionen zählen. Es gibt weiterhin Hinweise darauf, dass die Wurzeln dieser strukturellen Stabilität noch weiter in der Vergangenheit liegen und im Zusammenhang mit bestimmten landwirtschaftlichen Strukturen im 19. Jahrhundert stehen. ; The proportion of craftsmen in the overall labor force is 33 % higher in rural counties (Kreise und kreisfreie Städte) than in urban ones. Rural counties are characterized by lower levels of prosperity and the crafts play a stabilizing role, lowers poverty, integrates young people into the labor force und promotes a livable social environment. The crafts sector also plays a minor role in urban areas. In most of the 402 German counties, the proportion of craftsmen in the overall labor force lies above 10 %. This study focusses on rural regions however, that can be called core crafts regions. The following questions will be answered in this study: 1. What function does the crafts sector have in rural regions? There are positive effects of innovative crafts products and services for regional economies. Young workers who would otherwise have trouble entering the labor market are supported by crafts training, thereby lowering poverty. The crafts sector provides goods and services in sparsely populated areas. 2. Are there typical characteristics of crafts counties? Crafts counties are different from non-crafts counties. They display lower per capita levels of GDP and they are mostly rural. Nevertheless, there is less poverty in crafts regions than in non-crafts regions and the longer term population dynamics are more stable. 3. What are the regions benefitting from regional economic subsidies provided by the government? Crafts regions receive less regional economic aid than non-crafts regions. The current support system benefits settlement areas that are strongly affected by population decline. If one accepts the existence of regional economic support in principle, it must nevertheless be asked whether such a support policy can be regarded as sustainable. 4. Once a crafts region always a crafts region? The historical persistence of regional economic structures. It can be shown that regions whose economic structures were characterized by the crafts in 1926 also display a strong crafts focus today. There is evidence for even older roots of such a crafts structure. In particular, if a region tended to display a low productivity agricultural structure in the 19th century it is likely to develop a crafts structure over time, which then persists over many decades.
Für primäre Prävention in ländlichen Einzugsgebieten von Erziehungsberatungsstellen ist der Weg einer gemeinwesenbezogenen Aktivierung von Familien nicht gangbar. Als Konzeption wird stattdessen eine institutionenorientierte Prävention vorgeschlagen, die zwei Arbeitsschwerpunkte hat: Die Vermittlung sozialer/erzieherischer Kompetenzen an Familien und andere primäre Sozialisationsinstanzen sowie die Erweiterung familiärer Ressourcen über die Zusammenarbeit mit nachgeordneten/überwachenden Instanzen psychosozialer Versorgung. Am Beispiel von Elternarbeit in Kindergärten und sozialpolitischer Interessenvertretung im Pflegekinderbereich werden Möglichkeiten und Grenzen dieser Konzeption diskutiert.
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Analyse armutsmindernder Wirkun-gen des ländlichen Straßenbaus im Norden der Provinz Sofala in Mosambik. Auf-traggeber sind die mosambikanische Straßenbaubehörde (ANE) und die KfW Ent-wicklungsbank, die seit 2004 in Sofala gemeinsam das Programm zur Instandset-zung und zum Unterhalt ländlicher Straßen durchführen. Mosambik ist eines der ärmsten Länder der Welt und steht auch vierzehn Jahre nach Beendigung des Bürgerkriegs (1976–1992) vor großen Herausforderungen, unter anderem im Hinblick auf die Wiederherstellung der Infrastruktur des Landes. Das Straßennetz des Landes wurde während des 16-jährigen Bürgerkriegs weitgehend zerstört. In der Provinz Sofala bestand es vor Beginn des Straßenbauprogramms, abgesehen von zwei Nationalstraßen, hauptsächlich aus schmalen Sandpfaden, von denen viele zum Teil noch vermint oder in der Regenzeit unpassierbar waren. Zu Fuß und mit dem Fahrrad war das Passieren der Straßen beschwerlich, mit dem Au-to teilweise unmöglich. Die Provinzregierung von Sofala räumt daher der Verbesse-rung der Straßeninfrastruktur höchste Priorität ein. Im Rahmen des Programms von KfW und ANE werden bis Ende 2006 insgesamt 653 km Straße instandgesetzt. Das Vorhaben besteht aus zwei Komponenten, zum einen der Instandsetzung und zum anderen dem Aufbau eines nachhaltigen Unter-haltssystems. Ziel der Studie ist es, Wirkungen auf die Armutssituation in den vom Straßenbaupro-gramm erfassten Distrikten in der Provinz Sofala empirisch nachzuweisen. Neben der empirischen Forschung lag ein weiterer Schwerpunkt auf der Konzeptentwick-lung, da die angewendete Methodologie mit entsprechenden Empfehlungen den Auf-traggebern für zukünftige armutsorientierte Wirkungsanalysen zur Verfügung gestellt wird. ; The present study analyses rural road construction and its impact on poverty reduc-tion in the north of Sofala Province in Mozambique. Clients are the Mozambican Na-tional Roads Administration (ANE) and the German development bank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), who have carried out a joint rehabilitation and maintenance programme for rural roads since 2004. One of the poorest countries in the world, Mozambique faces daunting challenges fourteen years after the civil war (1976-1992), not least the rehabilitation of the coun-try's infrastructure. Road networks were almost entirely destroyed in the course of the war that lasted sixteen years. Prior to the road construction programme roads in Sofala Province, apart from two national highways, consisted primarily of narrow sandy tracks, many of which were unsafe due to the presence of landmines or im-passable during the rainy season. Travelling by bicycle or on foot was arduous, and almost impossible by car. The provincial government in Sofala has therefore ac-corded road improvements high priority. Within the framework of the joint KfW and ANE programme 653 km of road were re-habilitated between 2004 and 2006. Road repairs and the establishment of a sus-tainable maintenance system are the key components of the programme. The aim of the study is to empirically research poverty reduction impacts in the dis-tricts covered by the road construction programme in Sofala Province. Research also focuses on the concept design, since the applied methodology and corresponding recommendations are to be placed at the disposal of the clients for use in future im-pact assessments dealing with poverty.
Die Zielsetzung der vorliegenden Schrift ist die Entwicklung eines raumplanerischen Konzepts zur Entwicklung des ländlichen Raums in Taiwan als Beitrag für eine integrierte Politik der ländlichen Entwicklung. In Anknüpfung an funktionale Raumkategorien des Raumordnungsgesetzentwurfs wird das Taiwanische Ländliche Raummodell (TLRM) erarbeitet. Dieses fungiert als Leitbild für die Gestaltung eigenständiger, mit maximaler Effizienz auszustattender, ländlicher Regionen auf der Grundlage anthropogen gesteuerter Ökosysteme. Eine besondere Berücksichtigung finden energetische und stoffliche Nutzungspotentiale von Siedlungs- und Freiflächen.
Der Bevölkerungsrückgang in ländlichen Städten und Dörfern stellt die Gemeinden vor erhebliche Herausforderungen im Bereich der Daseinsvorsorge. So ist die Funktionalität leitungsgebundener Infrastrukturen der Abwasserentsorgung im Zuge einer starken, dispersen demographischen Entdichtung der Siedlungen nur mit betrieblichem Mehraufwand bis hin zu baulichen Systemanpassungen zu gewährleisten. Aktuelle Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel, wie längere Trockenperioden und immer häufiger und stärker auftretende Niederschlagsereignisse, ein gesteigertes Problembewusstsein zur Endlichkeit kostbarer Ressourcen, wie z.B. Wasser oder Phosphor sowie aktuelle energiepolitische Fragestellungen stellen die zentralisierte Systemkonzeption der kommunalen Abwasserentsorgung in dispersen Siedlungsstrukturen zusätzlich zur Disposition. Die Bereitstellung, Konzeption, Finanzierung und der Betrieb kommunaler Infrastrukturen ist abhängig von den Bedarfsträgern. Im Zuge weitreichender, dynamischer und motivorientierter Migrationsbewegungen sind gerade ländliche Raumstrukturen von starker Abwanderung, insbesondere jüngerer Kohorten und zusätzlich von Überalterung und hohen Sterbeziffern betroffen. In Abhängigkeit der raumstrukturellen Beschaffenheit einzelner Städte und Dörfer und deren Lage im überörtlichen Sinne, können die Nutzungsmischung, Größe der Siedlungen und ebenso die altersstrukturelle Zusammensetzung der Einwohner sowie die Bevölkerungsdichte erheblich schwanken. Aus der Komposition von Bevölkerung, Raumfunktionen und Infrastrukturen ergeben sich ebenso unterschiedliche demographische Entwicklungsperspektiven, die im Rahmen dieser Arbeit szenariobasiert analysiert werden. Die auf der de facto-Bevölkerung der ländlichen Modellstädte und -dörfer aufbauenden Demographieszenarien bilden die Basis der weiterführenden Untersuchung der kleinräumigen Auswirkungen auf deren Abwasserentsorgungssysteme. Der Untersuchungsansatz stützt sich auf eine umfassende Daten- und Analysebasis aus dem BMBF-Verbundprojekt SinOptiKom (2016). Die Synthese aus der de facto-Bevölkerung, ihrer Entwicklung durch kohortenspezifisches Migrationsverhalten, ihrer natürlichen Entwicklung sowie der SinOptiKom-Analyseergebnisse, zur Transformation der Abwasserentsorgungssysteme in den Modellgemeinden, bilden die Grundlage für die Ableitung und Diskussion möglicher Transformations- und Konsolidierungsstrategien der Gemeinden. Den methodischen Schwerpunkt der Untersuchung bildet die szenariobasierte Analyse, mit der sich mögliche zukünftige Entwicklungen im betrachteten Themenfeld sowohl quantitativ als auch graphisch abbilden und durch relevante Akteure der örtlichen, überörtlichen und fachlichen Planung diskutieren lassen, um daraus Handlungsstrategien abzuleiten.
Das Institut für Kreativwirtschaft an der Hochschule der Medien führte von März 2013 bis Juli 2014 eine Studie über die Entwicklungs- und Wachstumspotenziale der Kreativwirtschaft im ländlichen Raum, den regionalen Stärken (Cluster), die Bedeutung vorhandener Netzwerke und Erkenntnisse zu wichtigen Standortfaktoren für Kreativschaffende im ländlichen Raum durch. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz förderte die Studie "Kreativwirtschaft im Ländlichen Raum". Damit wurde zum ersten Mal eine auf die besonderen Voraussetzungen abgestimmte Daten- und Informationsgrundlage für die Entwicklung und die wirtschaftspolitische Förderung der Kreativwirtschaft im Ländlichen Raum erhoben, analysiert und Maßnahmen vorgeschlagen.
Eine stärkere Beteiligung von Unternehmen in Prozessen der integrierten ländlichen Regionalentwicklung ist eine oftmals geäußerte Forderung. Ohne die Beteiligung von Unternehmen können zentrale Ziele wie die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Steigerung regionaler Investitionen oder die Stärkung der regionalen Wertschöpfung nicht oder nicht in vollem Umfang erreicht werden. Zudem bedarf es verstärkt der Aktivierung privaten Kapitals z.B. aus der Wirtschaft, um die durch die Förderprogramme angestoßenen Prozesse in der Region nachhaltig zu sichern und fortzuführen. Trotz der Forderung nach einer stärkeren Beteiligung und Einbindung von Unternehmen ist in der Praxis ein gegenläufiges Bild zu beobachten. Es besteht der Eindruck, dass sich Unternehmen – sowohl aus dem landwirtschaftlichen als auch nicht-landwirtschaftlichen Bereich – eher selten beteiligen und geeignete Strategie und Instrumente zur Beteiligung fehlen. Die Dissertation greift diese Problemstellung auf und untersucht die Beteiligung von Unternehmen in den Programmen der Regelförderung in Deutschland. Denn bisher fehlt es nicht nur an konkreten Erkenntnissen darüber, warum sich Unternehmen kaum in Prozessen der integrierten ländlichen Entwicklung beteiligen, sondern auch an Antworten auf die Frage, warum sich in einigen Regionen manche Unternehmen hingegen dennoch beteiligen. Für die Dissertation wurden Regionen untersucht, die 2010 durch Leader oder den ILE-Fördergrundsatz der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur gefördert wurden. Anhand eines Mehr-Methodenansatzes (Programmanalyse, Online-Befragung, Telefonbefragung und Untersuchung guter Beispiele) konnten umfassende Ergebnisse erhoben werden, um Fragen zu den Motiven einer Unternehmensbeteiligung, zu den Nutzen durch eine Beteiligung oder zu der Struktur der beteiligten Unternehmen beantworten zu können. Im Ergebnis wurden Handlungsempfehlungen sowohl für die Politik zur Entwicklung ländlicher Räume als auch für die verantwortlichen regionalen Akteure entwickelt, um Unternehmen stärker als bisher an Prozessen der integrierten ländlichen Entwicklung beteiligen zu können.
Die Branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) stellen im Ländlichen Raum Baden-Württembergs einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar, weshalb auch die Förderung Kreativschaffender zunehmend wichtiger wird. Die heterogenen Strukturen der KKW erschweren es jedoch den Akteuren selbst und den Verantwortlichen in Politik bzw. Verwaltung, sämtliche darin zusammengefasste Teilbranchen zu überblicken, deren Strukturen und Prozesse zu verstehen und hieraus förderpolitische Folgerungen abzuleiten. Weiterhin sind vorhandene Förder- und Beratungsstrukturen oftmals nicht auf die besonderen Arbeitsweisen und Förderbedarfe der KKW ausgerichtet. Hier setzt das Forschungsprojekt "Kreativwirtschaft im Ländlichen Raum: Kommunikationskonzept und Förderansätze" an und hat zum Ziel, die KKW-Branchen stärker in das Sichtfeld von Politik und Verwaltung zu rücken sowie einen gemeinsamen Verständnishorizont als Grundlage für eine effektive Zusammenarbeit zu schaffen. Hierfür werden vorhandene Förderprogramme und Beratungsmöglichkeiten aus Sicht der Akteure reflektiert und hinsichtlich ihrer Wahrnehmung und Relevanz bewertet. Neben der Prüfung individueller Fördermodelle von Unternehmen bzw. Projekten wurden auch neue, entscheidende Impulse zur erweiterten Unterstützung von Kreativunternehmen und Netzwerken im Ländlichen Raum durch Coworking Spaces und Kreativzentren gesetzt. Die Bedeutung und Präsenz dieses modernen Arbeitsmodells spiegelt sich aktuell in der rapide zunehmenden Verbreitung von Coworking Spaces in Metropolen und in ländlichen Regionen wider. Die Kombination verschiedener Erhebungsmethoden aus strukturierten Tiefeninterviews, einer Online-Befragung von Kreativschaffenden und Gemeindevertretern sowie Fallstudien zu Coworking Spaces hinsichtlich ihrer Erfolgsfaktoren ermöglichte einen fundierten Einblick in das Untersuchungsfeld. Dadurch konnte eine hilfreiche Informations-, Diskussions- und Entscheidungsgrundlage für die Verantwortlichen in Unternehmen und in der Politik geliefert werden. Hieraus leiten sich Maßnahmenpakete und Einzelmaßnahmen für die nachhaltige Förderung der Kreativwirtschaft im Ländlichen Raum ab. Insbesondere die Anwendung des Coworking-Arbeitsmodells erschließt vielfältige Vorteile für die Akteure sowie die Regionen auf mehreren Ebenen.
Sozioökonomische Trends mit hoher Raumrelevanz bilden die Grundlage für die Zukunftsfragen von Regionen und Kommunen. Zugleich bedingen ein anhaltender Verstädterungsprozess sowie zunehmend differenziert und zum Teil stark divergent ablaufende Entwicklungsdynamiken eine Zunahme regionaler Ungleichgewichte. Eben diese Entwicklung wirft Fragen nach der Sicher-stellung der Leitvorstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse auf. Insbesondere Mittelstädten werden in diesem Zusammenhang gerade für strukturschwache und periphere Regionen als Anker im Raum angesehen. Zugleich stehen Mittelstädte ländlich-peripherer Regionen in einer zunehmenden Diskrepanz hinsichtlich ihrer Funktionszuordnung sowie der an sie gestellten Her-ausforderungen. Einerseits ist ihnen aus raumordnungspolitischer Sicht neben ihrer Rolle als regionale Versorgungs-, Arbeitsmarkt- und Wirtschaftszentren eine stabilisierende Funktion des Umlandes sowie eine Trägerfunktion der ländlichen Entwicklungsdynamik zugeschrieben. Ande-rerseits weisen sie gleichzeitig selbst eine erhöhte Betroffenheit bezüglich des infrastrukturellen Anpassungsdrucks an sozioökonomische Veränderungsprozesse auf, den es zu bewältigen gilt. Entsprechend gilt der Erhalt und der Ausbau der Leistungsfähigkeit der Mittelstädte außerhalb von Verdichtungsräumen als ein wesentlicher Beitrag zur zukünftigen, flächendeckenden Siche-rung der Grunddaseinsvorsorge in ländlich-peripheren Regionen. Vorliegende Arbeit widmet sich somit erstens einer Untersuchung der regionalen Stabilisierungs-funktion von Mittelstädten für ländlich-periphere Räume einschließlich einer Analyse der Mög-lichkeiten und Grenzen deren Aufrechterhaltung unter den Einflüssen sozioökonomischer Trans-formationsprozesse und den damit verbundenen Anpassungsbedarfen. Darauf aufbauend um-fasst sie zweitens eine Analyse zur Identifikation von Erfolgsfaktoren, die mittelstädtische Stabili-sierungsfunktionen in ländlich-peripheren Räumen zukünftig sicherstellen. Hierzu widmet sich die Arbeit zunächst einer definitorischen Einordnung des Stabilisierungsbe-griffs in den Regionalwissenschaften. Eng verknüpft ist damit einhergehend die Analyse landes- und regionalplanerischer sowie regionalökonomischer Ansätze unter dem Blickwinkel ihres Sta-bilisierungsgedankens sowie die Untersuchung von bestehenden Strategien zum Umgang mit regionalen Strukturwandelprozessen. Daran anknüpfend erfolgt eine indikatorenbasierte beziehungsweise funktionale Typisierung des Stadttypus Mittelstadt im Kontext des ländlich-peripheren Raumtypus. Damit einhergehend wird fünf ausgewählten Fallstudien eine vertiefende Evaluation zugeführt. Hierdurch ergeben sich ergänzende Erkenntnisse insbesondere im Hinblick auf Verflechtungen zwischen Kreisregion und Mittelstadt, auf den Bedeutungsgrad der Mittelstadt bezüglich ihrer Wohn-, Arbeitsplatz- und Versorgungszentralität sowie insbesondere im Hinblick auf bestehende Handlungserfordernisse sowie Entwicklungsstrategien und Handlungsansätze zur Stärkung der Funktion und Rolle der Mittelstadt in und für ihr ländlich-peripheres Umfeld. Daraus abgeleitet wird dargelegt, welche Handlungserfordernisse sich hieraus für die Regional-entwicklung ergeben und welche zukunftsfähigen Ansätze und Strategien auf der kommunalen, regionalen sowie landesplanerischen Ebene sich besonders eignen, um die Anker- und Stabilisie-rungsfunktion der Mittelstädte ländlicher-peripherer Räume zu stärken und somit letztlich die Daseinsvorsorge in ländlich-peripheren Regionen auch zukünftig gesichert zu wissen. ; Socio-economic trends that are highly relevant for spatial planning are the basis for future issues affecting regions and municipalities. At the same time, an ongoing process of urbanisation and increasingly differentiated and sometimes highly divergent development dynamics are leading to an increase in regional imbalances. This development raises questions about how the guiding principle of equality in living conditions can be safeguarded. In this context, medium-sized cities in particular are seen as regional anchors, especially for structurally weak and peripheral regions. At the same time, medium-sized towns in peripheral rural regions are experiencing an increasing discrepancy between the coordination of their functions and the challenges they face. On the one hand, from the perspective of spatial planning policy, in addition to their role as regional supply, labour market and economic centres, they are charged with performing a stabilising function for the surrounding countryside and supporting the rural development dynamics. On the other hand, they are also under greater pressure to adapt their infrastructure to socio-economic change processes – a pressure that must be handled. As a consequence, the maintenance and expansion of the performance capacity of medium-sized towns outside densely-populated areas are regarded as essential for the future compre-hensive provision of basic services in peripheral rural regions. The present book therefore firstly examines the regional stabilisation function of medium-sized towns in peripheral rural regions and includes an analysis of the possibilities and limits of their maintenance under the influence of socio-economic transformation processes and the associa-ted need for adaptation. Based on this, the second part consists of an analysis to identify suc-cess factors that will safeguard the stabilisation functions of medium-sized towns in rural peri-pheral areas in the future. To this end, this work initially focuses on defining and contextualising the concept of stabilisation in regional studies. Closely related to this is the analysis of state and regional planning and regio-nal economic approaches from the perspective of their stabilisation concept and the investigation of existing strategies for dealing with regional structural change processes. This is followed by an indicator-based or functional typification of the middle-sized town type in the context of the peripheral rural spatial type. In this context, five selected case studies are in-cluded for a deeper evaluation. This results in complementary findings, especially with regard to the interdependencies between the county region and the medium-sized town, the significance of the medium-sized town with regard to its centrality in terms of living, working and service supply, and in particular with regard to existing required actions and development strategies and initiatives to strengthen the function and role of the medium-sized town in and for its peripheral rural environment. Finally, this work presents the resulting required measures for regional development, as well as sustainable approaches and particularly suitable strategies at the municipal, regional and state planning levels for strengthening the anchoring and stabilising function of medium-sized towns in peripheral rural areas and thus ultimately ensuring the future provision of public services.
Ländliche Räume unterliegen zunehmend physischen, ökologischen, wirtschaftlichen, funktionellen und sozialen Veränderungen. Perspektiven künftiger Veränderungen wurden erarbeitet. Sie erlauben es, auch zukünftige Probleme zu erkennen und frühzeitig auf ihre Lösung hinzuwirken. Die Arbeitsschritte von Erfassung, Analyse und Lösung durch Planungsprozesse sind in einem "Modell für den Ablauf von Planung" dargestellt. Wichtigste Merkmale von Planung und Ansätze, von denen Planung ausgehen müsste, strukturieren dieses Modell, das eingehend erläutert wird. An drei Beispielen (aus Deutschland und Österreich) wurden unterschiedliche Problemsituationen und Ansätze zur Lösung dargelegt: Die demographischen, funktionellen und sozialen Probleme einer kleinen ländlichen Region, erfordern unter anderem Infrastrukturmaßnahmen. Ein Beispiel aus diesem Sektor zeigt methodische Schritte der Bearbeitung von der Wahrnehmung der Probleme bis zum Entwurf von Lösungsmöglichkeiten. Ein zweites Beispiel zeigt unter anderem das Einfügen von Gender-Mainstreaming in Planungsprozesse; dabei spielen kommunikative Arbeitstechniken und Verfahren eine wichtige Rolle. Ein drittes Beispiel bietet die Zusammenfassung des individuellen Planungsprozesses eines Landwirtes, mit dem er auf die Veränderungen in seinem ländlichen Umfeld erfolgreich reagierte. Den Abschluss bildet die Gegenüberstellung der vorgestellten Beispielprozesse mit dem "Modell für den Ablauf von Planung". Fazit ist ein Einblick in die Notwendigkeit konsequenter Planung für die sich verändernden ländlichen Räume. // Eleni Grammatikopoulou, Dr.-Ing. Raumplanerin. Tätigkeiten: Forschung zu Raumplanung, Planungsaufgaben und -Methodik; Lehrtätigkeit an der Technischen Universität Berlin, an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der freien Universität Berlin, sowie an der Technischen Universität Dresden; langjährige Erfahrung in der Ausübung planungswissenschaftlicher Tätigkeiten in Kontakt mit Verwaltung und Betroffenen. Derzeit Lehrtätigkeit an der FU und an der HU in Berlin. Arbeitsschwerpunkte und Publikationen: Planungsmethoden, Planung für ländliche Räume, Systeme der Raumplanung, Raumplanung in internationalem Kontext, Aufgaben der Planung. ; Peer Reviewed
Das Internet gehört zu den interessantesten Entwicklungen der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien im ausgehenden 20. Jahrhundert. Diese Technologien ; besonders das Internet als Speerspitze dieser Entwicklung ; bieten für die wirtschaftliche Entwicklung große Chancen ; dies gilt auch für ländliche Regionen. Diese Arbeit untersucht mit Hilfe einer Telefonbefragung und der Auswertung von zwei anderen Befragungen den Stand der Internetnutzung in zwei ausgewählten ländlichen Räumen in Nord- und Mittelhessen und versucht für das Problem der digitalen Spaltung eine Lösung mit Hilfe der Regionalentwicklung zu finden. Die Arbeit beinhaltet eine Diskussion der verschiedenen Ansätze zur digitalen Spaltung und einen Vergleich der Internetnutzung in anderen ländlichen Regionen. Zielgruppe der Untersuchungen sind die Akteure und Entscheidungsträger der Regionalentwicklung und Wirtschaftsförderung auf Ebene der Regionen und Räume wie Politiker ; Kommunen und Planungsbehörden.
Mobilität und Erreichbarkeit sind für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der ländlichen Regionen als Wirtschafts- und Lebensräume eine entscheidende Voraussetzung. Sich verändernde räumliche Strukturen, der demografische Wandel und die Individualisierung der Lebensstile haben erhebliche Auswirkungen auf Mobilitätsbedürfnisse und Mobilitätsverhalten. Die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge und von Arbeitsstätten für alle Bevölkerungsgruppen ist im Hinblick auf die Gewährleistung gleichwertiger Lebensverhältnisse und die gesellschaftliche Teilhabe ein wesentlicher Faktor . [.] Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung hat im Rahmen seines Regionalmonitoring eine Studie "Mobilität in ländlichen Räumen in Niedersachsen" erstellen lassen, in der die bestehende Situation im Land und seinen ländlichen Teilräumen untersucht wird, Herausforderungen dargestellt und Handlungsempfehlungen für die Landespolitik sowie die regionale und lokale Ebene gegeben werden. [.] (Quelle: Nds. ML).
Der Sammelband behandelt das aktuelle Thema der Raumrelevanz der Digitalisierung. Vor dem Hintergrund allgemeiner Erkenntnisse zur Digitalisierung werden Erfahrungen und Ergebnisse aus dem LAG-Gebiet Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland berichtet. Ziel ist es, der Raumwirksamkeit nachzugehen und auf Gestaltungsmöglichkeiten hinzuweisen. Die technischen, ethischen und sozialen Rahmenbedingungen ebenso wie politische Digitalisierungsstrategien sind Gegenstand der ersten Kapitel. Vor diesem Hintergrund werden thematische Schwerpunkte gesetzt: Modellvorhaben im Bereich Smart Cities und Smart Regions, Wohnen, Arbeit, Mobilität, Verwaltung, Tourismus und Gesundheit. Die abgebildeten Handlungs- und Steuerungsbedarfe zur Gestaltung der Digitalisierung, insbesondere für die Raumplanung und kommunale Verwaltungen, zielen darauf ab, Orientierungshilfen zu bieten. Der Band wurde gemeinsam von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Praktikerinnen und Praktikern der Raumentwicklung verfasst. ; The volume addresses current topics concerning the spatial relevance of digitalisation. Against the background of general findings on digitalisation, experiences and results from the Regional Working Group Area of Hessen, Rhineland-Palatinate and Saarland are reported. The objective is to investigate spatial impacts and to point out management possibilities. The technical, ethical and social parameters as well as digitalisation policy strategies are the subject of the first chapter. Thematic focuses in this context are model projects in the field of smart cities and smart regions, housing, work, mobility, administration, tourism and health. The discussion presents the activities and control required to shape digitalisation with the aim of providing orientation, particularly for spatial planning and municipal administrations. The volume was jointly compiled by scientists and practitioners from the field of spatial development.