Perspektiven der längerfristigen Wirtschaftsentwicklung in Deutschland
In: DIW-Wochenbericht, Band 63, Heft 36, S. 593-606
Mit Hilfe des weiterentwickelten DIW-Szenarienmodells werden zwei mögliche Pfade der wirtschaftlichen Entwicklung auf längere Frist abgeleitet. Sie machen deutlich, "daß es keinesfalls ohne weiteres zu einer Rückkehr auf einen angemessenen Wachstumspfad kommen wird und auch eine Belebung der weltwirtschaftlichen Aktivitäten - für sich genommen - nicht ausreicht, diesen Prozeß zu bewerkstelligen. Eine Verbesserung der wirtschaftlichen Perspektiven ist nur möglich, wenn ein umfassendes wirtschaftspolitisches Paket geschnürt wird. Für das staatliche Handeln sind Schwerpunkte eines solchen Konzeptes: - die Ausweitung der öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur,; - die Fortsetzung der überdurchschnittlichen Förderung der unternehmerischen Investitionsprozesse in Ostdeutschland,; - die Senkung der Steuerbelastung sowohl der Unternehmensgewinne als auch der Arbeitnehmereinkommen bei Anhebung der indirekten Besteuerung auf mittlere Frist,; - Umstrukturierungen im Sozialbereich, die u.a. zu einer weitgehenden Ausgliederung der versicherungsfremden Leistungen aus den Sozialhaushalten führen.; Gefordert sind aber nicht nur die staatlichen Akteure, sondern auch die Tarifparteien: Es muß zu Reallohnsteigerungen kommen, die den Spielraum, der sich aus dem Produktivitätsanstieg ergibt, nicht vollständig ausschöpfen." (IAB2)