Einführung in die fachdidaktische und fachwissenschaftliche Diskussion bezüglich der Begriffe Lebenswelt und Politik und Folgerungen für die Fachdidaktik. (HeLP/Pt).
Eine Bilanz der Ausarbeitungen und Diskussionen über Bewußtseinstheorie im zurückliegenden Jahrzehnt fällt nicht positiv aus. Mit Recht konstatiert Schumann: »Wir können heute die vorfindlichen Formen des Arbeiterbewußtseins recht zutreffend beschreiben, wir können die Wirkung einzelner Einflußfaktoren auf das Bewußtsein benennen - etwa den Zusammenhang von Arbeitserfahrung und Arbeitsbewußtsein -, aber es liegt keine überzeugende Bewußtseinstheorie vor, die den Zusammenhang von gesellschaftlichem Sein und Bewußtsein ... so genau bestimmen kann, daß die Wirkung gesellschaftlicher Prozesse wie der gegenwärtigen Krise angemessen bestimmt oder gar vorhergesagt werden könnte. Eine solche Theorie wäre aber erforderlich, soll der Versuch einer Prognose über Entwicklungstendenzen des Arbeiterbewußtseins mehr als eine wie immer intelligente Spekulation sein.« (Schumann 1983, S. 9) Dieses bestehende Defizit wird noch gravierender, wenn wir uns klar machen, daß wir mitden Arbeitern nur einen, wenn auch gewichtigen Teil der gesamten Lohnabhängigen erfaßt haben. Gerade weil wir heute die Unterscheidung in Arbeiter- und Angestel!tenbewußtsein nicht länger aufrechterhalten können, müssen wir uns um eine Bewußtseinstheorie bemühen, die von vornherein alle Lohnabhängigen einbezieht.
"Unsere zentrale Annahme, daß es einen Einfluß der militärischen Lebenswelt auf das moralische Urteil gibt, kann ein hohes Maß an Plausibilität für sich geltend machen. Zeigte schon die kurze Analyse der Strukturen militärischer Lebenswelt den umfassenden Eingriff in das Leben der Wehrpflichtigen, so zeigt die relative Dominanz der Präferenz für Argumentationen, die an harten Fakten der Sanktionierung von Fehlverhalten orientiert sind, daß hier offensichtlich ein Einfluß der hierarchischen Organisationsstruktur und der militärischen Praxis für alle diejenigen vorliegt, die selber Erfahrungen mit der Bundeswehr haben. Allerdings sprechen unsere Ergebnisse für einen relativen Unterschied zwischen Wehrpflichtigen und den Reservisten: während die Wehrpflichtigen bei den militärischen Dilemmata die an der Angst vor Sanktionen orientierten Argumentationen signifikant höher präferieren als bei den zivilen Dilemmata, gibt es in dieser Hinsicht bei den Reservisten keinen Unterschied mehr. Das spricht dafür, daß die aktuelle Erfahrung einen stärkeren Einfluß ausübt als eine vergangene Erfahrung." (Autorenreferat)
Um angesichts der heutigen Situation der Jugendlichen Konsequenzen für Jugendarbeit zu ziehen, werden in dem Beitrag ausgehend von der Frage, ob die gegenwärtige Jugendgeneration konsumistisch, hedonistisch, egoistisch, privatistisch, unpolitisch und areligiös ist, die Sozialisationsbedingungen der Gesellschaft im Hinblick auf Orientierungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen betrachtet. Dazu werden die gesellschaftlichen Milieus der Jugendlichen eruiert. Die jugendlichen Lebenswelten werden mit den Stichworten "Verinselung" und "Mediatisierung" beschrieben. Mögliche Antworten kirchlicher Jugendarbeit werden diskutiert, um dann für eine bedürfnisorientierte Jugendarbeit zu plädieren, für die ein Aushandlungsprozeß zwischen den subjektiven Bedürfnissen Jugendlicher und den objektivierbaren sozialen und ökologischen Erfordernissen und Werten organisiert wird. (ICA)
Band V.1 enthält die Texte, die sich thematisch und werkgenetisch um das Manuskript: »Das Problem der Personalität in der Sozialwelt« gruppieren. Die zum Teil bruchstückhaften Partien dieses Manuskripts, das Schütz in zwei Entwürfen in den Jahren 1936 und 1937 niederschrieb, kommen hier erstmals zum Abdruck.Von der Erkenntnis geleitet, dass es eine Handlungstheorie als Konstitutionstheorie der Lebenswelt nicht bei einer Analyse der sinnhaften Seite des Handelns bewenden lassen darf, geht es Schütz in diesem Manuskript um die Rolle des »pragmatischen Motivs« bei der Konstitution des Ego als sozialer Person und der sozialen Welt schlechthin. Das Manuskript gewährt Einblick in die Werkstatt von Schütz´ Denken, denn es ist in zweifacher Hinsicht für die Genese seiner Arbeit aufschlussreich. Erstens gibt es Auskunft über die vielfältigen theoretischen Positionen, auf die sich Schütz bezieht, und zweitens enthält es neue Motive, Denkfiguren und Fragestellungen, die für Schütz´ späteres Denkend grundlegend sind und in Amerika fortgeführt wurden. Es zeigt, dass die Werkentwicklung zwischen den europäischen und amerikanischen Jahren sachlich nie unterbrochen war. Das hier deutlich werdende Primat des menschlichen Wirkens in der Welt und der pragmatischen Konstruktion sozialer Wirklichkeit eröffnet eine neue Sicht auf das gesamte Werk von Alfred Schütz.Mehr zur Alfred Schütz Werkausgabe (ASW) unter http://www.uvk.de/asw/
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Die Autoren stellen ausgewählte Ergebnisse der Ende 2008 abgeschlossenen Migranten-Milieu-Studie des SINUS-Instituts vor. Ziel der Studie war es, die subjektive Perspektive von Menschen mit Migrationshintergrund in Bezug auf die Gesellschaft (Deutschland, Herkunftsland) sowie in Bezug auf sich selbst (kulturelle, soziale, ethnische Identität) zu explorieren, die alltägliche Lebenswelt des Einzelnen zu verstehen, um darauf aufbauend typische Muster zu identifizieren und quantitativ-repräsentativ zu messen und zu modellieren. Ein wichtiges konzeptionelles Element des Lebenswelt-Ansatzes war, die Migranten nicht aufgrund ihrer Ethnie vorab einem Segment zuzuordnen, die Ethnie also nicht als Vorfilter zu betrachten, sondern vielmehr als ein Interpretament. Die Ergebnisse zeigen, dass es in der Population der Menschen mit Migrationshintergrund (ebenso wie in der autochthonen bzw. einheimischen deutschen Bevölkerung) eine bemerkenswerte Vielfalt von Lebensauffassungen und Lebensweisen gibt. Es wird daher der empirischen Wirklichkeit nicht gerecht, diese Menschen weiterhin als "besondere" Gruppe in der Gesellschaft zu betrachten. Vielmehr zeigen sie sich als integrierender Teil dieser multikulturellen und von Diversität geprägten Gesellschaft. (ICI2)
Seit den 50er Jahren hat sich die familiale Lebenswelt entscheidend verändert. Bezogen auf Österreich wird gefragt, welche strukturellen Merkmale die Familien aufweisen, wie Kinder ihre Familie erleben, wie wohl sie sich in ihren Familien fühlen und wovon ihr psychosoziales Befinden beeinflußt wird. Die Familienstrukturen werden anhand der Volkszählung 1991 aus einer kindzentrierten Perspektive von Kindern unter 19 Jahren, die in ihrem Elternhaus leben, wiedergegeben. Anhand verschiedener Studien werden die Beziehungen von Kindern zu ihren Eltern, Geschwistern und Großeltern untersucht und die starke gesellschaftliche Prägung dieser Beziehungen hervorgehoben. Anhand einer Umfrage unter 10jährigen Kindern wird dargestellt, wie Kinder in Österreich ihre Familie als ganzheitliches Beziehungsgefüge erleben, das zum einen Zusammenhalt und Nähe, zum anderen Raum für individuelle Entwicklung gewährt. Ob sich Kinder in der Familie wohlfühlen, hängt vor allem in der Adoleszenz des Kindes von der Balance zwischen emotionaler Verbundenheit und zugestandener Freiheit ab. (prf).
Seit den 50er Jahren hat sich die familiale Lebenswelt entscheidend verändert. Bezogen auf Österreich wird gefragt, welche strukturellen Merkmale die Familien aufweisen, wie Kinder ihre Familie erleben, wie wohl sie sich in ihren Familien fühlen und wovon ihr psychosoziales Befinden beeinflußt wird. Die Familienstrukturen werden anhand der Volkszählung 1991 aus einer kindzentrierten Perspektive von Kindern unter 19 Jahren, die in ihrem Elternhaus leben, wiedergegeben. Anhand verschiedener Studien werden die Beziehungen von Kindern zu ihren Eltern, Geschwistern und Großeltern untersucht und die starke gesellschaftliche Prägung dieser Beziehungen hervorgehoben. Anhand einer Umfrage unter 10jährigen Kindern wird dargestellt, wie Kinder in Österreich ihre Familie als ganzheitliches Beziehungsgefüge erleben, das zum einen Zusammenhalt und Nähe, zum anderen Raum für individuelle Entwicklung gewährt. Ob sich Kinder in der Familie wohlfühlen, hängt vor allem in der Adoleszenz des Kindes von der Balance zwischen emotionaler Verbundenheit und zugestandener Freiheit ab. (prf)