Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Zum 80. Mal jährt sich der Aufstand im Warschauer Ghetto. Damals leistete eine Gruppe notdürftig bewaffneter Männer und Frauen vier Wochen lang Widerstand gegen die deutschen Besatzer.
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Mein Berufspraktikum habe ich bei einem großen Unternehmen in der Industrie- und Metallbranche absolviert. Das Unternehmen ist an verschiedensten Standorten innerhalb Deutschlands und weltweit tätig. Ein Großteil befindet sich jedoch im Großraum Stuttgart – hier leistete ich von März bis August 2014 (35 Stunden pro Woche) mein Praktikum in der...
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Das Ehepaar Elsbeth und Herbert Weichmann ist ein Beispiel für Remigrant:innen, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg dafür entschieden, nach Deutschland zurückzukehren, und einen wesentlichen Beitrag für den Aufbau und die Gestaltung der Demokratie in Deutschland leisteten. Aus Mähren und Oberschlesien Elsbeth Weichmann, geborene Greisinger, stammte aus Brünn (Mähren). Die ... mehr Der Beitrag Elsbeth und Herbert Weichmann: Zurückgekehrt, um die Demokratie aufzubauen erschien zuerst auf Demokratiegeschichten.
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
"Für jedes komplexe Problem gibt es eine einfache Lösung, und die ist die falsche." (Umberto Eco) Die Soziale Marktwirtschaft feiert den 75. Geburtstag. Sie war lange eine Erfolgsgeschichte. Einen wichtigen Beitrag leisteten die Tarifpartner. Mit im Boot waren die Gewerkschaften. Sie waren mächtig, politisch einflussreich, manchmal lohnpolitisch krawallig. Lange lief nichts ohne sie. Mehr als … "They never come back!?Gewerkschaften in Zeiten der De-Industrialisierung" weiterlesen Der Beitrag They never come back!?<b>Gewerkschaften in Zeiten der De-Industrialisierung</b> erschien zuerst auf Wirtschaftliche Freiheit.
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Mit dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat die russische Regierung den größten militärischen Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg begonnen. In vielem erinnert dieser Tag an den 1. September 1939, den Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf Polen. Putins Angriff auf die Ukraine ist ein Angriff auf die Demokratie. Daher ist es unsere Aufgabe, in dieser schwierigen Zeit den Menschen aus der Ukraine unsere Solidarität zu zeigen. Es gibt viele Möglichkeiten, die Menschen in der Ukraine sowie die Menschen auf der Flucht zu unterstützen. Wir haben für Sie eine Auswahl an Hilfsaktionen zusammengestellt, wie Sie jetzt aus Deutschland oder aus Polen die Betroffenen des Krieges unterstützen können. Das Deutsche Polen-Institut wird in den kommenden Wochen immer wieder auf die Situation in der Ukraine eingehen und über die aktuelle Lage sowie historische Hintergründe informieren.Informieren Sie sichInformieren Sie sich über die aktuelle Situation in der Ukraine und teilen Sie die Informationen auf Ihren Social-Media-Kanälen. Nutzen Sie dafür überprüfte Informationsquellen. Einige Seiten, auf denen Sie sich informieren können, sind: https://kyivindependent.com/
https://www.reuters.com/
https://ukraineverstehen.de/
https://www.dekoder.org/
Erheben Sie Ihre StimmeIhre Stimme zählt. Schließen Sie sich Demonstrationen in Ihren Städten und Kommunen an. Unterzeichnen Sie Petitionen. Üben Sie Druck auf Ihre Regierung aus, den russischen Angriff auf die Ukraine zu stoppen.Kontaktieren Sie die Abgeordneten Ihres Wahlkreises und rufen Sie diese dazu auf, sich mit der Ukraine zu solidarisieren. Wenn Sie Teil einer Organisation oder eines Unternehmens sind, zeigen Sie gemeinsam Ihre Solidarität mit der Ukraine.Unterstützen Sie Hilfsorganisationen mit Ihrer SpendeZahlreiche Hilfsorganisationen in Deutschland, Polen und in der Ukraine sammeln Spenden, um Lebensmittel, Trinkwasser, Hygieneartikel, Heizmaterial und medizinische Hilfen zu beschaffen und an die Bedürftigen zu verteilen. Die Spenden werden oft an die Partnerorganisationen in der Ukraine und den Nachbarländern weitergeleitet. Hier finden Sie einige Spendenaktionen.In Polen: Die Stiftung Fundacja Siepomaga fördert mit ihrer Spendenaktion lokale Hilfsorganisationen.
Polskie Centrum Pomocy Międzynarodowej (Polnisches Zentrum Für Internationale Hilfe) leistet humanitäre Hilfe, psychologische Betreuung von Kindern und unterstützt die Evakuierung der Bevölkerung.
Polski Czerwony Krzyż (Polnisches Rotes Kreuz) liefert Lebensmittel, Verbandsmaterial und Grundversorgung in die Ukraine.
Polska Akcja Humanitarna (Polnische Humanitäre Aktion) versorgt die Betroffenen mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln in der Ukraine und im Ausland.
Die Stiftung Fundacja Pomagam.pl unterstützt mit ihrer Spendenaktion lokale Hilfsorganisationen aus der Ukraine.
Polska Misja Medyczna (Polnische Medizinische Mission) sammelt Spenden für die medizinische Versorgung der Menschen in der Ukraine
Caritas Polska liefert Lebensmittel, Hygieneartikel, Grundversorgung und leistet psychologische Hilfe an die Betroffenen.
UNICEF Polska sorgt für eine sichere Unterkunft, psychologische Betreuung, medizinische Versorgung, sauberes Wasser und Hygieneartikel für Kinder in der Ukraine.
Die Stiftung Fundacja Ocalenie hilft den Geflüchteten, ein neues Leben in Polen aufzubauen. Die Organisation bietet Hilfe bei der Wohnungssuche, Sprachunterricht, psychologische Hilfe und Rechtshilfe an.
Mit Ihrer Hilfe kann die Fundacja Krzyżowa dla Porozumienia Europejskiego / Stiftung Kreisau die Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten finanzieren und den Menschen so lange wie nötig in Kreisau einen sicheren Zufluchtsort bieten. Grafik: Katarzyna Rybka-IwańskaIn Deutschland: Bündnis Aktion Deutschland Hilft (Bündnis von über 20 Institutionen in 130 Ländern) ruft zu lebensrettenden Spenden auf.
Bündnis Entwicklung Hilft (11 Institutionen) sammelt ebenfalls Spenden und sorgt für die beste Katastrophenvorsorge in Krisenregionen.
Deutsches Rotes Kreuz sammelt Geld, Sachspenden sowie Unternehmensspenden für die Hilfsbedürftige aus und in der Ukraine sowie informiert über Unterstützungsmöglichkeiten für die bedürftigen Geflüchteten.
Die UNHCR-Helfer*innen von UNO-Flüchtlingshilfe sind vor Ort und unterstützen die Menschen, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen. Das Nothilfeteam der internationalen Hilfsorganisation Malteser bereitet Hilfen für die Betroffenen des Krieges vor.
Mit Ihrer Spende an die Organisation Ärzte der Welt können Sie Menschen, die große Schwierigkeiten haben, Zugang zu medizinischer Versorgung und psychologischer Unterstützung ermöglichen.
Humedica schickt Einsatzkräfte und Hilfstransporte in die Grenzgebiete.
Unicef Deutschland bietet Schutz und Unterstützung den Kindern in der Ukraine.
In der Ukraine: The Return Alive Foundation unterstützt die ukrainischen Streitkräfte.
Die Menschenrechtsorganisation Vostok SOS sammelt Spenden für Medikamente, Evakuierungen und Notunterkünfte:
Helfen Sie den Geflüchteten, im Ausland anzukommenSie möchten Geflüchteten im Ausland oder beim Ankommen in Deutschland helfen und können eine Unterkunft zur Verfügung stellen? Hier können Sie Übernachtungsplätze anbieten. Kennen Sie Menschen, die sich auf der Flucht befinden? In diesem Informationspaket für ukrainische Geflüchtete finden Sie aktuelle Informationen zu Einreisebestimmungen in die Nachbarländer für ukrainische Bürger:innen (auf Englisch, Ukrainisch, Russisch und Deutsch).Auf der Website des BMI finden Sie alle wichtigen Informationen zur Einreise aus der Ukraine nach Deutschland.Die polnische Regierung stellt hier die wichtigsten Informationen für Geflüchtete sowie für die Helfer:innen zur Verfügung (auf Ukrainisch und Polnisch).Auf der Seite wsparcieukrainy.pl finden Sie eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich in Polen lokal zu engagieren, indem Sie einen Übernachtungsplatz anbieten oder eine Essensausgabe organisieren.Überprüfen Sie welche weiteren Hilfsangebote es in Ihren Kommunen oder Städten gibt.Hilfsaktionen in Darmstadt::Original Freundeskreis der Partnerstädte Darmstadts /aktueller Bedarf Fanprojekt Darmsatdt Lilien e.V. - Spenden für die Ukraine
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Von meinem Vater, der sich ehrenamtlich in einer Ideen-Schmiede engagiert, in der Kinder und Jugendliche gemeinsam unter Aufsicht basteln und bauen können, erfuhr ich von dem Projekt des Repair-Cafes. Diese gibt es in meinem Nachbarort Mosbach, aber auch in Ludwigsburg, wie ich nach weiterer Recherche herausgefunden habe.In einer Welt, die von Konsum und Wegwerfkultur geprägt ist, gewinnt die Idee des Repair Cafés zunehmend an Bedeutung. Repair Cafés sind lokale Initiativen, die sich dem Prinzip der gemeinschaftlichen Reparatur verschrieben haben. Anstatt defekte Gegenstände einfach wegzuwerfen, kommen Menschen in Repair Cafés zusammen, um ihre kaputten Geräte, Kleidung und andere Gebrauchsgegenstände zu reparieren, anstatt sie wegzuwerfen, und trinken dabei Kaffee oder Tee.Repair Cafés sind in der Regel in öffentlichen Räumen wie Gemeindezentren, Bibliotheken oder Cafés angesiedelt. Die Veranstaltungen finden regelmäßig statt, und die Teilnehmer bringen ihre defekten Gegenstände mit. Diese können von Elektronik über Kleidung bis hin zu Möbeln reichen. In einem Repair Café stehen verschiedene Werkzeuge und Materialien zur Verfügung, um die Reparatur durchzuführen. Die Freiwilligen bieten ihre Hilfe an, leiten die Reparaturen an und erklären den Besuchern, wie sie ihre Gegenstände selbst reparieren können. Dabei entsteht nicht nur eine Reparatur, sondern auch ein Austausch von Wissen und Erfahrungen.Das Konzept der Repair Cafés bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Durch die Verlängerung der Lebensdauer von Gegenständen wird der Abfall reduziert, was einen direkten Beitrag zum Umweltschutz leistet. Gleichzeitig fördern Repair Cafés den sozialen Zusammenhalt in Gemeinschaften. Menschen kommen zusammen, teilen ihre Fähigkeiten und lernen voneinander. Dies stärkt nicht nur die lokale Gemeinschaft, sondern trägt auch zu einem nachhaltigeren Lebensstil bei.Meiner Ansicht nach sind diese Initiativen sehr hilfreich, innovativ und nachhaltig. Repair Cafés sind mehr als nur Werkstätten für Reparaturen; sie sind ein Ausdruck des Wunsches nach nachhaltigem Konsum und einer stärkeren Gemeinschaft. Diese lokal organisierten Initiativen zeigen, dass es möglich ist, einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten, indem man die Wegwerfkultur herausfordert und gemeinsam Ressourcen schont. Indem wir kaputte Dinge reparieren statt sie zu ersetzen, können wir nicht nur Geld sparen, sondern auch einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft machen. Zum Nachschauen:https://www.hallo-ludwigsburg.com/cityblog/reparieren-statt-wegwerfen-repair-cafe-ludwigsburghttps://repaircafes.marktplatz-abfallvermeidung.de/information/repair-cafe-waldstadt_i197113 https://www.repaircafe.org/de/senseo-kaffeemaschine-kaputt-repair-cafe-repariert/
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Wer die Lebensmittelverschwendung reduziert, der betreibt aktiven Ressourcen- und Klimaschutz. In Deutschland fallen jährlich rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an (Stand 2020). Die Nationale Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen, die im Februar 2019 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vorgestellt wurde, zielt darauf ab, die Menge der Lebensmittelabfälle entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette zu reduzieren. Ziel ist die Halbierung der Lebensmittelabfälle pro Kopf in Deutschland auf der Ebene des Einzelhandels und der Verbraucherinnen und Verbraucher bis 2030 sowie die Reduzierung der Lebensmittelabfälle entlang der Produktions- und Lieferkette.Um die Lebensmittelverschwendung in Deutschland zu reduzieren, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im März 2012 die Initiative "Zu gut für die Tonne!" ins Leben gerufen (https://www.zugutfuerdietonne.de). Ziel der Initiative ist es, Verbraucher, Unternehmen und andere Akteure für das Thema zu sensibilisieren und zum Handeln zu motivieren.Um die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung voranzutreiben, setzt die Initiative "Zu gut für die Tonne!" auf verschiedene Maßnahmen. Auf der einen Seite steht die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Informationskampagnen, Veranstaltungen und Medienpräsenz sensibilisieren für die Problematik der Lebensmittelverschwendung. Ziel ist es, das Bewusstsein der Verbraucher für das eigene Konsumverhalten zu schärfen und sie zu motivieren, aktiv Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung zu treffen. Darüber hinaus unterstützt die Initiative Verbraucherinnen und Verbraucher mit umfassenden Informationen, praktischen Tipps und Rezeptideen bei der Reduzierung von Lebensmittelabfällen.Um dies zu erreichen, arbeitet die Initiative mit verschiedenen Partnern zusammen, unter anderem mit Handelsunternehmen, Herstellern, Verbänden und gemeinnützigen Organisationen. Gemeinsam werden Projekte entwickelt und Aktionen durchgeführt, um Food Waste zu reduzieren. So werden beispielsweise Logistikprozesse optimiert, überschüssige Lebensmittel an Bedürftige verschenkt und Lebensmittelreste besser verwertet. Um das Ausmaß des Problems besser zu verstehen und die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen zu überprüfen, erhebt die Initiative zudem Daten zur Lebensmittelverschwendung. Auf diese Weise werden gezielte Handlungsempfehlungen und eine Messung der Fortschritte bei der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung möglich sein.Mit der Initiative "Zu gut für die Tonne!" wird ein positiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Sie trägt zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Verbesserung der Ressourceneffizienz bei, was wiederum Auswirkungen auf den Klimawandel hat, indem sie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung beiträgt. Im Folgenden sind einige Möglichkeiten aufgeführt, wie die Initiative dazu beitragen kann. Die Produktion von Lebensmitteln ist mit erheblichen Treibhausgasemissionen verbunden. Durch die Verringerung der Lebensmittelverschwendung werden weniger Ressourcen wie Land, Wasser und Energie für die Produktion von nicht verzehrten Lebensmitteln benötigt. Dies führt zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen, die mit der Produktion und Entsorgung von Lebensmitteln verbunden sind. Außerdem werden für die Produktion, Verarbeitung, Lagerung und den Transport von Lebensmitteln erhebliche Mengen an Energie benötigt. Wenn weniger Lebensmittel verschwendet werden, sinkt auch der damit verbundene Energieaufwand. Dadurch werden klimaschädliche Emissionen reduziert.Für die Produktion von Lebensmitteln werden Agrarflächen, Wasser und andere natürliche Ressourcen benötigt. Weniger Lebensmittelverschwendung bedeutet auch weniger Ressourcenverbrauch für die Produktion ungenutzter Lebensmittel. Dies trägt zur Schonung natürlicher Ressourcen bei und verringert den Druck auf empfindliche Ökosysteme, die für den Klimaschutz wichtig sind. Des Weiteren produzieren Lebensmittelabfälle, die auf Deponien landen, Methan, ein starkes Treibhausgas. Die Umsetzung von Maßnahmen zur Lebensmittelrettung und -umverteilung, wie z.B. die Weitergabe von überschüssigen Lebensmitteln an Bedürftige reduziert die Menge an Lebensmittelabfällen, die auf Deponien landen und Methan ausstoßen.Mit diesen Maßnahmen leistet die Initiative "Zu gut für die Tonne!" einen Beitrag zum Klimaschutz durch die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, die Einsparung von Energie, den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen und die Förderung von Verhaltensänderungen.
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Wer wünscht sich nicht "weniger Bürokratie"? Doch muss auch die Wissenschaft bei solchen Forderungen ehrlich auf die Gründe schauen.
Foto: Ro Ma / Pixabay.
ES IST EINE KLAGE, die immer berechtigt ist. Sie geht so: Wissenschaft floriert am besten, wenn sie frei ist. Und zwar auch möglichst frei von unsinnigen bürokratischen Auflagen und kleinteiligen Berichtspflichten. Denn, wie etwa die bekannte Soziologin Jutta Allmendinger neulich im Tagesspiegel in Bezug auf Berlin schrieb: "Neue Prüfungsauflagen verschlingen immer mehr Zeit und Personal." Und: "Bewährte interne Prüfverfahren werden quasi entwertet durch externe Kontrolle und die Kontrolle dieser Kontrolle."
Entsprechend stark sind die Begehrlichkeiten, die das vor seiner Finalisierung stehende SPRIND-Freiheitsgesetz, speziell zugeschnitten auf eine neuartige Bundesagentur zur Förderung von Sprunginnovationen, jetzt auch anderswo weckt. In der Tat sollte die erhoffte SPRIND-Befreiung nicht verpasst werden als Gelegenheit, auch im traditionellen Forschungs(förder)betrieb die real existierende Antrags-, Verwendungsnachweis- und Compliance-Praxis kritisch zu hinterfragen – und zwar genau da, wo sie in die Erbsenzählerei abgleitet. Einerseits.
Andererseits sollten sich die Chefetagen deutscher Hochschulen und Forschungsinstitute fragen, welchen Beitrag die Wissenschaft selbst zum Auftrieb der Kontrollitis leistet. Welchen Eindruck einer wissenschaftsinternen Projektsteuerung wird es etwa bei Rechnungshöfen und Haushaltspolitikern hinterlassen haben, wenn der Bau einer Forschungsanlage mindestens anderthalb Jahrzehnte länger dauert, die Kosten in die Milliarden und damit auf das Vielfache des einst Veranschlagten steigen, wie beim geplanten Teilchenbeschleuniger FAIR in Darmstadt?
Wo war die Forderung der Wissenschaftsorganisationen nach Aufklärung?
Und welches Bild entsteht in der Öffentlichkeit, wenn die Staatsanwaltschaft gegen den Ex-Präsidenten einer der führenden deutschen Forschungsorganisationen wegen des Verdachts auf Untreue im Zusammenhang mit Spesen und Steuergeldern ermittelt – und schon der lange Zeitraum, um den es geht, nahelegt, dass die internen Kontrollmechanismen eben nicht funktioniert haben?
Einzelfälle? Ja, wahrscheinlich. Zumal auch die Politik lange viel zu passiv agiert hat – was zeigt, dass Bürokratie nicht zwangsläufig zu einer besseren externen Kontrolle führt.
Warum jedoch waren die Wissenschaftsorganisationen nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen den damaligen Fraunhofer-Vorstand über viele Monate hinweg so still: die Hochschulen, die Wissenschaftsorganisationen und die Allianz, zu der sie sich zusammengeschlossen haben? Wo war da die Kritik, wo die öffentliche Forderung nach Aufklärung?
Am Ende zahlen die normalen Forscher die Zeche – weil sich plötzlich die Anschaffung jeder Keksdose zur Bewirtung von Gästen zum potenziellen Politikum entwickelt.
Bürokratisierung bekämpft man nicht nur mit Forderungen an die Politik. Bürokratisierung bekämpft man auch, indem man Missstände klar und offen als solche benennt. Auch wenn sie aus den eigenen Reihen kommen.
Dieser Kommentar erschien zuerst in meiner Kolumne "Wiarda will's wissen" im Tagesspiegel.
Kostenfreien Newsletter abonnieren
In eigener Sache: Bitte unterstützen Sie meine Arbeit
Die Finanzierung des Blogs bleibt eine Herausforderung – bitte unterstützen Sie meine Arbeit!
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Ende Mai griff Bundeskanzler Olaf Scholz wieder einmal zum Hörer, um mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sprechen. Natürlich über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, begleitet von einem Appell, die Kampfhandlungen unverzüglich einzustellen. Zudem sei es darum gegangen, Möglichkeiten auszuloten, um die vielen Tonnen an ukrainischem Getreide, die seit Wochen auf ihren Export warten, auszuführen. Neben Scholz telefonieren auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der italienische Ministerpräsident Mario Draghi mit dem Kreml-Chef. Allzu große Hoffnungen solle man mit diesen Telefonaten jedoch nicht verbinden, betonte Regierungssprecher Steffen Hebestreit bereits vor einiger Zeit nach einem Telefonat zwischen Scholz und Putin Mitte Mai. Worin liegt dann aber der Sinn dieser Telefonate?Diese Frage stellt auch die polnische Regierung, zuletzt medienwirksam für das deutsche Fernsehpublikum in Person des stellvertretenden Außenministers Szymon Szynkowski vel Sęk im Rahmen der ARD-Talkshow "Maischberger". Szynkowski vel Sęk zufolge seien diese Gespräche zwischen Scholz und Putin absolut sinnlos. Der Ukraine würden sie nicht helfen, dafür aber Russland neue Glaubwürdigkeit verleihen. Schließlich gebe man der russischen Propagandamaschinerie auf diese Weise die Gelegenheit, Russland als Land darzustellen, das weiterhin mit wichtigen westlichen Staaten wie Deutschland und Frankreich im Gespräch ist, und damit keineswegs international isoliert.Die Bundesregierung hingegen betont mantraartig, wie wichtig es sei, den Dialog mit Russland aufrechtzuerhalten. So erklärte Bundeskanzler Scholz etwa im April, dass es notwendig bleibe "zu sprechen und darauf zu bestehen, dass es ein Ende dieses Krieges gibt, dass es einen Waffenstillstand gibt, dass die Truppen zurückgezogen werden und dass die Ukraine die Zukunft selbst bestimmen kann". Vieles deutet darauf hin, dass die Bundesregierung langfristig eine Einigung am Verhandlungstisch als einzige realistische Möglichkeit sieht, den Krieg zu beenden.Es gibt gute Gründe dafür, ein gewisses Maß an Verständnis für beide Positionen zu entwickeln, die polnische wie die deutsche.Aus der Sicht der polnischen Regierung scheint klar, dass alles dafür getan werden muss, um der Ukraine zu einem militärischen Sieg zu verhelfen. Dies zeigen die umfangreichen Waffenlieferungen Polens an die Ukraine und die heftige polnische Kritik an Deutschlands Zögerlichkeit in dieser Frage. Der Bundeskanzler hingegen scheint bisweilen noch immer der alten Überzeugung anzuhängen, dass es auf deutscher Seite ein besonderes, von Pragmatismus und Realpolitik geprägtes Verständnis für Russland gebe und man letztlich doch zu einer Einigung gelangen könne. Diese Überzeugung scheint auch der Krieg nicht gänzlich umgestoßen zu haben. Für Polen wirkt diese Beharrlichkeit befremdlich. Hatte man Deutschland nicht bei jeder Gelegenheit – sei es Nord Stream 2 oder das Normandie-Format – davor gewarnt, dass man Putin nicht trauen könne? Vor diesem Hintergrund scheint die Empörung der polnischen Seite ob der jüngsten Gespräche zwischen Scholz und Putin durchaus verständlich.Gleichzeitig lässt sich auch der Wandel nicht leugnen, der die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik erfasst hat. Ja, Bundeskanzler Olaf Scholz hält an Gesprächen mit dem russischen Diktator fest, aber er tut dies nicht über die Köpfe der Ukraine hinweg. Zudem besteht das deutsche Engagement für die Ukraine nicht allein im Dialog: auch Deutschland liefert Waffen, bildet ukrainische Soldaten aus, versorgt Verwundete und leistet wichtige wirtschaftliche und humanitäre Unterstützung. Richtig ist aber auch, dass Deutschland mehr und schneller auch schwere Waffen liefern muss. Denn es sind Waffenlieferungen und nicht Telefongespräche, von denen derzeit die Zukunft der Ukraine abhängt. Polens Entschlossenheit und Handlungsfähigkeit in dieser Frage könnten Deutschland ein Vorbild sein.
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Das Landwirtschaftsministerium will das Tierschutzgesetz verschärfen – mit Folgen auch für die Wissenschaft. Jetzt deutet die Bundesforschungsministerin Widerstand an.
NACH DER AUFREGUNG um die geplante Novelle des Tierschutzgesetzes sendet Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) eine Warnung in Richtung ihres Kabinettskollegen Cem Özdemir (Grüne). "Die Bundesministerin behält sich ihre Zustimmung vor", lautet die Antwort ihres parlamentarischen Staatssekretärs Jens Brandenburg auf eine schriftliche Einzelanfrage aus der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, die mir exklusiv vorliegt.
Deren wissenschaftspolitischer Sprecher Thomas Jarzombek hatte wissen wollen, welche konkreten Auswirkungen auf Wissenschaft und Forschung Stark-Watzinger in Hinblick auf die Beantragung und Genehmigung von Tierversuchen erwarte und ob das BMBF in der noch ausstehenden Ressortabstimmung einen sogenannten Leitungsvorbehalt gegen den Gesetzentwurf einlegen wolle.
Staatssekretär Brandenburg antwortet: Mit dem Gesetzentwurf sollten "zahlreiche Vorhaben des Koalitionsvertrages im Bereich des Tierschutzes" umgesetzt werden, er ziele demnach auf verschiedene Bereiche des Umgangs mit und der Haltung von Tieren ab. Und weiter: "Auch wenn die konkreten Beantragungs- und Genehmigungsprozesse für Tierversuche durch den Gesetzentwurf nicht berührt werden, darf es durch die Novellierung an anderer Stelle nicht zu Erschwernissen für Tierversuche kommen."
Womit das BMBF auf Sorgen in der Forschungscommunity anspielt, die im Entwurf enthaltene Verschärfung des Strafrahmens für das unnötige Töten oder Quälen von Wirbeltieren, verbunden mit teilweise schwammigen Tatbestandsdefinitionen, könnte auch Wissenschaftler abschrecken und so wichtige Forschungsvorhaben verhindern.
Nach Ablauf der Länder- und Verbändeanhörung werde die finale Ressortabstimmung durchgeführt, fügt Staatssekretär Brandenburg hinzu, dabei behalte sich Stark-Watzinger ihre Zustimmung vor.
Der Opposition ist diese Andeutung eines Widerspruchs freilich zu unverbindlich. "Ich erwarte, dass sich die Bundesforschungsministerin schützend vor die Betroffenen in Wissenschaft und Forschung stellt und zügig einen Leitungsvorbehalt einlegt", kommentiert Jarzombek. "Das Gesetz muss in der aktuellen Form gestoppt werden."
In einem Schreiben an Stark-Watzinger, Özdemir sowie an Justizminister Marco Buschmann (FDP) hatte die CDU-/CSU-Bundestagsfraktion zuvor gewarnt, "die von Ihnen geplante Gesetzesänderung hätte spürbare negative Folgen für den Agrarstandort genauso wie für die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschafts- und Forschungsstandortes".
Neben der möglichen Gefährdung von Tierversuchen stört sich die Union an dem hohen Erfüllungsaufwand des Gesetzentwurfs, der den Landwirten zusätzliche Kosten für den Stallumbau von fast 900 Millionen Euro aufbürde sowie weitere jährliche Kosten von rund 100 Millionen Euro. Zuerst hatte über den Protestbrief das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet. Wegen der befürchteten zusätzlichen Bürokratie für die Landwirtschaft leistet die FDP bereits Widerstand gegen den Gesetzentwurf.
Kostenfreien Newsletter abonnieren
In eigener Sache: Blog-Finanzierung
Die Zielmarke von 5.500 Euro wurde für den Monat März bereits überschritten. Vielen Dank an alle Unterstützer:innen! Aber bitte jetzt nicht innehalten. Denn die zweite Grafik zeigt den Stand für das gesamte Jahr. Sie sehen: Die Blog-Finanzierung hängt weiter hinterher.
Wie Sie Blog und Newsletter unterstützen können, erfahren Sie hier...
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Die Koalitionsfraktionen sortieren gerade noch die Details nach den nächtlichen Beschlüssen, aber es hätte offenbar schlimmer kommen können.
DIE KINDERGRUNDSICHERUNG komme, frohlockte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) bereits am Morgen bei n-tv. Das Projekt befinde sich im parlamentarischen Beratungsverfahren und habe bei den nächtlichen Verhandlungen um den Haushalt 2024 "auch überhaupt nicht zur Debatte" gestanden.
Was aber bedeutet die Ampel-Einigung im Haushaltsstreit für Bildung und Wissenschaft? So genau wussten das die verantwortlichen Fachpolitiker am Nachmittag auch noch nicht, doch es sah so aus, als könnte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) halbwegs glimpflich davonkommen.
Die größten Spar-Brocken muss mit 12,7 Milliarden Euro der Klima- und Transformationsfonds (KTF) bringen. Um die 17-Milliarden-Lücke im regulären Bundeshaushalt zu schließen, leisteten zudem "viele Ressorts" eigene Beiträge, sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), genannt wurden laut Tagesspiegel die Ministerien für Verkehr, Umwelt, Äußeres, Wirtschaft, Entwicklung, Ernährung, Arbeit – und das BMBF.
Konkret wolle man etwa "durch mehr Treffsicherheit bei Sozialleistungen" eine Einsparung von 1,5 Milliarden Euro erreichen. Die CO2-Abgabe soll stärker erhöht, klimaschädliche Subventionen in Höhe von drei Milliarden Euro sollen gestrichen und eine Abgabe für die Hersteller von Plastikprodukten in Höhe von 1,4 Milliarden eingeführt werden.
Wobei das nur ein Ausschnitt genannter Maßnahmen war und die Journalistenberichte über weitere konkrete Einsparposten zunächst teilweise auseinandergingen: So berichtete etwa Noch-Pioneer-Chefredakteur Michael Bröcker auf "X" von drei Milliarden Euro Kürzungen bei Arbeitsmarktmaßnahmen. Der Grund für die Unschärfen: Ein systematischer Überblick über die in den einzelnen Ministerien geplanten Maßnahmen und ihren Umfang fehlte zunächst. Doch sah es so aus, als könnte nach Abzug aller bereits bekannten Kürzungen und Abgabenerhöhungen der verbleibende Einsparbetrag für die genannten Ministerien, inklusive BMBF, halbwegs überschaubar ausfallen.
Am späten Nachmittag sollten die Ampel-Fraktionen mehr Einzelheiten erfahren, auch in die Ministerien drangen erst allmählich die Details durch. Die entscheidenden Fragen lauteten: Nach welchem Schlüssel werden die nötigen Einsparungen auf die Häuser verteilt? Und was ist eigentlich bei den Einsparungen der Referenzwert: der Haushaltsentwurf der Bundesregierung VOR oder nach der Bereinigungssitzung von Mitte November? Gerade für das BMBF war das von Bedeutung, hatte doch der Haushaltsausschuss dem Ministeriumsbudget nochmal massiv Geld zugeschossen, vor allen Dingen die 150 Millionen Euro für die ausstehende BAföG-Strukturreform.
Bettina Stark-Watzinger jedenfalls schien optimistisch zu sein, dass ihr dieses Geld erhalten bleibt. Den heute im Bundeskabinett beschlossenen BAföG-Bericht kommentierte sie mit den Worten: Die positive Entwicklung von gegenüber dem Vorjahr 4,4 Prozent mehr geförderten Studierenden im Jahr 2022 wolle man "weiter befördern und das BAföG mit grundlegenden strukturellen Anpassungen auch an die sich verändernde Lebenswirklichkeit von Auszubildenden anpassen". Hierzu solle mehr Flexibilität im Studienverlauf zugelassen und das BAföG zugleich für noch mehr Menschen geöffnet werden. "Damit gehen wir den nächsten Schritt zur Erneuerung des Aufstiegsversprechens", fügte die BMBF-Chefin hinzu.
Es klang nicht so, als mache sie sich allzu große Sorgen um ihren Etat.
Hinweis: Dieser Artikel wurde im Laufe des 13. Dezembers mehrfach aktualisiert.
Kostenfreien Newsletter abonnieren
In eigener Sache: Blog-Finanzierung
Wie dieser Blog finanziell aufgestellt ist, warum er Ihre Unterstützung braucht – und welche Artikel im November am meisten gelesen wurden.
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Kazimierz Kutz (1929-2018) gehört zu den wichtigsten oberschlesischen Persönlichkeiten im Polen der letzten Jahrzehnte. Unbequem für alle, bewies er seine souveräne Position in diversen politischen wie kulturellen Debatten. Er war ein Demokrat, der im Senat (dem Oberhaus des polnischen Parlaments), in Medien, in Diskussionen immer eine eigene Position vertrat. Bekannt wurde er nach 1990 vor allem als oberschlesischer Lokalpatriot und Sympathisant der Autonomiebewegung RAŚ, die seit einiger Zeit vor allem im Industrierevier um Kattowitz aktiv ist. Sie trieb lautstark die Diskussion über Regionalismen in Polen voran, so dass man in Polen den Ruf der letzten oberschlesischen "Autochthonen" auf jeden Fall vernommen hatte. Ja, der letzten, denn mittleiweile gibt es mehr "echte" Oberschlesier in Deutschland, und diejenigen, die noch in den Wojewodschaften Oppeln und Kattowitz (Schlesien) leben, sind längst von der in Oberschlesien nach 1945 zugezogenen polnischen Bevölkerung majorisiert worden. Kutz leistete der RAŚ öffentlichkeitswirksame Hilfe, indem er den "Warschauer Blick" auf Polens Regionen, zumal auf die ehemaligen deutsch-polnische Grenzregionen lenkte und kritisch kommentierte. Seine Anliegen waren: Anerkennung der komplizierten Grenzland-Identitäten, Wahrnehmung der kulturellen Vielfalt, Verständnis für regionale Dialekte, Sitten und andere Eigenarten.Seit Mitte der 1950er Jahre zählte Kutz zu den bekanntesten polnischen Filmregisseuren, er gehörte der "polnischen Filmschule" um Andrzej Wajda, Andrzej Munk und Janusz Morgenstern an, später ging er eigene Wege, aber die Auseinandersetzung mit Polens (regionaler) Geschichte ließ ihn sein Leben lang nicht los. Von seiner Herkunft (1929 in Szopienice / Schopinitz geboren) war in seinen Werken zunächst nichts zu spüren. Als Oberschlesier in Lodz, später in Warschau, wollte oder musste er zunächst sein Polentum, seine Loyalität, ja seine Kosmopolität unter Beweis stellen mit Filmen wie Krzyż Walecznych (Tapferkeitskreuz), Nikt nie woła (Niemand ruft), Ktokolwiek wie (Wer kennt diese Frau), Upał (Hitze). Kutz über jene Zeit: "Schlesien – das war kein Thema für Gespräche mit Freunden, einfach weil Schlesien in Polen falsch verstanden wurde – zuerst die Wehrmacht, dann der Sozialismus. Als jemand von dort hat man sofort die Arschkarte gezogen, schon deswegen sollte man lieber über Schlesien schweigen. Zu erklären, polnischer Oberschlesier zu sein, hatte keinen Zweck"[1]. Erst 1969 begann Kutz sein Oberschlesien-Triptychon mit Sól ziemi czarnej (Das Salz der schwarzen Erde, 1969), Perła w koronie (Eine Perle in der Krone, 1971) und Paciorki jednego różanca (Perlen eines Rosenkranzes, 1979). Es sind Filme, die jahrzehntelang repräsentativ für die polnische Filmproduktion waren und die sich mit der Geschichte und Gegenwart dieser besonderen Region beschäftigten.Zuschauer, die ein Gespür für regionale Geschichte, Dialekte und Kultur haben, werden bei der heutigen Betrachtung des Triptychons enttäuscht sein. Er findet darin nicht sehr viel von dem später von Kutz geforderten Verständnis für die Vielfalt der Region. Alle drei Filme zeigen nämlich nur eine Dimension: das ausschließlich polnische Oberschlesien, mit Menschen, die nur eine, und zwar die polnische nationale und kulturelle "Option" repräsentieren. Die folgenden Anmerkungen beziehen sich nur auf diesen Aspekt des Triptychons.Sól ziemi czarnej erzählt von militärischen Aufbegehren eines Teils der Oberschlesier beim 2. Aufstand im August 1920 gegen die deutsche Vorherrschaft und für die Angliederung der Region an das 1918 wiedererstandene Polen. Die Hauptprotagonisten – der Vater und die sieben Söhne Basista – kämpfen tapfer gegen die als eine graue militärische Masse dargestellten Deutschen, deren maschinenartiges Erscheinungsbild als Militärkolonne sehr an die Wehrmachtdarstellungen aus dem Zweiten Weltkrieg erinnert. In Wirklichkeit kämpfte auf deutscher Seite damals kein reguläres Militär, sondern es waren vor allen paramilitärische Selbstschutz- und Freikorpseinheiten, die im Äußeren und in Ausrüstung mit den "polnischen" Aufständischen durchaus vergleichbar waren (die tatsächliche militärische Gewalt hatten damals die in der Region stationierten Entente-Einheiten). Die Aufständischen – die gestern noch in Kohlegruben und Hüttenwerken arbeiteten – kämpfen im Film für ein idealisiertes Polen, ein Land voller Farben (geniale Szene mit Fernglasblick nach Polen), kontrastiert mit dem Einheitsgrau Oberschlesiens. Auch wenn der Film eine Art Tagtraum darstellt und die Ereignisse einen eher symbolischen Charakter haben, wird deutlich, dass Kutz hier das politische und psychologische Kernproblem jener Zeit völlig außer Acht lässt: Die Zerrissenheit der Oberschlesier, deren Mehrheit keinesfalls die polnische nationale Option vertrat. Gezeigt werden aber nur diejenigen, die fest überzeugt sind, für das unbekannte, mythologisierte Polen zu kämpfen, andere nationale Haltungen findet man nicht, bis auf die Gefühle des jüngsten Basista zu einer deutschen Krankenschwester, die wahrscheinlich wie die Aufständischen eine zweisprachige Oberschlesierin ist. Das Anliegen des Regisseurs war wahrscheinlich nicht, nach historischer Objektivität zu trachten, sondern Oberschlesien durch die Aufstände in die polnische Tradition einzufügen. Angesichts der Geringschätzung der Oberschlesier im Nachkriegspolen schuf Kutz eine filmische Realität, die der romantischen Tradition der polnischen Schule entsprach und der Region Selbstachtung zurückbringen sollte. Da wundert es nicht, dass Kutz das offizielle Bild der Region aus der Zeit der Volksrepublik aktiv mitprägt: Oberschlesier waren (alle oder fast alle) polnische Patrioten, die durch die Deutschen germanisiert wurden, aber ihrem Polentum treu geblieben sind und dies in den Aufständen unter Beweis stellten.Interessant wird es noch, wenn man fragt, wer im Film die Oberschlesier spielt. Wenn man die Hauptdarsteller hört, merkt man sofort, dass wohl keiner von ihnen mit einem wirklichen oberschlesischen Tonfall aufwarten kann, bei den meisten ist es ein gekünstelter Dialekt, der hin und wieder einfach "vergessen" wird und durch das Hochpolnische ersetzt wird. Das ist nicht weiter verwunderlich – auch wenn man den beiden Hauptdarstellern Olgierd Łukaszewicz und Jan Englert das sprachliche Bemühen anerkennen muss, so wird dem Betrachter schnell klar, dass hier allemal sprachliche "Warschauer" Distanz vorherrscht, es fehlt der Tonfall, es fehlt der Blues der Sprache, der ja doch die regionale Authentizität ausmacht… Möglicherweise fand Kutz in Oberschlesien keine geeigneten Schauspieler, seine Heldengeschichte verlangte aber auch nach phantasievollen, romantisierenden Gestalten, deren Protagonisten er in Warschau fand. Kutz er war dafür bekannt, dass er den Oberschlesiern diese selbstbewussten männlichen Merkmale absprach und sie oft genug der Mut- und Anspruchslosigkeit ("dupowatość") bezichtigte. Der romantische Kampf um ein polnisches Oberschlesien hat mit diesem Werk ein filmisches Denkmal erhalten, aber mit der dramatischen Wirklichkeit jener Zeit, mit einem Abwägen der Haltungen und den nationalen Trennlinien, den familiären Zerwürfnissen und sprachlichen Nuancen hat der Film nichts zu tun. Sicherlich durfte Kutz die polnische Geschichte damals, vor mehr als 50 Jahren, nicht anders als eben heroisch zeigen, war doch der offizielle Kult um die "schlesischen Aufstände" einer der Eckpfeiler polnischer Ansprüche auf die Oder-Neiße-Gebiete.Dass die polnische Option nicht eindeutig positiv für Oberschlesien war, zeigt Kutz in Perła w koronie. Obwohl er bereits im unabhängigen Polen spielt, müssen Oberschlesier hier wieder in den Kampf ziehen, was für die ehemaligen Aufständischen sicher enttäuschend gewesen sein muss. Diesmal streiken sie im Jahr 1934 gegen den Willen der deutschen Eigentümer, die angesichts der Weltwirtschaftskrise die Grube Zygmunt wegen Unrentabilität schließen wollen. Der Anführer des Streiks – ein Sozialist (gespielt von Franciszek Pieczka) – konstatiert, dass der einzige Unterschied zu früher die Uniform des Polizisten ausmache, für ihre politischen Umtriebe würden die Streikenden nun von polnischen statt deutschen Ordnungshütern geschlagen. Hier hört man einen leisen Vorwurf gegenüber dem Warschauer Vorkriegsregime, das am status quo Oberschlesiens mit "deutschen Kapitalisten" festhält (in Wirklichkeit bemühte sich der Woiwode Michał Grażyński stark, die Industriebetriebe nach 1926 von deutschen Eigentümern "zu befreien"). Hubert, der Streikanführer, meint: "Erst wenn es ein gerechtes Polen geben wird, wird Oberschlesien wirklich befreit", sicherlich ein Seitenstich gegen das kapitalistische Zwischenkriegspolen und ein vermeintliches Plädoyer für die sozialistische Volksrepublik. Noch zur Sprache: Ausgerechnet Pieczka, der einzige Schauspieler im Film (bekannt von der Rolle des Gustlik in der populären TV-Serie Vier Tankisten und ein Hund), bei dem immer der oberschlesische Tonfall auffällt, bemüht sich hier so gut wie nur möglich Hochpolnisch zu sprechen – ein rätselhafter und enttäuschender Eingriff (des Regisseurs Kutz???). Wollte Kutz dadurch den Oberschlesier für sein polnisches Publikum durch die Sprache romantik-tauglich machen und ihm typisch polnische Merkmale verleihen – Mut, Kampf, Überzeugung?Paciorki jednego różańca zeigt dann das kommunistische oberschlesische Paradies am Ende der 1970er Jahre: Die Grubenverwaltung stampft auf Teufel komm raus Plattenbauten aus dem Boden und zerstört damit historisch gewachsene Vorstadtgemeinschaften. Ausgerechnet der hochdekorierte "Held der Arbeit" Karol (Karlik) Habryka, der in einem typischen kleinen Werkshäuschen aus der Vorkriegszeit seine Rente genießt, stellt sich dagegen und will sein Anwesen nicht für eine Wohnung im Hochhaus eintauschen. Mehr noch - er leistet Widerstand. Ein gewagtes Sujet, das auf das polnische Kino der moralischen Unruhe mit Zanussi, Kieślowski und Holland hinweist, und den gesellschaftlichen Ungehorsam gegen die Machthaber ankündigt (1980 entstand die Solidarność). Hier aber ist der Held noch alleine, keiner sonst hat den Mut, gegen die Grubenoberen, die Miliz, die Partei aufzubegehren: Habrykas Nachbarn ziehen in die "Hochhausschubladen", der Sohn ebenfalls, die Ehefrau ist unglücklich und zerrissen. Der Film gleicht in erster Linie einer universellen Moralität, Oberschlesien ist aber nicht nur Kulisse. Habryka verteidigt, als Atheist und Sozialist nicht ganz typisch für die Region, die traditionellen oberschlesischen Werte: Verbundenheit mit Arbeit, Familie und Heimat. Der Film geht auf eine authentische Auseinandersetzung um die Zerstörung von Teilen der einmaligen Gieschewald-Siedlung (poln. Giszowiec), eines Stadtteils im Süden von Kattowitz, Ende der 1970er Jahre zurück. Einmalig war auch der Hauptprotagonist, gespielt von einem tatsächlich betroffenen Laien mit Namen Augustyn Halotta, dessen Holzhaus der Abrissbirne tatsächlich zum Opfer fiel. Zusammen mit seiner Frau (Marta Straszna) wirken sie nicht zuletzt durch ihre Sprache authentisch polnisch-oberschlesisch. Allerdings sprechen die Direktoren, Ingenieure, aber auch einfache Nachbarn, ja selbst die Kinder und Enkelkinder keinen richtigen Dialekt, dies wirkt gekünstelt. Auch hier enttäuscht Pieczka, der versucht gekünstelt Hochpolnisch zu sprechen, dagegen bemüht sich sein Bruder zwar Oberschlesisch zu sprechen, jedoch mit mäßigem Erfolg.Kutz´ Werk zeigt symbolisch das Ende einer bestimmten Epoche Oberschlesiens, wie aus einer zweisprachigen Region eine einsprachige, eine kulturell homogene wird, er zeigt, dass Menschen "aus dem richtigen Polen" in die gigantischen Industriekombinate kommen, das Land und seine Schätze für sich einnehmen, die Region kulturell und sprachlich umkrempeln. Symbol dessen sind die Attacken der "asiatischen" Hochhausbewohner, die sich gegen den "egoistischen Alten" stellen, die Söhne in Betrieben unter Druck setzen, den Enkel überfallen, die Haustiere töten. Symbolisch wird die Region, wie Kutz sie kannte – ein Oberschlesien der Oberschlesier mit ihren traditionellen Werten - in der Begräbnisszene von Habryka zu Grabe getragen. (Es gibt noch eine andere Deutung der Szene: Zu Grabe getragen wurde einige Jahre zuvor auch der Woiwode Ziętek, ein oberschlesischer Kommunist und Kutz´ Verbündeter im Kampf um ein menschliches Antlitz der Region. Ziętek stand mit dem mächtigen Kattowittzer Parteisekretär Zdzisław Grudzień auf Kriegsfuß, dessen Modernisierungsmethoden hier als entmenschlicht gezeigt werden. Den Film soll Kutz ein wenig "im Geheimen" gedreht haben, wohl wissend, dass er damit Grudzieńs Zorn hervorrufen würde; überraschenderweise äußerte dieser keine Bedenken, Zeugen wollen gesehen haben, wie Grudzieńs Frau nach der Filmpremiere in Tränen ausbrach.)Bei aller Sensibilität für die oberschlesische Seele: Die 1970er Jahre in Oberschlesien werden in diesem letzten Film nicht objektiv gezeigt: Keine der Gestalten trägt sich etwa mit dem Gedanken, nach Westdeutschland auszureisen, keiner hat dort Verwandte, keiner bekommt Pakete "aus dem Rajch", keiner hat irgendwas mit einer "deutschen Option" zu tun. Allerdings ist hier ehrlichkeitshalber daran zu erinnern, dass viele Oberschlesier nicht untätig geblieben sind: Angesichts der enttäuschenden ökonomischen, aber auch gesellschaftlicher Entwicklung wie etwa der zunehmenden Entfremdung im eigenen Land haben mehr als 200.000 von ihnen in den 1970er Jahren und im nächsten Jahrzehnt weitere Hunderttausende die Region in Richtung Bundesrepublik verlassen, darunter viele ehemalige "schlesische Aufständische". Diese sind heute in der westdeutschen Gesellschaft angekommen, ihre Kinder wissen in der Regel nur noch, dass ihre Vorfahren aus dem "Osten" kommen. Aber sie erkennen, sollten sie Kutz´ Filme heute ansehen, die Familientradition und die Lebenswirklichkeit ihrer Eltern und Großeltern nicht wieder. So ist Kutz mit seinem Oberschlesien-Triptychon heute relativ einsam geblieben. [1] Aleksandra Klich, Cały ten Kutz. Biografia niepokorna, Kraków 2009, S. 51
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Das Jahr 2022 neigt sich langsam aber sicher seinem Ende zu und so beginnt die Zeit, in der Jahresrückblicke Hochkonjunktur haben. Wir blicken an dieser Stelle durch die literarische Brille auf das vergangene Jahr und enden mit einem ganzen Karton von Büchern, die die Mitarbeiter:innen des DPI 2022 beeindruckt haben.Prof. Dr. Peter Oliver Loew, DirektorJacek Dehnel, Dysharmonia czyli pięćdziesiąt apokryfów muzycznych, Narodowe Forum Muzyki 2018.Jacek Dehnel ist in Deutschland kein Unbekannter: Mit Romanen wie Lala, Saturn oder – ganz neu – Aber mit unseren Toten hat er auf seine sensible Prosa aufmerksam gemacht. Etwas ganz Besonderes hat er aber mit seinem Buch Dysharmonia oder Fünfzig musikalische Apokryphen geschaffen: Es enthält fiktive Opernhandlungen fiktiver Komponisten, aberwitzige Texte über mit Musikinstrumenten begangene Morde sowie Biographien ausgedachter Tonschöpfer. Prädikat: Großartig absurd und stilistisch phänomenal.Dr. Andrzej Kaluza, Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitSzczepan Twardoch: Demut, Rowohlt 2022.Twardoch zeigt in seinem neuen Roman Demut die Ambivalenz des heutigen Mannes zwischen dem Wunsch, von ihm erwartete Rollen einzunehmen und der ihn überfordernden Realität, an der er scheitert. Diese aktuelle "Krise des Mannes" zeigt der Autor gekonnt in einer historischen Verkleidung in Gestalt eines oberschlesischen Nobody namens Alois Pokora. Ich empfehle das Buch nicht nur denjenigen, die sich für Oberschlesien und die Kondition der dortigen Männer interessieren, sondern allen, die sich für gesellschaftliche Umbrüche in der Literatur begeistern: Krieg, Revolution, Angst, Sehnsucht, Abstieg – all das verdankt das Buch der Epoche, in der die Handlung um 1918-1919 spielt. Gleichzeitig steht ein Mann im Mittelpunkt, der sich seiner Stellung, seines Erfolges nicht sicher ist und lieber kleinere Brötchen backen möchte, sich duckt, sich auch willentlich erniedrigen lässt. Zwischen Pflicht und Traum zerrissen, von den Eigenen verschmäht, von Fremden missachtet, flieht er vor der Wirklichkeit: bürgerlichem Traum, Anstellung, Eheglück, auch vor der Politik.Dr. Matthias Kneip, wissenschaftlicher MitarbeiterAlexandra Tobor, Sitzen vier Polen im Auto. Teutonische Abenteuer, Ullstein 2012.Zugegeben, ich bin spät dran. Zu meinem eigenen Nachteil. Ich habe tatsächlich zehn Jahre gebraucht, bis ich das Buch, das schon 2012 erschienen ist, zur Hand genommen habe. Aber auch ein spätes Glück ist Glück. Es war einfach nur ergreifend zu lesen, wie die kleinen Alltagsdinge des Westens im Kommunismus als kleine Wunder wahrgenommen wurden und wie die Hauptfigur ihre Erlebnisse im neuen Wunderland, in das sie ausgesiedelt ist, erlebt hat. Ich werde nie wieder in einen Aldi gehen können, ohne beim automatischen Öffnen der Glastür an ein Schloss denken zu müssen, das seine Pforten für mich auftut. Das Buch hat mich gelehrt, das Staunen über die Dinge des Alltags nicht aufzugeben mit dem Alter.Anna Jankowska, ProjektmitarbeiterinAnna Bikont, Helena Łuczywo, Jacek, Agora 2018.Ein fesselndes Porträt einer der wichtigsten Persönlichkeiten der polnischen antikommunistischen Opposition. Anna Bikont und Helena Łuczywo erzählen nicht nur die faszinierende Lebensgeschichte von Jacek Kuroń, aber auch die Geschichte der linken Unabhängigkeitstradition in Polen und der politischen Ereignisse von der Kriegszeit bis zum Jahr 2004. Diese sorgfältig recherchierte historische Reportage erinnert an das Erbe von Kuroń und hilft dabei, die heutige polnische Politik ein Stück weit besser zu verstehen.Emilie Mansfeld, wissenschaftliche MitarbeiterinJakub Małecki, Saturnin, Secession 2022.Packend und mit trockenem Humor spinnt Małecki als einer der jüngsten Shootingstars der polnischen Literatur eine Familienerzählung aus mehreren Perspektiven, die im Erleben des Zweiten Weltkriegs in Polen ihren Ursprung hat. Überaus feinfühlig verdeutlicht er, wie unterschiedlich die Nachkriegsgenerationen in Polen – bewusst oder unbewusst – noch bis heute vom Krieg geprägt sind. Dabei entsteht ein fantastischer und vielschichtiger Roman, der durch die realitätsnahen Erlebnisse der Opfer, der Widerstandskämpfer:innen und derjenigen, die sich irgendwo dazwischen bewegt haben, an Tiefe gewinnt.Karolina Walczyk-Rosar, BibliotheksleitungDominika Słowik, Tal der Wunder. Der Esoteriker, die Genossin und der Arsch im Heiligenschein. Katapult Verlag, 2022.Im auf den ersten Blick sehr gewöhnlichen kleinen Dorf Cukrówka in Kleinpolen passieren unglaubliche Dinge. Mit einer großen Dosis Fantasie und Groteske zeigt Słowik in ihrem sehr vielschichtigen und kontrastreichen Roman unterschiedliche Facetten der polnischen Seele, geprägt von der schwierigen Geschichte, Aberglauben und starker Religiosität. Eine klare Leseempfehlung für lange Winterabende. Ein Buch, das für gute Laune sorgt und gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Christof Schimsheimer, wissenschaftlicher MitarbeiterAlexander Solschenizyn, Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch, Knaur 1974.Die Erzählung Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch ist Solschenizyns Erstlingswerk, das 1962 in der Sowjetunion erschien. Dem späteren Nobelpreisträger gelingt es mit dem Text, verfasst auf Grundlage persönlicher Erfahrungen, den Alltag eines Gulag-Häftlings nachzuzeichnen, ohne dabei explizit die brutalen Misshandlungen von Häftlingen zu beschreiben. Wir erfahren von einem gewöhnlichen Tag im Leben des Protagonisten, einer von tausenden, an den man sich als Leser doch nie gewöhnen kann. In diesem einen Tag wird das unmenschliche Lagersystem, das schreiende Unrecht jener Welt deutlich, in dieser realistischen Erzählung tut sich die ganze Tragik der geschilderten Existenzen bodenlos auf. Der Text bleibt dabei über seine Zeit hinaus aktuell, denn er lässt erkennen, wie bis heute die Unterdrückung in den Lagern und Gefängnissen von Unrechtsstaaten funktioniert, aber auch wie bis heute der Mensch Widerstand leistet und sich, wider allen Erwartungen, nicht brechen lässt.Bastian Sendhardt, wissenschaftlicher MitarbeiterSerhij Zhadan, Himmel über Charkiw, Nachrichten vom Überleben im Krieg, Suhrkamp 2022."Morgen früh sind wir unserem Sieg wieder einen Tag näher." Mit diesen Worten enden viele der Facebook-Einträge, die Zhadan zwischen dem 24. Februar und dem 24. Juni dieses Jahres verfasst hat und die nun gesammelt und ins Deutsche übersetzt erschienen sind. Das Buch zeigt den Autor als Musiker und freiwilligen Helfer in Charkiw, aber auch als aufmerksamen Beobachter des Kriegs. Die Einträge gehen einem nah, machen traurig, aber auch Mut, weil man hier die Entstehung einer neuen, besseren Ukraine aus nächster Nähe mitbeobachten darf.
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Der Kunsthistoriker Leszek Jodliński leitete bereits Museen in Beuthen und Gleiwitz, bevor er 2007 mit dem Aufbau des neuen Schlesischen Museums in Kattowitz betraut wurde, das nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf (1939 eröffnet, 1940 von den Nazis zerstört, 1984 wiedergegründet) vor einigen Jahren einen neuen repräsentativen Sitz im Kattowitzer Zentrum beziehen sollte. Die innovative Ausstellungskonzeption, die den Anfang der modernen oberschlesischen Geschichte in der von Preußen eingeleiteten industriellen Entwicklung sah und von gängigen polnisch-nationalen Mustern Abstand nahm, führte zur Kritik seitens der politischen Entscheidungsträger in Kattowitz und Warschau und zu seiner Entlassung 2012. Damals bereits publizierte Jodliński in Zeitschriften zum Thema Juden in Oberschlesien, 2020 kam ein Sammelband heraus, der das Schicksal einiger oberschlesischen Familien und Individuen schildert, die bis heute nur selten bekannt geworden sind.In Polen sind diese Schicksale deutscher Juden unbekannt, in Deutschland ist es ähnlich, denn hierzulande gibt es, so Jodliński, ebenfalls kaum Interesse am ehemaligen Osten, auch an den damals in Oberschlesien lebenden Juden. So werden selbst im Berliner Jüdischen Museum nur wenige Beispiele von jenseits der Oder und Neiße präsentiert mit Ausnahme der Synagoge in Breslau. In der heutigen Breslauer Storch-Synagoge kam Jodliński auf die Idee zum Titel des Buches, als er von der Empore aus die "leeren Stühle" sah: "Dieses Bild scheint mir mehr als symptomatisch für das Schicksal der Juden in Schlesien zu sein. Irgendwie sind sie da und gleichzeitig sind sie nicht da". Und weiter: "Von hier aus, aus Breslau, gingen die (meistens) assimilierten Juden nach Oberschlesien, das für sie ein eigenartiges gelobtes Land wurde. Ein Land der Chancen und Herausforderungen. Cohn, Weichmann, Stein, Barasch - das sind nur wenige Namen, die diese unsichtbare Linie zwischen Breslau und Gleiwitz, Kattowitz und Beuthen zogen".Nehmen wir die Weichmanns. Einigen Architekturinteressieren wird das Seidenhaus Weichmann in Gleiwitz vielleicht ein Begriff sein. Erwin Weichmann war Waisenkind und wurde in einer jüdischen Familie in Breslau großgezogen, studierte in Berlin Ökonomie und Kunsthandwerk, lernte dort Walter Gropius, Erich Mendelssohn und andere Architektur- und Künstlerpersönlichkeiten der damaligen Zeit kennen. Der aus Allenstein stammende Mendelssohn, einer der erfolgreichsten Bauhaus-Architekten, schuf in ganz Schlesien mehrere markante Gebäude, darunter auch das bemerkenswerte Seidenhaus Weichmann für seinen Freund Erwin - ein architektonisches Symbol einer ganzen Epoche. Das Haus hatte eine Ladenfläche für erlesene Stoffe, eine Lagerhalle für breit gefächerte Haus- und Modetextilien sowie eine Privatwohnung in einem. Es spiegelte den Geist der Zeit mit ihrer funktionalistischen Bauhaus-Architektur der Weimarer Republik wider. Die dynamische Form besticht mit langen parallelen Linien und eckigen waagerecht platzierten Fenstern, verbindet Minimalismus mit Funktionalismus. Die Schaufenster waren kunstvoll eingerichtet, durch Lichteffekte verstärkt. Erwin – ein self-made man, kam 1921 nach Oberschlesien, in einer Zeit, in der sich die Zukunft der Provinz zwischen Deutschland und Polen entscheiden sollte. Das Seidenhaus wird nur wenige Monate vor der politischen Teilung Oberschlesiens im Juni 1922 eröffnet, die neue Grenze verläuft nur wenige Kilometer davon, aber Gleiwitz feiert die Investition, feiert die neue Zeit, den neuen Aufbruch. Weichmann bleibt auch, als viele Geschäftsleute Oberschlesien verlassen, sein Haus wird zu einer der exklusivsten Einkaufsdressen in der Region, schnell entstehen Filialen in anderen Städten – im deutschen Oppeln und polnischen Kattowitz. Durch neue Verkaufsstrategien, die Weichmann nach seinem USA-Besuch in die Wege leitet (u.a. durch Versandhandel), trotzt er der Weltwirtschaftskrise.1929 heiratet Erwin die im benachbarten Hindenburg (Zabrze) lebende Alice Richter, die Eigentümerin des Modehauses Heilborn. Erwin verkauft daraufhin das Seidenhaus in Gleiwitz an seinen Partner Max Altgassen (der für einen Protagonisten in einem der Romane Horst Bieneks steht und 1945 in der Bombennacht von Dresden ums Leben kommt) und zieht nach Hindenburg. Das Jahr 1933 ändert alles, denn mit der Machtergreifung Hitlers gibt es nun Boykottaufrufe gegen jüdische Geschäftsleute und Firmen. Dank Frank Bernheim, einem Gleiwitzer Juden, der erfolgreich gegen seine Entlassung als Verkäufer vor dem Völkerbund klagte, genossen Juden in Oberschlesien noch bis 1937 ein etwas milderes Schicksal als in den übrigen Reichsprovinzen (Jodliński widmet der Bernheim-Petition ein Kapitel seines Buches). Erwin glaubt zunächst an ein Arrangement mit den Nazis, aber als die Lage immer dramatischer wird, denkt er über Emigration nach. 1936 besucht Weichmann erneut die USA um die Umsiedlung vorzubereiten, ein Geschäftspartner aus St. Louis bürgt für ihn und seine Familie. 1938 verlässt Weichmann Oberschlesien und beginnt in den USA eine neue Existenz. Er kann von Glück sprechen, denn er darf seinen Haushalt mitsamt einer Daimler-Limousine mitnehmen. In St. Louis lässt Erwin Weichmann seinen Nachnamen in Winston umbenennen und leitet dort seine neue Firma Winston´s Inc. The House of Silk. Er wird Europa nie wieder besuchen. Bildquelle: Wydawnictwo AzoryOb Weichmann, Bernheim, Hirsch oder Lustig – all diese Persönlichkeiten, die im Buch beschrieben werden, gibt es nicht mehr in Oberschlesien. Sie hatten Glück und konnten sich und ihre Familien rechtzeitig aus Deutschland retten – nach England, Palästina, Argentinien, in die USA. Einige auch nicht, wie die Familie Karliner, die im Sommer 1939 mit kubanischen Visa ausgestattet keine Aufnahme in Kuba, den USA und Kanada erhalten hat und zusammen mit allen anderen Passagieren der MS "St. Louis" wieder zurück nach Europa musste.Jodliński leistet mit seinem Werk eine wichtige Erinnerungsarbeit, denn wie bereits erwähnt, passen oberschlesische Juden bis heute kaum zum publizistischen oder wissenschaftlichen Interesse einer breiteren Öffentlichkeit. Auffallend ist auch die grafische Gestaltung des Bandes mit vielen zeitgenössischen Bildern, die zum ersten Mal publiziert werden. Ein kleines Manko aus meiner Sicht ist die Konzentration auf Großstädte im Industriegebiet Oberschlesiens, aber daraus ist dem Revier-Kenner Jodliński kein Vorwurf zu machen, im nächsten Band wird er vielleicht noch einige Aufmerksamkeit auf andere, kleinere oberschlesische Städte richten – etwa Oppeln, Neustadt oder Neiße, die ebenfalls spannende – glückliche und tragische – jüdische Geschichten zu erzählen wissen.Leszek Jodliński, Puste krzesła, Kraków-Gliwice 2020, 45 PLNKaufen: https://azorywydawnictwo.pl/ksiegarnia-internetowa-wydawnictwa-azory/
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
Wie wir mit einem Forschungsdatengesetz die Wissenschaft in Deutschland stärken könnten. Ein Gastbeitrag von Ruppert Stüwe.
Ruppert Stüwe ist SPD-Bundestagsabgeordneter. Im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung ist er als Berichterstatter unter anderem für die Gesundheitsforschung, die Digitalisierung und Forschungsdateninfrastrukturen zuständig. Foto: Fionn Große.
DEUTSCHLAND INVESTIERT jährlich rund 100 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung (FuE). Das sind knapp ein Drittel aller FuE-Investitionen in der Europäischen Union. Um der Wissenschaft hierzulande aber beste Bedingungen für ihre Forschung, Aufklärung und Bildung zu bieten, braucht es mehr als Geld. Die Wissenschaft braucht einen funktionierenden und diskriminierungsfreien Zugang zu Daten. Mit dem anstehenden Forschungsdatengesetz muss daher Klarheit und Sicherheit für alle Beteiligten entstehen, damit Daten für die Forschung bereitgestellt und unter Forscher:innen genutzt werden können.
Eine Ermöglichungskultur für Forschungsdaten
Gemeinwohlorientierter Forschung sollte nur in gut begründeten Ausnahmefällen der Zugang zu Daten verwehrt bleiben. Absehbare Grundrechts- und Urheberrechtsverletzungen, die Gefährdung behördlichen Geheimschutzes sowie unternehmerische Betriebsgeheimnisse zählen hierzu. Das reicht aber immer noch nicht! Mit dem Gesetz muss ein Kulturwandel Einzug halten, in dem Forscher:innen aktiv geholfen wird, Daten für den wissenschaftlichen Fortschritt nutzen zu können. Dazu gehört, den Betrieb von Forschungsdatenzentren zur Pflichtaufgabe für mehr Behörden zu machen und die vorhandenen Register konsequent für die Forschung zu öffnen.
Umgekehrt sollte öffentlich geförderte Forschung ihre Forschungsergebnisse öffentlich zugänglich machen. Von der Öffentlichkeit bereitgestellte Daten – einmal für privatwirtschaftliche Zwecke verwendet – dürfen im Regelfall nicht verschlossen bleiben oder nur gegen Gebühren rückveräußert werden. Vor allem aber muss das Forschungsdatengesetz ein Nullsummenspiel zwischen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Verwertungsabsichten verhindern – etwa indem es die Entwicklung von Standardverträgen für gemeinsame Forschungsvorhaben mit der Industrie vorgibt. Auch sollten Embargofristen für wissenschaftliche Veröffentlichungen verkürzt werden. Denn wenn öffentliche Forschung ihren substanziellen Beitrag leistet, darf sie in ihren Veröffentlichungsabsichten nicht unter eventuellen privatwirtschaftlichen Verwertungsabsichten leiden.
Eine Treuhänderschaft für die öffentliche Forschung aufbauen
Was aber nutzt der beste gesetzliche Anspruch auf Daten für die Forschung, wenn (potenzielle) Datengeber und Nutzer: innen keine Unterstützung erhalten, um zueinander zu finden und Vertrauen aufzubauen? Angesichts der weiträumig verteilten Daten in unserem föderalen System, der Themenvielfalt in Forschung und Gesellschaft und der rechtlich komplexen Gemengelage brauchen wir Institutionen, die die Beteiligten unterstützen und Klarheit verschaffen. Diese Institutionen sollten mehrere Aufgaben erfüllen:
1. Eine Informationsplattform für Daten
In Deutschland werden vielerorts forschungsrelevante Daten erhoben, oftmals sind diese aber nur schwer zu finden. Daher brauchen wir Informationsbroker wie die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), die Hinweise auf Datensätze und deren Eigenschaften sammeln und für die Forschung sichtbar machen. Denkbar wäre, dass solche Strukturen sowohl im Rahmen der NFDI als auch beim Dateninstitut entstehen.
2. Den Datentransfer rechtlich und institutionell absichern
Eine Treuhänderschaft sollte rechtlich befähigt werden, eine zeitnahe Bereitstellung von Daten für die Forschung sicherzustellen. Denn Forscher:innen sollten in ihren Anfragen um Zugang zu Daten nicht ignoriert oder hingehalten werden können. Gleichzeitig müssen diejenigen, die Daten bereithalten, auf Unterstützung zählen können. Denn wer Daten bereitstellt, hat ein Recht darauf zu erfahren, wofür die Daten in einem Forschungsanliegen konkret genutzt werden. Dass ein solch konkretes Anliegen rechtmäßig ist, muss die Treuhänderschaft prüfen und garantieren können. Aber auch die weitere Nutzung von Daten muss der Wissenschaft gewährt werden. Denn Forschung ist ein prinzipiell nie abgeschlossener Such- und Erkenntnisprozess. Die weitere Nutzung ließe sich durch kurze Nachanträge bei der Datentreuhänderschaft bewerkstelligen. Schließlich brauchen diejenigen, die Daten bereithalten, Unterstützung und Anleitung, wie diese Daten kuratiert werden müssten, damit sie sicher und verantwortungsvoll genutzt werden können.
Eine Forschungsdateninfrastruktur
jenseits der Projektförmigkeit etablieren
Deutschlands Wissenschaftler:innen haben in den vergangenen Jahren ihre Datenkompetenzen und IT-Infrastrukturen erweitert. Allerdings auf der Basis von Projekten, wie der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur oder – beispielsweise in der Gesundheitsforschung –der Medizininformatikinitiative oder dem Netzwerk Universitätsmedizin. Ein datenintegratives System, in dem Forschungsdaten auf sicherem Wege vernetzt werden, braucht eine auf Dauer gestellte und hervorragend finanzierte Infrastruktur. Was zeigt: Beste Bedingungen für Wissenschaft brauchen zwar mehr als Geld. Aber genügend Geld und eine verlässliche Finanzierung brauchen sie eben auch.
Kostenfreien Newsletter abonnieren
In eigener Sache: Bitte unterstützen Sie meine Arbeit
Die Finanzierung des Blogs bleibt eine Herausforderung – bitte unterstützen Sie meine Arbeit!