In: Nachhaltige Raumentwicklung für die große Transformation - Herausforderungen, Barrieren und Perspektiven für Raumwissenschaften und Raumplanung, S. 163-171
Die Transformation des kommunalen Ernährungssystems in Richtung Nachhaltigkeit hat einen hohen Koordinationsbedarf zwischen verschiedenen staatliche und nichtstaatlichen Akteuren und ihren raumentwicklungsrelevanten Aktivitäten. Verantwortliche Planungsakteure betreten in der Koordination dieser Aktivitäten mitunter Neuland und zeigen Kreativität und Risikobereitschaft, um Instrumente der Raum- und Regionalentwicklung oder auch aus angrenzenden Planungsbereichen für die Steuerung des Ernährungssystems einzusetzen und anzupassen. Interessanterweise erweisen sich nicht die staatlichen Planungsakteure als Schlüsselakteure für transformative Aktivitäten im Ernährungssystem, sondern intermediäre Akteure aus der regionalen Wirtschaft, die eine enge Verknüpfung zwischen zivilgesellschaftlichen oder staatlichen Akteuren leisten. Voraussetzungen, dass staatliche und nicht-staatliche Akteure sich für die Transformation des Ernährungssystems einsetzen sind (1) Wissen über Zusammenhänge von Ernährung und Nachhaltigkeit sowie ein Bewusstsein für die Problematik, (2) eine gemeinsame oder geteilte Werteorientierung, (3) Innovationsbereitschaft und Offenheit gegenüber neuen oder ungewohnten Lösungsvorschlägen sowie (4) positive Erfahrungen und Erlebnisse bezüglich der Wirksamkeit des eigenen Handelns.
In: Nachhaltige Raumentwicklung für die große Transformation - Herausforderungen, Barrieren und Perspektiven für Raumwissenschaften und Raumplanung, S. 183-189
Das vorliegende Kapitel rückt die Governance-Perspektive auf kommunaler und regionaler Ebene in den Mittelpunkt und bezieht sich dabei auf die in den vorausgegangenen Kapiteln analysierten fünf Handlungsfelder (vgl. Kap. 5.2 bis 5.6). Dabei wird auf die übergreifenden Fragen eingegangen, welche Rolle Planungsakteure sowie andere staatliche und nicht-staatliche Akteure für die Transformation spielen, wie besonders staatliche Akteure im Sinne eines gestaltenden Staates zur Transformation beitragen können, welcher Beitrag durch Strategien und Instrumente der Stadt- und Raumentwicklung sowie -planung geleistet wird und welche förderlichen und hinderlichen Faktoren Transformationsprozesse bzw. das diesbezügliche Wirken von Akteuren beeinflussen. Im Ergebnis zeigt sich, dass Politik und Verwaltung eine maßgebliche Rolle zukommt, Strukturen und Bedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, dass staatliche Akteure Veränderungen der räumlichen Entwicklung realisieren können und nicht-staatliche Akteure in öffentlichen und insbesondere Planungsstrukturen Resonanz finden, um wirksam Schritte zu einer großen Transformation zu gehen. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass für die große Transformation nicht-staatliche Akteure eine besondere Rolle einnehmen, wenn sie als "Pioniere des Wandels" auftreten und Impulse einbringen. Daneben kommt einem konstruktiven Zusammenwirken der unterschiedlichen Akteure eine hohe Bedeutung zu, damit die räumliche Planung und Entwicklung mit ihren Kompetenzen, Kapazitäten und Ressourcen einen Beitrag zur großen Transformation leisten kann. Weiterführende Forschungsfragen in Bezug auf eine transformative Governance beziehen sich auf das Wechselspiel der verschiedenen Akteure, auf die spezifischen Handlungslogiken der Akteursgruppen sowie auf eine vertiefte Betrachtung der Hemmnisse und Restriktionen. Aus Akteursperspektive ist es für die große Transformation von Städten und Regionen insbesondere förderlich, Synergien zwischen möglichen Akteuren zu identifizieren, Schnittstellen für gemeinsames Handeln auszubauen und daraus Anforderungen an Institutionen, Prozesse und Instrumente einer transformativen Governance abzuleiten.
"The article describes the period of the 1980s from the perspective of regional differentiation as a not sharply contoured phase during which present policy structures and processes in Germany were initiated. It analyses significant aspects of transformation processes of the political culture and of structures of social representation, which increased in batches in the wake of the secular value change at the end of the 1970s. Conventional forms of policy making became of less and less importance in the parliamentary pluralistic Federal Republic dominated by parties and pressure groups. The conflict-laden contradiction between well-engineered planning scenarios and claims of participation was carried out not only within, but more and more frequently outside the existing institutions of democratic representation. A swiftly growing number of local and regional Bürgerinitiativen (campaigns initiated by concerned citizens) emerged. Initially, the West German party system was not yet affected by this development. But already during the early 1980s, traditional allegiances to different social milieux and parties began to erode, in particular where the 'organised civil society' originated from the milieu of the New Social Movements took shape at regional and local level. This involved a loss of significance of the three main actors of the economic system of corporatism - employers, employees and lobbyists -which essentially shaped the Bonn Republic. As early as the 1980s, federal and local administrations as protagonists of the extensive provision of services for the public ceased seeing themselves merely as governmental agencies of modernisation in this scenario of change. Again, this functional change initially started at local and regional level and quickly gained importance across the board alter the turn of the millennium." (author's abstract)
"Globalisierung lässt sich beschreiben als das Zusammenwirken von vier makrostrukturellen Entwicklungen, die sich vor allem seit Mitte der 1980er Jahre zunehmend verstärkt haben. Diese beinhalten die zunehmende Internationalisierung von Märkten und den damit verbundenen wachsenden Wettbewerb zwischen Ländern mit sehr unterschiedlichen Lohn- und Produktivitätsniveaus sowie verschiedenen Sozial- und Umweltstandards (insbesondere nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der zunehmenden Integration asiatischer Länder in den Weltmarkt); die Verschärfung des Standortwettbewerbs zwischen Sozialstaaten und die sich daraus ergebende Senkung von Unternehmenssteuern in einigen Ländern sowie eine zunehmende Politik der Deregulierung, Privatisierung und Liberalisierung, die zu einer Stärkung des Marktes als Koordinationsmechanismus führt; die rasche weltweite Vernetzung von Personen, Unternehmen und Staaten auf der Grundlage neuer Inforniations- und Kommunikationstechnologien und - daraus resultierend - die zunehmende Interdependenz des sozialen Austauschs sowie die wachsende Beschleunigung von sozialen und wirtschaftlichen Interaktionsprozessen; den Bedeutungszuwachs von weltweit vernetzten Märkten und die damit verbundene zunehmende Instabilität und Volatilität lokaler Märkte, die von schwer prognostizier-baren sozialen, politischen und ökonomischen 'Schocks' und Ereignissen irgendwo auf der Welt (z.B. Kriege, ökonomische Krisen, Verbrauchermoden, technologische Innovationen) beeinflusst werden. Diese Veränderungsprozesse bringen neue Ansprüche an Wissensbestände und -formen, technologische Kenntnisse und Anpassungsfähigkeiten von Arbeitnehmern mit sich und stellen damit Bildungs- und Ausbildungssysteme moderner Gesellschaften vor neue Herausforderungen. Der Beitrag skizziert zunächst aus theoretischer Perspektive die sich aus dem Globalisierungsprozess ergebenden Herausforderungen für die schulische und berufliche Bildung. Anhand ausgewählter internationaler Fallbeispiele werden anschließend bildungspolitische Reaktionen und Gestaltungsmöglichkeiten im Hinblick auf den Globalisierungsprozess empirisch verdeutlicht." (Autorenreferat).;;;"Nowadays, most social scientists assume that the globalization process is characterized by the simultaneous coaction of four macrostructural trends that have become increasingly dominant, particularly since the 1980s. These are 1. the increasing internationalization of markets and the associated growth in competition between countries with very different wage and productivity levels as well as different social standards (particularly since the fall of the Iron Curtain and the integration of East European and Asian nations into the global market); 2. the intensification of locational competition between nation states and the resulting tendency for modern states to reduce business taxes and to engage in deregulation, privatization, and liberalization while also strengthening the market as a coordination mechanism; 3. the rapid worldwide networking of persons, companies, and states through new information and communication technologies, and, as a result, the increasing global interdependence of actors along with the increasing acceleration of social and economic interaction processes; 4. the fast growth in the importance of globally networked markets and the accompanying increase in the interdependence and volatility of local markets that are ever more vulnerable to scarcely predictable social, political, and economic 'external shocks' and events throughout the world (such as wars, economic crises, consumer fashions, technological innovations). These processes create new demands for knowledge, technological skills and individual adaptability and thereby create new challenges for national education and training systems.. Our contribution first outlines from a theoretical perspective which new challenges globalization creates for national education and vocational training systems. Based on selected country examples, we then outline different institutional strategies and alternatives by which nation states can react to these new challenges induced by globalization." (author's abstract).