Ein Programm- und Methodenpaket zur Rekonstruktion von Klimaverhältnissen seit dem Hochmittelalter
In: Datenbanken und Datenverwaltungssysteme als Werkzeuge historischer Forschung, S. 75-92
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In: Datenbanken und Datenverwaltungssysteme als Werkzeuge historischer Forschung, S. 75-92
In: Lebenslauf und Gesellschaft : zum Einsatz von kollektiven Biographien in der historischen Sozialforschung, S. 18-27
This article is concerned with the reasons women in the late Middle Ages entered nunneries, with their family background and with their life conditions in the convents. The basis for the study are two Cistercian and one premonstratensian nunnery in Upper Hesse in the period from the 13th to the 16th Century. The main goal is to show a collective biography on the base of prosopographical research. The analysis of the biographies of 250 nuns, foundated on the investigation of the whole sourcematerial of the cloister- and family archives, shows the multifarious aspects of their life: the religious predestination on one side and the very close connections to the secular world on the other side. Especially since the 14th Century the life ofthe nuns began to become very worldy. They had a number of conflicts with Supervisors because of their disregard of the enclosure, their contacts with men, their fashionable cloths and other secular amusements. The study shows their mostly noble birth, the possession of privat property and the family politics, which determined a part of the children for monastic life because of family interests, as some reasons for their wishing to live just as their secular sisters and brothers. On the other hand the life in a nunnery was also - especially for noble women - a positiv and acceptable alternative to marriage because of the possibilities for an education, for forms of selfgovernment and for a chance to attain the only ecclesiastical offices of the Middle Ages opened to women.
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 309-310
In: Qualität in der Berufsausbildung: Anspruch und Wirklichkeit, S. 21-38
The consensus of latest vocational education discussions is that quality discussions with regards to vocational training in Germany only began in the 1970s. This thesis, however, is true only for the fact that a new, increasingly empirically supported discussion process began in 1969 with the formulation of the Trainee Recommendation of the German Education Council, which initially mainly referred to in-company vocational training and was later expanded to include vocational colleges. The discussions regarding quality reach back much further into the history of vocational training: Crisis events or periods have since the early Middle Ages resulted in the development of stabilisation, standardisation and quality assurance strategies, which I use in support of my central
thesis about crisis-evoked quality discussion. Can this thesis be applied to current circumstances?
In: 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen, S. 43-47
"Die Selbsterzählungen von Kaufleuten und Unternehmern werden hier im Hinblick auf die dominanten Publikationsmedien ihrer Zeit analysiert: Handschrift im Spätmittelalter, Druckpresse und Buch in der Neuzeit, illustrierte Presse, Film und Fernsehen im 20. Jahrhundert. Der handschriftlich niedergelegten Selbsterzählung kommt vor allem im Spätmittelalter eine hervorgehobene Bedeutung zu. Der kaufmännische Autobiograph jener Epoche blieb in der Regel zeitlebens sein einziger realer Leser. Implizite Leser sind seine Nachkommen und vor allem Gott. Im kaufmännischen Schreiben mischten sich praktische und moralische Zwecke auf eine eigenwillige Art. Der praktische Zweck kaufmännischen Schreibens im Spätmittelalter war das Zählen und Bilanzieren. In der kaufmännischen Autobiographietendenz jener Zeit wird dieses Verfahren auch der Ordnung der eigenen Lebensgeschichte dienstbar gemacht. Im Analogieverfahren entsteht so das Erzählformat der Lebensbilanz. Seine wirtschaftlichen und politischen Erfolge und Mißerfolge notierend und bilanzierend, vergewissert sich der Kaufmann seines Standes vor Gott, der ihm durch die damals vorherrschende Moral des Adels und des Klerus mit ihren Verdikten gegen das Erwerbsstreben streitig gemacht wurde. Im Zeitalter von Druckpresse und Buch wandelt sich der Adressatenkreis. Man richtet sich nunmehr auch an Zeitgenossen, schreibt ihnen zum Vorbild seine Lebensgeschichte. Benjamin Franklins Exemplumgeschichte diente Max Weber zur Analyse der protestantischen Ethik. Der Unternehmer präpariert und konserviert in seiner Autobiographie die säkulare Moral von Erfolg und Verantwortung. Im Zeitalter von illustrierter Presse, Film und Fernsehen versucht der Autobiograph - zumeist mit Hilfe von 'Geisterhand' (Ghostwritern) - seine Lebensmoral gegen die moralisch-dramatisierenden Manager-Bilder der Massenmedien ins rechte Licht zu rücken." (Autorenreferat)
In: Quantitative Methoden in der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Vorneuzeit, S. 168-171
Ziel des vorgestellten Projekts ist "eine möglichst vollständige Rekonstruktion der Geld- und Währungsverhältnisse in Mitteleuropa von ca. 1300-1800". Der Verfasser stellt die Schwierigkeiten eines Preisvergleichs angesichts der Währungsvielfalt im Untersuchungszeitraum dar und benennt Anforderungen an ein "umfassendes Arbeitsinstrument", das vergleichende Untersuchungen von Preisen und Löhnen ermöglichen soll. Abschließend wird auf Quellenlage und Datenaufbereitung eingegangen. (WZ)
In: 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen, S. 709-712
Ausgehend von seiner Grundidee von 1887: 'Es gibt keinen Individualismus in Geschichte und Kultur, außer wie er ausfließt aus Gemeinschaft und dadurch bedingt bleibt, oder wie er Gesellschaft hervorbringt und trägt. Solches entgegengesetztes Verhältnis des einzelnen Menschen zur Menschheit ist das reine Problem, 'die Tönnies 26 Jahre später modifiziert: 'in und aus den gemeinschaftlichen Zusammenhängen und Verbänden, mehr aber noch neben ihnen her, entwickelt sich das Individuum und der Individualismus', analysiert er die zunehmende Differenzierung ursprünglich kollektiver Gebilde. Das Prinzip der Neuzeit entfaltet sich als Fortsetzung, Umkehr, Umwälzung und Erneuerung des Mittelalters und erzeugt für Tönnies eine Tendenz zur Bildung neuer kollektiver Gebilde. Bei diesen neuen Formen der Allgemeinheit handelt es sich um Gebilde der 'gesellschaftlichen' Sphäre, also um abstrakte, artifizierte, konstruierte Gebilde. Auf ökonomischer Ebene zeigen sie sich in den wirtschaftlichen Assoziationen sowie in den staatlichen Institutionen zur Beeinflussung des Wirtschaftsprozesses. Auf politischer Ebene finden sie in der Bildung der Nationalstaaten und in der Sphäre der Weltpolitik ihren Ausdruck. Auf geistiger Ebene ist die moderne Wissenschaft ein Produkt dieser Tendenz. Mit Bezug auf sein Gemeinschaft-Gesellschaft-Theorem versucht Tönnies die verschiedenen Bewegungsformen der historischen Entwicklung zu erfassen. Das Wesen der Moderne (im Mittelalter war es noch die natürliche Einheit des Volkes mit seiner Heimat) kristallisiert sich in den letzten fünf Jahrhunderten als Weltgesellschaft (ein künstliches, aus dem Bewußtsein vieler hervorgegangenes Gedankengebilde), welche der homo oeconomicus, der homo politicus und der homo scientificus als gedachte, isolierte Individuen zu erwerben, zu erobern und zu beherrschen trachten. Diese Welt ist die Fremde, sie 'absorbiert fortwährend fremde Elemente', sie 'ist in der Hauptsache gleichgültig gegen die Abstammung, weniger gleichgültig gegen Reichtum'; ihr Idol und das gemeinsame Lebenselement aller ist der Nutzen. (LO2)
In: Quantitative Methoden in der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Vorneuzeit, S. 24-42
Die Verfasserin präsentiert zunächst anhand eines kurz kommentierten Flußdiagramms den "Programmdurchlauf 'Soziale Schichtung und Prosopographie'". In einem zweiten Teil werden Ergebnisse vorgelegt, die die Auswertung der Steuerbücher der Stadt Kitzingen hinsichtlich der "ökonomischen Spitzengruppe Kitzinger Bürger" erbracht hat (Vermögensarten, Besitzstandsveränderungen, soziale Stellung und Mobilität). (WZ)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 3616-3627
"Basierend auf der Hazard-Theorie sollen die Deutungsmuster für Naturgefahren (hauptsächlich am Beispiel Hochwasser und Rutschungen) seit dem Mittelalter bis in die Gegenwart analysiert werden. In der Theorie interagieren mit naturwissenschaftlichen Methoden beschreibbare Naturprozesse mit gesellschaftlichen Handlungsmustern, die einerseits in die Naturprozesse anderseits in die Gesellschaft zurückwirken. Die Veränderung der Muster von religiösen, über naturwissenschaftlich/ technische zu gesellschaftlichen Deutungen, wodurch der Begriff der Naturgefahr seine Bedeutung ändert, wird in dem Beitrag auf empirischer Basis dargestellt. Bemerkenswert ist dabei z.B., dass mit Beginn des Ökologiediskurses in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts das Deutungsmuster der 'Rache der Natur' bei Hochwasserkatastrophen vorherrscht. Die Rache Gottes, als dominierendes Deutungsmuster bis Ende des 18. Jahrhunderts wird durch die 'mystische' Natur abgelöst. Ab ca. 1800 spielt die Wissenschaft eine bedeutende Rolle bei der Generierung neuer Erklärungsansätze. Beispiele sind im neunzehnten Jahrhundert das Abholzungsparadigma zur Erklärung von Hochwasserereignissen und im zwanzigsten Jahrhundert der Klimawandel. Die Wirksamkeit dieser wissenschaftlichen Deutungsmuster hängt nicht nur von ihrer logischen Überzeugungskraft ab, sondern auch von zufälligen Häufungen von Naturkatastrophen, die im statistischen Auftreten außergewöhnlicher Wetterlagen begründet sein können. Von Interesse sind auch die gesellschaftlichen Handlungen, die sich abhängig von den Deutungsmustern weg von Bußpredigten über technische Schutzmaßnahmen hin zu einem komplexen Naturgefahrenmanagement entwickeln. Aufgrund der technischen Maßnahmen wurden Jahrhunderte alte Anpassungsstrategien (= Adoptions z.B. Lawinen angepasste Bauweise und Raumnutzung) aufgegeben. Das moderne Gefahrenmanagement besonders in der Antizipation des Deutungsmusters Klimawandel versucht nun, solche Adoptions wieder einzuführen. Die Analyse der Deutungsmuster liefert einen Beitrag zur Erklärung der Grenzziehung zwischen Mensch und Natur, die wiederum das Handeln des Menschen im Bezug auf 'Naturgefahren' beeinflusst." (Autorenreferat)
In: Verhandlungen des 1. Deutschen Soziologentages vom 19. bis 22. Oktober 1910 in Frankfurt am Main, S. 216-249
In: Verhandlungen des 2. Deutschen Soziologentages vom 20. bis 22. Oktober 1912 in Berlin: Reden und Vorträge, S. 140-184
In: Freikörperkultur und Lebenswelt: Studien zur Vor- und Frühgeschichte der Freikörperkultur in Deutschland, S. 43-68
Der Beitrag untersucht die Geschichte des Badens bzw. der Badekultur als "Schnittstelle" zwischen Hygiene und Scham im Rahmen einer Rekonstruktion der Vorgeschichte der Freikörperkulturbewegung. Der Autor sieht hier einen fruchtbaren Ansatzpunkt, an dem sich der "Umgang mit Nacktheit und die damit verbundenen moralischen Auseinandersetzungen" darstellen lassen. Die zeitlich und gesellschaftlich bedingte Verhaltenspraxis der Scham verweist in der Verbindung mit Bademode und dem Ort des Badens (im Freien oder der Badeanstalt) nicht nur auf ein wichtiges Moment der Distinktion von Lebensstilen, sondern auch auf den Anteil von für "natürlich" gehaltener Hygiene am Zivilisationsprozeß. Der Autor zeigt insgesamt, dass das Baden mit oder ohne Badehose bzw. Badekleid nicht nur eine Frage lokaler Gegebenheiten war, sondern auch im Deutschen Kaiserreich zu einer "Weltanschauungsfrage" wurde. (ICA)
In: Quantitative Methoden in der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Vorneuzeit, S. 69-100
Die "kollektive Biographie von Mikropopulationen" hat zum Ziel, ein "typisches Individuum" zu konstruieren, "das in der Vielfalt seiner Charakteristika diesen oder jenen Bruchteil der ganzen Bevölkerung zusammenfaßt". Hierzu kann die Faktorenanalyse eingesetzt werden, die die Zusammenfassung einer großen Zahl von Informationen ohne starke Verzerrung erlaubt. Dieses Verfahren wird anhand von Problemstellungen und Forschungsarbeiten einer französischen Forschungsgruppe dargestellt, die Quellen aus dem Spätmittelalter vermittels EDV aufarbeitet. Der Verfasser behandelt zunächst die Konstruktion einer "Metaquelle" für kollektivbiographische Untersuchungen (Abgrenzung der Untersuchungseinheit, Kodierung der Merkmale). Er zeigt dann die Transformation der Daten in eine Kontingenztabelle und führt an einem Beispiel vor, welche Ergebnisse die Faktorenanalyse zu erzielen erlaubt. (WZ)
In: Quantitative Methoden in der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Vorneuzeit, S. 127-145
Die quantifizierende Bearbeitung historischer Quellen sieht sich einer Vielzahl methodischer Probleme gegenüber. Welche Aussagen sie dennoch zu formulieren ermöglicht, zeigt der Verfasser am Beispiel der "Erhebungslisten des Gemeinen Pfennigs für das Fürstbistum Speyer". Er präsentiert Untersuchungsergebnisse, die Bevölkerungszahl, Haushaltsgröße, Haushaltsstruktur, Anteil der Dienstboten an der Gesamtbevölkerung und Vermögensstruktur beschreiben. (WZ)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5151-5168
"Vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit findet sich in verschiedenen europäischen Ländern das Phänomen der formal rechtlichen Behandlung von Tieren als Straftäter und Prozessparteien. Dabei lassen sich zwei Grundformen unterscheiden: Tierstrafen richteten sich gegen domestizierte 'Nutztiere'. Sie wurden von weltlichen Gerichten verhängt, hatten ihren Anlass typischerweise in der Tötung eines Menschen durch das Tier und bestanden in der Regel in der Todesstrafe. Tierprozesse verhandelten die Taten von 'wilden', als 'Schädlingen' auftretenden Tieren. Sie fanden vor kirchlichen Gerichten statt, die darüber befanden, ob Maßnahmen wie z.B. die Exkommunikation ergriffen werden dürften und sollten, um die Schädlinge zu vertreiben. In beiden Fällen waren die Verfahren offenbar ganz ernst gemeint und vollzogen sich formal ganz wie solche gegen menschliche Angeklagte. Intuitiv erscheint dies als Ausdruck einer 'Personifizierung' von Tieren und einer mittlerweile vermeintlich überwundenen, geradezu grotesk anmutenden Irrationalität. Ein genauerer Blick auf die Tierstrafen und -prozesse sowie, vergleichsweise, das moderne System der tierschutzrechtlich geregelten industrialisierten Tierausbeutung offenbart jedoch, dass die moderne Gesellschaft keineswegs eine rationalere Konzeption des Status der Tiere entwickelt hat. Der Widerspruch hat sich nur ins Gegenteil verkehrt: Während die Kontrolle der Tiere in den Tierstrafen und -prozessen es erforderlich machte, die Tiere als Rechtssubjekte zu konzipieren, obwohl sie der zeitgenössischen Ansicht zufolge moralisch-rechtliche Objekte waren, bedingt die gewaltsame Kontrolle der machtlosen Nutztiere der Moderne die Negation des Status der Tiere als Rechtssubjekte, der ihnen der Logik der Moral und des Rechts zufolge tatsächlich zukommt." (Autorenreferat)