Männliche Moral - weibliche Moral?
In: Frauensituation: Veränderungen in den letzten zwanzig Jahren, S. 81-113
Entwicklungspsychologische Befunde zur geschlechtsspezifischen Moral werden mit Blick auf Kompetenz- und Performanzebene diskutiert. Dazu werden u. a. Theorien über Geschlechtsunterschiede des moralischen Bewußtseins (Hexenhammer, S. Freud, T. Parsons und N. Chodorow) und Theorien der kognitiven Entwicklung, z. B. von J. Piaget analysiert. Der Autor stellt auf der Kompetenzebene keine geschlechtsspezifischen Differenzen fest. Bemerkenswerte Unterschiede ergeben sich aus der Performanzebene. Als Beweis dafür wird u. a. angesehen, daß bei auftretenden Differenzen sich die Frauen eher für das Gleichheits- denn für das Beitragsprinzip, das eher verletzend ist, entscheiden. Es wird darauf hingewiesen, daß Männer mehr als Frauen dazu neigen, das Niveau ihrer "moralischen Balance" niedrig anzusetzen. (KG)