Sind wir für die Natur verantwortlich?
In: Ökologie und Ethik, S. 103-139
In dem Beitrag wird der anthropozentrische Ansatzpunkt für die Analyse des Verhältnisses von Ökologie und Ethik bekräftigt und plausibel gemacht, daß sich eine menschliche Verantwortung für die Natur lediglich im Hinblick auf die Betroffenheit leidensfähiger Wesen begründen läßt. Ein Verantwortungsprinzip, das über die Verantwortung der Menschen gegenüber ihresgleichen und gegenüber den höheren Tieren hinausgeht, wird nur als Bestandteil eines persönlichen moralischen Ideals, nicht aber als Bestandteil einer verallgemeinerungsfähigen, alle übrigen Individuen bindenden moralischen Norm verstanden. Die Überlegungen spitzen sich zu der Frage zu: Gibt es eine im eigentlichen Sinn ethische Begründung dafür, die Natur als an sich selbst schützens- und bewahrenswert zu betrachten und sich im zivilisatorischen Umgang mit ihr entsprechend zu verhalten? Teleologische und deontologische Begründungen moralischer Normen werden anhand von Beispielen dargestellt. Ein Zusammenhang zwischen Moral und Recht wird hergestellt, um dann zu problematisieren, ob die Natur, speziell die Tiere, auch Rechte haben. Dazu wird auf Schweitzers ethische Weltanschauung zurückgegriffen. Was not tut, so wird als Ergebnis zusammengefaßt, ist "eine Einbeziehung der Natur in den Horizont des Planbaren - unter dem Leitgedanken der Hege und Pflege, des klugen, verantwortungsvollen und vorausblickenden Dominium terrae". (ICA)