Resilienz als "Boundary Object"
In: Sicherheitskultur: soziale und politische Praktiken der Gefahrenabwehr, S. 109-131
In einem ersten Abschnitt wird gezeigt, dass die Konstitution des "boundary objects" Resilienz aus metaphorischen Transfers resultiert. Die Übersetzung des in einigen Disziplinen recht präzise definierten Konzepts ermöglicht es, Resilienz als generelle Leitorientierung für zivile Sicherheit zu etablieren. Maßgebend ist dabei die komplexitätstheoretische Ausformulierung des Resilienzkonzepts in der Ökologie. Zweitens wird gezeigt, dass Resilienz auf eine bestimmte Form antwortet, Sicherheitsprobleme zu reflektieren: Resilienz kommt dort ins Spiel, wo von einer allgemeinen gesellschaftlichen Vulnerabilität die Rede ist. Der Aufstieg dieses Denkens, das ebenfalls im Kontext einer komplexitätstheoretischen Wende steht, wird hier mit Blick auf seine medialen Wissensgrundlagen skizziert. Drittens wird gezeigt, dass Resilienz als umfassendes Konzept im Feld ziviler Sicherheit zu verstehen ist, das auf eine breite Mobilisierung gesellschaftlicher Kräfte setzt. Angesprochen werden Kommunen und Bürger, die sich aktiv an der Gewährleistung von Sicherheit beteiligen sollen. Daran knüpft sich die Idee, das allgemeine Konzept der Resilienz in konkrete Maßnahmen und Taktiken umzusetzen. In einem zusammenfassenden Abschnitt wird nochmals darauf verwiesen, dass Resilienz deshalb so erfolgreich ist, weil es als "boundary object" seine Stabilität und Relevanz schließlich genau daraus bezieht, dass es als allgemeines Konzept und Leitlinie in immer neuer Form seine lokale Spezifizierung und Konkretisierung in wissenschaftlicher oder praktischer Hinsicht erfährt. (ICE2)