"Es wird der Frage nachgegangen, wie sich Personen mit Migrationshintergrund hinsichtlich ihrer Bildungsbeteiligung und ihrer Bildungsabschlüsse von den Personen ohne Migrationshintergrund unterscheiden. Dazu werden zunächst die zentralen Datenquellen im Bereich Bildung (amtliche Statistik, Schulleistungsstudien und Mikrozensus) kritisch dargestellt. Daran anschließend wird für die Schuljahre 2000/2001 und 2006/2007 analysiert, wie sich die ausländischen Schüler auf die einzelnen allgemein bildenden Schularten verteilen. Weiterhin werden die aktuellen Ergebnisse der IGLU- und PISA-Studien präsentiert und abschließend dargestellt, welche Schulabschlüsse die deutschen und ausländischen Schüler erzielen und über welche Schulabschlüsse die Gesamtbevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund verfügt. Sofern möglich, erfolgen dabei Differenzierungen der betrachteten Personengruppen nach Geschlecht, Alter sowie nach den Herkunftsländern der wichtigsten Migrantengruppen in Deutschland (Türkei, ehemaliges Jugoslawien bzw. seine Nachfolgestaaten, Polen, Griechenland, Italien, Russische Föderation)." (Autorenreferat)
1. Subjektive und soziale Freiheit. 2. Unterricht und Schule, Erziehung und Bildung. 3. Elternrecht, Religionsfreiheit und Schulwahl. 4. Die verfassungsrechtliche Situation des elterlichen Erziehungsrechtes in der Bundesrepublik Deutschland. 5. Zur inneren pädagogischen Situation der Schulen in Deutschland.
Ausgehend von den ideologischen Tendenzen zum Postmodernismus wird in diesem Aufsatz der Schattenriß eines Portraits gezeichnet, in dem einige archaische Züge prototypischer Postmodernität wiedererkannt werden können. An einem Beispiel wird demonstriert, wie postmoderne Diskurstechniken und Einstellungsakzentuierungen im Horizont von "Moderne" vorkommen können. Postmoderne hat es in den Modernen schon immer gegeben. Was sich derzeit in den westlichen Metropolen ändert, ist lediglich das Ausmaß der Zugänglichkeit postmoderner Haltungen unabhängig von Schicht- und Generationsbasis. "Die" Moderne ist eine typische Subjektivierung eines Epochen-Begriffs, durch die sich Intellektuelle einen künstlichen, leicht und beliebig handhabbaren Kontext für Problematisierungen verschaffen, in denen sie selbst figurieren und imaginativ handeln können. Einer der wenigen Punkte, in dem Beschreibungen dessen übereinstimmen, was demgegenüber als "postmoderne" Haltung, Orientierung, Stil, Atmosphäre usw. gelten kann, ist: Gleichgültigkeit gegenüber allen Versuchen der Identifikation von Sinn und der Legitimation. Für ein postmodernes Bewußtsein ist es unnötig, durch Vergewisserung entweder seiner aktuellen oder seiner historischen Zwangsläufigkeit sich selbst zu bestätigen. In Erinnerung an Henry Adams' Philosophie, von ihm selbst "konservativer Anarchismus" getauft, kann sich die Postmoderne eines Kristallisationspunktes der Selbstaffirmation versichern, aus dem sich kein neues Epochenbewußtsein ergeben muß. Die postmoderne Selbstkritik der Moderne verzichtet auf den geschichtsphilosophischen Diskurs: sie bleibt im Rahmen biographischer Selbstreflexionen. (SJ)
'Berufsorientierung ist immer noch ein Stiefkind der Pädagogik. Zu unsystematisch und viel zu spät, nämlich erst mit dem Berufseinmündungsprozess, werden Berufswünsche und Berufsorientierungen von Jugendlichen thematisiert - und fast ausschließlich in der Schule. Empirische Untersuchungen zeigen dagegen die große biografische Bedeutung von Beruf und Arbeitswelt für die Identität und die Selbstvergewisserung von Kindern und Jugendlichen auf. Vor diesem Hintergrund entwirft der Artikel das Konzept einer berufsorientierenden Jugendbildung, die in Kooperation von Schule, außerschulischer Jugendbildung und Betrieben erfahrungs- und handlungsbezogene Angebote für die Berufsorientierung von Kindern und Jugendlichen bereitstellt.' (Autorenreferat)
'Die sogenannten Nichtregierungsorganisationen (NRO) haben in der letzten Zeit eine verstärkte wissenschaftliche und publizistische Aufmerksamkeit erfahren. Optimistische Einschätzungen stilisieren sie zu einer Art Hoffnungsträger für demokratische und 'zivilgesellschaftliche' Entwicklungen, vor allem auf internationaler Ebene. Eine genauere Analyse zeigt, dass diesbezüglich einige Skepsis angebracht ist. Hier wird die These vertreten, dass die Bedeutung von NRO nur auf der Grundlage einer elaborierten Staatstheorie und unter Berücksichtigung der im Zuge der neoliberalen Globalisierungsoffensive durchgesetzten Transformation des Staatensystems beurteilt werden kann. Zugleich bedarf es einer analytisch genaueren Bestimmung dessen, was unter diesem in der Regel äußerst schwammig verwendeten Begriff zu verstehen ist. Die Untersuchung befasst sich mit den gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, die zu einem verstärkten Auftreten von NRO geführt haben. Dabei spielen die Rationalitäts-, Repräsentativitäts- und Legitimitätsdefizite der bestehenden politischen Strukturen und Prozesse eine wesentliche Rolle. Ergebnis ist, dass NRO zweifellos eine bedeutsame Rolle im Rahmen internationaler politischer Regulationszusammenhänge spielen werden, ihre demokratische Qualität aber wesentlich davon abhängt, dass sie ihre kooperative Einbindung in undurchsichtige und unkontrollierte staatlich-private Verhandlungssysteme durchbrechen.' (Autorenreferat)
"Zwar konnte die bundesdeutsche Geschlechterpolitik familiäre Geschlechterkulturen hin zu mehr Egalität verändern, aber die Ungleichwertigkeit von Lebensmustern ist weitgehend erhalten geblieben: deutlich sichtbar am so genannten 'Vereinbarkeitsproblem'. Geschlechterpolitik müsste sich von daher zukünftig noch stärker am Ziel der Gleichwertigkeit ausrichten." (Autorenreferat)
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 39, Heft 2, S. 409-448
"Wird der absehbare demografische Wandel zu Einsparungen im Bildungssektor führen? Diese Frage wird in einer rückblickenden Analyse anhand von Daten aus Sachsen-Anhalt untersucht, dem Bundesland mit dem stärksten Bevölkerungsrückgang seit der Wiedervereinigung. Die Ergebnisse zeigen, dass man angesichts sinkender Kohortengrößen in den meisten Teilbereichen des Bildungssystems Ökonomisierungsstrategien beobachten kann. Diese Strategien sind jedoch nicht immer (unmittelbar) auf die demografische Schrumpfung zurückzuführen. Zudem gibt es erhebliche Unterschiede in der demografischen Reagibilität von Bildungsnachfrage und -angebot. In dieser Hinsicht bedeutsame Einflussfaktoren sind verschiedene Dimensionen der Bildungsgovernance und die ökonomischen Bedingungen in der jeweiligen Region." (Autorenreferat). Online Anhang - ergänzende Abbildungen, s.u. http://dx.doi.org/10.12765/CPoS-2013-20de
In der angelsächsischen analytischen Erziehungsphilosophie wurde ein Konzept allgemeiner Bildung (Liberal education) herausgearbeitet, das den Bildungsanspruch in wissenstheoretischem Rekurs argumentativ zu legitimieren und zu begründen versucht. Dabei geht sie von einem differenzierten Erfahrungs- und Wissensfeld aus, das an öffentliche Standards der Verständigung gebunden ist. Diese Theorie wird an zwei ausgewählten Beispielen geprüft: Einerseits an den US-amerikanischen Debatten um die "cultural literacy" und andererseits an den Auseinandersetzungen um die Einführung des "National Curriculum" in England und Wales. Abschließend wird der Zusammenhang einer wissenstheoretisch fundierten Theorie der Liberal education mit bestimmten politischen Optionen diskutiert. Dabei wird sich zeigen, daß hinsichtlich politischer Zuordnungen dieser Theorie keine systematische Notwendigkeit besteht, und daß das Konzept einer integrierenden Allgemeinbildung in demokratischen, sozialen Staaten unverzichtbar und gleichzeitig nicht beliebig multikulturell ausrichtbar ist. (DIPF/Orig.) ; In the Anglo-Saxon analytical philosophy of education a concept of liberal education has been conceived which aims at an argumentative legitimation and foundation of the claim to educate by drawing on the theory of knowledge. In this, it proceeds from a dilferentiated field of experience and knowledge which is bound to public Standards of communication. This theory ist examined on the basis of two examples: the American debate on cultural literacy, on the one hand, and the conflict concerning the introduction of the National Curriculum in England and Wales, on the other. In a final part, the author discusses the relation of a knowledge-theoretically grounded theory of liberal education with certain political options. In this, it will be shown that there is no systematic need to politically classify this theory and that the concept of an integrative general education is absolutely required in demoeratie, social states, yet cannot be adapted to every possible cultural orientation. (DIPF/Orig.)
Schnell ist das Ziel der Medienpädagogik mit "Medienkompetenz" benannt. Wenn man die Geschichte der Medienpädagogik und Mediendidaktik durchgeht, dann ist mit dieser Zieldefinition schon eine Menge erreicht. Es ist ein Erfolg der Medienpädagogik als Disziplin, dass sich eine von Politik, Wirtschaft und Schule akzeptierte Zielvorstellung heraus kristallisiert hat. Reicht diese allgemeine Akzeptanz jedoch aus, um Medien als Bildungsaufgabe zu bestimmen? Will man sich der Bildungsaufgabe theoretisch wie praktisch stellen, dann geht es um nicht weniger als die Frage, wie Medien in das Verhältnis der Menschen zu sich, zu anderen, zur Kultur, zu den Dingen und Ereignissen vermittelnd eingreifen, vielleicht sogar Prägekraft entwickeln. Das Verhältnis der Menschen zu sich, zur sozialen, dinglichen und kulturellen Umwelt war und ist immer in Bewegung. In diesem Verhältnis entstanden und entstehen typische Formen von Subjektivität, verläuft Sozialisation. Subjektivität konstituiert sich immer in einem unstetigen Feld von subjektivem Innen und objektivem Außen, von individueller Erfahrung und institutioneller Festlegung, von vorgegebener Kultur und einmaliger Aneignung. Im Moment erleben wir dieses Feld als besonders unstetig. Deshalb die Frage, was sich aktuell verändert, um die für die Konstitution von Subjektivität, anders formuliert, um die für Bildung und Sozialisation maßgebliche Konstellation im Medienbereich zu entdecken. Vielleicht lassen sich so Themenfelder der Medienpädagogik neu akzentuieren. Deshalb einführend einige Stichworte zur kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung. ; The goal of media education is quickly named "media competence". If one goes through the history of media education and media didactics, then a lot has already been achieved with this definition of the goal. It is a success of media education as a discipline that a goal accepted by politics, business and schools has crystallised. But is this general acceptance sufficient to define media as an educational task? If one wants to face the educational task theoretically as well as practically, then it is about nothing less than the question of how media intervene in the relationship of people to themselves, to others, to culture, to things and events, perhaps even developing formative power. The relationship of people to themselves, to the social, material and cultural environment was and is always in motion. In this relationship, typical forms of subjectivity emerged and continue to emerge, and socialisation takes place. Subjectivity is always constituted in an unsteady field of subjective inside and objective outside, of individual experience and institutional determination, of given culture and unique appropriation. At the moment, we experience this field as particularly discontinuous. Hence the question of what is currently changing in order to discover the constellation in the media field that is decisive for the constitution of subjectivity, in other words, for education and socialisation. Perhaps this will allow us to accentuate the topics of media education in a new way. Therefore, by way of introduction, a few key words on cultural and social development.