Dieser Zeitschriftenschwerpunkt versammelt fünf Beiträge zum Spannungsverhältnis von Sprache, Ethik und Politik. Entgegen der traditionellen Fokussierung der Sprachphilosophie auf logische und epistemologische Fragestellungen unterstreicht der Schwerpunkt die Relevanz der Sprache in der Praktischen Philosophie. Damit verortet er sich im größeren Zusammenhang einer ethisch-politischen Wende zur Sprache nach dem linguistic turn, die seit Ende des 20. Jahrhunderts immer mehr an Kontur gewinnt. Diese Hinwendung zur Sprache in ihrer ethischen und politischen Dimension folgt der Einsicht, dass Sprache nicht nur unter epistemischen Vorzeichen verhandelt werden kann. Vielmehr sieht sich jede Reflexion auf Sprache unweigerlich mit einer irreduziblen Verschränkung von Epistemologie, Ethik und Politik konfrontiert. Sprachphilosophie im 21. Jahrhundert muss nicht zuletzt vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftspolitischer Herausforderungen dieser Verschränkung Rechnung tragen. ; This special issue conjoins five articles on the interrelation of language, ethics, and politics. Against philosophy of languages traditional focus on logical and epistemological questions, the issue highlights the relevance of language in practical philosophy. It locates itself within the broader context of an ethico-political turn to language after the linguistic turn that gains momentum since the end of the 20th century. The orientation towards language in its ethical and political dimensions follows the insight that language cannot exclusively be conceived in epistemological terms. Rather, any thorough reflection on language is confronted with an irreducible entanglement of epistemology, ethics, and politics. Not at least against the background of recent socio-political challenges, 21st century philosophy of language has to acknowledge this entanglement. ; (VLID)3980389
Das Ziel der Studie ist es, die Funktion der Verwendung der Ausdrücke 'arbeiten' und 'Arbeit' und ihr logisches Verhältnis zu den Begriffen des Handelns und der Tätigkeit zu klären. Motiviert ist diese Untersuchung durch die sozialwissenschaftlichen und öffentlichen Debatten über die angemessene Bewertung rezenter Krisendiagnosen vom "Ende der Arbeitsgesellschaft". Diese Diskussionen leiden darunter, dass in unterschiedlichsten Bedeutungen von "Arbeit", "Lohnarbeit" und "Tätigkeit" gesprochen wird. Sie gleichen darin dem alltäglichen Sprechen, in dem die Verwendung der Ausdrücke 'arbeiten' und 'Arbeit' notorisch vielfältig ist: Sie bezieht sich in ganz unterschiedlicher Weise auf differente Gegenstandsbereiche und ist in unklarem Ausmaß geprägt durch historische, geistesgeschichtliche und ideologische Unterscheidungen, die die Vielfalt unserer Gebrauchsmöglichkeiten bestimmen. Die Analyse der Form des Gebrauchs beginnt daher mit einer typologischen Rückversicherung über die Entwicklung dieser Gebrauchsweisen und ihrer Bedeutung (Kap. I,1). Der Ausdruck 'Arbeit' wird damit zunächst als ein 'Inbegriff' rekonstruiert, der unterschiedliche, kategorial inhomogene Inhalte unter dem einheitlichen Interesse zusammenfasst, Kriterien zur Beschreibung und Beurteilung menschlichen Handelns zu bündeln. Unter dem Titel 'Arbeit' werden demnach a) Handlungen angesprochen, die individuellen Handlungssubjekten durch eine anthropologische Verfasstheit des Menschen aufgezwungen werden; b) Handlungen, die als mühsam erfahren werden, und c) Handlungen, die sozial als Leistungen anerkannt oder ökonomisch honoriert werden. Die Rekonstruktion exemplarischer soziologischer und philosophischer Klärungsversuche dieser Vielfalt zeigt, dass eine Vereinheitlichung des Begriffsgebrauchs auf eines oder mehrere dieser Kriterien zu widersprüchlichen und kontraintuitiven Bestimmungen eines Handelns als 'Arbeit' führt, ihre verallgemeinernde Zusammenführung dagegen nur um den Preis der Investition metaphysischer oder anthropologischer Grundannahmen gelingen kann (Kap. I,2). Dieses Scheitern hat seinen Grund in der grammatischen Allgemeinheit des Handlungsausdrucks 'arbeiten': Er bezeichnet ein Handeln in nur unspezifischer, 'nicht-sortierender' Weise (Kap. I,3). Handlungstheoretisch wird damit so umgegangen, dass 'Arbeit' als ein besonderer Typ des Handelns angesehen wird (Kap. II,1). Diese Strategie wird exemplarisch am Vorschlag von Jürgen Habermas diskutiert: 'Arbeit' als Typ eines zweckrationalen, instrumentellen Handelns wird vom Handlungstyp des kommunikativen Handelns dadurch unterschieden, dass 'Arbeit' einer anderen Rationalitätsform folge als Kommunikation (Kap. II,2). Diese Unterscheidung soll erlauben, die inbegrifflich geläufigen Verwendungen des Arbeitsbegriffs – seine anthropologische (Kap. II,3) und ökonomistische (Kap. II,4) Interpretation – als "philosophische Dramatisierungen" zu kritisieren. Die handlungstheoretische Bestimmung von 'Arbeit' als instrumentellem Handlungstyp ist jedoch inkonsistent: Entweder gilt die These von der prinzipiellen Verschiedenheit von Arbeit und Interaktion; dann ist Kommunikation nicht mehr als Handeln verstehbar. Soll dagegen am Begriff des kommunikativen Handelns festgehalten werden, dann ist der Unterschied der beiden Handlungstypen nur noch graduell, nicht mehr typologisch verständlich (Kap. II,5). Die handlungstheoretische Bestimmung des Arbeitens erweist sich als unbrauchbar, weil sie 'arbeiten' als eine bestimmte Sorte von Handlungen konzipiert (Kap. III,1). Alternativ wird hier gezeigt, warum sich der Ausdruck 'Arbeit' und seine inbegriffliche Bedeutungsvielfalt nicht auf durch handlungstheoretisches Vokabular überformte Handlungstypen, sondern auf die Vollzugsperspektive eines Tuns bezieht (Kap. III,2). Der Ausdruck 'Arbeit' charakterisiert, wie in der Interpretation der aristotelischen Unterscheidung von poiesis und praxis (Kap. III,3) gezeigt wird, die Form menschlichen Tätigseins überhaupt. Diese Bestimmung betrifft näher die Momente der Gesellschaftlichkeit des Tätigseins, seine Prozessualität und seine Produktivität (Kap. III,4). Die Beurteilung eines Tuns als 'Arbeiten' fungiert reflexionsbegrifflich (Kap. III,5): Es wird damit angezeigt, dass der Vollzug eines Tuns formal unter dem Aspekt beurteilt wird, wie er zur Form gesellschaftlicher Praxis und ihrer tätigen Reproduktion steht. Die inbegrifflichen Thematisierungen erweisen sich so rückblickend als verdinglichende Missverständnisse der reflexionsbegrifflich durch den Ausdruck 'Arbeit' ermöglichten Hinsichten in der Beurteilung menschlicher Handlungs- und Lebensvollzüge. ; This inquiry illuminates the function of the expressions '(to) work', 'work' and 'labour' and their logical relation to the concepts of action and activity. It is motivated by recent debates, both political and in the social sciences, on how to interpret the thesis about an "end of the working society" and the related, manifold observations of social crises. These debates suffer from lack of conceptual and linguistic clarity in the use of their pivotal linguistic means. In this respect they resemble ordinary language in which usage is as widespread as divergent; uses of the expression "(to) work" apply to vastly different subject matters and are implicitly linked to distinctions that derive from historical and ideological contexts, all of which determine our actual uses in everyday discourse. Analysis of the forms of usage thus starts with a brief historical overview, in which the development of forms of use of said expressions and their meaning is presented (ch. I,1). The expressions 'work' and 'labour' are initially treated as epitomes, that is, as concepts that combine categorically different approaches to different subject matters under one unifying interest, i. e. to concentrate distinctions and criteria for the evaluation of human action. The expression 'work' serves as a title that denotes a) heteronomous action into which an agent is thought to be forced by the human condition; b) actions that are experienced as laborious, as well as c) actions which are socially acknowledged or economically rewarded. Exemplary reconstruction reveals that attempts to standardize usage of the terms 'work' or 'labour' using one or more criteria of their epitomal use typically fall short, leading to inconsistent or contraintuitive interpretations of the ordinary use. Attempts to expand both the concepts' intension and extension on the other hand fail in that they are forced to implement strong claims about the human condition or to invest unfounded metaphysical assumptions to back up their assertions (ch. I,2). This failure derives from the expressions' logical grammar: '(to) work' is a general action concept that denotes activities only in a generic, 'non-sortal' way (ch. I,3). A Theory of Action deals with this grammatical feature by explaining 'work' to be a type of action (ch. II,1). This kind of approach is exemplified by evaluating Jürgen Habermas' proposal to conceive 'work' as the type of instrumental action, as opposed to the type of communicative action, the distinction between both being drawn by relating both to different types of rationality (ch. II,2). This distinction is to correct the effect that anthropological as well as economistic aspects pertaining to certain forms of the epitomal use of 'work' have had, which have facilitated the formation of the so-called "production paradigm" (ch. II,3-4). The definition of 'work' as instrumental action in terms of action theory ultimately however turns out to be inconsistent: either communication and instrumental action are governed by different types of rationality, thus making it impossible to conceive of communicating as acting – or communication is indeed an action, thus revealing the distinction to be gradual rather than typical (ch. II,5). While the conception of 'work' that seeks to formulate 'working' as a type of action is internally incoherent, the reason for its contradictory conclusions lies in the fact that philosophical Theories of Action fall short of understanding the logical grammar of their pivotal concepts: acting, action, process an activity (ch. III,1). This is because the use of the expression 'work' indicates the actual execution of an activity rather than referring to an action type; it reflects upon 'acting' rather than 'an act' (ch. III,2). The expression 'work', just as the Aristotelian distinction between poiesis and praxis, indicates aspects of the form of human activity, more precisely: it characterizes the form of activity in specifying processuality, sociality and productivity as its essential aspectual properties (ch. III,3). In evaluating an action as activity the expression '(to) work' serves as a reflective concept (ch. III,4): Its use indicates a form of judgement in which the exercise of an activity is conceived as related to social praxis and its active reproduction. Thus, the epitomal uses of the concepts 'work' and '(to) work' are now in retrospect shown to imply reificating misconceptions of these reflective judgements about human activity, judgements, which were indicated by and facilitated in the practical use of the reflective conception of 'work'.
In der heutigen globalisierten Welt, wenn das lebenslange Lernen die Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben ist, ist es wichtig, dass alle dafür benötigten Kompetenzen gefördert werden. So ist es auch wichtig, dass die Mehrsprachigkeit, die eine der Schlüsselkompetenzen der europäischen Bürgerinnen und Bürger ist, gefördert und bei allen europäischen Bürgerinnen und Bürgern entwickelt wird. Deswegen spielt der Fremdsprachenunterricht eine große Rolle in der heutigen Bildung. Dieser hat die Leitende Rolle bei der Umsetzung des Zieles europäische Bürger zu mehrsprachigen Mitgliedern der europäischen Gesellschaft zu machen. Die Wichtigkeit der Entwicklung der Mehrsprachigkeit ist auch im kroatischen Bildungssystem erkannt worden. In den Curricula für jede einzelne Fremdsprache steht nämlich, dass allen Schülerinnen und Schülern während der Pflichtschulzeit ermöglicht werden soll, dass sie neben der Muttersprache noch zwei weitere Sprachen erlernen. Doch für die Förderung der Mehrsprachigkeit reichen nicht nur entsprechende bildungspolitische Bedingungen aus, wichtig ist auch dass der Fremdspracheunterricht nach entsprechenden didaktisch-methodischen Prinzipien gestaltet wird. Besonders bezieht sich dies auf den Unterricht der zweiten Fremdsprache, welche für die meisten Schüler die dritte Sprache in der Sprachenfolge ist. In diesem Kontext hat sich die Tertiärsprachendidaktik als ein die Ein die Mehrsprachigkeit förderndes Konzept in der Fremdsprachendidaktik etabliert. In diesem Konzept geht man davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler schon mindestens zwei andere Sprachen gelernt haben und dass das Erlernen der dritten Sprache auf diese Lernerfahrungen aufbauen soll. Für die erfolgreiche Umsetzung der Prinzipien der Tertiärsprachendidaktik spielt unter anderem das Lehrwerk eine große Rolle. Die Lehrwerke sind die Grundlage des Lehr- und Lenprozesses und deswegen ist es wichtig, dass sie ermöglichen die vorgesehenen Bildungsziele zu erreichen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war Einsichten in aktuelle ...
Ukrainianists and Belarusianists traditionally assumed that "Ukrainian" and "Belarusian" authors of the middle period of the East Slavic language history wrote essentially in their own respective mother tongues or even native dialects; linguistic features belonging to dialects of the other of the two modern nations were regarded as "foreign" influences due to the close political and cultural ties between "Ukrainians" and "Belarusians". Nowadays more and more scholars come to acknowledge the existence at that time of a common Ruthenian literary standard. However, the relationship between this standard variety and the diversity of the Ruthenian dialects is still rather unclear. As the Ruthenian questione della lingua, i.e. the problem of choosing a dialect basis for the standard variety, was never discussed explicitly (mainly because of the overwhelming importance of Polish and Church Slavonic in the Ruthenian metalinguistic discourse), the role of intermediate dialects (e.g. Polissian), dialect mixing (e.g. Vilna and Galicia), the acceptability of individual dialect features, and linguistic conservatism (e.g. in orthography) for the standardization of Ruthenian remain to be thoroughly evaluated. This is what this paper tries to do.
Titelblatt, Inhaltsverzeichnis Einleitung 5 I. Der Ursprung der russischen Geschichtsphilosophie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 14 II. Die klassische russische Geschichtsphilosophie des 19. Jahrhunderts 49 III. Die Geschichtsphilosophie der Eurasischen Schule 85 IV. Kritische Erwägungen 156 Schlußbemerkungen 172 Bibliographie 176 ; In dieser Dissertation sind die geschichtsphilosophischen Ideen bekannter russischer Philosophen des 19. und 20. Jahrhunderts dargestellt worden, die nicht der marxistischen Denkschule angehören. Der Autor hat die eigentümliche Deutung der Weltgeschichte durch Slawophile und Eurasier zu seinem Thema gemacht. Die Hauptvertreter dieser geistigen Traditionslinie sind in seinen Augen für das 19. Jahrhundert Nikolaj Danilevskij und Konstantin Leontjev, für das 20. Jahrhundert Nikolaj Trubezkoj und Lev Gumilev. Ihnen ist es gelungen, so seine These, eine nicht universelle, sondern partikularistische Deutung der Weltgeschichte zu entwerfen, welche von der Existenz unabhängig voneinander bestehender, spezifischen Entwicklungen unterworfener und durch eigene, unübertragbare Werte geprägte Kulturen ausgeht. Darüber hinaus wird in der Arbeit auf die unterschiedliche Interpretation der russischen und der europäischen Geschichte durch die behandelten Autoren aufmerksam gemacht, was nicht nur von historischem Interesse, sondern auch von aktuell politischer Relevanz und eminent theoretischem Belang ist. Im vorletzten Kapitel der Arbeit kommt ein moderner Vertreter der eurasischen Schule, Alexander Panarin, zu Wort, der slawophilen Gedanken eine ideologische Fassung zu geben versucht und daraus eine politische Programmatik zur Schaffung einer "eurasischen Kulturgemeinschaft" zu konstruieren sich bemüht. Im letzten Kapitel wird die russische Geschichtsphilosophie in ihren beiden Versionen einer Kritik unterzogen, die nach ihrer politischen Ideologiehaftigkeit und ihrem philosophischen Wahrheitsgehalt fragt. ; In this dissertation the historico-philosophical ideas of more or less well- known ...
Plurilinguismus oder "English only"? Als politische Institution, in der es nur sprachliche und kulturelle Minderheiten gibt und geben wird, folgt die Europäische Union einer plurilinguistischen Orientierung, womit ein erheblicher Bedarf an Sprach- und Kulturkenntnissen (und deren Erwerb) verbunden ist. Grosso modo umfasst die EU drei große indoeuropäische Sprachfamilien: die romanische, slawische und germanische. Innerhalb jeder dieser Sprachgruppen gibt es etymologisch bedingte Gemeinsamkeiten, die v.a. die Phonologie, Morphologie, Lexik und Syntax betreffen. Die Kenntnis dieser synchron erkennbaren gemeinsamen Elemente bzw. ihrer einzelsprachlich äquivalenten Varianten ermöglicht transferhaftes Lernen im Sinne der Interkomprehension in Sprachfamilien. Grundlage der romanischen Interkomprehension ist das "Vulgärlatein", dessen Spezifik v.a. gegenüber den heutigen Sprachen der Romania herausgestellt wird. Den lerntheoretischen Hintergrund der Interkomprehension bilden die Interlanguage-Hypothese, die Annahme mentaler Netzwerke sowie die verschiedenen Verarbeitungsstadien des interkomprehensiven Spracherwerbs: Spontangrammatik, Mehrsprachenspeicher und didaktischer Monitor. Zudem wird die Rolle mutter- und fremdsprachlicher Transferbasen sowie die der einzelnen Transferdomänen (Form, Inhalt, Funktion, Pragmatik, Didaktik) erläutert. Schwerpunkte der vorliegenden Arbeit bilden die Motivation und die einzelnen Verarbeitungsstadien beim interkomprehensiven Lesen, wobei dem sprachlichen Vorwissen der Lesenden besondere Bedeutung zukommt. Der vorgeschlagene Leitfaden für das erschließende Lesen umfasst drei Gesamtlektüren und berücksichtigt dabei sowohl sprachsystematische als auch textlinguistische Kriterien. Zur Illustration dient ein aktueller Text in Nissart, der auch verschiedenen Probanden vorgelegt wurde. Die Analyse ergab, dass ein globales Textverständnis durch die Kenntnis einer romanischen Sprache spontan gegeben ist, dieses Globalverständnis im Einzelnen jedoch deutlich differieren kann. Am Ende der Arbeit werden mit der Darstellung der strukturellen Besonderheiten des Rumänischen die Grenzen interkomprehensiven Leseverständnisses gezeigt, aber auch der erleichterte Einstieg in die Sprachproduktion dargelegt. ; Plurilinguism or "English only"? As a political institution consisting of linguistic and cultural minorities only, the European Union prefers plurilinguism creating a significant need for specific cultural and language knowledge (and acquisition). The EU is divided into three big Indoeuropean language families: the Romance, the Slavic and the German. Within each of them there are etymological based equivalences concerning e.g. phonological, morphological, lexical and syntactic characteristics. Knowing these synchronic discernible elements and their specific equivalences enables language acquisition by transfer-based learning. The basis of Romance intercomprehension is "Vulgarlatin", whose characteristics are compared to those of the modern romance languages. The theoretical background of intercomprehension is formed by the Interlanguage-Hypothesis, concepts of mental networks and several processes of intercomprehensive language-acquisition: spontaneous grammar, multilingual memory and didactic monitor. The role of transfer-bases (mother-tongue and foreign language(s)) and of each one of the transfer-domains (form, content, function, pragmatic, didactic) is explained. The focus in this paper is on motivation and the specific steps of the intercomprehensive reading process, whereby special emphasis is placed on the reader´s previous knowledge. The suggested guide to "reading by intellectual guessing" encompasses three readings and takes into consideration not only criteria of the language-system, but also those of textual linguistics. To illustrate the whole process, a contemporary text in Nissart is analysed. This text also was analysed by several test-persons. Result: By knowing one romance language a spontaneous global comprehension of another one is possible, but there can be significant differences in the details of this global comprehension. The paper concludes by using the structural characteristics of Romanian to illustrate the limits of spontaneous intercomprehensive reading comprehension on the one hand, but the facilitation of language production on the other.
Titelblatt, Danksagung und Inhaltsverzeichnis 1\. Einleitung 4 2\. Internationale Gerechtigkeit 17 2.1 Was ist Gerechtigkeit? 17 2.2 Was ist Verteilungsgerechtigkeit? 23 2.3 Gerechtigkeitstheorien 26 3\. John Rawls 34 3.1 Eine Theorie der Gerechtigkeit34 3.2 Die Idee des politischen Liberalismus49 3.3 The Law of Peoples51 3.4 Zusammenfassung: John Rawls und globale Gerechtigkeit67 4\. Kosmopolitismus 75 4.1 Thomas Pogge81 4.2 Charles Beitz101 4.3 Brian Barry128 4.4 Zusammenfassung139 5\. John Rawls Gerechtigkeitstheorie und kosmopolitische Theorien: Vor- und Nachteile einer Realisierung 152 5.1 Anwendungsvoraussetzungen 152 6\. Die Realisierbarkeit globaler Gerechtigkeitstheorien in der gegenwärtigen Weltordnung 183 6.1 Das Verhältnis von Theorie und Praxis 183 6.2 Die Bedeutung internationaler Gerechtigkeit 186 6.3 Struktur des internationalen Systems 201 6.4 Internationale Akteure 207 7\. Schluss 230 Literatur 249 ; Die internationalen Beziehungen sind weitgehend bestimmt durch spezielle Interessen der einzelnen außenpolitischen Akteure. Gerechtigkeitsfragen spielen in den politischen Strategien eher eine untergeordnete Rolle. Dennoch ist die Gerechtigkeit vor allem in den internationalen Beziehungen von hoher Bedeutung. Die gerechte Verteilung von Menschenrechten, von lebensnotwendigen Grundgütern und sozialem Wohlstand trägt wesentlich zur Stabilität in den internationalen Beziehungen bei. Können Interessenkonflikte, die allein aufgrund ungerechter Verteilungen basieren, vermieden werden, so ist mit einer stabilen internationalen Ordnung zu rechnen. Den Bürgern gerechter Gesellschaften ist ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben ermöglicht, dass sie auf der Grundlage der gerechten und sicheren Lebensverhältnisse führen können. Als John Rawls 1971 seine "Theorie der Gerechtigkeit" erstmals veröffentlichte, war diese auf eine geschlossene, nationale Gesellschaft zugeschnitten. Im Laufe der Jahre entwickelte Rawls seine Gerechtigkeitstheorie jedoch fort. Er dachte zunehmend auch über internationale ...
The article presents differences between legal language in Austria and in Germany[1]. Although German is the official language in both countries, their legal language differs significantly, especially in terms of legal terminology. Since the accession of Austria to European Union (1995) the provisions of EU law, drawn up in only one German version, were introduced in Austria. Austria therefore adopted EU legal order, the German version of which complied mainly with the legal language used in Germany[2]. In light of the above, a question of the impact of EU membership of Austria on the legal language in that country arises. It is necessary to examine whether the Austrian legal language differences are recognized and protected, or, on the contrary, the harmonization of law leads also to an unification of legal language. The conducted analysis of selected examples of Austrian, German and European legislation is an attempt to find answers to the aformentioned questions. From the perspective of non-native German speakers it is crucial to determine whether the specific terms of the Austrian legal language have been considered and appropriately marked in dictionaries;. for this purpose, the author has examined the inclusion of specific Austrian legal terms in Polish-German legal dictionaries.[1] The shorter, Polish version of the hereby article, entitled: "Tak samo czy inaczej? – terminologia języka prawnego w Niemczech i Austrii" had been published in: "Monitor Prawniczy 7/2014. Dodatek specjalny. I konferencja absolwentów szkół prawa niemieckiego Uniwersytetu Jagiellońskiego i Uniwersytetu Warszawskiego – materiały z konferencji".[2] German language has the status of an official language in two other founding Member States of the European Economic Community – namely in Luxembug and Belgium. ; Dieser Artikel stellt die Unterschiede zwischen der Rechtssprache in Österreich und Deutschland dar[1]. Obwohl die Amtssprache in Deutschland und Osterreich Deutsch ist, unterscheidet sich die Rechtssprache beider Länder, vor allem im Bereich der Terminologie. Seit dem Beitritt Österreichs zur EU (1995) gelten auch in Österreich die europäischen Rechtsakte, die in einer und nur einer deutschen Fassung veröffentlicht werden. Mit dem Beitritt akzeptierte Österreich die gemeinschaftliche Rechtsordnung, deren Rechtssprache in der deutschen Version bislang vor allem mit der bundesdeutschen[2] Rechtssprache in Einklang zu bringen war. Daraus ergibt sich die Frage, welche Wirkung die Mitgliedschaft in der EU auf die österreichische Rechtssprache hat. Zu prüfen ist dabei, ob nationale Besonderheiten anerkannt und geschützt werden oder ob die Harmonisierung des Rechts auch zur Harmonisierung der Sprache führt. Eine Analyse ausgewählter Beispiele österreichischer und europäischer Rechtsakte dient dem Versuch, die aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Aus der Perspektive eines ausländischen Anwenders der deutschen Sprache ist insbesondere von Bedeutung, ob die spezifisch österreichischen Rechtsbegriffe in Wörterbüchern zu finden und zu erkennen sind – diesem Ziel dient eine Prüfung repräsentativer polnisch-deutscher Fachwörterbücher.[1] Die gekürzte, polnische Version dieses Artikels wurde unter dem Titel: "Tak samo czy inaczej? – terminologia języka prawnego w Niemczech i Austrii", in: "Monitor Prawniczy 7/2014. Dodatek specjalny. I konferencja absolwentów szkół prawa niemieckiego Uniwersytetu Jagiellońskiego i Uniwersytetu Warszawskiego – materiały z konferencji" veröffentlicht.[2] Deutsch ist auch eine der Amtssprachen von zwei weiteren Gründungsmitgliedern der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Luxemburg und Belgien). ; Język prawny w Austrii różni się od języka prawnego Niemiec, chociaż niemiecki jest językiem urzędowym w obu państwach. Od momentu wstąpienia Austrii do Unii Europejskiej (1995) w Austrii obowiązują przepisy prawa unijnego, sporządzanego w jednej tylko niemieckiej wersji językowej. Austria przyjęła zatem unijny porządek prawny, którego niemiecka wersja językowa uwzględniała przede wszystkim język prawny Niemiec[1]. W świetle powyższego pojawia się pytanie, jaki wpływ na język prawny w Austrii ma członkostwo tego państwa w UE. Należy zbadać, czy odrębności języka prawnego są uznane i chronione, czy też przeciwnie, harmonizacja prawa prowadzi także do harmonizacji języka prawnego. Analiza wybranych przykładów aktów prawa austriackiego i europejskiego służy próbie znalezienia odpowiedzi na postawione pytania. Niezwykle ważne z perspektywy nierodzimego użytkownika języka niemieckiego jest określenie, czy specyficzne terminy austriackiego języka prawniczego zostały uwzględnione i odpowiednio oznaczone w słownikach - w tym celu przebadano specjalistyczne słowniki polsko-niemieckie.[1] Język niemiecki jest również językiem urzędowym dwóch innych państw założycielskich Europejskiej Wspólnoty Gospodarczej, a mianowicie Luksemburga i Belgii, gdzie występuje jako jeden z języków urzędowych.
Cameroon proffers a propitious environment for the breeding of interesting linguistic phenomena that attract the curiosity of innumerable researchers. Its rich socio-cultural and linguistic background demonstrate a seemingly harmonious co-existence of two official languages – English and French, a wide spread de facto lingua franca – Pidgin English and a myriad of about 266 Home Languages attest to the complexity inherent here. The co-existence of these languages, like in similar multilingual societies produces language contact situations such as code switching, interference, linguistic borrowing, diglossia, translation, etc., as users interact. This paper assesses language behaviour in such a complex multilingual setting where users adopt varying behavioural patterns leading to the production of interesting linguistic features and patterns worthy of investigation. Following Giles' Accommodation Theory and the descriptive and exploratory approaches, the paper accounts for and paints a vivid picture of the nature of language contact here, the consequences on the different languages and their users. It redefines conflict in relation to the socio-cultural and linguistic realities of this community. Drawing evidence from true-to-life situations, the paper establishes that if contact has to engender conflict, certain socio-cultural, political and linguistic forces related to attitudinal prejudices, unintelligibility, language policies, contextual clues, linguistic hostilities, etc., are likely to be responsible. It concludes with practical remedies like the redefinition of language policies based on the linguistic aspirations of speakers and the reconciliation of linguistic and political independence in order to carefully harness the linguistic resources of this crassly heterogeneous community.
Influenced by dialect-geographical studies and established as a part of linguistics in the second half of the last century through the pioneering works of European linguists, research on Japanese dialects as well as their geographical distribution became very popular in Japan. The article begins with a comparison of different dialect division development models by researchers like Tōjō Misao or Hirayama Teruo. Special emphasis is laid on the problem of determining the exact border between Western and Eastern Japanese dialects. Thereafter, certain morphological, lexicographical, and phonological elements by which the dialects can be distinguished are pointed out. It is shown that Japanese dialects, like dialects in other languages, conserve many elements of the standard language of former centuries. With regard to the process of spatial diffusion, it is suggested that most linguistic elements dispersed concentrically from the center to the periphery. Orographical barriers like the Japanese alps and feudal political borders may have modified this process, contributing to the formation of a language border between Western and Eastern Japan.
Was versteht Walter Schulz unter Totalphilosophie? Welche Aufgaben hat diese? In welchen Ausprägungen 'gibt es' Totalphilosophie? Warum sieht Schulz darin die einzige Möglichkeit, Philosophie zu betreiben? In dem von Schulz gewählten Begriff der Totalphilosophie bündelt sich in Anlehnung an Hegel das Vorhaben, dass die Philosophie die Zeit bzw. 'die' Wirklichkeit in Begriffe fassen solle. Daraus erklärt sich, dass die Totalphilosophie als Theorie der Ganzheit der Wirklichkeit expliziert werden soll. Damit ist auch gesagt, dass Schulz eine Selbstbegründung der Philosophie in einer philosophiefernen, nachmetaphysischen Zeit zu leisten sucht, denn in das Gedränge der Wissenschaften geraten, kann die Philosophie vermeintlich kaum noch Fuß fassen. Die Wirklichkeit stellt sich für Schulz allein dar in der Vermittlung zwischen Subjekt und Objekt, wobei sowohl das Subjekt der Vermittlung (Ich) als auch das Objekt (Welt) hochgradig instabil sind und keine Haltepunkte offerieren, von denen aus die Vermittlung starten könnte. Wie also kann die Totalphilosophie auf dieser 'Basis der Instabilität und Haltlosigkeit' die Wirklichkeit und die Zeit auf den Begriff bringen, ohne auf endgültige Definitionen (Begriffe) rekurrieren zu können und gleichzeitig über das Ganze der Wirklichkeit sprechen, wenn die Wirklichkeit doch 'etwas' ist, das nur in den Vermittlungen zugänglich ist? Die alleinige Möglichkeit des Zugangs erkennt Schulz über die Vermittlungsformen und -versuche der Philosophie. Schulz formuliert drei Ausprägungen der Totalphilosophie, die je verschiedene Vermittlungsformen in den Blick nehmen, und in denen sich das Subjekt je anders konstituiert. In der ersten Ausprägung basiert die Totalphilosophie auf einem verantwortlichen Subjekt, das im (politischen und ethischen) zwischenmenschlichen Handeln sein Ziel findet. Dies ist die 'Stelle', an welcher der bisherige Forschungsstand verbleibt. Dem gegenüber zeigt die vorliegende Arbeit, dass die Schulz'sche Totalphilosophie nicht in der Ethik ihre endgültige Ausprägung findet und daher nicht die 'Philosophie der veränderten Welt' das Hauptwerk von Walter Schulz darstellt. Die Ausformulierung der zweiten Form der Totalphilosophie basiert auf der Erkenntnis, dass das verantwortliche Subjekt ein einheitliches sein müsste. Nachdem Schulz die Unmöglichkeit eines solchen erkannt hat, ist er gezwungen, die Totalphilosophie als eine Philosophie des fortwährend zerbrechenden Subjekts zu formulieren. Er kennzeichnet daher den Bezug zwischen Ich und Welt als gebrochenen Weltbezug. Die 'neue' Form der Philosophie der Subjektivität basiert auf den Instabilitäten aller Aspekte, sodass allein eine Thematisierung der Versuche des Menschen, in der Welt Fuß zu fassen, möglich erscheint. Diese ist nur im Rückgriff auf eine Vermögenslehre möglich. Das Können als Selbstermächtigung impliziert eine Selbstzuwendung, welche als Reflexion aufzufassen ist. Diese Reflexion ist in 'Ich und Welt' noch unbestimmt und muss 'angestoßen' werden. Wie dies konkret vonstattengehen kann, beantwortet sich für Schulz erst unter Formulierung der Totalphilosophie als Metaphysik. Eine nicht-metaphysische Totalphilosophie würde die ungelösten, und vor allem nach wie vor drängenden metaphysischen Fragen nicht bewahren und könnte das Subjekt nicht verorten. Erst von der 'Metaphysik des Schwebens' her werden folglich alle Perspektiven und alle Probleme dieser Totalphilosophie ersichtlich, denn als Metaphysik soll sie sich ein letztes Mal mit den großen Themen der Philosophie beschäftigen. Diesen finalen Charakter erhält sie dadurch, dass Schulz seine neu konzipierte Metaphysik als Vollendung der klassischen Metaphysik kennzeichnet - in eins damit nicht nur als Höhepunkt, sondern auch als Endpunkt bzw. als letzte Möglichkeit. Ein weiterer Verdienst dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen, wie sich die Möglichkeit, die Ganzheit der Wirklichkeit zu thematisieren, mit der von Schulz nicht explizit benannten Kombination der Schulz'schen Interpretation des spekulativen Satzes (Hegel) mit der 'Metaphysik des Schwebens' erweitert: ohne die Kunst gäbe es keine Reflexion der Vermittlungsleistung (und der Wirklichkeit) der Philosophie. Schulz schränkt 'die Kunst' aus mehreren Gründen auf den Roman des 19. und 20.Jahrhunderts ein. Die Ganzheit der Wirklichkeit scheint nach Schulz allein im Roman auf. Nur in der Romankunst und in der Poesie können nach Schulz die großen metaphysischen Fragen thematisiert werden. Schließlich ist es dem Menschen allein in der doppelten Reflexion der Romanformen und der in ihnen vorgestellten Transformationsformen der Negativitäten möglich, wieder zum Subjekt seiner Wirklichkeit zu werden, sodass die 'gescheiterte' Philosophie des verantwortlichen Subjekts erst hier ihren Abschluss erhält. Trotz dessen, dass Schulz die 'Metaphysik des Schwebens' als Vollendung der klassischen Metaphysik deutet, ist seine Totalphilosophie nicht die letztmögliche Philosophie, die in der Moderne Bestand haben kann. Dieser Gedanke begründet den Anstoß für den letzten Teil der Arbeit, der zum einen kritische Aspekte (vor allem in Bezug auf Philosophie und Kunst) in der Schulz'schen Totalphilosophie ausmacht und zum anderen mit Schulz - und über ihn hinausgehend - aufzeigt, ob und wie eine Verknüpfung von Totalphilosophie und modernen angewandten Ethiken Bestand haben kann. ; What does Walter Schulz mean by creating a so called 'total philosophy'? What tasks should it fulfil? Why does 'total philosophy' seem to be the only possibility for Schulz to engage in philosophy nowadays? What types of manifestations of this 'total philosophy' exist? By conceiving his philosophy as 'total philosophy', Schulz bundles up philosophy's intention - referring to Hegel - to conceptualize both the contemporary thoughts, their changes and reality. This includes that 'total philosophy' has to be explicated as a theory of reality in its whole. This procedure indicates Schulz' attempt to carry out a self-foundation of philosophy in a period of time, in which society is largely characterized as not being particularly interested in philosophical thoughts. In addition, philosophy seems to be - by definition - post-metaphysical. As a result, philosophy finds itself in a tight mingle of sciences and is not able anymore to gain a proper foothold. Schulz understands reality merely as a mediation process between subject and object. In addition to that, both the subject of the mediation (self) and the object (world) are highly unstable, which means that they are unable to offer any starting points for the mediation. How is 'total philosophy' therefore capable of conceptualizing reality and time - finding itself in the middle of such instability and groundlessness? How can it discuss a totality of reality, if reality is falling apart in every moment? Schulz reveals the single possibility to enter this totality by having an access via the forms and attempts of the mediation which are performed by philosophy. He specifies three manifestations of 'total philosophy', which each focus on different types of mediation, and which each constitute the subject in a different manner. The first type of 'total philosophy' is based on a responsible subject which finds its final destination in acting in an interpersonal ethical and political manner. This represents the current state of research. In contrast to that, this thesis indicates that Schulz' 'total philosophy' does not find its final manifestation when being understood as ethics. Therefore Schulz' first well-known book ('Philosophy in the Altered World') cannot be named as his key work (as the state of research did). The characterization of the second type of Schulz' 'total philosophy' is based on the insight that the responsible subject is supposed to be a unity. Shortly after Schulz has identified the impossibility of such a homogeneous subject, he was forced to conceive his 'total philosophy' as a 'philosophy of the continually crumbling subject'. Hence Schulz terms the relation between the self and the world as a 'broken relatedness to the world'. Therefore one has to stay in the intermediary. This 'new' kind of the 'philosophy of subjectivity' rests upon the instability of all aspects - with the result that only the thematisation of these human attempts to gain a foothold seems to be possible. The 'capability' (taken out of the doctrine of faculties) - understood as a kind of self-authorization - implicates a self-perception respectively a self-devotion which can be regarded as reflection. This reflection in Schulz' book 'Self and World' is undetermined and has to be initiated. The description of the specific process seems only to be possible by framing the 'total philosophy' as metaphysics. A 'total philosophy' which is not based on metaphysics would not be able to enshrine the still pressing metaphysical questions and would also not be able to (re-)locate the subject. Only starting from the 'metaphysics of levitation' allows us to catch sight of all perspectives and all problems of the given 'total philosophy', because being a and acting as metaphysics ensures to talk one last time about philosophy's fundamental problems. The 'total philosophy' receives this final character because Schulz is declaring his 'new' metaphysics as fulfillment of classical metaphysics. - 'Fulfillment' does not only mean 'perfection' but also 'end' or: 'last possibility'. Another contribution of this thesis is to reveal how the possibility to take hold of the wholeness of reality becomes available by the combination (which Schulz does not label) of Schulz' interpretation of Hegel's speculative proposition with the 'Metaphysics of Levitation': It is the art which is initialing the reflection of the mediation and of the reality. 'Art' is limited by Schulz for several reasons to the novel of the 19th and 20th century. The wholeness of reality appears nowadays - according to Schulz - only in these novels. According to that fact, the big and everlasting metaphysical questions can be discussed only in novels and in poetry. In conclusion, an individual can only become the subject of its reality by (double)reflecting the different - in the novels included - ways of transforming the negativity. Hence the once 'failed' 'philosophy of the responsible subject' receives now its finalization. Despite the fact that Schulz is interpreting his 'metaphysics of levitation' as completion of classical metaphysics, his 'total philosophy' is not the last possible modality of philosophy which can last in the modern age. This thought constitutes the last part of the thesis which focuses on critical aspects (especially in terms of philosophy and art) in Schulz' 'total philosophy' and which illustrates - with and against Schulz -, how and if an alliance between 'total philosophy' and modern applied ethics can endure.
Der Euphemismus ist eine rhetorische Figur, mit der man unangenehme Sachverhalten schonend und beschönigend darstellen will. Der Euphemismus kann aber auch zum Ausdruck einer sprachlichen Gewalt werden, wenn damit Formen der Verschleierung und Immunisierung einhergehen, die jede kritische Auseinandersetzung nicht nur erschweren, sondern nahezu unmöglich machen. Liegt die Absicht des Euphemismus darin, etwas als gut darzustellen, hat man es schwer, dieses Gute zu kritisieren, ohne in den Verdacht zu geraten, selbst böse zu sein. Im Kontext moderner Bildungsreformen ist der Euphemismus zu einer universellen Strategie geworden, die es überhaupt erst erlaubt, bestimmte Dinge, die ansonsten am Einspruch der Vernunft oder der Erfahrung scheitern müssten, dennoch durchzusetzen. Begriffe wie Kompetenz, Inklusion, Individualisierung, Evaluation, Effizienz, Praxisorientierung, Exzellenz oder Internationalisierung gehören zu diesen Euphemismen, die im Folgenden einer exemplarischen Betrachtung unterzogen werden sollen. ; Violence in language doesn't only transpire when language hurts, humiliates, insults, and persecutes. Violence can also be present in language which asserts and establishes certain positions of power by means of euphemisms, disguise and strategies of rhetorical immunization. These positions of power subject human beings to one particular political view and prohibit any form of criticism. The vocabulary and the phrases used during education reforms associated with the Bologna Process can be interpreted and analysed as examples of this kind of language.
Der folgende Beitrag befasst sich mit der Theorie und Empirie sprachlichen Lernens. Zu Beginn wird der Begriff Sprachkompetenz definiert und anschließend aus drei verschiedenen Perspektiven analysiert: 1.) im Kontext von Sprechen und Zuhören, 2.) im Kontext von Lesen und Schreiben und 3.) im Kontext digitaler Medien. Dabei wird auf grundlegende sprachliche Funktionen eingegangen. Im weiteren Verlauf des Beitrags werden anhand aktueller Studien (PISA, IQB-Bildungstrends, ICILS) die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen in Deutschland thematisiert. Daran anknüpfend erfolgt ein Einblick in bildungspolitische (Förder-)Maßnahmen. Des Weiteren wird auf bestehende Forschungsdesiderate eingegangen, bevor daraus thematisiert wird, welche aus einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive besonders dringlich sind. Dabei wird auch erörtert, warum insbesondere der Deutschdidaktik in diesem Kontext eine zentrale Bedeutung zukommt. ; The following article deals with the theory and empiricism of linguistic learning. At the beginning, the term language competence is defined and then analysed from three different perspectives: 1.) in the context of speaking and listening, 2.) in the context of reading and writing and 3.) in the context of digital media. Basic linguistic functions are discussed. In the further course of the article, the language skills of children and adolescents in Germany will be addressed on the basis of current studies (PISA, IQB education trends, ICILS). This will be based on an insight into education policy (funding) measures. In addition, existing research desiderates are discussed before addressing which are particularly urgent from a social perspective. It also discusses why German didactics in particular are of central importance in this context.
The article describes the role of German as a working language and official language of the European Union. It also focuses on issues associated with the notion of an 'overarching' language of general use: especially in the field of law, each language reflects the specific legal and administrative traditions of the society in which it developed, meaning that different languages frequently lack precise one-to-one equivalents for particular legal concepts. Finally, the author assesses the 'economic value' of several European languages as proposed by Ulrich Ammons, demonstrating that German plays a leading role in this regard.
Die Aufklärung, ein notwendig dialektischer Bildungsbegriff und Wittgensteins späte Sprachphilosophie bilden die kontingenten Ausgangspunkte für den Versuch, eine Bildungskonzeption für die heutige, postmoderne Gesellschaft zu entwickeln. Die Aufklärung dient der vorliegenden Arbeit als Ideal gesellschaftlicher Veränderung. Die Idee der Bildung ist das Vehikel zur Initiierung von Veränderungsprozessen. Wittgensteins späte Sprachphilosophie bildet die philosophische Basis für die vorgestellte Bildungskonzeption, in ihr findet sie ihren Ausgang. Ein solcher Versuch muss zum Ziel haben, einzelne Menschen oder Gruppen dazu zu bewegen, an politischen Entscheidungsprozessen teilzunehmen, und ihnen die dafür notwendigen Mittel und Methoden zur Verfügung zu stellen. Dies erreicht zu haben bedeutet Bildung als Prädikat des Individuums.Die vorliegende Arbeit besteht aus drei Fragmenten, die sich aus Wittgensteins Spätphilosophie ableiten lassen. Das erste Fragment beschäftigt sich mit den notwendigen Voraussetzungen für weitere Bildungsprozesse und mit der Art und Weise, wie diese vermittelt werden können. Das Ziel ist die Erziehung unserer Kinder zu kompetenten Sprechern, die in sprachlichen Auseinandersetzungen ernst genommen werden und reüssieren können. Im zweiten Fragment wird nach den notwendigen kritischen Fertigkeiten eines im Sinne der Aufklärung Gebildeten im Ausgang von Wittgensteins Überlegungen zu »Urteil« und »Zweifel« gesucht. Sie drücken sich in einer radikal-skeptischen Grundhaltung des Menschen aus. Im dritten Fragment wird Bildung als Prädikat als ständige Provokation bestehender, jedoch unterdrückender und ungerechter Normen beschrieben, da Wittgensteins Sprachspiele normative Konstrukte sind. Bildung drückt sich nicht nur in Provokation aus, Bildung als Prozess ist somit selbst Provokation. ; The Enlightenment, a necessarily dialectical notion of education (»Bildung«) and Wittgenstein's later philosophy of language constitute the contingent starting points for the attempt to develop a conception of education that does justice to the requirements of our postmodern society. The idea of Enlightenment serves as unreachable ideal for processes of social change, for which the idea of education serves as vehicle. Wittgenstein's later philosophy of language serves as philosophical fundament for the conception of education in question. The aim of such an attempt is to enable individuals and agencies to participate in political processes of finding a decision concerning certain issues. Education must provide the means and the methods necessary for political participation. To reach this aim means to be educated.This work consists of three fragments to be derived from Wittgenstein's philosophy of language. The first of these fragments deals with the prerequisites necessary for upcoming processes of education and it deals with how they are instructed. The aim of these processes is to educate »competent speakers« who are to be taken serious in language conflicts and who can win such conflicts. The second fragment asks for the critical skills necessary for a person to be called educated in the sense of the Enlightenment tradition. These skills can be derived from Wittgenstein's reflections on »judging« and »doubting«. They result in a radical-sceptical attitude towards life. In the third fragment education is described as ongoing provocation of existing, yet oppressing and unjust norms. The reason for this is because Wittgenstein's language games are normative constructions. Processes of education in these terms are to be perceived as provocation as well. ; vorgelegt von: Huber Christian ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassungen in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2013 ; (VLID)231693