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Ausgehend von der Geschichte der polnischen Gewerkschaftsbewegung werden zunächst Größe und Struktur der Gewerkschaften in Volkspolen erläutert. Im weiteren geht der Autor des Handbuchartikels auf Selbstverständnis und Programmatik der Gewerkschaften sowie auf das System der betrieblichen Vertretungen ein. Einen weiteren Schwerpunkt des Beitrages bilden die Beziehungen zwischen Gewerkschaften, Staat und Partei sowie die politischen Tätigkeitsfelder der Gewerkschaftsbewegung. In einer abschließenden Betrachtung über unabhängige Gewerkschaften in einem sozialistischen Staat äußert sich der Verfasser zu den neuesten Entwicklungen Solidarnosc. Ergänzt wird die inhaltliche Darstellung durch ein ausführliches Literaturverzeichnis. (KS)

Der Beitrag befasst sich mit den soziohistorischen Grundlagen und der aktuellen Situation der polnischen Sozialpolitik. Die historische Teilung Polens zwischen Russland, Deutschland und Österreich während des 19. Jahrhunderts bis zum Jahre 1918 war für Polens sozialstaatliche Politik von zentraler Bedeutung und führte später mit Hinblick auf die sozialstaatliche Entwicklung zu erheblichen Integrationsproblemen. Während der Realsozialismus weitgehend zur Entmündigung der BürgerInnen beitrug, gingen mit der Transformation zur Marktwirtschaft Arbeits- und Lohnsicherheit verloren. Der seit 1989 betriebene neue Aufbau der Sozialversicherungssysteme konzentriert sich vor allem auf den Faktor Arbeitslosigkeit und auf die Aufgabe, die gravierenden sozialen Folgen der Systemtransformation abzumildern. Erfahrungen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten werden wahrgenommen und bereits teilweise umgesetzt. Angesichts der Situation sollte der Schwerpunkt der Aktivitäten jedoch auf der Rationalisierung und Effektivierung der Ausgaben für sozialpolitische Maßnahmen liegen. (ICH)

In diesem Beitrag wird die Vorreiterrolle Polens auf dem Gebiet der Wirtschaftsreform innerhalb der Wende in Osteuropa verdeutlicht. Zunächst skizziert der Verfasser die wirtschaftliche Ausgangslage und die Schwierigkeiten einer Wirtschaftsreform. Anschließend wird die wirtschaftliche Schocktherapie erläutert, für die sich die polnische Führung zur Reform der Wirtschaft entschied. Es werden sowohl die ökonomischen Voraussetzungen dieser Therapie wie auch deren notwendige politische und soziale Rahmenbedingungen erörtert. Nach einer kurzen Würdigung der Anfangserfolge der polnischen Wirtschaftsreform verdeutlicht der Autor dann deren Nachteile und plädiert für die Einleitung einer 2. Phase der Wirtschaftsreform, in der festgefahrene Grundstrukturen reformiert und die Staatswirtschaft privatisiert werden soll. Abschließend wird aufgezeigt, warum Polen wenig Anreize für ausländische Investoren bietet und welche politischen Bremsfaktoren die Einleitung und Durchführung der 2. Phase der Wirtschaftsreform erschweren. (ICE)

Die Entwicklung des Rechts- und Linksextremismus in Polen vollzog sich unterschiedlich. Klassischer Linksextremismus existiert in Polen nicht. In den 1990er Jahren schaffte es allerdings auch keine rechtsextremistische Partei, sich dauerhaft im politischen System des Republik Polen zu etablieren. Erst nach den Wahlen 2001 gelang zwei radikalen Parteien der Einzug ins Parlament, der "Liga der Polnischen Familien" (LPR) und der "Selbstverteidigung der Republik Polen" (SPR). 2006/2007 waren beide an der Regierung Kaczynskis beteiligt. Beide Parteien sind in einer Grauzone zwischen Demokratie und Extremismus angesiedelt. Sie stellen das demokratische System nicht in toto in Frage. Gleichwohl lassen sich für LPK und SPR xenophobe und antisemitische Haltungen nachweisen, die Diskriminierung von ethnischen Minderheiten sowie die Zusammenarbeit mit extremistischen Organisationen, die Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung bejahen. Beide Parteien profilieren sich durch die Verbindung von Elementen des Nationalismus und des Sozialpopulismus. (ICE2)

In dem Beitrag wird ein Überblick über die Umweltsituation in Polen gegeben. Beispielhaft werden Umfang und Kosten, treibende Faktoren und die Reaktionen auf die Luft- und Wasserverschmutzung in Polen analysiert. Anhand von Daten wird gezeigt, daß das Ausmaß der Luftverschmutzung in Polen zum höchsten in Europa gehört und daß sie erhebliche Kosten verursacht hat. Andere Zahlen verdeutlichen die dramatische Verringerung der Wasserqualität in Polen. Einige politische, wirtschaftliche, technologische und geographische Faktoren, die zu Umweltschäden beitragen und in Polen selsbt zu suchen sind, werden erörtert: Konzentration auf rasches Wirtschaftswachstum; Gleichgültigkeit der Industrieplaner; finanzielle Einschränkungen; Schwachstellen im System der Gesetze und Vorschriften. Die politischen Reaktionen auf die Umweltverschmutzung werden als schwach bezeichnet, vor allem weil die Bereitstellung der notwendigen politischen und materiellen Ressourcen betrifft. Verschiedene Umweltschutznahmen werden beschrieben. Die Analyse führt zu dem Ergebnis, daß die zu beobachtenden negativen Trends in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht umgekehrt werden. (KW)