Der Beitrag beschäftigt sich mit den Unterschieden in der Bildungsbeteiligung und im Kompetenzerwerb zwischen Schüler/-innen mit und ohne Migrationshintergrund. Die amtlichen Daten der Schulstatistik zu den Bildungserfolgen in den Bildungsgängen zeigen z. T. ein anderes Bild als die Schulleistungsstudien. Aus diesen Befunden ergibt sich eine Reihe von Fragen für die Politikdidaktik und den Politikunterricht, z.B. zur Rolle der Fachsprache.
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Märkte und Politik, Abteilung Marktprozesse und Steuerung, Band 2009-04
"We study the effects of patriotism on tax compliance. In particular, we assume that individuals feel a (random draw of) warm glow from honestly paying their taxes. A higher expected warm glow reduces the government's optimal audit probability and yields higher tax compliance. Second, individuals with higher warm glow are less likely to evade taxes. This prediction is confirmed empirically by a multivariate analysis on the individual level while controlling for several other potentially confounding factors. The findings survive a variety of robustness checks, including an instrumental variables estimation to tackle the possible endogeneity of patriotism. On the aggregate level, we provide evidence for a negative correlation between average patriotic warm glow and the size of the shadow economy across several countries." (author's abstract)
Latin America contains roughly half of the world's countries that use compulsory voting, but this electoral institution has received only limited attention from researchers. This article examines the determinants of voter turnout in the world's largest electorate subject to mandatory voting, that of Brazil. In analyzing data from six national legislative elections held in Brazil between 1986 and 2006, the study finds that the impact of compulsory laws varies across social and economic groups. From a methodological perspective, the article argues that "compulsoriness" of mandatory voting legislation can be modeled by taking into account both exemptions to the law and the relevance of potential sanctions against non-voters. The issue of enforcement must be considered if we are to develop comprehensive models of electoral participation under conditions of compulsory voting. (JPLA)
The protracted history of Aboriginal governance policy is ripe with frustrations among First Nations peoples and Canadian governments, the most pronounced aggravation being the federal government. Substantial resistance from Aboriginals often marks each new policy the government introduces. New policies often maintain the paternalistic attitude inherent in government initiatives, which has been very difficult for Aboriginal organizations to eradicate. Although Aboriginal governance policy is currently progressing towards a quasi-cooperative form of policy-making on both sides, this particular policy area continues to encounter significant disparities between policy actors within the Canadian government and Aboriginal organizations. Differences throughout the entire policy process hinder effective policy-making from agenda-setting/problem definition to the outcome/evaluation. (author's abstract)
This article employs roll call vote data and Bayesian ideal point estimation to examine inter-party dynamics in the Argentine Chamber of Deputies between 1989 and 2007. It highlights the presence in the Argentine Congress of a strong government vs. opposition dimension as well as identifies the relative position on this dimension, vis-à-vis the governing party, of the most prominent non-governing parties. Special attention is paid to the evolution of inter-party legislative dynamics during Argentina's brief experience with coalition government (1999-2001) and to party behavior in the Chamber during the final two years of President Néstor Kirchner's term in office (2005-07). (JPLA)
In: Totalitarismus und Demokratie: Zeitschrift für internationale Diktatur- und Freiheitsforschung = Totalitarianism and democracy, Band 6, Heft 1, S. 69-86
Politische Konditionalität, speziell im Bereich der Demokratieförderung, bedeutet zunächst einmal, dass ein Staat oder eine internationale Organisation die Vergabe von Leistungen an bestimmte Bedingungen knüpft. Allgemein kann Konditionalität sowohl darin bestehen, die erwarteten Leistungen bei Nicht-Erfüllung der Bedingungen einzubehalten, als auch die Einhaltung der Bedingungen mit Hilfe von Sanktionen durchzusetzen. Das Konzept der politischen Konditionalität wird nicht nur von der EU genutzt, allerdings sieht man die EU aufgrund ihrer internationalen Reputation in der Lage, das Instrument der politischen Konditionalität besonders wirkungsvoll einsetzen zu können. Der vorliegende Beitrag untersucht die Frage, warum der Einfluss der EU-Konditionalität auf die Demokratisierung in den postsozialistischen Staaten unterschiedlich stark ist. Die Arbeit besteht aus einem konzeptionellen bzw. theoretischen Teil und einem empirischen Teil. Im ersten Teil der Arbeit wird zunächst die EU als Akteur der externen Demokratieförderung und das von ihr genutzte Instrument der politischen Konditionalität dargestellt, anschließend werden der Forschungsstand und der gewählte theoretische Analyserahmen erläutert. Nachdem die aus der Theorie gewonnenen, bereits kurz vorgestellten Variablen näher erklärt und operationalisiert worden sind, schließt die Darlegung der gewählten Methode sowie die Begründung der Fallauswahl den ersten Teil der Arbeit ab. In Kapitel sechs und Kapitel sieben folgen im empirischen Teil die Analyseergebnisse für die betrachteten Fälle Mazedonien und Georgien. Neben der Darstellung der Ergebnisse für die gewählten Variablen wird jeweils in einem zusätzlichen Abschnitt die Interaktion der Variablen grob nachgezeichnet. In einem weiteren Kapitel werden die Ergebnisse für beide Fälle gegenübergestellt und bewertet. (ICD2)
Die Zahl der Zeitschriften und Journale, die sich der russischen Innen- wie Außenpolitik widmen, hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen - ein Zeichen für das gestiegene Interesse der Leserschaft wie generell für den Zustand der Gesellschaft. Im folgenden werden Artikel aus drei Periodika vorgestellt: »Rossija v global'noj politike« (Russland in der Weltpolitik), eine Zeitschrift, die seit fünf Jahren erscheint und ihren Ehrgeiz, das russische Gegenstück zu »Foreign Affairs« zu werden, nicht verbergen muss; »The New Times«, die früher als »Novoe Vremja« erschien und gegenwärtig das Beste ist, was man in Russland an kritischem, aufgeklärtem Journalismus finden kann; schließlich das patriotisch-national ausgerichtete Hochglanzmagazin »Politiceskij klass« (Politische Klasse) mit dem schönen Motto »Sapere aude!«, in dem die russischen Konservativen zu Wort kommen. Sämtliche Artikel sind vor Ausbruch des Krieges im Kaukasus erschienen; sie beleuchten gleichwohl den Hintergrund einiger wesentlicher Aspekte dieses Konflikts. (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 3867-3878
"Das suggestive Potential von Performanzen beruht ganz allgemein darauf, den Eindruck beim Publikum zu erwecken, die jeweilige Darbietung, selbst wenn sie im metaphorischen oder auch tatsächlichen Sinne in luftiger Höhe auf dem Drahtseil erfolgt, sei insofern das 'Natürlichste auf der Welt', wenn durch die bruchlose Perfektionierung der expressiven Form deren letztendliche Konstruiertheit in Vergessenheit gerät. Gelungene Performanzen verwandeln so gesehen Helmuth Plessners anthropologisches Grundgesetz 'natürlicher Künstlichkeit' in 'künstliche Natürlichkeit', sie stiften in ihrer emotional vereinnahmenden und rational nur schwer dechiffrierbaren Ästhetik gleichsam selbstevidenten Sinn und beendigen damit Kontingenz. Der Kniefall Willy Brandts im Jahre 1970 vor dem Warschauer Ghetto-Denkmal kann als eine der entscheidenden politischen Performanzen nach 1945 gewertet werden, deren symbolische Legitimität spätestens im Jahre 2000 von der deutschen Presse einstimmig bestätigt wurde, als der polnische Ministerpräsident Jerzy Buzek und Bundeskanzler Gerhard Schröder auf dem Areal des ehemaligen Ghettos, direkt gegenüber des Ghetto-Denkmals, ein 'Willy-Brandt-Denkmal' einweihten, das auf einer Relieftafel den knienden Brandt zeigt. Eine entscheidende Frage lautet daher, wie es zu erklären ist, dass Brandts Geste, die gemessen am diplomatischen Protokoll des ursprünglich vorgesehenen Kranzlegung-Rituals im Grunde einen Störfall darstellte, dennoch nicht als solcher, sondern als geradezu auratisches Ereignis gewertet wurde. Eine andere, ebenso entscheidende Frage lautet wiederum, wie es gelingen kann, die an der Konkretheit von Zeit, Ort und Person haftende Authentizität von Performanzen massenmedial zu transportieren, ohne das Erlebnis des Auratischen zu zerstören. Die Analyse des Kniefalls zeigt, dass die Symbolik der Performanz gerade nicht durch den Umweg über die Medien Schaden erlitt, sondern dass dem Kniefall überhaupt erst durch die narrative Interpretationsschlaufe der Presse sein eigentlicher Symbolwert zuerkannt wurde. Symbolizität und Performanz einerseits und mediale Narrativierung andererseits sind hier als zwei Kommunikationskanäle zu begreifen, deren jeweilig spezifisches Vermögen der Sinnproduktion sich reziprok dynamisierte." (Autorenreferat)
"Wahlkämpfe im Wahlkreis stellen einen wichtigen Gegenstand in der neueren Wahl-, Parteien- und Kommunikationsforschung dar. Dort werden sie als adressatenbezogene Strategien politischer Parteien zur effizienten Mobilisierung von Wählerstimmen in zentralisierten und hochtechnisierten Kampagnen gedeutet. Die Verfasser schlagen in analytischer Absicht ein anderes Verständnis von lokalen Wahlkämpfen vor. Sie sehen lokale Wahlkämpfe als akteursbezogene Strategie, in der sich die Unabhängigkeit der Kandidaten im Wahlkreis nach amerikanischem Vorbild abzeichnet. Die Verfasser kennzeichnen diese Deutung auch mit dem Begriff des individualisierten Wahlkampfes. Sie argumentieren, dass individualisierte Wahlkämpfe einerseits durch die Veränderung von 'Wählermärkten' erklärt werden können und deshalb in den westlichen etablierten Demokratien zunehmend wahrscheinlich werden. Andererseits argumentieren die Verfasser, dass wahlsystemische Anreize und damit verbundene Wettbewerbskonstellationen wichtige institutionelle Bestimmungsgründe für individualisierte Wahlkämpfe darstellen. Diese These prüfen die Verfasser am Beispiel des deutschen Mischwahlsystems auf der Basis einer schriftlichen Befragung der Kandidaten zur Bundestagswahl von 2005." (Autorenreferat)
Der Beitrag beschäftigt sich mit vorliegenden Wissenstests für den Politikunterricht und den Wirtschaftsunterricht sowie mit der bis dahin geführten Diskussion über die Konstruktion von Kompetenzmodellen in den beiden Fachdidaktiken. Er beschreibt zunächst den Stand der empirischen Forschung zu den Wissenstests. Anschließend diskutiert er den pädagogischen Kompetenzbegriff im GPJE-Modell und die Notwendigkeit psychometrisch abgesicherter Kompetenzmodelle für den Politik- und Wirtschaftsunterricht. Hierfür werden abschließend die mentalen Modelle und die Entwicklung von Kernkonzepten (konzeptuelles Wissen) als theoretischer Hintergrund erläutert.