Kommunale politische Entscheidungsprozesse und politische Partizipation
In: Materialien aus der soziologischen Forschung: Verhandlungen des 18. Deutschen Soziologentages vom 28. September bis 1. Oktober 1976 in Bielefeld, S. 120-131
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In: Materialien aus der soziologischen Forschung: Verhandlungen des 18. Deutschen Soziologentages vom 28. September bis 1. Oktober 1976 in Bielefeld, S. 120-131
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 1075-1087
"Politische Begriffe haben oft ein beträchtliches Alter. Sie werden im Laufe der Zeit durch Anpassung an veränderte Verhältnisse abgeschliffen und dadurch undefinierbar, bleiben aber trotzdem auf dem Markt der öffentlichen Meinung. Am Begriff des politischen Entscheidens soll überprüft werden, ob das notwendigerweise so ist. Politisches Entscheiden wird entweder im Schema der unvermeidlichen Willkür und der notwendigen Beschränkung definiert. Dies Schema stammt aus der Diskussion über Souveränität Oder man orientiert sich am allgemeinen Entscheidungsbegriff Entscheiden wird dann als Auswahl unter Alternativen begriffen und das Politische in der Art der Alternativen gesehen. Das läuft auf die Zurechnung auf ein "Subjekt" hinaus. Die Willkür der Auswahl wird durch eine mystische Größe, nämlich durch Mystifikation eines uneinsichtig operierenden Subjekts interpretiert. Beide Versionen geben keinen zureichenden Einblick in die Entscheidungspraxis der Politik. Diese gängigen Versionen lassen sich dadurch ersetzen, daß man Entscheiden als Wiedereinführung von Zeit in die Zeit auffaßt; oder in anderen Worten: als Wiedereinführung eines Unterschieds von Vergangenheit und Zukunft in den gesellschaftlich vorgegebenen Unterschied von Vergangenheit und Zukunft. Dies Wiedereinfuhren geschieht dadurch, daß Ausschnitte der (unabänderlichen) Vergangenheit und Ausschnitte der (unvorhersehbaren) Zukunft als kontingent, als auch anders möglich begriffen werden Dazu muß die Entscheidung thematisch eingeschränkt werden Beispiel: Ladenschlußzeiten, Maastricht II, Rinderseuche. Dann kann man sehen, daß die Vergangenheit, obwohl unabänderlich, die Gegenwart auch anders hätte bestimmen können; und daß die Zukunft, obwohl unbekannt, als Oszillation im Rahmen bestimmter Unterscheidungen begriffen werden kann. Entscheiden in diesem Sinne ist Kontingenzmanagement. Es kommt nicht, oder nur in zweiter Linie, darauf an, wer entscheidet, obwohl jedem Beobachter freigestellt bleibt, sich am Subjekt des Entscheiders zu orientieren." (Autorenreferat)
In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 135-139
In: Industrialisierung und Raum : Studien zur regionalen Differenzierung im Deutschland des 19. Jahrhunderts, S. 251-282
Die unbefriedigende Quellenlage (Wahlergebnisse im nationalen Rahmen liegen erst seit 1871 vor) ist in erster Linie dafür verantwortlich, daß bislang kaum Forschungsergebnisse über die kollektiven Orientierungen und Verhaltensweisen im Deutschland des 19. Jahrhunderts vorliegen. Um regional vergleichend politische Orientierungen und Partizipationsprozesse erfassen zu können, greift der Verfasser auf die Petitionen zurück, die 1848/49 an die Frankfurter Nationalversammlung gerichtet wurden. In diesen Quellen - so die Überzeugung des Verfassers - werden die grundlegenden Konfliktlinien dieser Jahre deutlich. Die 3775 Zollpetitionen (die in einem maschinenlesbaren Datensatz vorliegen), welche von ca. 397.000 Unterzeichnern unterstützt wurden, ermöglichen die Erstellung einer handelspolitischen Interessenkarte (Deutschland wird in 26 Regionen aufgeteilt). Die Grade der Mobilisierung (sowohl für die Anhänger protektionistischer Maßnahmen wie für die Anhänger des Freihandels) sind regional sehr unterschiedlich. Um diese Unterschiede zu erklären, erörtert der Beitrag den Einfluß des sozio-ökonomischen Kontextes, die Spaltung des deutschen Marktes und die verbandspolitischen "Infrastrukturen". Um die regionale Differenzierung interessenpolitischer Orientierungen als Determinante politischer Entscheidungsprozesse zu erfassen, entwickelt der Verfasser ein Kausalmodell (abhängige Variable: parlamentarisches Entscheidungshandeln) und überprüft dieses mit Hilfe der Pfadanalyse. Es zeigt sich, daß die festgestellten Konfliktlinien auch innerhalb der Nationalversammlung relevant waren. Der dem Beitrag beigefügte Kommentar (Rolf Horst Dumke) würdigt die verwendete Untersuchungsmethode, weist aber auch kritisch auf Probleme der benutzten Indikatoren hin. (JL)
In: Politische Online-Kommunikation: Voraussetzungen und Folgen des strukturellen Wandels der politischen Kommunikation, S. 219-251
Was ist der 'Druck der Öffentlichkeit'? Was ist der 'öffentliche Druck', unter dem Politiker handeln und entscheiden? Dieser Beitrag enthält das vorläufige Ergebnis grundlegender Überlegungen. Es wird eine Definition öffentlichen Drucks entwickelt, es werden Determinanten und Indikatoren öffentlichen Drucks benannt und es wird bestimmt, was unter der subjektiven Druckwahrnehmung des Politikers zu verstehen ist. Es wird ein Vorschlag gemacht zur Berechnung eines 'Druckindexes' und zur Feststellung des Druckpotenzials der politischen Öffentlichkeit. Anschließend geht es um den spezifischen Druck der politischen Netzöffentlichkeit und wie er – verglichen mit traditionellen politischen Öffentlichkeiten – auf ähnliche oder unterschiedliche Art und Weise zustande kommen kann. Abschließend werden aus der Perspektive des Politikers Grenzen öffentlichen Drucks benannt.
In: 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen, S. 126-132
In: Technik und sozialer Wandel: Verhandlungen des 23. Deutschen Soziologentages in Hamburg 1986, S. 298-301
Kurzkommentar zu zwei im gleichen Band enthaltenen Vorträgen von Wolfgang van den Daele und Elisabeth Beck-Gernsheim, die sich mit den Problemen der Gen- und Reproduktionstechniken befassen. Die Autorin bestreitet die These van den Daeles, daß die Definition der menschlichen Natur ausschließlich der Naturwissenschaft überlassen bleiben soll. In Bezug auf die In-Vitro-Fertilisation und den Embryonentransfer vertritt sie die Ansicht, daß damit für die Frauen keine zusätzlichen Optionen eröffnet werden, da sie die Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper einschränken. (psz)
In: Multilokale Lebensführungen und räumliche Entwicklung: ein Kompendium, S. 56-62
Im Beitrag wird die Anwendbarkeit der in den Sozialwissenschaften prominenten Theorie der Rationalen Wahl auf die Erklärung von Entscheidungen zu multilokalem Wohnen diskutiert. Hierfür werden zunächst die zentralen Grundannahmen dargelegt, wonach Akteure danach streben, ihre Präferenzen und unter gegebenen positiven und negativen Restriktionen optimal zu realisieren. Daraufhin wird die Erklärung der individuellen Multilokalisierungsentscheidung mit einer werterwartungstheoretischen Variante der Theorie skizziert. Um darüber hinaus der sozialen Einbettung residentieller Mobilitätsentscheidungen gerecht zu werden, wird die Multilokalisierung schließlich als strategisches Verhandlungsproblem in (Paar-)Haushalten diskutiert. Hierfür werden entstehende Dilemmata sowie typische Lösungsstrategien aufgezeigt, die auf Vertrauen, zusätzlichen Angeboten und normativen Vorstellungen basieren.
In: Reurbanisierung zwischen Wunsch und Wirklichkeit: ein Blick auf nordwestdeutsche Städte und Regionen, S. 98-116
Auf der Basis einer Sekundärauswertung qualitativer Studien zu stadtregionalen Wanderungsprozessen in der Metropolregion Hamburg seit 1998 fokussiert dieser Beitrag
Motive, Prozesse und Rahmenbedingungen städtischen Wohnens. Sie manifestieren sich in vergleichenden Bewertungen städtischen und suburbanen Wohnens sowie in Hintergründen der Präferenzen für urbane Wohnstandorte. Diese Informationen ergänzen das Spektrum möglicher Erklärungen für Reurbanisierung um Aspekte des sozialen Handelns von Wohnenden.
In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 314-318
In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 310-313
Der Beitrag erörtert die These, wonach im Mittelpunkt der Stadtplanung nicht mehr die Zukunft des Stadtbewohners sondern die Zukunft des Stadtbenutzers steht. Dies wird am Fallbeispiel der Planung der Altstadt von Trier belegt. In den 60er Jahren, nachdem Trier zum Oberzentrum geworden war, hatte eine massive Aussiedlung von Kauf- und Warenhäusern stattgefunden, für die dann später die Folgeeinrichtungen geschaffen werden mussten. Als Folgeeinrichtung erschien Ende der 60er Jahre eine großzügige Erschließung der historischen (und damit engen) Innenstadt für den Individualverkehr als angemessen. Der Altstadt zerstörende Charakter des 'Altstadtkonzeptes' ist, und dieses muss als gelungene Strategie der planenden Verwaltung angesehen werden, bisher der großen Mehrheit der Bevölkerung und des Rates nicht sichtbar geworden. Ein Beispiel dafür, wie man mittels kleiner, relativ unbedeutender Einzelmaßnahmen übergreifende Strukturveränderungen vorbereiten kann, ohne das der Rat oder die Bürger mitbekommen, worum es wirklich geht, ist die so genannte 'Westtrasse', ein Straßenzug innerhalb der Altstadt, im Westen des zentralen Geschäftsbereiches. An der Westtrasse liegen zwei bereits 1972 förmlich festgelegte Sanierungsgebiete, zwei kleine Teilgebiete, deren Neuordnungskonzept noch auf die Zeit der autogerechten Innenstadt zurückgeht. Der Bau der beiden Parkhäuser in den förmlich festgelegten Sanierungsgebieten macht einen Ausbau der Straßenführung notwendig - und sei es nur, um die Parkhäuser problemlos zu erreichen. Seit 1972 werden ferner immer wieder neue Alternativen zum Bus in der Fußgängerzone ersonnen, diskutiert und verworfen. All diese Stadtentwicklungsmaßnahmen haben schließlich eine Teilung der Innenstadt in zwei separate Teile zur Folge. (ICG2)
In: Quo vadis Partizipation und Solidarität?, S. 60-67
Das zentrale Projektziel von "Equity, Participation, Decision Making Labs - EP-DeM Labs" lag in der Einbeziehung von marginalisierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die (Neu-)Gestaltung von Maßnahmen und Projekten, die auf die Verbesserung ihres Bildungsniveaus und ihrer Beschäftigungsfähigkeit abzielten. Die Erfahrungen und Bedürfnisse der Zielgruppe sollten direkt in den Dialog mit Politik und Institutionen eingespielt werden, um lokale Arbeitsmarkt- und Inklusionspolitiken weiterzuentwickeln. Dazu wurden in den Jahren 2016 und 2017 "Labs of dialogue" in fünf europäischen Städten durchgeführt. Die drei wichtigsten Erkenntnisse: Erst die Einbindung von an der Schnittstelle zu marginalisierten Jungen agierenden Professionals ermöglichte eine Zusammenarbeit mit dieser schwierig erreichbaren Zielgruppe. "One-Stop-Shop-Strukturen" von Organisationen erhöhen die Chancen, dass junge Menschen eine Ausbildung abschließen bzw. einen Job finden. Transdisziplinäre Kooperationen erscheinen essenziell für nachhaltige Erfolge.
In: Raumentwicklung 3.0 - Gemeinsam die Zukunft der räumlichen Planung gestalten: 15. Junges Forum der ARL 6. bis 8. Juni 2012 in Hannover, S. 62-73
"Im folgenden Beitrag wird das Spannungsverhältnis zwischen den jüngeren politischen Tendenzen zur Deregulierung insbesondere im Planungsbereich und im öffentlichen Gestaltungsanspruch der Raumordnung aufgezeigt. Es wird die Bedeutung von Rechtssetzung und geordneten demokratischen Verfahren für die Landes- und Regionalentwicklung aufgezeigt. Eine gute Raumordnung muss sowohl einen langen Atem haben, um raumordnerische Ziele beharrlich zu verfolgen, sie muss aber auch flexibel auf neue Entwicklungen reagieren können. In der öffentlichen Wahrnehmung muss die Raumordnung ihre Dienstleistungen und ihre Fähigkeiten als Problemlöser noch stärker betonen." (Autorenreferat)
In: Kommunale Macht- und Entscheidungsstrukturen, S. 185-208
Der Beitrag untersucht, auf welche Entscheidungsmechanismen die bis heute stattfindende Um- und Neugestaltung der Innenstädte von Mittelstädten zurückzuführen ist. Die Analyse wird anhand des Beispiels der Stadt Trier durchgeführt. Die Entscheidungen für die Stadtplanung fallen auf kommunaler Ebene. Dennoch argumentiert der Autor, dass kommunale Politiker durch ein System überregionaler Regelungen, Auflagen, Planungen und Finanzzuweisungen in ihrer Entscheidungsfreiheit stark eingeschränkt sind. Zunächst beschreibt der Beitrag die Ausgangssituation der Maßnahmen zur Innenstadterneuerung in den 1960er und 1970er Jahren. Der Fokus lag hierbei auf der zentral-örtlichen Bedeutung der Innenstadt und einer massiven Geschäftsflächenkonzentration und -expansion. Im folgenden geht die Studie auf die Nachwirkungen und die Beeinflussbarkeit dieser Entwicklung ein. Vor diesem Hintergrund analysiert der Beitrag das Beispiel der Trierer Altstadt. Der Autor beschreibt die unterstützenden und abfangenden Maßnahmen für die Folgewirkungen der Innenstadtpolitik der 1960er Jahre. Von besonderer Bedeutung ist der altstadtzerstörende Charakter des Altstadtkonzeptes, welches als Beispiel dafür dient, wie mittels kleiner, relativ unbedeutender Einzelmaßnahmen tiefgreifende Strukturveränderungen bewirkt werden können. (ICG)
In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 293-303