In: Kirchliche Zeitgeschichte: KZG ; internationale Zeitschrift für Theologie und Geschichtswissenschaft = Contemporary church history, Band 32, Heft 2, S. 242-263
Pierre Manent is viewed as a French thinker that develops in modern times the liberal tradition of political thinking. One of the most important issues of Manent's thinking that was not enough underlined it is the relationship between religion an politics and how this evolved from the beginning of Christianity until the main consequences of modernity. Manent view on religion and politics is the core of this paper analysis. The main contributions of Manent, such as Naissances de la politique moderne. Machiavel, Hobbes, Rousseau (1977), Histoire intellectuelle du lib.ralisme (1987) La cit. de l'homme (1994), Cours familier de philosophie politique (2001), La raison des nations. R.flections sur la d.mocratie en Europe (2006) are analyzed from this perspective. Our conclusion is that in the way Manent deals with the relationship between politics and religion there are some constants that may be found in all his work. These are: the relationship between the Church and the different forms of political organization in Europe (Civitas, Imperium, monarchy); the fact that Christianity is one of the few current relevant concepts for political, due to the failure of totalitarian ideologies; the idea that secularization in Europe is not irreversible; we live in "an age of separations", and Church-State is one of these separations; we witness the religion transformation process and the .tat la.que cannot survive to .tat-nation; the role of Islam in modern societies and his perpetual finding of a political form; the relationship between Judaism, state and nation; the issue of the Christian identity of Europe.
Der Beitrag liefert auf Grundlage eines Forschungsreviews erstmals einen systematischen und differenzierten Überblick zur empirischen Befundlage zum islamischen Religionsunterricht (IRU) in Deutschland. Der IRU erweist sich zunehmend als Gegenstand einer dezidiert empirischen, disziplinübergreifenden Forschung, in der sich die mehrdimensionale Interessenlage ihm gegenüber spiegelt, sich im Bildungssystem zu etablieren und gleichzeitig integrationspolitischen Ansprüchen gerecht zu werden. Dabei wird sowohl unmittelbar gegenstandbezogenes als auch kontextuelles Wissen zum IRU generiert, wobei die Forschung häufig eher (extrinsisch) auf den IRU im Verhältnis zur Gesellschaft und dessen Legitimation, Akzeptanz und Nutzen und weniger (intrinsisch) auf das Verstehen und die Entwicklung des IRU ausgerichtet ist. Daraus resultieren drei zentrale Erkenntnisse: Erstens liefert die bisherige Forschung wichtige Befunde, erlaubt jedoch kaum verlässliche und verallgemeinerbare Aussagen zum IRU hinsichtlich seiner gesellschaftlichen Situiertheit und (integrativen) Wirkung. Zweitens wird die auf das Verstehen und die Entwicklung des IRU gerichtete eher intrinsische Forschung teilweise durch Integrationsimperative überlagert und stellt weiterhin ebenso ein wichtiges Desiderat dar. Drittens ist die Forschung zum IRU stark am Status Quo orientiert und thematisiert kaum Fragen der zukünftigen Entwicklungen und Herausforderungen einer zunehmend multireligiösen säkularen Gesellschaft. Der Beitrag versteht sich damit als Momentaufnahme und zugleich Impulsgeber der IRU-Forschung, die sowohl Spiegel wie auch mögliche Triebkraft der Entwicklungen im Feld des IRU sein kann.
Any reflection on the relationship between religion and politics in the Catholic thought cannot do without reminding the Augustinian distinction between the civitas Dei and civitas terrena. The goal and foundation of any just political community should be the orientation to wards the common good. In the contemporary catholic thought, Johann Baptist Metz proposes a political theology revolving around the concepts of the value of the human person, the necessary refusal, on the part of the Church, of any mundane ideology and the necessary use of the socially critical potential of theological thought. Hans Küng criticizes any politicization of theology. He insists on the development of an internal pluralism within the Church and advocates a self-limitation of the magisterial intervention in the world in the name of a necessary "eschato logical reserve". Joseph Ratzinger/Pope Benedict the XVIth , invested with the magisterial authority, relies heavily on official documents of the Catholic social doctrine. He emphasizes the necessity of founding the state on the central value of justice and its acting according to the principle of subsidiarity. In this context, the Christian faith and the Church in particular may have a pedagogical role, as it may guide reason to follow the right priorities. All three thinkers agree on the public significance of the Christian vision of society and on the fact that it may help society both by its critical and by its constructive dimension.
Das Verhältnis von Psychotherapie, Religion und "New Age" wird erörtert. Dabei wird zunächst betont, dass alle menschlichen Gesellschaften Regenerationsrituale entwickelt haben, die der Befreiung von blockiertem Leben dienen sollen. In archaischen oder klassenlosen Gesellschaften war der Schamane der Experte, der für die kosmisch-religiöse, die politische, die psychosoziale und auch die physische Regeneration oder Heilung gleichermaßen zuständig war. Da die tendenzielle Identität der genannten Aspekte heute definitiv zugunsten der relativen Selbständigkeit von elaborierten gesellschaftlichen und professionellen Subsystemen aufgelöst ist, müssen Bewegungen oder Personen, die eine alle genannten Aspekte umfassende Regeneration oder Heilung versprechen, als unseriös gelten. Die große Attraktivität und gute Verkäuflichkeit von neoschamanischen und New-Age-Verfahren beruht auf aufgeblähten Gebrauchswertversprechen der konkurrierenden Anbieter und einem Verlust von historischem Bewusstsein. In der Psychotherapie können diese Verfahren Schaden anrichten.
Rezension zu: 1) Sonja A. Strube, Rita Perintfalvi, Raphaela Hemet, Miriam Metze, Cicek Sahbaz (Hrsg.): Anti-Genderismus in Europa - Allianzen von Rechtspopulismus und religiösem Fundamentalismus. Mobilisierung - Vernetzung - Transformation. Bielefeld: transcript Verlag 2021. ISBN 978-3-8376-5315-1. 2) Anja Hennig, Mirjam Weiberg-Salzmann (Hrsg.): Illiberal Politics and Religion in Europe and Beyond - Concepts, Actors, and Identity Narratives. Frankfurt am Main: Campus Verlag 2021. ISBN 978-3-593-50997-6.
Eine neue Ausgabe des Informationsdienstes "Recherche Spezial" bietet einen umfassenden Überblick über aktuelle sozialwissenschaftliche Literatur- und Forschungsnachweise zum Thema Religion in Osteuropa. Er wurde anlässlich der Tagung "Religion und Politik in osteuropäischen Staaten" der Fachgruppe Religion der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. (DGO) am 10./11. Oktober 2008 in Berlin erstellt. Viele Jahrzehnte waren die Länder des sowjetischen Einflussbereichs geprägt von einem staatlich verschriebenen Atheismus und den damit einhergehenden Repressionen gegen die Institution Kirche und jegliche religiöse Ausdrucksformen. Seit nun fast zwanzig Jahren herrscht wieder die Freiheit der Religionsausübung. Heute lässt sich in vielen Ländern die Renaissance religiöser Phänomene feststellen und es sind entsprechende Wechselwirkungen zwischen Religion und Politik bzw. Gesellschaft zu beobachten. Der Informationsdienst zeigt einen Ausschnitt der sozialwissenschaftlichen Forschung, die sich mit verschiedensten Aspekten von Religion bzw. Kirche in den Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR ebenso wie in den postsozialistischen Staaten des östlichen Europa beschäftigt. In den einzelnen Kapiteln wird z.B. die Rolle von Religion für das Wertesystem der einzelnen Gesellschaften betrachtet. Weiterhin werden das Verhältnis von Religion und Politik sowie rechtliche Fragen beleuchtet und das Thema neuer verschiedener religiöser Ausdrucksformen inklusive Säkularisierungstendenzen wird berücksichtigt. Außerdem geht die Zusammenstellung auf den Zusammenhang von Religion und kollektivem Gedächtnis und ihre Rolle für die Konstruktion nationaler bzw. ethnischer Identitäten ein. Für den Informationsdienst berücksichtigt wurden Literatur- und Forschungsnachweise aus dem deutschsprachigen Raum seit 2005.
'Aufgrund der vielen Angebote an religiösen und weltanschaulichen Gruppen und Ideen ist auch in Österreich die religiöse Landschaft immer unübersichtlicher geworden. Die Grundlage für diesen Artikel bilden die Erfahrungen katholischer Weltanschauungsreferenten. Sie bieten einen Überblick über diesen 'Markt der Religionen'. Dabei zeigt sich, dass die beiden Strömungen Fundamentalismus und Esoterik wesentlich sind und sich in vielen Angeboten finden. Der Artikel kommt zum Ergebnis, dass diese beiden Strömungen ihre Bedeutung behalten werden und dass aufgrund des zunehmenden Individualismus die Zahl der religiösen und weltanschaulichen Gruppen weiter steigen wird.' (Autorenreferat)
The Church-State relationships in EU Member States are in a process of a radical transformation. This is the result of a rapid political integration and also of the major transformations of the modernity. Religion is still part of the European public space even if, according to modernity premises, it should be only a private matter. According to Max Weber and other authors, secularization diminishes the role of the religion in society. However, these theories are being contested in recent years, due to the interpretation of statistical data and to the emergence of fundamentalist religious movements spreading around the world. Consequently, secularization is a tendency and not an "iron law". As regards the current role of the religion, Silvio Ferrari developed the theory according to which there is a common European model. This model does not exist yet, but certainly we live in an era defined by the continuous searching of such a model. There is no European identity without common values. Some of these values, like toleration, do have a profound religious foundation. European integration is based on the action of different actors, including interest groups located in Brussels. The Churches and the religious organizations are also part of this category of actors and they try to be part of a process by which a common space for consultation will emerge.
ZusammenfassungDer Beitrag liefert auf Grundlage eines Forschungsreviews erstmals einen systematischen und differenzierten Überblick zur empirischen Befundlage zum islamischen Religionsunterricht (IRU) in Deutschland. Der IRU erweist sich zunehmend als Gegenstand einer dezidiert empirischen, disziplinübergreifenden Forschung, in der sich die mehrdimensionale Interessenlage ihm gegenüber spiegelt, sich im Bildungssystem zu etablieren und gleichzeitig integrationspolitischen Ansprüchen gerecht zu werden. Dabei wird sowohl unmittelbar gegenstandbezogenes als auch kontextuelles Wissen zum IRU generiert, wobei die Forschung häufig eher (extrinsisch) auf den IRU im Verhältnis zur Gesellschaft und dessen Legitimation, Akzeptanz und Nutzen und weniger (intrinsisch) auf das Verstehen und die Entwicklung des IRU ausgerichtet ist. Daraus resultieren drei zentrale Erkenntnisse: Erstens liefert die bisherige Forschung wichtige Befunde, erlaubt jedoch kaum verlässliche und verallgemeinerbare Aussagen zum IRU hinsichtlich seiner gesellschaftlichen Situiertheit und (integrativen) Wirkung. Zweitens wird die auf das Verstehen und die Entwicklung des IRU gerichtete eher intrinsische Forschung teilweise durch Integrationsimperative überlagert und stellt weiterhin ebenso ein wichtiges Desiderat dar. Drittens ist die Forschung zum IRU stark am Status Quo orientiert und thematisiert kaum Fragen der zukünftigen Entwicklungen und Herausforderungen einer zunehmend multireligiösen säkularen Gesellschaft. Der Beitrag versteht sich damit als Momentaufnahme und zugleich Impulsgeber der IRU-Forschung, die sowohl Spiegel wie auch mögliche Triebkraft der Entwicklungen im Feld des IRU sein kann.