Die Gestaltung des Straßenraumes in Wohnquartieren wird oftmals nicht ausreichend partizipativ festgelegt. Den verantwortlichen Politikern sowie Stadt- und Verkehrsplanern fehlen beispielsweise passende sozialwissenschaftlich ausgearbeitete Instrumente und manchmal die Antizipation der Folgen, die ihre Maßnahmen in sozialer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht haben. In der Dissertation wird die Frage nach gerechten Verteilungen und fairen Beteiligungsverfahren im Verständnis der Agenda 21 in den Vordergrund gestellt. Mit dem Ziel, die Akzeptanz der Maßnahmen zu erhöhen und teuren Planungsfehlern vorzubeugen, wurde ein neuartiges innovatives Instrument für die faire Beteiligung unterschiedlicher Interessengruppen im Straßenraum entwickelt. Um die Ziele zu erreichen, findet im theoretischen Teil der umweltpsychologisch und interdisziplinär ausgerichteten Dissertation eine dezidierte Auseinandersetzung mit dem Leitbild ´Nachhaltige Entwicklung´ und dessen Implikationen für die Schaffung von gerechten Verteilungsergebnissen und fairen Lösungen statt. Dazu werden erstens die Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Umweltforschung und zweitens Gerechtigkeits- und Fairnesstheorien aus psychologischer, politisch-philosophischer und soziologischer Perspektive dargestellt. Von Bedeutung sind Begriffe wie Moral, Verantwortungsbewusstsein, Verständigungsorientierung, Diskursethik sowie Kommunitarismus und Liberalismus. Diese theoretische Auseinandersetzung bildet die Grundlage für die Analyse der Gerechtigkeits- und Fairnessvorstellungen unterschiedlicher Nutzungsgruppen (z.B. Autofahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger) und verschiedener Akteursgruppen (z.B. Bürger, Stadt- und Verkehrsplaner aus Behörden, der Wirtschaft und Nicht-Regierungsorganisationen) im Straßenraum. Für die Erhebung wurde ein anfassbares Miniaturmodell einer Straße und ein dazu passendes Moderationskonzept entwickelt. In der Studie wurden Workshops mit Gruppen von Bürgern unterschiedlicher Mobilitätsgruppen im Straßenraum und mit Stadt- und ...
LAKOFF und JOHNSON belegen, dass alltägliche metaphorische Redewendungen in aller Regel auf kognitive Muster schließen lassen; solche Muster werden von ihnen als "metaphorisches Konzept" gefasst. Darüber hinaus erweitern sie den Begriff der Metapher über klassisch-rhetorische Definitionen hinaus. Metaphorische Konzepte erfassen damit Sinngehalte und Deutungsmuster, und von diesem Ansatz haben sich Metaphernanalysen als Auswertungsinstrument qualitativer Daten ableiten lassen. Das Buch ist die erste Fassung der später als "kognitive Linguistik" bekannt gewordenen Forschungsrichtung. Seine Lektüre bietet für qualitativ Forschende immer noch den besten Einstieg in die Thematik, und wird daher trotz späterer Veränderung der Begrifflichkeit zur Lektüre unbedingt empfohlen. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0402190 ; LAKOFF and JOHNSON argue that common metaphorical words imply cognitive models, which they call "metaphorical concepts." They extend the definition of metaphor beyond classical definitions. Metaphorical concepts grasp patterns of meaning and methods of metaphor analysis have been derived from this approach as tools for interpreting qualitative data. The book reviewed was the first publication of the so-called "cognitive linguistic" school. It can still be strongly recommended for qualitative researchers today, although some definitions have changed. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0402190 ; LAKOFF y JOHNSON plantean que las palabras metafóricas comunes implican modelos cognitivos, que ellos llaman "conceptos metafóricos". Extienden la definición de metáfora más allá de las definiciones clásicas. Los conceptos metafóricos comprenden modelos de significado y los métodos de análisis metafórico han ido derivando desde esa aproximación como herramientas para la interpretación de datos cualitativos. El libro reseñado fue la primera publicación de la llamada escuela de la "lingüística cognitiva". Puede continuar siendo fuertemente recomendable para los investigadores cualitativos actuales, si bien algunas definiciones han ...
Die heterogene und schweizweit wenig institutionalisierte Nachwuchs-Community der qualitativen Sozialforschung hat sich im vergangenen Jahr zum siebten Male in Zürich getroffen, um aktuelle Herausforderungen und Debatten zu diskutieren. Diesmal widmete sich die Veranstaltung Fragen der Bedeutung von Interdisziplinarität in der qualitativen Forschung bezüglich der Übersetzung zwischen Fachsprachen sowie Methoden, Konzepten und Theorien. Leitfragen dabei waren: Was bedeutet der gesteigerte Zulauf zur qualitativen Sozialforschung ohne parallele Institutionalisierung in Bezug auf die Qualitätssicherung? Welche Chancen und Risiken ergeben sich? Welche Potenziale folgen aus der Annäherung verschiedener Traditionen und Disziplinen im Forschungsprozess? Die Teilnehmenden des Networking Day kamen zu dem Schluss, dass qualitative Sozialforschung Herausforderungen genereller wissenschaftspolitischer Trends ausgesetzt ist. Es tun sich dabei einerseits Chancen für eine vermehrten Etablierung qualitativer Forschung in interdisziplinären Kontexten auf, andererseits besteht für Wissenschaftler/innen in der Qualifikationsphase die Gefahr, eine eindeutige fachliche Positionierung zu verlieren und "zwischen die Stühle" der akademischen Communities zu fallen. ; The heterogeneous community of qualitative social research, which is little institutionalized throughout Switzerland, met in Zurich for the seventh time last year to discuss current challenges and debates in the field of qualitative research. This time, the event focused on the importance of interdisciplinarity in qualitative research regarding translation between specialized terminology, as well as methods, concepts, and theories. Key questions were: What does the increased demand for qualitative social research without parallel institutionalization in terms of quality assurance mean? What opportunities and risks arise? Which potentials arise from the convergence of various research traditions and disciplines in the research process? The participants of the Networking Day ...
Oliver GEDEN untersucht in seiner qualitativen Untersuchung das Männlichkeitsverständnis in der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Damit soll über die Kategorie Geschlecht eine zentrale lebensweltliche Dimension des Rechtsextremismus erschlossen werden. Während die geschlechtsspezifischen Affinitäten von Frauen zum Rechtsextremismus seit Beginn der 90er Jahre verstärkt untersucht wurden, fehlen bislang solche geschlechtertheoretisch angeleiteten Studien über Jungen und Männer im Rechtsextremismus. In der Studie werden Männlichkeitsdiskurse anhand zweier "freiheitlicher" Periodika und mittels der Interpretation von Gruppendiskussionen mit FPÖ-Funktionären analysiert. GEDENs Studie stellt eine Pionierarbeit im Bereich der geschlechtertheoretisch fundierten Rechtsextremismusforschung dar. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0402132 ; Until now there has been a dearth of qualitative research on right-wing extremist organizations. We know little about the daily routines of "doing politics" in these specific life-worlds. There is also little research concerning the gendered substructure of right-wing extremist parties. Many of the studies that have been done focus on women's roles in such organizations, but the vast majority of its members and supporters, namely men, are seldom analyzed. In his excellent study, Oliver GEDEN explores a rather difficult field of research, examining in which way one of the most successful right-wing extremist parties in Europe, the Freedom Party of Austria, is constructing masculinity. GEDEN not only analyzes the masculinity discourse in two party periodicals, he also conducts group discussions with party officials in order to reconstruct what masculinity means to them in their everyday lives. Furthermore, he reflects about the specific conditions of doing qualitative research on right-wing extremist organizations, particularly on the handling of access restrictions and the requirements of research ethics. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0402132 ; En la actualidad ha habido una falta de investigación ...
In dieser Publikation werden die datenschutzrechtlichen Fragestellungen und forschungspraktischen Erfordernisse für einen professionellen und nachhaltigen Umgang mit qualitativen Forschungsdaten (Interviews) aufgegriffen und es werden in drei thematischen Untergruppen Empfehlungen erarbeitet, um eine datenschutzrechtlich gesicherte nachhaltige Archivierung und Nachnutzung qualitativer Daten zu ermöglichen.
Die sichere Anwendung von Methoden stellt eine Qualifikation auf vielen Ebenen dar. An deutschen Universitäten waren bis vor einigen Jahren nur wenige angegliederte Methodenzentren zu finden. Im letzten Jahrzehnt hat sich deren Anzahl angesichts staatlicher Förderlinien zur Qualitätsentwicklung der Lehre an akademischen Einrichtungen fast verdreifacht. Diesem Phänomen möchten wir im vorliegenden Beitrag nachgehen mit Blick auf die Frage, wie Methodenzentren an der Entwicklung und Einübung einer qualitativen Forschungshaltung und der sicheren Anwendung qualitativer Methoden mitwirken. Dafür haben wir die Angebote und Aktivitäten von elf Methodenzentren aus Deutschland und Österreich vor allem anhand ihres Internetauftrittes betrachtet und in Ergänzung Gespräche mit deren Mitarbeiter_innen geführt. Es zeigt sich, dass universitäre Methodenzentren ein beträchtliches Potenzial bergen, die qualitative Methodenausbildung zu erweitern und zu vertiefen. Grenzen zeigen sich vor allem dann, wenn die strukturellen Dimensionen, insbesondere unklare Perspektiven für die Mitarbeiter_innen sowie Angebotseinschränkungen infolge temporärer Förderung, hinzugezogen werden. ; The ability to use scientific methods in a valid manner requires skills on many levels. In Germany, until a few years ago only a small number of methods centers within universities existed. In the last decade, as a result of governmental funding programs to increase the quality of academic teaching, their number has almost tripled. In this article, we discuss how methods centers can contribute to both the development and practice of a qualitative research and the valid application of qualitative methods. For this purpose, we have examined the offerings and activities of 11 methods centers in Germany and Austria, mainly on the basis of their websites; in addition, we conducted interviews with members of the institutions. We discovered that university methods centers hold considerable potential to broaden and deepen qualitative methods education and teaching. ...
Die Frage, wie Medienkompetenz gefördert werden kann, findet Beachtung in politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Dis-kussionen in Deutschland und weltweit. Dabei erscheinen bereits auf individueller Ebene Unterschiede höchst komplex zu sein, sei es in Bezug auf persönliche Voraussetzungen, Ansprüche, Entwicklungsstand und jeweilige Kontextfaktoren. Aufgrund dieser Vielschichtigkeit, aber auch Aktualität der Thematik Medienkompetenzförderung sind Möglichkeiten der Vernetzung und des Austausches in einer globalisierten Welt von besonderer Bedeutung. An Kenntnissen, wie in anderen Ländern dieser Herausforderung begegnet wird, mangelte es jedoch lange Zeit. Im Rahmen der hier vorzustellenden Studie Förderung von Medienkompetenz an Gemeinschaftsschulen in Finnland, die im Rahmen einer Masterarbeit durchgeführt wurde, soll eine Möglichkeit aufgezeigt werden, wie wissenschaftliche Erkenntnisse im Ausland gewonnen werden können. Es handelt sich um eine qualitative Studie, die Expertinnen- und Experteninterviews sowie deren Auswertung mit der Qualitativen Inhaltsanalyse umfasst. Bei der Umsetzung solch einer qualitativen Studie in einem anderen Sprach-, Lebens- und Kulturraum erwarten Forschende ganz eigene Herausforderungen, auf die im Beitrag ein besonderes Augenmerk gelegt wird. (DIPF/Orig.) ; In Germany and the world at large, the problem of how best to promote the dissemination of media literacy is perceived as posing a significant challenge, with debates being conducted on a political, economic, scientific and social level. But even on an individual level, differences are evident - whether due to cultural and disciplinary disparities, personal qualifications, differing contexts, and varying levels of development and aspirations - which are distinct and highly complex. The complexity and topicality of the media literacy debate highlights the importance of seizing the possibilities for networking and collaborating on a global scale. For a long time, there has been a lack of specific knowledge about how other countries are meeting this challenge. The Master's thesis Promoting Media Literacy in Comprehensive Schools in Finland details one way of collecting scientific data abroad. This study takes a qualitative approach in which expert interviews are conducted and subsequently analyzed using qualitative content analyses. This article devotes particular attention to the challenges involved in conducting research in a foreign language, country and culture. (DIPF/Orig.)
Objective: To explore differences between conventional medicine (COM) and complementary and alternative medicine (CAM) regarding the attitude toward and the perceived use of shared decisionmaking (SDM) from the health professional perspective. Methods: Thirty guideline-based interviews with German GPs and nonmedical practitioners were conducted using qualitative analysis for interpretation. Results: The health professional–patient-relationship in CAM differs from that in COM, as SDM is perceived more often. Reasons for this include external context variables (e.g. longer consultation time) and internal provider beliefs (e.g. attitude toward SDM). German health care policy was regarded as one of the most critical factors which affected the relationship between GPs and their patients and their practice of SDM. Conclusion: Differences between COM and CAM regarding the attitude toward and the perceived use of SDM are attributable to diverse concepts of medicine, practice context variables and internal provider factors. Therefore, the perceived feasibility of SDM depends on the complexity of different occupational socialization processes and thus, different value systems between COM and CAM. Practice implications: Implementation barriers such as insufficient communication skills, lacking SDM training or obedient patients should be reduced. Especially in COM, contextual variables such as political restrictions need to be eliminated to successfully implement SDM.
Die Untersuchung von Wirkungsweisen einer (strafrechtlichen) Intervention verlangt wegen ihres Prozesscharakters und wegen ihres Inhalts qualitative Methoden. Es geht um Prozesse der Veränderung – oder der Beharrung – und die Bedeutung, die strafrechtliche Interventionen für diese Prozesse erlangen; und es geht um Gewalt in Paarbeziehungen, also das komplexe Gefüge von Macht, Abhängigkeit, Liebe und Sexualität: Die Beobachtung von Strafprozessen einerseits, von Mediationsprozessen anderseits bildete den Ausgangspunkt für die Gespräche mit den – im Zeitabstand wiederholten – Gesprächen mit den "Klienten-Parteien", also Männern und Frauen; dazu traten Expertengespräche mit RichterInnen und MediatorInnen. Die Art der so gewonnenen Daten ermöglichte dann eine "Perspektiven-Triangulierung", die das Verfahren der qualitativen Prozessstrukturanalyse leitete. Der Forschungsprozess beruhte insgesamt auf der Interaktion von Beforschten und Forscherin; und er war konzipiert als Einmischung in Kriminalpolitik, die über die Präsentation von Evaluationsergebnissen hinausging. Eine solche Konzeption umzusetzen, stößt jedoch auf erhebliche Schwierigkeiten: sie sollen abschließend analysiert werden. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0201169 ; Research on the efficacy of criminal law intervention involves social processes and due to its nature, the processes require the use of qualitative methods. It is about processes of change, about development, or fixation and about the influence, various criminal law interventions exert onto these processes. In addition there is the content of the subject matter that is conducive to the application of qualitative methods: violence in intimate relationships constitutes intricate and complex fabrics of power and love, of dependency and sexuality. The instruments of collecting data consisted of observing of criminal processes and mediation procedures that provided access to the parties and the opportunity for intensive talks with men and women as the core piece of research. They were complemented by ...
Der Ausgangspunkt der Doktorarbeit liegt in einem DFG-geförderten Forschungsprojekt an der TU Berlin von 2002-2004. Dort wurde eine umfangreiche qualitative Studie durchgeführt, in der die Fragen zum Monetären jedoch nur als ein Teil bearbeitet wurden. Nach meinem Empfinden sollte dies aber mehr Gewicht bekommen, deshalb habe ich das Thema in meiner Arbeit vertiefend und ebenfalls qualitativ (orientiert an Glaser und Strauss) betrachtet. Damals wie heute werden die Themen "Kinder und Arbeit" sowie "Kinder und Geld" immer noch marginalisiert im deutschen Raum behandelt. Deshalb sind die Ergebnisse meiner Studie auch heute noch aktuell und liefern neue Erkenntnisse und Ergänzungen zu bisherigen Diskursen. Die Kinder dieser Studie haben Arbeitserfahrungen sammeln können und haben daraus Verantwortung gelernt, Anerkennung von Erwachsenen erhalten und ein monetäres Entgelt für ihre Leistung. Dabei hat die Sicht der Kinder gezeigt, dass Diversitäten wie "Kinderarbeit ist verboten – aber Geld verdienen erlaubt" ausgeräumt werden müssen. Bestehende Konstruktdefinitionen von "Kinderarbeit" müssen überarbeitet werden, so dass Kinder ihre Tätigkeit nicht länger als Hobby oder Freundschaftsdienst bezeichnen müssen, sondern legal ausüben können. Denn die Kinder sprechen von nützlichen Dingen, die sie sich durch oder bei der Arbeit angeeignet haben. Durch die Einbeziehung aller Einkommensquellen in die Analyse, konnten wichtige Erweiterungen in den wissenschaftlichen Diskursen eingebracht werden. Es wurde festgestellt, dass selbst verdientes Geld dabei die ökonomische Entwicklung explizit gefördert hat, wenn den Kindern Geld zur Verfügung stand und sie selbst agieren konnten. Dabei durchliefen sie in ihrer ökonomischen Entwicklung mehrere strategische Denk- und Lernprozesse, die ihren Umgang mit Geld beeinflusst haben. Um eine Balance zwischen dem Sparen und Ausgeben herzustellen, mussten die Kinder Informationen und Strategien erlangen, um (selbst-) reflektiert, kritisch und selbstbewusst finanzielle Belange meistern zu können. Das eigene, aktive Handeln stand im Vordergrund. Das subjektive Empfinden von Kindern bezogen auf die Mitbestimmung in der Familie, der Erziehungsstil der Eltern und die intervenierenden Bedingungen waren mitentscheidend für die Weiterentwicklung der jugendtypischen Entwicklung vor allem in ökonomischer Hinsicht. Ökonomische Kompetenzentwicklung im hier entwickelten Sinne ist also ein Produkt der Lebensumstände und muss konzeptuell sowohl das Individuum als auch seine Umgebung berücksichtigen. Deswegen sollte auf der einen Seite offen im Elternhaus über Finanzen gesprochen werden und auf der anderen Seite sollten soziale, ökonomische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen bezogen auf die Thematik genauer in den Blick genommen und auch interdisziplinär betrachtet werden. Ökonomisches Wissen und deren Kompetenzerwerb ist somit schon für Kinder im Grundschulalter wichtig. Diese Arbeit bestätigt mithin, dass eine pauschale altersabhängige Einstufung obsolet geworden ist. Vielmehr sollte im Allgemeinen auf die Fähigkeiten und Möglichkeiten eines Menschen und damit auf inhaltliche Abstufungen in Abhängigkeit von kognitiven Entwicklungsschritten geachtet werden. Im Speziellen sollten eigene Entscheidungen von Kindern gleichwertig betrachtet werden, damit sie sich in fördernder Weise ökonomisch entwickeln und entsprechende Kompetenzen erwerben können. ; The starting point of the doctoral thesis lies in a DFG-funded research project at the TU Berlin from 2002-2004. An extensive qualitative study was carried out there, in which the questions about the monetary were only dealt with as a part. In my opinion, however, this should be given more weight, which is why I examined the topic in more detail in my work and also qualitatively (based on Glaser and Strauss). Then as now, the topics of "children and work" and "children and money" are still treated in a marginalized way in Germany. That is why the results of my study are still up-to-date today, provide new insights and additions to previous discourses. The children in this study were able to gain work experience and have learned responsibility from it, received recognition from adults and monetary remuneration for their work. The children's perspective has shown that diversities such as "Child labor is prohibited - but earning money is allowed" must be eliminated. Existing construct definitions of "child labor" must be revised so that children no longer have to describe their work as a hobby or friendship, but can do it legally. Because the children speak of useful things that they have acquired through or at work. By including all sources of income in the analysis, it was possible to introduce important extensions to the scientific discourse. It was found that self-earned money explicitly promoted economic development if the children had money and were able to act themselves. In their economic development, they went through several strategic thinking and learning processes that influenced their handling of money. In order to strike a balance between saving and spending, the children had to acquire information and strategies in order to be able to (self-) reflect, critically and confidently master financial issues. The focus was on one's own active action. The subjective perception of children with regard to participation in the family, the parenting style of the parents and the intervening conditions were decisive for the further development of the typical youth development, especially from an economic point of view. Economic competence development in the sense developed here is therefore a product of the living conditions and must conceptually take into account both the individual and his environment. That is why, on the one hand, finances should be discussed openly in the parents' home and, on the other hand, social, economic and societal framework conditions related to the topic should be examined more closely and viewed in an interdisciplinary manner. Economic knowledge and the acquisition of skills is therefore important even for children of primary school age. This work therefore confirms that a general age-dependent classification has become obsolete. Rather, in general, attention should be paid to the capabilities and possibilities of a person and thus to the gradations of content depending on cognitive development steps. In particular, the children's own decisions should be considered equally so that they can develop economically in a supportive manner and acquire appropriate skills.
Warum mussten die in den letzten drei Jahren nach Deutschland gekommenen Geflüchteten ihre Heimat verlassen, welche Erfahrungen haben sie auf der Flucht gemacht und warum haben sie Deutschland als Zielland ausgewählt? Was bringen sie im Hinblick auf Bildung, Ausbildung und andere Fähigkeiten mit? Welche Einstellungen, Werte und Vorstellungen von einem Leben in Deutschland haben sie? Welche Voraussetzungen haben sie für eine Integration in Arbeitsmarkt, Bildungssystem und Gesellschaft und auf welche Hürden treffen sie? Eine Studie im Auftrag des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) gibt erste Antworten auf diese Fragen. Im Rahmen dieser Studie hat TNS Infratest Sozialforschung und QMR - Qualitative Mind Research 123 Flüchtlinge und 26 Experten aus der Flüchtlingsarbeit in eineinhalb- bis zweistündigen Interviews befragt. In den Interviews berichten die meisten Befragten, mit Ausnahme derjenigen aus den Balkanländern, von persönlichen Bedrohungen durch Krieg und Verfolgung, viele von traumatischen Erlebnissen auf der Flucht. Die Bildungsbiografien der befragten Flüchtlinge variieren stark in Abhängigkeit der Situation in den Herkunftsländern. Mit Deutschland verbinden sie Grundwerte wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie sowie die Trennung von Staat und Religion - und die meisten befürworten diese Werte ausdrücklich. Die Asylverfahren, das Warten auf Termine und die Entscheidung wurden von den meisten als sehr belastend beschrieben. Über den konkreten Zugang zum Arbeitsmarkt hat der überwiegende Teil der Befragten bisher nur vage Vorstellungen, fast alle zeigen jedoch eine starke Arbeitsmotivation und Integrationsbereitschaft. ; Why have refugees left their home countries, what experiences have they made when fleeing to other countries and why have they chosen Germany as their county of destination? What are their characteristics in terms of education, vocational training and other abilities? What are their attitudes, values and expectations regarding a living in Germany? What are their preconditions for their integration into the labour market, the educational system and other areas of the society? What are the hurdles and limitations for integration? This study provides first insights on these questions. On behalf of the Institute for Employment Research (IAB), the Research Centre on Migration, Integration and Asylum of the Federal Office for Migration and Refugees (BAMF-FZ) and the Socioeconomic Panel (SOEP) at the German Institute for Economic Research (DIW Berlin), TNS Infratest Sozialforschung and QMR - Qualitative Mind Research have interviewed 123 refugees and 26 experts qualitatively to address these questions. As main reasons to leave their home country the respondents, except for those from the Balkan countries, name personal threats of war and persecution. Many made traumatic experiences on their escape. The educational biographies of the respondents highly vary depending on the situation in their home countries. The refugees associate values such as freedom, constitutionality, democracy and separation of church and state with Germany and most of them strongly support these values. Furthermore, many interviewed refugees describe the asylum procedures and the associated long waiting times for appointments and decisions as very incriminating. At the time of survey most respondents had hardly any idea about how to access the labor market. However, almost all of them showed high work motivation and willingness to integrate.
Aufbauend auf Befunden, dass Lehrpersonen Forschung im Berufsalltag nur bedingt nutzen, bietet der Beitrag einen Einblick in das Forschungsprojekt "NuBiL", in dem die Gründe dieses Nutzungsverhaltens untersucht werden. Dargelegt wird, dass es einen von der Bildungspolitik, aber auch von der Forschung selbst – genauer: von Vertreter*innen der empirischen Bildungsforschung – an Lehrpersonen herangetragenen Anspruch gibt, sich mit berufsbezogener Forschung zu beschäftigen. Demgegenüber verfolgt das vorgestellte Forschungsprojekt das Anliegen, die Logik des beruflichen Alltagshandeln von Lehrpersonen zu untersuchen und vor dem Hintergrund dessen das Nutzungsverhalten bezüglich Forschung zu erforschen. In Annäherung an dieses Anliegen werden in diesem Beitrag erste Ergebnisse einer Interviewstudie vorgestellt, in der mittels qualitativer Inhaltsanalyse zwei Hauptkategorien gebildet wurden: "Ziele/ Motivation, sich mit Forschung/Daten auseinanderzusetzen" und "Genutzte Forschung/Daten". Präsentiert wird, dass sich in den diesen Kategorien zugeordneten Aussagen ein relativ weites Verständnis von Forschung spiegelt, welches nicht vollends mit dem Verständnis übereinstimmt, das in der empirischen (Bildungs-) Forschung vertreten wird. Based on findings showing that teachers use research in their everyday professional life just in a limited way, the contribution provides insight in the research project 'NuBiL' in which the reasons for this usage behavior are explored. The paper indicates that there is a demand on the part of the educational policy, but also of the research itself – especially of representatives of empirical educational research – made on teachers to deal with work-related research. In contrast to this demand, the presented research project aims at exploring the logic of the professional everyday actions of teachers and – against this background – at investigating the usage behavior regarding research. In approximation to this concern, first results of an interview study will be presented. By using ...
Warum mussten die in den letzten drei Jahren nach Deutschland gekommenen Geflüchteten ihre Heimat verlassen, welche Erfahrungen haben sie auf der Flucht gemacht und warum haben sie Deutschland als Zielland ausgewählt? Was bringen sie im Hinblick auf Bildung, Ausbildung und andere Fähigkeiten mit? Welche Einstellungen, Werte und Vorstellungen von einem Leben in Deutschland haben sie? Welche Voraussetzungen haben sie für eine Integration in Arbeitsmarkt, Bildungssystem und Gesellschaft und auf welche Hürden treffen sie? Eine Studie im Auftrag des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) gibt erste Antworten auf diese Fragen. Im Rahmen dieser Studie hat TNS Infratest Sozialforschung und QMR - Qualitative Mind Research 123 Flüchtlinge und 26 Experten aus der Flüchtlingsarbeit in eineinhalb- bis zweistündigen Interviews befragt. In den Interviews berichten die meisten Befragten, mit Ausnahme derjenigen aus den Balkanländern, von persönlichen Bedrohungen durch Krieg und Verfolgung, viele von traumatischen Erlebnissen auf der Flucht. Die Bildungsbiografien der befragten Flüchtlinge variieren stark in Abhängigkeit der Situation in den Herkunftsländern. Mit Deutschland verbinden sie Grundwerte wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie sowie die Trennung von Staat und Religion - und die meisten befürworten diese Werte ausdrücklich. Die Asylverfahren, das Warten auf Termine und die Entscheidung wurden von den meisten als sehr belastend beschrieben. Über den konkreten Zugang zum Arbeitsmarkt hat der überwiegende Teil der Befragten bisher nur vage Vorstellungen, fast alle zeigen jedoch eine starke Arbeitsmotivation und Integrationsbereitschaft. ; Studie im Rahmen der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von geflüchteten Menschen in Deutschland. 100 Einzelexplorationen mit 123 Flüchtlingen und Migranten und 26 Expertengespräche. ; Why have refugees left their home countries, what experiences have they made when fleeing to other countries and why have they chosen Germany as their county of destination? What are their characteristics in terms of education, vocational training and other abilities? What are their attitudes, values and expectations regarding a living in Germany? What are their preconditions for their integration into the labour market, the educational system and other areas of the society? What are the hurdles and limitations for integration? This study provides first insights on these questions. On behalf of the Institute for Employment Research (IAB), the Research Centre on Migration, Integration and Asylum of the Federal Office for Migration and Refugees (BAMF-FZ) and the Socioeconomic Panel (SOEP) at the German Institute for Economic Research (DIW Berlin), TNS Infratest Sozialforschung and QMR - Qualitative Mind Research have interviewed 123 refugees and 26 experts qualitatively to address these questions. As main reasons to leave their home country the respondents, except for those from the Balkan countries, name personal threats of war and persecution. Many made traumatic experiences on their escape. The educational biographies of the respondents highly vary depending on the situation in their home countries. The refugees associate values such as freedom, constitutionality, democracy and separation of church and state with Germany and most of them strongly support these values. Furthermore, many interviewed refugees describe the asylum procedures and the associated long waiting times for appointments and decisions as very incriminating. At the time of survey most respondents had hardly any idea about how to access the labor market. However, almost all of them showed high work motivation and willingness to integrate.
In den kommenden Jahren werden verstärkt empirische Studien und deren Ergebnisse nicht nur die Bildungspolitik, sondern auch Schule und Unterricht selbst beeinflussen. Eine Herausforderung lautet hierbei, empirische Forschungsverfahren zu entwickeln und anzuwenden, die es ermöglichen, Wirkungen von Medienpädagogik und ästhetischer Erziehung zu beobachten und festzustellen. Diese Wirkungsforschung kann daraufhin pädagogisch-didaktisches Handeln verändern. Vor diesem Hintergrund wird die Konzeption einer dreijährigen Wissenschaftlichen Begleitforschung dargestellt, die sich u.a. zur Aufgabe macht, die Implementierung des Digitalen in den schulischen Kunstunterricht zu untersuchen. Vorgestellt und diskutiert werden ein exemplarischer Forschungsverlauf sowie Formen der Vermittlung von Forschungsergebnissen an die projektbeteiligten Lehrerinnen und Lehrer. ; In the coming years, empirical studies and their results will increasingly influence not only educational policy, but also schools and teaching itself. One challenge here is to develop and apply empirical research methods that make it possible to observe and determine the effects of media education and aesthetic education. This impact research can then change pedagogical-didactic action. Against this background, the concept of a three-year accompanying scientific research is presented, which, among other things, has the task of investigating the implementation of the digital in school art lessons. An exemplary research process and forms of communicating research results to the teachers involved in the project are presented and discussed.
Dissertation Nr. 3985 ; Die vorliegende Dissertation beruht auf einer Auftragsforschung für Raiffeisen Schweiz, geht aber in ihren wissenschaftlichen Erkenntnisinteressen und Grundlagen über diese Nachfrage hinaus und sucht den Anschluss an die hier relevanten Diskussionen und Forschungen im sozialwissenschaftlichen Feld. Die Leitung der Raiffeisen Gruppe diskutiert seit einigen Jahren, wie sie dem demographischen Wandel in der Schweiz und dessen Konsequenzen für ihre Belegschaft Rechnung tragen kann: Definiertes Ziel ist unter anderem, dass ältere Mitarbeitende länger beschäftigt werden und einen höheren Anteil am gesamten Personal stellen sollten. Es galt, die subjektiven Einstellungen der älteren Mitarbeitenden zu ihrer beruflichen Zukunft im Unternehmen zu erfassen. Allerdings situiert sich die Fragestellung an der Schnittstelle verschiedener gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Einflüsse. Die meisten aktuellen theoretischen Konzepte lassen als Antwort ein klares Bild der älteren Arbeitnehmenden entstehen: Sie sollen dem Wohlfahrtsstaat nicht zur Last fallen und dank anhaltender Arbeitsmarktfähigkeit helfen, die Sozialwerke im Gleichgewicht zu halten. Zeitgleich argumentieren globalisierte Schweizer Unternehmen, dass sie nur dank einer Mobilisierung aller Ressourcen, insbesondere jener der älteren Arbeitnehmenden, die Wettbewerbsfähigkeit künftig sicherstellen können. Denn Experten gehen sogar dann noch davon aus, dass den meisten industrialisierten, europäischen Ländern in den kommenden Jahren nicht genügend gut qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen werden. Die Raiffeisen Gruppe sieht in der wachsenden Präsenz älterer und daher erfahrener Mitarbeitender aber nicht nur eine demographische Realität, sondern auch ein grosses Potential und somit einen wichtigen Wettbewerbsvorteil. Das Unternehmen will sich älteren Mitarbeitenden deshalb als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. ; This thesis deals with demographic change in Switzerland and its consequences for Raiffeisen Schweiz, a Swiss bank, and its employees. It is based on a research contract with Raiffeisen, but exceeds the narrow scope of a corporate consulting project in its reliance on social science research and in its pursuit of scientific knowledge. Raiffeisen's leadership defines as two of its goal retaining older employees for longer and increasing their proportion of the total workforce. The thesis measures the attitudes of its older employees towards their professional future in the company. This question sits at the crossroads of societal, political and economic trends. Most current theories present a clear picture of older employees: they should support the institutions of the welfare state by working and contributing towards them rather than drawing from them. At the same time, Swiss companies argue that they can only ensure their competitiveness by using all available resources, especially those of older employees. Experts even assume that most industrialized European countries will experience a shortage of qualified labor. Raiffeisen thus sees not only a demographic inevitability in a stronger presence of older - and more experienced - employees, but also an opportunity and a competitive advantage. The bank wants to present itself as an attractive employer towards older employees. The trend towards early retirement needs to be reversed, the financial viability of pension systems in an ageing population ensured. These changes present big challenges to most companies, be they Swiss or from other industrialized countries.