In der EU hat Irland aufgrund seines wirtschaftlichen Aufschwungs und der hohen Direktinvestitionen auf sich aufmerksam gemacht. Die Autorin untersucht, welche internen (Standortfaktoren) und externen Rahmenbedingungen (europäische Integration) eine erfolgreiche Anwerbung von Direktinvestitionen ermöglicht haben. Von besonderem Interesse ist, inwieweit andere Mitgliedsländer der EU die Strategie Irlands übernehmen können. Nach der Ermittlung eines theoretischen Analyserahmens wird dieser auf Irland angewendet. Dabei sind die Direktinvestitionszuflüsse durch die regionale Integration zu erklären, jedoch nur in Kombination mit den irischen Besonderheiten. Insbesondere die langfristige Ausrichtung der wirtschaftspolitischen Maßnahmen auf die MNU haben dazu beigetragen.
Mit der Untersuchung der "Entwicklung politischer Orientierungen gegenüber einem regionalen Integrationsprozeß" gewinnt die politische Sozialisationsforschung eine "neue (internationale) Dimension", die es erlaubt, "Voraussetzungen, Bedingungen und Konsequenzen politischen Lernens sowie ihre wechselseitige Verschränkung mit den Erfordernissen und Realisierungsversuchen politischer Integration" aufzuzeigen. Es wird ein Modell "politischer Sozialisation im Integrationsprozeß" entworfen, das empirisch für die westeuropäische Integration (EG) konkretisiert wird. Für die Sozialisationsforschung stehen dabei im Mittelpunkt des Interesses: (1) die Bedeutung des supranationalen Staatsapparats, (2) das "transnationale Parteiensystem" als "Kanal" politischer Sozialisation und (3) transnationale "gesellschaftliche Subsysteme" (Bedeutung gruppen- und schichtspezifischen Lernens). (WZ)
"Regionale Integration und Kooperation gilt als ein wesentlicher Baustein zur Überwindung der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Strukturschwächen Afrikas. Wie in der Afrikapolitik generell, ist auch hier Differenzierung notwendig. Der Beitrag untersucht und vergleicht die westafrikanische ECOWAS und die SADC im südlichen Afrika anhand von vier Kriterien: Ausgangsbedingungen der Integration und Kooperation, Struktur der Organisationen, erreichter Stand der Integration und Kooperation sowie Verhältnis zu anderen Regionalorganisationen. Er kommt zu dem Ergebnis, dass entgegen der allgemeinen Wahrnehmung und trotz etwas widrigerer Bedingungen die ECOWAS sowohl in Bezug auf Struktur als auch erreichten Stand der Integration und Kooperation besser abschneidet als die SADC." (Autorenreferat)
Die Beziehungen zwischen Brasilien und seinen südamerikanischen Nachbarstaaten haben sich im Verlauf des letzten Jahrzehnts in mehrerer Hinsicht intensiviert. [Die Autorin] beschreibt in ihrem Beitrag, wie sich während der Amtszeit von Lula da Silva eine bis dahin nicht vorhandene, südamerikanische Identität formte. Heute besitzt Brasilien eine regionale Vormachtstellung, die durch die abnehmende Bedeutung Südamerikas in der Politik der USA und durch die außenpolitische Schwäche anderer lateinamerikanischer Länder gefördert wurde. Die südamerikanische Ausrichtung Brasiliens geschieht auch im Rahmen verschiedener regionaler Systeme, unter denen die Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) und der Gemeinsame Markt des Südens (Mercosur) die wichtigsten sind. Brasilien nutzt diese Institutionen als Plattform für den politischen Dialog und für Konfliktmanagement, es engagiert sich bei Infrastrukturprojekten wie auch in der Entwicklungszusammenarbeit. Die regionale Integration geht jedoch letztlich über intergouvernementale Zusammenarbeit nicht hinaus, so [die Verfasserin]. Brasilien ist - trotz aller Kooperation mit seinen Nachbarn - alleine auf Erfolgskurs und erweckt damit immer wieder auch das Misstrauen anderer südamerikanischer Staaten (Original übernommen).
"Auf ihrem Gipfeltreffen Mitte August in Lesotho konnten sich die Staats- und Regierungschefs der Southern African Development Community (SADC) nicht auf weitere konkrete Schritte zur Umsetzung politischer und wirtschaftlicher Integration im südlichen Afrika einigen. Um den Prozess zu beschleunigen, trafen sich die Staats- und Regierungschefs der SADC am 23. Oktober erneut zu einem außerplanmäßigen Gipfel in Midrand (Südafrika). Hier wurde zwar das 'Protocol on Finance and Investment' verabschiedet, das die Finanzpolitik der Mitgliedsländer harmonisieren soll, weitere konkrete Maßnahmen zur Beschleunigung der Integration sind allerdings nicht ersichtlich. Die SADC fungiert im Augenblick kaum als Motor vertiefter Zusammenarbeit ihrer 14 Mitgliedsstaaten. Wesentliche Gründe sind Doppelmitgliedschaften in anderen Regionalorganisationen, Vorbehalte gegenüber der Dominanz Südafrikas sowie die ungelöste Simbabwe-Krise. Die zügige Einrichtung einer Freihandelszone und einer Zollunion erscheint - vor allem im Falle der Zollunion - äußerst zweifelhaft. Die wahrscheinlichste Lösung ist die formale Ausrufung der Freihandelszone 2008 und der Zollunion 2010 mit erst später folgender tatsächlicher Integration. Auf politischer Ebene ist die Tiefe zukünftiger Integration bislang nicht abzusehen." (Autorenreferat)
Der Beitrag zum Völkerbund, der Staatenvereinigung zur Sicherung des Weltfriedens und zur wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit unter den Nationen von 1920 bis 1946 und Vorläufer der UN, untersucht die Wirtschafts- und Finanzorganisation (WO) des Völkerbundes. Dabei orientieren sich die Ausführungen an den Fragen, wie die WO sich legitimiert, in welchem Umfang sie operiert, welche Kompetenzen sie erwirbt und welche Positionen und Strategien sie zu Aspekten der wirtschaftlichen Verflechtung einnimmt. Die WO bewegt sich dabei innerhalb eines Spannungsfeldes, in dem sich Globalisierung-, Regionalisierungs- und Desintegrationstendenzen überlagern und miteinander konkurrieren. Neben Erkenntnissen über das 'Genfer Milieu' und die Zusammenarbeit der Experten und Vertretern der Zivilgesellschaft werden Einsichten in die Rolle, die die WO bei der Entwicklung einer transnationalen Wirtschaftspolitik spielt, gewonnen. Durch die enge Kooperation mit einem breiten Netzwerk aus Experten, internationalen Organisationen und NGOs, Regierungen und Parlamentariern erwirbt sich die WO Wissen, Legitimität sowie die Fähigkeit, Probleme, die sich aus der Divergenz zwischen transnationalen Märkten und nationaler Politik ergeben, besser zu erkennen als nationale Akteure. Einige Mitarbeiter der WO werden so zu Vordenkern einer transnationalen Politik, die nicht nur auf die Vorteile einer Nation schaut. Die Hauptprobleme liegen bei den insgesamt geringen Kompetenzen der Organisation, der unzureichenden Absicherung des Friedens seitens der Regierungen, der alleinigen Kompetenz der Regierungen für die Behandlung des Reparations- und Schuldenproblems, wirtschaftspolitischen Fehlern der Regierungen bei der wohlfahrtsstaatlichen, Währungs-, Haushalts- und Handelspolitik und der Missachtung der Empfehlung der Genfer Weltwirtschaftskonferenz von 1927. Die Arbeit der Menschen in der WO ist zwischen den Weltkriegen ohne durchschlagenden Erfolg, doch nicht vergeblich. (ICG2)
"Seit der Gründung von SAARC, der Südasiatischen Assoziation für regionale Kooperation, im Jahre 1985 sind tatsächliche Erfolge für eine vertieftere Zusammenarbeit der Mitgliedsländer aus Sicht der Analysten Mangelware geblieben. Nicht zuletzt der schwelende Konflikt der beiden Atommächte Indien und Pakistan hängt wie ein Damokles-Schwert über den Bemühungen Südasiens, in der Region Stabilität zu fördern und die einzelnen Akteure näher zueinander zu bringen." (Autorenreferat)
Als Winston Churchill 1946 in Zürich zur Gründung der "Vereinigten Staaten von Europa" aufrief, waren die USA das Vorbild. Viereinhalb Dekaden später kehrte sich das Verhältnis um: Die wirtschaftliche Integration in Europa war so weit fortgeschritten, daß sie auf die westliche Hemisphäre zurückwirkte, indem sie Anstöße für das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (North American Free Trade Agreement, NAFTA) gab. Damit verbindet sich das Problem, welche Beziehungen die beiden Seiten des Atlantiks zueiander ausbauen. (Aussenpolitik/DGAP)